Bin ganz traurig

hannilein55

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7 Februar 2010
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Hallo an Alle,
ich bin neu hier und habe auch gleich ein für mich ziemlich großes Problem und hoffe auf einige gute Meinungen und Tipps.
Seit einiger Zeit habe ich ein Problem mit meiner erwachsenen Tochter. Sie ist 30 Jahre, verheiratet und hat zwei süße Kinder, 5 und 2 Jahre, die ich über alles liebe. Bis November 2009 hatte ich jedes Wochende, d.h. von Freitag bis Sonntag die Kinder. Ich habe alles, wirklich alles, was schön ist, mit ihnen unternommen. Meine Tochter und mein Schwiegersohn arbeiten häufig an den Wochenenden und so haben sie meine Hilfe immer wieder gerne angenommen. Ich bin für meine Tochter zu jeder Zeit, immer, verfügbar. Wann immer sie mich brauchte, war ich für sie da, auch mal ganz plötzlich und spontan, wenn es die Situation erforderte. Das war aber schon immer so. Ich habe eine ziemlich feste Bindung zu meiner Tochter. Im November waren wir im Urlaub. Dort ist es zu einem eher belanglosen Streit gekommen. Sie ist dann völlig überstürzt nach Hause gefahren. Danach hat sie sich, so macht sie es immer, wenn ich sie in irgendeiner Form kritisiere, wochenlang nicht mehr gemeldet. Ich darf einfach nichts sagen. Nur um Ruhe zu haben, habe ich das auch immer so gehandhabt. Probleme immer aussitzen. Ich weiß jetzt, dass das nicht die wirkliche Lösung ist. Ich bat meine Tochter um ein Gespräch, weil ich es nicht mehr aushielt. Sie schickte mir dann eine E-mail, die mich so sehr verletzte, dass ich nächtelang geheult habe und kaum arbeiten konnte. Nach dem ersten Schock habe ich ihr dann zurückgeschrieben und zwar alles, was mich die ganzen Jahre an ihr gestört hat, allerdings ziemlich sachlich, kein bisschen beleidigend. Sie rief mich an und entschuldigte sich für ihre E-mail. Es war dann soweit auch erst mal alles okay bis zum 2. Weihnachtstag. Wir waren bei ihr eingeladen. Jetzt glaube ich allerdings nur deshalb, weil ich alle immer sehr reichlich beschenke. Danach hat sie sich nicht mehr gemeldet bis Silvester. Dann rief sie um Mitternacht an. Wir redeten ganz normal, plötzlich fing sie an mich zu beschimpfen. Sie sagte, sie wollte keinen Kontakt mehr zu uns. Ich war fassungslos. Das kam wie der Blitz aus heiterem Himmel. Nachdem ich sie dann darauf aufmerksam machte, dass wir abgesprochen hatten, Probleme sofort zu besprechen, hat sie den Hörer aufgelegt und ging auch nicht mehr ans Telefon. Natürlich bekomme ich die Kinder nicht mehr zu sehen. Damit trifft sie mich am meisten. Ich bin so traurig, dass ich es nicht beschreiben kann. Nach wieder etlichen Wochen des Schweigens habe ich ihr einen Brief geschrieben und gebeten, dass sie sich meldet und dass wir reden müssen. Sie antwortete mir, dass sie im Moment so krank sei, und erst wenn sie wieder gesund ist, wollen wir reden. Ich verstehe ihr Verhalten nicht. Ich gehe langsam aber sicher vor die Hunde. Ich weiß nicht wirklich, was ich eigentlich gemacht habe. Das allerschlimmste ist allerdings, dass ich die Kinder nicht mehr sehen kann. Zu dem Jungen habe ich eine ganz besondere Bindung, da meine Tochter bei seiner Geburt alleinerziehend war und der Junge fast immer bei uns war. Er liebt mich sehr. Wenn ich nur daran denke, wie es in ihm aussieht, könnte ich heulen. Als ich ihn Weihnachten das letzte Mal gesehen habe, hat er mich zum Abschied gefragt, ob ich auch immer an ihn denke. Es hat mir das Herz zerissen, solche Worte aus dem Munde eines so kleinen Jungen. Bitte kann mir einer sagen, was ich tun soll. Ich komme mir vor, wie ein Bittsteller und weiß nicht, ob es vielleicht besser ist, sich nicht mehr zu melden. Aber ich halte dieses Verhältnis kaum aus.
 
