Beziehungen?

Lucyie

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4 März 2014
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Hallo ihr,

das ist mein erster Beitrag. Ich habe soeben ein paar der anderen Beiträge gelesen und dachte, dass mir ein paar Antworten vielleicht auch weiterhelfen könnten, da es mir generell schwer fällt, über mich zu reden, was auch gerade in einer Therapie thematisiert wird. Vielleicht klappt das, wenn ich niemandem gegenübersitzen muss besser.

Meine Freunde nehmen mich als stark und unabhängig wahr - vielleicht, weil ich nie zeige, was wirklich in mir vorgeht und eben selten über mich spreche.

Ich habe nur im letzten halben Jahr ca. fünf Beziehungen gehabt, wobei ich den Eindruck hatte, dass immer von den Männern mehr Interesse an etwas Dauerhaftem ausging, als von mir. Wir hatten es aber oft von vorneherein geklärt, dass es nur so etwas wie eine offene Beziehung wäre oder eine auf Zeit und dadurch hat es dann auch wirklich gut funktioniert. Ich würde sagen, dass ich arge Bindungsängste habe und mir zugleich, wie wahrscheinlich jeder andere Mensch aber Nähe wünsche. Wenn ich mich doch einmal wirklich verliebe, beginne ich scheinbar, die Beziehung zu manipulieren. Es ist eigentlich so, dass ich mich oft nur auf Männer einlassen kann, die mich eigentlich nicht wirklich interessieren.

Es scheint mir nicht natürlich zu sein, in Zweierbeziehungen zu leben, was vielleicht an meinem Umfeld liegt. Offene Beziehungen, Promiskuität, etc., sind normal. Natürlich zieht es mich aber auch eher zu solchen Menschen. Der letzte, mit dem ich zusammen war, sagte, ich wirke liberal auf ihn, was mich total verwundert hat, weil ich denke, dass ich in meinem Umfeld eher noch konservativ bin.

Erst vor Kurzem hat mir einer gesagt, dass er mich toll findet und gerne näher kennenlernen würde und ein Freund von ihm hatte eine Freundin von mir gefragt, was denn mit mir los sei.
Ein anderer, mit dem ich vor 1,5 Jahren mal kurz etwas hatte, hat sich auch vor Kurzem gemeldet und sagte, er würde mich gerne besuchen und neu kennenlernen, weil ihm die Begegnung nicht aus dem Kopf gegangen sei seitdem. Er sagte, er sei von mir fasziniert gewesen.
Das alles macht mir irgendwie Angst, denn ich habe den Eindruck, dass dieses Interesse nicht normal ist und nur deshalb besteht, weil mich die Leute nicht wirklich kennen, also weil sie nur die positiven Seiten gesehen haben.

Ich denke immer, man müsste doch sehen, was wirklich in mir vorgeht. Freunde sagen dann, sie können nicht in meinen Kopf reinschauen. Das stimmt ja auch, aber dass ich als selbstbewusst wahrgenommen werde, überrascht mich doch jedes Mal sehr. Es scheint jedenfalls eine arge Ambivalenz zu herrschen zwischen dem, was andere in mir sehen und dem, was ich in mir sehe. Ein Exfreund sagte mal, er fände er erstaunlich, dass ich nicht arrogant sei. Ich habe diese Aussage überhaupt nicht verstanden. Er war allerdings auch der erste, mit dem ich länger zusammen war und hat mein Männerbild nicht gerade positiv geprägt. Eher einer von der Sorte "Mein Schwanz weiß, was er will." Absurderweise wirft er mir jetzt noch, wenn es manchmal dazu kommt, dass wir uns kontaktieren, manches von damals vor. Er sagt, dass er mich in seiner Therapie thematisiert hätte und hat es so dargestellt, als sei er derjenige gewesen, der Hilfe gebraucht hätte. Dabei ist er so ein Mensch, der immer irgendwie durchkommt und andere für sich einnehmen kann. Dabei hat er eigentlich auch wirkliche Komplexe, ich meine, er sagte zu mir (als Kompliment), ich käme mit den meisten Menschen nicht klar. Das heißt ja nur, dass er was an den meisten Menschen auszusetzen findet. Aber egal. Darum soll's gar nicht gehen.

Ich glaube, ich hatte eben noch nie eine längere Beziehung und dann kommt noch hinzu, dass ich phasenweise sehr schnell auf Körperliches reagiere und dann wieder totale Angst vor körperlicher Nähe bekomme, die man fast schon mit Gefühlen von Panik vergleichen könnte, glaube ich.

