bin ratlos: verlange ich zuviel von einer beziehung?

Sonnenblume

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11 Januar 2008
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Hallo! mich würd eure meinung mal interessieren: ich habe seit drei monaten einen freund, der mich (so glaube ich es ihm auch) sehr liebt. er ist ein sehr extrovertierter mensch, der in nichts, aber auch gar nichts ein problem sieht. ich bin eher ruhig, nachdenklich, aber dachte trotzdem, das passt zwischen uns, weil er mich oft aus meiner nachdenklichkeit "rausholen" kann und ablenkt. ich habe seit kurzem einen neuen job (den entschluss zum jobwechsel hatte ich schon während der zeit mit ihm) und leider seit einigen wochen ein gesundheitliches problemchen sodaß diese letzte zeit für mich recht schwierig war. nur mit viel schmerzpulvern vollgestopft habe ich den ersten arbeitstag antreten können, habe versucht, mir nichts anmerken zu lassen und bin da tapfer hindurchgegangen. muss dazu sagen daß ich normalerweise ein sehr positiver mensch bin, aber eben in den letzten wochen sehr verzweifelt, weil ich eben so gehandikapt war. im laufe dieser zeit ist mir aufgefallen, daß mein freund mich nie danach fragt, wies mir geht. wie der erste arbeitstag war, bzw. was ich denn grundsätzlich so in diesem job mache. weil ich eben meine gedanken (ist es der richtige job? war die entscheidung richtig? wie werd ich wieder schnell gesund?) immer mit jemandem teilen möchte, habe ich in dieser zeit stundenlang mit meiner mama telefoniert und mit einer freundin. ich hätte es so gerne mit ihm besprochen, aber sobald ich nur kurz mal davon begonnen habe, wurde er stumm und für meine begriffe gelangweilt, sodaß ich das nun lasse. meine frage ist nun: sollte der partner nicht auch dafür da sein, sich für den anderen zu interessieren? was wirklich im inneren eines menschen vorgeht? oder muss das nicht unbedingt sein? weil er einmal geäßert hat, daß er sich hilflos vorkommt, habe ich ihm dann auch ganz klar und deutlich gesagt daß ich ihm ja nicht abverlange, alles von mir fernzuhalten, sondern ich würde mich über eine sms oder anruf freuen, einfach nur um zu wissen, da ist jemand da für mich. ich fühle mich so grundsätzlich wohl mit ihm, weil er mir eben dinge und eine lebensweise zeigt die ich nicht so kenne und ich bin auch grundsätzlich allem sehr aufgeschlossen, aber mir fehlt eben die tiefgründigkeit und sein wirkliches interesse an mir als person. hoffe, ich habs einigermassen gut schreiben können, was mich so beschäftigt. würde mich über eure meinungen dazu sehr freuen! herzlichst, sonnenblume
 
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Hallo Sonnenblume!

Dr. Sommer antwortet:

Dein Freund ist in seinem Charakter das Gegenteil von dir.
Zusammen seid ihr perfekt, zumindest könntet ihr das sein.
Das, was dir fehlt, hat er und was er nicht ist, stellst du dar.

Wenn er dich nicht fragt, wie dein Arbeitstag war, ob du Probleme hattest und Ärger, dann wahrscheinlich deshalb, weil er sich nicht vorstellen kann, dass man Probleme oder Ärger haben kann, denn, wie du schreibst, sieht er nirgends Schwierigkeiten.

Können solch verschiedene Partner zusammenleben?!
Mit gutem Willen schon.

Meine Frau und ich seit fast 30 Jahren. Wir sind sowas von verschieden und trotzdem sind wir, allen Scheidungsstatistiken zum Trotz, noch immer ein Paar.

Leicht war es nicht, aber jetzt ist es richtig schön.

Ich bitte dich, lass´dich nicht durch meine Antwort beeinflussen!
Ich habe lediglich aufzeigen wollen, was möglich ist.

Mit lieben Grüßen
Raphael
 
AW: bin ratlos: verlange ich zuviel von einer beziehung?

