Bitte um Erfahrungsberichte vor/nach Trennung

Ypsilon

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26 Mai 2008
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81
Hallo!

Ich bin neu hier (schönes Forum :zauberer1 !!) und platze gleich mit einer Frage rein...

Mich würde interessieren, wer von euch die Situation kennt, in einer Beziehung bzw Ehe zu leben, die nicht schlecht ist, geprägt von Achtung, Offenheit, Verantwortung, dem Wissen um gemeinsam durchgestandene Krisen, der Verantwortung für 4 Kinder, in der es schon Phasen der Nähe gibt (jedoch kann ich sie nicht körperlich zulassen), aber auch immer mehr dem Gefühl, dass es nicht mehr stimmt.
Einerseits möchte ich den Kindern nicht den Boden unter den Füßen wegziehen, ich bin auch nicht berufstätig und von daher finanziell abhängig, andererseits würde ich, wenn diese beiden Punkte nicht wären, glaube ich nicht an der Beziehung festhalten....
Natürlich kann mir niemand die Entscheidung abnehmen, es hätte mich aber sehr interessiert, ob jemand diese Gefühlslage kennt und mir etwas über Vorher/nachher (gerade wegen der Kinder) erzählen kann...

Liebe Grüße an euch!
Ypsilon
 
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AW: Bitte um Erfahrungsberichte vor/nach Trennung

Ich kann dir von mir berichten, bin aber berufstätig und habe nur 2 Kinder.
Aber da muss ich ausholen und heute ist zu spät.

Aber morgen.:)
 
AW: Bitte um Erfahrungsberichte vor/nach Trennung

immer mehr dem Gefühl, dass es nicht mehr stimmt.
ob jemand diese Gefühlslage kennt

Willkommen im Forum, Ypsilon!

Du bist schon mit deinen Gedanken bei eventueller Trennung, denke ich.

Ja, ich kenne diese Gefühlslage.

Möchtest du nicht mit deinem Mann darüber reden, mit so viel Offenheit wie nötig und so viel Feinfühligkeit wie möglich?

LG
Karin
 
AW: Bitte um Erfahrungsberichte vor/nach Trennung

Liebe Karin,
danke für deine liebe Antwort. Wir haben schon darüber gesprochen, und es ist auch so, dass wir schon mehrmals an diesem Punkt waren und uns immer wieder "zusammengerauft" haben. Die letzten fast 10 Jahre sind gekennzeichnet durch dieses Hin-und her. Und dazwisen waren auch immer Phasen, in denen es durchaus schön war - nur dass eben die körperliche Komponente fehlt. Auch darüber haben wir viele Gespräche hinter uns, die eigentlich immer zu dem Schluss führten (auch bei mir!), dass etwas mit mir nicht stimmt. So langsam frage ich mich aber, ob das nicht eine innere Stimme ist, die ich schon lange überrede, und ich frage mich auch, ob es wirklich so ist, dass bei mir was nicht stimmt.....vielleicht stimmt es eben mit uns beiden nicht mehr....
Es macht auf die Dauer (und das ist schon ziemlich lange) auch sehr viel Druck, wenn er wartet und wartet, und ich habe aber das Gefühl, es wird nicht mehr. Was der Hauptgrund ist, warum ich nicht mehr so weitermachen kann, ist dieses innere Abgestorbensein. Mir dämmert erst jetzt, dass ich mich vielleicht in einer Sackgasse befinde, und mich durch Vernunft und Überreden abtöte (klingt drastisch, aber ich fühle mich wirklich so). Abgestumpft, leer, so "es ist ja eigentlich sowieso alles egal" - das kann doch nicht sein!!!!!!!! Ich bin mal ganz anders gewesen........

Lieben Gruß,
Ypsilon
 
AW: Bitte um Erfahrungsberichte vor/nach Trennung

Liebe Ypsilon!

Ich glaube, die Geschichten sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Was bei dem einen völlig verkehrt war, war bei dem anderen möglicherweise genau richtig.....

Auch wenn Du Dir Erfahrungsberichte durchliest und anhörst, DEIN Weg wird der sein, der sich irgendwann von selbst ergibt. Und er wird richtig sein, genau richtig, vertrau einfach auf Deine innere Stimme, auf Dein Gefühl - Du wirst das Passende tun.