Vor wenigen Tagen bin ich jemandem begegnet, der mich nach einer Party auf dem Heimweg geküsst hat. Vielleicht, weil es so unvermittelt kam (er ist vier Jahre jünger als ich und es wirkte den ganzen Abend eher so, als ob wir uns nicht so gut verstehen), geht es mir nicht mehr aus dem Kopf. Mir fiel auch auf, dass er anders als andere, keine oberflächlichen Fragen stellte, was mir sehr gut tat und dass er sehr genau beobachtet und ihm Sachen auffallen, die anderen nicht auffallen. Ich würde ihn gerne näher kennenlernen, traue mich aber mit meinem derzeitigen Wust an Gedanken und Problemen und Ängsten nicht. Er sagte auch, obwohl wir nur sehr wenig Zeit miteinander verbrachten, ich sei wohl ein sehr ängstlicher Mensch. Auf die meisten wirke ich eher selbstsicher. Als er mich geküsst hat, fand ich die Situation aber so lustig und absurd, weil ich ihn bis dahin eher als "Jungen" und nicht als "Mann" wahrgenommen hatte, dass ich gelacht und es abgewehrt habe. Ich hatte schon 4 Beziehungen zu jüngeren und mir gesagt, dass ich jetzt einen reifen Mann brauche, der weiß, wo er im Leben steht und nicht, - wie ich, - noch sucht.

Ich will jetzt noch hinzufügen, dass mein Verhältnis zu meinen Eltern so war, dass ich oft beschimpft wurde und auch körperlich misshandelt, denn mir ist klar, dass das eine Rolle spielt. Das ging über Jahre hinweg so und sitzt sehr tief. Zugleich behaupteten sie, mich zu lieben. Ich habe viel Zeit darauf verwendet, das Verhältnis zu meinen Eltern irgendwie wieder hinzubekommen, aber am wohlsten fühlte ich mich, wenn ich gar keinen Kontakt zu ihnen hatte. Zugleich habe ich Schuldgefühle, so über meine Eltern zu denken. Aber selbst, wenn ich nicht dieser minderwertige Mensch sein sollte und tatsächlich etwas an mir ist, das man lieben kann, fällt es mir sehr schwer, das zu akzeptieren.
Mir wurde öfter gesagt, ich hätte Borderline, aber diagnostiziert wurde das nicht. Ich habe bislang auch jede Therapie vermieden, aber jetzt versuhe ich, eine zu machen. Nur, seit immer mehr Leute so etwas andeuten, stelle ich mein Verhalten gleich zu Beginn schon in Frage und kann überhaupt nicht mehr spontan auf etwas reagieren.
Die gefühlte Ambivalenz ist so stark, dass es mir momentan schwer fällt, damit nach außen hin umzugehen und ich mich sehr zurückziehe und auch kaum noch rede oder jemanden an mich ranlasse. Ich werde manchmal sehr depressiv dadurch, denn eigentlich bin ich sehr gerne unter Menschen und kann auch sehr offen und neugierig sein. Weil derjenige, den ich vor paar Tagen getroffen habe, so direkte Fragen stellte, habe ich das Gefühl, dass man vielleicht doch über alles reden und sich öffnen könnte. Aber ich denke immer, ich wäre nur eine Belastung für jemanden, dem etwas an mir liegt. Deshalb lerne ich wahrscheinlich auch nur Menschen kennen, die von mir fasziniert sind, aber eigentlich keine Ahnung von mir haben. Naja, also ihn habe ich nicht beeindruckt und das beeindruckt mich wahrscheinlich. Er ist außerdem sehr gutaussehend. Ich bin eigentlich nicht oberflächlich, glaube ich, aber das ist mir irgendwie schon wichtig. Ich könnte es mir jedenfalls nicht vorstellen, mit jemandem länger zusammen zu sein, den ich körperlich nich attraktiv finde. Ich frage mich gerade, ob ich das als Hirngespinst abtun sollte, oder vielleicht wirklich versuchen sollte, ihn kennen zu lernen. Wobei mir allein der Gedanke Unbehagen bereitet, weil ich, sobald ich einen Mensch mag, davon überzeugt bin, ihm niemals genügen zu können. Und seine Exfreundin ist wirklich eine Wahnsinns Frau.