Hallo, Raphael! Vielen Dank für deine Antwort! Ja, genauso sehe ich es auch, also das, was ich habe bzw. bin, ihm fehlt und das, bzw. so wie er ist, ich nicht habe aber gerne hätte! Das hat er mir auch schon mal ganz klar gesagt. Finde ich auch gut, aber ich kanns einfach nicht verstehen, daß es für einen Menschen nie aber auch nie Schwierigkeiten oder Probleme gibt! Ich finde es schön zu lesen, daß so eine Beziehung funktionieren kann, wie Euer Beispiel zeigt und ich würde mir auch wünschen, daß es bei uns klappt. Doch wie kann ich am besten damit umgehen, ihn zu verstehen wenn ich grad wieder grüble und aus meiner Verzweiflung , wenn ich wen zum reden brauche, meine Mama oder eine Freundin anrufen muss und die wissen wie es in mir vorgeht (derzeit Orkanstärke 8) und mein Partner sieht das nicht! Dann kann ich doch nur sagen: OK, er ist für die lustigen, flockigen Zeiten da, aber wenns mal eng wird, dann kann ich nicht auf ihn zählen. Ich muss da irgendwie mein Denken verändern, weil ich so bin, daß ich alles immer verstehen muss, vielleicht liegts daran, daß ich zuviel denke. Hhhmmm, jetzt beim schreiben drehe ich mich im Kreis. Vielleicht mache ich mir echt zuviele Gedanken? ;-)) Jetzt muss ich selbst lachen, naja, ich überlege noch weiter. Auf jeden fall Danke für Deine Antwort! Herzlichst, Sonnenblume
 
AW: bin ratlos: verlange ich zuviel von einer beziehung?

Liebe Sonnenblume!

Es freut mich, dass du trotz Sturmstärke 8 lachen kannst!

Ich bin kein guter Ratgeber, denn am liebsten geb ich gar keinen.

Ich habe mit 28 geheiratet, weil ich nach vielen stürmischen Jahren endlich in sicheren Gewässern ankern wollte und natürlich wegen meines Kinderwunsches.
Damals meinte ich tief im Inneren, meine Frau sei bloß zweite Wahl (ein böses Wort, doch für mich war es so), denn wir entsprachen einander so gar nicht.

Nach drei Kindern, die wir unter den üblichen Schwierigkeiten großgezogen haben und nach schweren Krankheiten, die wir beide durchlitten haben und noch immer durchleiden, kann ich nur sagen, wir lieben einander und ich bin froh, dass ich sie habe.

Wieviele Ehen habe ich scheitern gesehen, wo vordergründig alles zu passen schien!

Mit lieben Grüßen
Raphael
 
AW: bin ratlos: verlange ich zuviel von einer beziehung?

Hallo Sonnenblume,

ich brauche auch einen Partner zu dem ich gehen kann, wenn ich Probleme hab. Wir sind uns die erste Anlaufstelle, wenn es was zu bereden gibt.
Kann es sein, dass dein Freund für dich zu oberflächlich ist? Oder ist er ein lösungsorientierter Typ und du willst einfach nur darüber reden und dann ist´s gut?
Dich zieht sicher seine unbekümmerte Art an. Ein Partner, der über alles hirnt, würde dir sicher nicht gut tun.
Weißt du, was dir wirklich in einer Partnerschaft wichtig ist?
Kannst du dich bei ihm anlehnen?
 
AW: bin ratlos: verlange ich zuviel von einer beziehung?

Hallo Sonnenblume wie geht es Dir!?

Mir geht es manchmal ähnlich!
Mein Partner ist auch nicht so ein Riesengrübler wie ich!
Manchmal kann ich ihm in Gesprächen aber Dinge entlocken bei denen ich doch merke daß er auch ein Gefühlsmensch ist,dann fühlt man sich wieder ein Stück näher!
Würde mir selber wünschen daß ich nicht soviel über alles nachdenke,da denk ich immer ihm gehts besser weil er das nicht in der Form tut.
Aber wir sind wie wir sind und der Partner sollte doch zumindest Interesse am "Seelenleben" des anderen haben,zumindest zuhören...
 
AW: bin ratlos: verlange ich zuviel von einer beziehung?

Hallo Sonnenblume,
mein (Ex)Mann ist ähnlich gewesen. Ich hatte nie das Gefühl, dass ich ihm wichtig bin oder dass es ihn interessiert was ich mache. Also bei uns hat es nicht funktioniert. Durch dieses vermeintliche Desinteresse an mir sind meine Gefühle dermaßen abgeflaut dass er mir am Ende sowas von egal war. Ich habe mich mehr oder weniger "angepasst". Wenn er sich nicht für mich interessiert, dann ist es mir auch wurscht was er macht.

Ist sicher nicht die richtige Denkweise, ich hätte mit ihm ja darüber reden können. Konnte oder wollte ich nicht. Keine Ahnung.

Ich habe meine Probleme mit Freundinnen besprochen, denn die waren für mich da. Von meinem Mann fühlte ich mich einsam und verlassen. Das ist kein schönes Gefühl.

Das Schlimme daran ist aber eigentlich, dass er von Anfang an so war! Ich weiß nicht wodurch ich mich habe "blenden" lassen dass wir trotzdem geheiratet haben. Er hat sich nicht verändert. Wir haben uns weiterentwickelt, aber in verschiedene Richtungen.

Wenn ich ihm früher mal irgendwelche Probleme oder Sorgen die ich hatte erzählte, dann bekam ich eine herablassende Antwort "also deine Sorgen möcht ich haben". Meine Gedanken, Sorgen, u.s.w. haben ihn null interessiert, das ist ganz schön frustrierend. Aber ich hatte nicht die Kraft daran irgendwas zu ändern.