Ich selbst hatte vor 8 Jahren die Scheidung, meine Kinder waren damals 8, 11 und 12 Jahre alt. Und es war schwer - für alle Beteiligten.

Und ich kann heute, Jahre danach und seit 6 Jahren in einer neuen Beziehung lebend defintiv nicht sagen, ob es richtig oder falsch war, es war nur einfach "mein/unser" Weg, der sich genauso und nicht anders ergeben hatte.

Es gab so viele Gründe, die für eine Scheidung sprachen und mindestens genauso viele, die dagegen sprachen. Ich glaube, dass das eben immer so ist.

So die ganz glatte Entscheidung, wo alles sonnenklar ist, die wird es nicht geben - Zweifel gibts immer, und es gibt kein "richtig" und kein "falsch". Vor- und Nachteile gibts bei dieser oder jener Entscheidung, Konsequenzen, die angenehm und welche, die unangenehm sind.

Wenn Du Dir wirklich ein wenig klarer werden möchtest über Deine Gefühle, dann könntest Du eine Paartherapie ins Auge fassen, das kann echt helfen.

Oft wirkt ein Gespräch mit einem Psychologen/einer Psychologin wahre Wunder in einer Beziehung.

Open end - es kann alles sein, was dabei letztendlich rauskommt, nur kennst Du Dich dann in Dir selbst und in Deiner Beziehung besser aus, so oder so.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
AW: Bitte um Erfahrungsberichte vor/nach Trennung

Liebe(r?) Reinfriede,

vielen Dank für deine ehrliche Antwort. es ist sicher genauso wie du sagst: Gewissheit gibt es nicht und es ist immer ein Kompromiss. Ich wollte mich auch nicht so sehr danach richten, wie es anderen ergangen ist - ich glaube, was ich vielleicht hören wollte ist, dass es für Kinder vielleicht eine Erleichterung sein könnte, dass sie nicht mehr in diesem Spannungsfeld sind...??? Weil ich eigentlich schon denke, dass es für Kinder die größte Katastrophe ist, wenn Mama und Papa sich trennen......
Eine Paartherapie möchte ich nicht machen - wir haben schon soviel aneinander herumtherapiert....auch mit Hilfe von außen (Familienaufstellungen, und andere Lebenshilfen, die wirklich an die tieferliegenden Dinge rangehen und wir sind beide daran gewachsen...). Außerdem haben wir kein Kommunikationsproblem, alles kann ausgesprochen werden. Nach 17 Jahren Ehe kennt jeder die Stärken und Schwächen bei sich selbst und beim anderen ziemlich genau :stickout2

Ich weiß nicht, bin immer hin-und hergerissen. Am liebsten wäre mir eine Lösung dazwischen, aber wie die aussehen könnte weiß ich nicht. Sicher ist, dass JEDER vom anderen mehr Abstand und Freiheit braucht.

Das befürwortet er sofort, nur wenn man den anderen loslässt, verliert man die Kontrolle...:clown:

Verwirrte Grüße,
Ypsilon
 
AW: Bitte um Erfahrungsberichte vor/nach Trennung

Ypsilon

Sicher ist, dass JEDER vom anderen mehr Abstand und Freiheit braucht.

Das befürwortet er sofort

An was denkt dein Mann (denkst du) da konkret?
Weniger gemeinsame Aktivitäten?
Trennung auf Zeit?
Eigene Ziele eher herausarbeiten als an den gemeinsamen (soferne es sie gibt) festzuhalten?

Ypsilon
wenn man den anderen loslässt, verliert man die Kontrolle...

Wie meinst du das?
Angst vor der eigenen Freiheit oder Angst davor, was er mit seiner machen könnte?

Ypsilon
wir haben schon soviel aneinander herumtherapiert....auch mit Hilfe von außen (Familienaufstellungen, und andere Lebenshilfen, die wirklich an die tieferliegenden Dinge rangehen und wir sind beide daran gewachsen...).

Aneinander herumtherapieren kann man eigentlich nicht :clown:, immer nur an sich selbst ...

Finde ich aber außergewöhnlich, dass ihr beide so offen für Hilfestellungen
von außen seid. Meist blockt einer ab.