So, das war jetzt eine ganze Menge, glaube ich.
 
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Liebe Lucyie,

ich glaube, das war ganz gut, dass Du so viel geschrieben hast ;)
Aus Deinem Beitrag lese ich unglaublich viel Ambivalenz heraus. Es scheint fast, als würde alles was in Dir vorgeht ein einziger Widerspruch sein, egal, um was es geht.

Fünf Beziehungen in einem halben Jahr ist unglaublich viel. Ich würde Dir empfehlen, vorerst keine Beziehung mehr einzugehen, weil ich denke dass sie alle in Deinem jetzigen Empfinden zum Scheitern verurteilt sein werden. Ich finde es sehr gut, dass Du eine Therapie begonnen hast, und noch besser wäre wenn es Dir gelingt, damit am Ball zu bleiben und weiterzumachen.

Ich bin selbst eine, der es immer extrem schwer viel über sich selbst zu reden, aber das ist etwas, das man lernen kann. Und eine Therapie ist der beste Übungsplatz dafür, sozusagen ein gesichertes Übungsfeld. Der nächste Schritt wäre, das mit Freunden zu üben. Immer einen kleinen Schritt mehr Offenheit über sich selbst preisgeben, immer genau so viel mehr als vorher, als man aushalten kann.

Du wirst drauf kommen, die meisten Menschen sind nicht so garstig in ihren Reaktionen, wie Du vielleicht befürchtest.

Und wenn Dir dann mal, wenn Du ein wenig zur Ruhe gekommen bist, zu mehr Klarheit gefunden hast (die vermisse ich in Deinem Post nämlich auch) und die Ambivalenz weniger geworden ist.....wenn Dir dann ein Mann begegnet, den DU auch willst, und nicht nur er Dich, dann hat eine Beziehung sicher bessere Chancen als jetzt.

Und bis dahin: nimm Dir Zeit für Dich, die von Dir angesprochenen Themen zu lösen, und denk nicht zu viel über andere nach!

lg
B.
 
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Hi Lycie,

bist du sicher, dass du dein Leben beschreibst und nicht mein? ;-)

Ich hab mich da jetzt großflächig wiedergefunden - von wegen - keine wirklichen Beziehungen - sich auf nix einlassen - und und und - ich bin 3x geschieden - hab in einige Fettnäpfchen getappt - alki -kiffen - quer durch den Gemüsegarten - oder auch einfach nur "in einer Beziehung", damits ja nix werden kann.

Auf der anderen Seite - ich bin in der Schule gestorben, wenn ich ein Referat halten musste - war dann auch nach Jahren witzig, als ich meinen damaligen Deutschprofessor sagte, ich bin EDV-Trainerin - den hät beinah der Schlag getroffen :)

Heute bin ich aus dem Bereich Social Media nicht mehr weg zu denken - ich bin offen und schreibe über alle möglichen und unmöglichen Themen - bin Trainerin und Coach und und und.

Komplett anders als früher.

Was mir vor fast 7 Jahren am meisten geholfen hat, mein Leben komplett zu ver.ändern war meine erste HDS-Analyse - und wennst magst, schick mir deine Geburtsdaten (Datum + Zeit + Ort) in einer privaten Unterhaltung - und ich schau mirs kurz an - kostenlos - vermute eine ähnliche Konstellation wie bei mir.

Vorweg schon mal - ich habe einen Dreifachsplit - nein, ich bin weder schizophrän noch Borderlinerin - aber meine Veranlagung ist einfach "gespalten" - ich habe 3 "Inseln" in mir - oder auch - 3 Seelen wohnen in meiner Brust - bildlich gesprochen.

Drum bin ich auf der einen Seite sehr körperlich orientiert - und brauch auch Nähe und Geborgenheit - aber auf der anderen Seite bin ich eben auch "im Kopf zu Hause" und zerstörte mir bisher leider immer wieder alles selbst.

Und es gibt keine Verbindung zwischen diesen 3 Inseln - nicht durch mich - manchmal "passiert" es durch Planetenkosntellationen, dass ich mich "ganz" fühle - aber meist brauche ich andere Menschen dazu, die mir diese Brücken schlagen, damit ich all mein Potential zusammen bringen kann.