Ich hoffe dass es bei euch anders ausgeht.

LG
mimschi
 
AW: bin ratlos: verlange ich zuviel von einer beziehung?

Ich hatte auch mal kurze Zeit so einen Partner. Aber muss man auch sagen, das es typ-abhängig ist. Mein Ex war sehr gefühlskalt und konnte seine gefühle nur übers körperliche ausdrücken. Von außern sah es schon sehr oberflächlich aus. Er konnte seine gefühle nicht so offen zeigen und war dabei immer total verkrampft und später kam noch hinzu, da wir uns deswegen immer gestritten haben, das er irgendwann seine wege gingu nd sich mehr um sich und sein Fußballtraining gekümmert hat. Von ihm kam auch nicht mal die Frage "wie war dein Tag" Nein er erzählte immer nur von sich und so ist die Beziehung zerbrochen.
Mit meinem jetzigen Parnter ist das genau anders. Auch wenn es mir oft schwer fält, unangenhme dinge anzusprechen, es muss getan werden. Sonst lebt man sich auseinander und redet aneinander vorbei, ohne zu merken das man nur mit sich selbst beschäfdtigt ist und noch weniger merkt das es dem anderen weh tut.
Entweder arbeitet man zusammen hart an der situation oder man ist gezwungen die Beziehung zu beenden. So sehe ich das.
Und zudem kommt es ja auch drauf an, WIE er dich ignoriert und behandelt.
Würde er genauso kalt reagieren wenn eines deiner familienmitglieder stirbt?
Mein freund fragt auch nicht jeden tag wie mein Tag war und andersrum genauso. Ab und zu ist ok. Aber wenn man sowas zu oft fragt oder sagt, finde ich, gerät diese Frage zu schnell unter selbstverständlich. Und dann wird es nur noch gefragt weil man denkt, es MUSS gefragt werden-selbst wenn einem das in moment gar nicht interessiert.

ich würde es viel schlimmer finden, wenn mich jemand nach etwas fragt und gar nicht an meiner Antwort interessiert ist. Das ist viel abwertender als wenn man es gar nicht erst fragt.
So sehe ich das zumindest.
 
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Liebe Sonnenblume,


welch' ein schöner Name *grins*

Zuerst einmal: Ich verstehe dich voll und ganz! Das Gefühl, der eigene Partner ist keine emotionale Stütze, ist grauenhaft. Es entsteht eine Art Minderwertigkeitskomplex. "Bin ich nicht wichtig für ihn?", "Liebt er mich nicht?", "Bin ich nicht interessant genug?" etc. - das sind Fragebildungen, die zu diesen Zeiten im Verstand kreisen.

Und ich gebe dir auch Recht - fehlende Emotionalität schädigt die Partnerschaft. Das "Wie" ist entscheidend (wie in den meisten Bereichen des Lebens).

Ich glaube einfach, dass ein großer Irrtum beim "Empfänger" vorherrscht, egal ob Männlein oder Weiblein, ob Partnerschaft oder sonstige zwischenmenschliche Beziehung. Du, als "Sender" deiner Probleme gibst dem "Empfänger" (also jeneR, dem du deine Probleme erzählst) die Botschaft "Hilf mir, ich kann nicht mehr!" Der "Empfänger" sieht sich dann als "LösungsdarstellerIn" (das unter Umständen einen sehr großen Druck erzeugen kann). Wobei du ja eigentlich bloß sagen willst "Hör mir bitte zu, lass mich dir erzählen, damit ich es verarbeiten kann".

Ich kann meinem Freund alles erzählen und er will das auch. Allerdings, so wie erst vor zwei Tagen kam die Aussage "Helfen kann ich dir dabei aber nicht!" (in liebevollem, etwas besorgtem Ton - aber hierbei geht es um ein persönliches innerliches Problem und nicht um eine Art Problem, wo er eingreifen und mir dabei helfen könnte - also kommt es sehr wohl auch auf die Art des Problems an). Und helfen tut er mir dennoch dabei - indem er mir einfach zuhört und mich reden lässt!

Oft ist ein sichtliches "Desinteresse" aber auch eine weniger sichtliche Unsicherheit dieser Person (weil diese Person nicht weiß, wie es dann selbst mit deinem Problem umgehen soll oder nicht weiß, wie es dir helfen soll). Und ich kann mir genauso wenig vorstellen wie du, dass jemand nie ein Problem sieht oder hat oder ihm alles egal ist. Vielleicht hat der- bzw diejenige einfach schon zu viel erlebt im Leben, dass er oder sie sich diese Eigenschaft quasi "angezüchtet" hat.

Ich wünsch dir alles Gute!
 
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