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Hallo

Das scheint ja ein ganz schön blödes Problem zu sein. Ich bin auch neu, werd aber sogute Tipps geben wie ich kann.

Ich würde dir aber gern auch noch ein paar Fragen diesbezüglich stellen (wenn es dir nichts ausmacht)

Was sagt deine Ehemann dazu? Hast du mit ihr über diese Sache schonmal gerdet? Vllt kann ja sie etwas machen ... ?

Oder wie siehts denn mit deinem Schwiegersohn aus?

Frag die beiden einmal, ob sie nicht mit deiner Tochter reden könnten und ihr sagen, was du über dier ganze Situation fühlst. Oder vllt kennst du ja eine gute Freundin oder Freund deiner Tochter. Die könnten ja auch mit ihr reden.

Es ist ja gutmöglich, dass sie Schulden hat oder sonst welche Probleme. Aber abwarten kann man hier auch nicht. Versuch etwas über die Situation herrauszufinden.
 
AW: Bin ganz traurig

Danke für die Antwort. Problem ist, dass sie mir ausweicht und mir nicht ehrlich antwortet. Ich weiß ja eben nicht warum. Mein Schwiegersohn hält sich aus allem raus. Mein Mann sagt, vergiss sie. Das kann ich aber nicht, schon wegen der Kinder nicht.
 
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Hmm ... das ist blöd. Was ist mit deinem Mann? Warum soll man seine eigende Tochter einfach so vergessen? Das kann doch keiner ...

Wie siehts mit Freunden aus, kennst du jemanden?
 
AW: Bin ganz traurig

Hallo Hannilein,

ob ich dir einen Rat geben kann oder nicht, weiß ich nicht.

Darf ich dir meine Empfindungen zu deinem Text schreiben? Denn wirklich Aussagekräftiges steht ja nicht drinnen. Wir kennen alle die Themen und Hintergründe nicht.

Der belanglose Streit hat irgend ein Faß zum Überlaufen gebracht.
Was hat sich angestaut?

Du warst immer und jederzeit verfügbar.
Hast du auch ein eigenes Leben?

Du liebst ihre Kinder als wären es deine eignen.
Kannst du dir vorstellen, dass deine Tochter das Gefühl hat, dass du deine Rolle als Oma nicht einnimmst und ihr stattdessen die Mutterrolle (nicht absichtlich oder bewußt!) streitig machst?

Du bringst reichlich Geschenke.
Mußt du dir die Liebe erkaufen?

Du weinst Tag und Nacht.
Sowas machen Kinder, wenn die Eltern "böse" sind.
Nimmst du deine Rolle in der Familie als ihre Mutter ein?

Was verstehst du unter "besonderer" Bindung?
Es gibt keine stärkere Bindung als Mutter + Kind.

Wie geschrieben, das sind meine Gedanken und Empfindungen beim Lesen deines Textes.
 
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Liebe Hannilein!

Mir sehe es ähnlich wie Handwerkprofi, es steht in Deinem Posting leider nichts, woran man erkennen könnte, was die wahren Hintergründe sind.

Was mir aufgefallen ist - aber da kann ich mich natürlich täuschen - ist der Fokus, der auf die Enkelkinder gerichtet ist...was ist mit DEINEM Leben?

Hast Du Hobbies, Aufgaben, etwas, das Dich ausfüllt?

Es ist nur eine Mutmaßung, also bitte nicht böse sein, wenn das nicht zutrifft, aber könnte es sein, dass Du zu sehr auf die Enkelkinder bedacht bist und damit Deine Tochter zumindest zeitweise aus ihrer Mutterrolle verdrängst?

Jetzt nicht auf die Zeit bezogen, denn offensichtlich war es Deiner Tochter früher ja ganz recht, wenn Du aufgepasst hattest - sondern auf das Wie.