Szenenwechsel - ich hab vor nem Monat mit nem Bekannten nen Kaffee getrunken - ich kenn ihn seit über 2 Jahren - er hatte während der ganzen Zeit eine Freundin - er ist wesentlich jünger (ich 55 - er 44) - wir haben uns, wie immer, zum Abschluss geküsst - Bussi Bussi - und ich hab mich bissale an ihn anglehnt - seither ist auch meine Beziehungswelt irgendwie ganz anders.

Wie gesagt - ich bin 55 - 3x geschieden - ich hab schon viel hinter mir - und ich bin (über)reif, endlich wirklich in einen gscheiten Hafen ein zu laufen.

Und wir sind uns einig, dass wir beide weiter unser bisher gewohntes Leben weiter leben - schauen, wie wir uns mit den jeweils anderen Freunden tun - und zur Not halt weiter unsere eigenen Freundschaften allein hegen und pflegen.

Er ist noch nicht zu Hause - befindet sich auf Rehabilitation - ich hol ihn am Donnerstag früh ab - keine Ahnung, wie wir uns jetzt dann echt tun - wohnen nur 10 Automin von einander entfernt - aber ich spüre, dass ich endlich bereit bin, mich wirklich auf etwas ein zu lassen.

Wollte dich jetzt nicht beunruhigen, weil ich eben nicht mehr die Jüngste bin - aber ich wollt dir einfach Hoffnung machen, dass es wirklich für jeden Topf den geeigneten Deckel gibt - irgendwann.

Ich hatte die Hoffnung auf so etwas schon lange aufgegeben - bisher war alles immer irgendwie "nüchtern" - oder eben nur dann schön, wenn die Männer eben auf ihrer jeweiligen "Welle" waren.

Diesmal hats vom ersten "Anlehnen" an gepasst - und es dauerte auch genau 2 Tage, bis ich ihn auf Reha besuchte. Wir können stundenlang kuscheln, wir gehen Hand in Hand spazieren - es ist einfach schön - und es ist für mich das erste Mal in meinem Leben.

Das erste Mal, dass ich vom ersten Moment an komplett "aufmachte" - das erste Mal, wo ich mich nicht verstecke sondern ich bleibe - wo ich sage, wenn mir was nicht passt - oder wenn er irgendwelche meiner Grenzen überschreitet.

Mein Tipp zum Schluss - daran solltest du unbedingt arbeiten:

Aber ich denke immer, ich wäre nur eine Belastung für jemanden, dem etwas an mir liegt.

Suche in dir Dinge, an denen ein Partner Gefallen finden könnte - und seien es "nur" deine Augen - oder was auch immer - und darauf konzentrier dich - das noch mehr in Szene zu setzen.

Ich hab eine ganz liebe Freundin, die noch stärker war als ich - und die zog immer Bikini an, wenn sie schwimmen ging (was sie selten tat) - und irgendwann fragte sie ihr damaliger Freund, wenn sie so wenig Selbstbewusstsein habe, warum sie dann keinen Badeanzug wählen würde.

Und ihre Antwort - weil das Schönste und Auffälligste waren ihre Brüste - und mit nem Bikini setzte sie die in Szene - auch ihre Augen waren und sind ein Blickfang - also betonte sie diese beiden Dinge - weil dann schaute eh niemand mehr auf ihren freien Bauch.

Wobei mir allein der Gedanke Unbehagen bereitet, weil ich, sobald ich einen Mensch mag, davon überzeugt bin, ihm niemals genügen zu können.

Lerne mal, dir selbst zu genügen - das haben wir beide gelernt - meine vorher erwähnte Freundin - und ich auch - wir könne auch allein glücklich sein.

Sie ist noch immer allein - aber sie ist auch noch wesentlich jünger - und flirtet gerne - und geniesst es - hat mit knappen 30 begonnen, ihr Leben um zu gestalten - und sich selbst lieben gelernt.

Sie hat übrigens innerhalb eines Jahres 4 Kleidergrössen abgenommen - und fühlt sich jetzt in ihrer Haut viel wohler als vorher. Zwar hat auch der Busen darunter "gelitten" - aber sie hat immerhin noch immer D-Körbchen (statt F ;-))

Was ich damit sagen will - vergiss mal Männer und Beziehung - aber bleib offen dafür, dass es sich einfach ergeben darf, wenns denn mal passt - aber beginn endlich, dich selbst zu lieben und als wert.vollen Menschen zu sehen.

Ich wünsch dir alles erdenklich Liebe und Gute
Du schaffst das
und irgendwann lese ich, dass du einfach nur mehr glücklich bist
 
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