Und dass das das Thema dahinter ist, warum Deine Tochter so reagiert?

Aber wie geschrieben, man tappt da im Dunkeln, es sind alles nur Spekulationen. Vielleicht wäre es hilfreich, wenn Du mehr erzählen könntest, über den belanglosen Streit, worum es da gegangen ist und wie er ablief. Vielleicht sieht ein Außenstehender mehr als in Involvierter (geht mir zum Beispiel oft so).

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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Hallo Ihr Lieben,
danke vielmals für die Antworten. Ich habe mir auch schon tausendfach überlegt, ob ich mich nicht zu sehr auf die Enkelkinder eingeschossen habe. Der Streit, um den es híer ging, war einfach wie folgt:
Ich hatte meine Tochter schon im Frühjahr gefragt, ob wir den Jungen wieder in den Urlaub mitnehmen dürfen. Wir nehmen ihn von Anfang an mit in den Urlaub ohne dass meine Tochter bisher irgendetwas dagegen gesagt hatte. Sie sagte auch nichts Gegenteiliges. Ich bin also davon ausgegangen, dass es auch dieses Mal okay ist. Als es dann im November soweit war, wollte meine Tochter auch mitkommen und zwar kam sie ca. 3 Tage später mit beiden Kindern. Nach ca. einer Woche sagte sie mir dann morgens, dass sie den nächsten Tag nach Hause müsse, weil sie arbeiten muss. Darauf hin sagte ich ihr, dass ich das nicht gut finde, weil der Urlaub ja schließlich seit Wochen bekannt war. Ich wollte den Jungen noch die restlichen Tage dabehalten. Das wollte sie aber nicht. Warum kann ich nicht sagen. Bisher war das immer so okay. Ich war daraufhin furchbar traurig und weinte. Leider bin ich ziemlich nahe am Wasser gebaut. Ich war soooo enttäuscht. Plötzlich schrie mich meine Tochter an, dass ich wie Ronald Enke sei (er war gerade den Sonntag davor beerdigt worden) und ich mir helfen lassen soll. Das war alles. Daraufhin, und auch weil mir dieser Ausraster vor den Kindern peinlich war, bin ich drei Stunden ans Meer gegangen. Als ich dann wieder nach Hause kam, ist sie völlig überstürzt abgereist. Der Junge weinte furchbar. Ich dachte, mir reißt es das Herz raus. Wahrscheinlich habe ich Schuld. Ich weiß aber nicht genau warum und möchte nur verstehen, was daran so schlimm war. Ich halte diese Ignoranz von ihrer Seite kaum aus. Ich möchte nur, dass wieder alles okay ist, aber wenn ich das Gespräch suche weicht sie aus und redet drumherum. Was soll ich bloß machen????????
 
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Liebe Hannilein!

Das ist alles noch sehr undurchsichtig - so ungeklärt und unausgesprochen zwischen Euch...hast Du Hobbies? Wie schaut Dein Leben ohne Enkelkinder aus?

Liebe Grüße
Reinfriede
 
AW: Bin ganz traurig

Hallo Reinfriede,
im Moment bin ich nicht fähig irgendetwas zum machen. Ich bin innerlich wie abgestorben. Ehrlich gesagt, ich verstehe die Welt nicht mehr. Jeder der mich kennt weiß, dass ich nicht ungefragt geholfen habe. Meine Tochter hat mich jeden Tag, wegen jeder Kleinigkeit in der Firma angerufen und um Rat gefragt. Ich bin jederzeit für sie bereit gewesen, habe alles stehen und liegengelassen, wenn sie mich brauchte. Und jetzt sagt sie mir nicht einmal, was los ist. Das macht mich so verrückt. Normalerweise gehe ich zweimal die Woche in ein Sportstudio oder ich lese ganz viel und natürlich, wenn es das Wetter zuläßt arbeite ich gerne in meinem Garten. Ich hätte schon genug Hobbies. Allerdings, als mein Enkel 2004 geboren wurde, habe ich eigentlich alles aufgegeben, weil ich an den Wochenenden den Kleinen hatte und mich nur mit ihm beschäftigt habe. Das ist jetzt die Strafe dafür. Ich habe die Kinder seit Weihnachten nicht mehr gesehen. Es ist, als ob mein Herz zerbrochen ist. Ich kann nicht mehr lachen. Ich bin nur noch tieftraurig.
 
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Liebe Hannilein!

Lass Dich mal kurz drücken...ich glaube, Du hast einfach ZUVIEL gegeben. Das hält Deine Tochter möglicherweise nicht aus.

Ich würde an Deiner Stelle mal abwarten, wie sich das Ganze entwickelt und in der Zwischenzeit möglichst viel für MICH tun.

Lesen, Schwimmen gehen, geh wieder ins Sportstudio, mach alles, damit Du von diesen traurigen Gedanken wegkommst. Denn wenn DU stabiler bist, ergibt sich ganz automatisch auch eine völlig andere Gesprächsbasis mit Deiner Tochter.

Jetzt im Moment gibt es soetwas ähnliches wie ein Abhängigkeitsverhältnis - das ist nie gut, um Dinge zu klären.

Finde wieder zu Dir selbst, schau auf DICH und schau, was Dir gut tut. Du bist eine Mutter und solltest stark sein. Stark, für das was noch kommen wird, auch für die Enkelkinder.

Stark und selbstbewusst, eine Oma, die sich nicht hängen lässt, sondern zeigt, wie man nonchalant mit Problemen umgeht. Eine fröhliche, weil ausgeglichene Mutter und Oma wird das leichter können als eine traurige.

Darum schau, dass DU Dein Gleichgewicht wieder findest, auch ohne Enkel und Tochter. Mach möglichst viele Sachen, die Dir Spaß machen, richte Deinen Fokus nun wieder ein wenig auf Dich selbst, nutze die Zeit, die Du gerade zur Verfügung hast.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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Liebe Reinfriede,
vielen, vielen Dank für Deine ganz lieben Worte. Das tut richtig gut. Ich will es versuchen, wenn nur das ständige Fragen nach dem Warum nicht wäre. Es raubt mir den Schlaf. Ich bin ganztägig beruftstätig und kann mich nur ganz schwer konzentrieren. Selbst meinen Arbeitskollegen fehlt mein Lachen. Ich kenne mich selbst kaum wieder. Aber es ändert ja nichts an der Situation. Man kann leider nichts erzwingen. Danke.
 
AW: Bin ganz traurig

Vielleicht solltest du tatsächlich eine therapie machen, so wie deine tochter es dir gesagt hat. es geht dir ja tatsächlich nicht gut. und wenn du mit einem therapeuten über deine probleme sprichst wird er deine tochter wahrscheinlich auch sehen wollen. und vielleicht kann er euch helfen. du könntest ihr auch ausrichten, dass du jetzt, wie sie gesagt hat, eine therapie machst und sie um unterstützung bittest, dass sie mal mitkommen soll. oder so was.
sei mir bitte nicht böse, aber das ist familie und keine handtasche o.ä. die du da verlieren könntest und das spührst du natürlich. kein wunder, dass dir dein herz so schmerzt. und eine therapie brauchen nicht nur menschen, die eine klatsche haben. wenn ich von meiner familie entrissen worden wäre, würde ich mir auch hilfe besorgen.
ich wünsche dir ganz, ganz viel erfolg und stärke um mit dieser situation umgehen zu können.
 
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Hallo Hannilein,

du hast geschrieben das deine Tochter mit beiden Enkelkindern kam
und du aber bei ihrer Abreise nur den Jungen bei dir behalten wolltest.

Könnte es möglich sein das das vielleicht der ausschlaggebende Punkt war,
und deine Tochter denkt du würdest den Jungen vor ziehen?

Manchmal reichen ja so Kleinigkeiten aus um einen rießen Streit zu bekommen.
Es könnte ja sein das deine Tochter dies falsch gesehen hat.Ich würde mal da ansetzten.

liebe Grüße

Manfred
 
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