LG
Karin
 
AW: Bitte um Erfahrungsberichte vor/nach Trennung

...- ich glaube, was ich vielleicht hören wollte ist, dass es für Kinder vielleicht eine Erleichterung sein könnte, dass sie nicht mehr in diesem Spannungsfeld sind...??? Weil ich eigentlich schon denke, dass es für Kinder die größte Katastrophe ist, wenn Mama und Papa sich trennen......
Das ist für Kinder immer so. Bei meinen war es damals so, dass es zwar eine Erleichterung war, dass endlich Klarheit war, doch die Trennung fiel ihnen schwer. Wichtig ist, dass sie wissen, dass es nichts, absolut nichts mit ihnen zu tun hat. Die Kinder sind ja nur in dem Spannungsfeld, weil es nicht geklärt ist.
Ich wollte damals die Beziehung beenden, habe mich von meinem Mann aber immer wieder überreden lassen. Das ging phasenweise gut, dann hatte ich wieder Zweifel...die Kinder spürten das. Irgendwann habe ich gesagt, es geht nicht mehr....ich hatte das Gefühl, den Kindern würde ein Stein vom Herzen fallen. Es muss nicht bei allen so sein, bei uns war es so.
Eberesche
 
AW: Bitte um Erfahrungsberichte vor/nach Trennung

Liebe Eberesche,

ja genauso fühlt es sich an: Von außen immer wieder überredet werden.
Ich weiß noch nicht, ob es wirklich so ist (wenn man das Spiegelgesetz anwendet, weiß man eh nicht mehr, wo außen und wo innen ist :party02:)

Danke für dein posting - es gibt es also doch, dieses Aufatmen durch klare Verhältnisse!

LG,
Ypsilon
 
AW: Bitte um Erfahrungsberichte vor/nach Trennung

Liebe Karin,

An was denkt dein Mann (denkst du) da konkret?
Weniger gemeinsame Aktivitäten?
Trennung auf Zeit?
Eigene Ziele eher herausarbeiten als an den gemeinsamen (soferne es sie gibt) festzuhalten?

1. Für mich bedeutet es glaube ich in erster Linie emotionale Freiheit. Mir fällt es am schwersten von allem, mich emotional von Anderen abzugrenzen. Ich spüre unausgesprochene Bedürfnisse/Erwartungen von anderen an mich so, wie wenn es meine eigenen Gedankengänge wären. Und wenn er da ist, spüre ich Druck, obwohl ich ihn sehr gerne mag. Und er fordert verbal gar nichts!

2. Ich meine dieses Gefühl von Enge, dass der andere, nur indem er dasitzt, von mir erwartet, dass ich das jetzt gemeinsam mit ihm mache, (einfach nur dasitzen :stickout2, oder reden (wobei reden so aussieht, dass ich rede und er vor sich hin starrt, unterbrochen von mehr oder minder teilnahmslosen Kommentaren). Und wenn ich mich zurückziehe, erwartet man eine Ankündigung, das gehört sich eben so in einer Beziehung :clown:. Diese Enge eben, dass man für jemand noch mitverantwortlich ist (bin ja eh für 4 andere noch verantwortlich.....und dann kommt noch der Mann am Abend dazu.......)
Das ist alles so zäh, langweilig, langsam,

3. Ich meine die Freiheit, mal unbeschwert zu sein (krieg ich neben ihm nicht hin), mal fröhlich zu sein (...unmöglich wenn das Gegenüber keine Miene verzieht), mal nicht ziehen und zerren zu müssen...........

4. Ja, eigene Ziele herausarbeiten (...oh mann dieses Wort....)

An eine andere Freiheit denke ich jetzt gar nicht :D:D

Was natürlich auch noch hereinspielt: Wir haben uns vor 21 (oh mann) Jahren kennengelernt, er war mein erster Freund und ich seine erste Freundin........es gab also auf beiden Seiten keine Erfahrungen damit, wie Beziehung noch aussehen könnte.....


Wie meinst du das?
Angst vor der eigenen Freiheit oder Angst davor, was er mit seiner machen könnte?

Hm...Angst vor der eigenen Freiheit - so ähnlich habe ich das schon über mich gesagt bekommen....es ist mir aber nicht so bewusst. Ich habe eigentlich weniger Angst vor seiner Freiheit (das war nicht immer so; früher bin ich an ihm gehangen wie eine Klette), und was er damit macht kann ich mir schon denken...:schnl:



Aneinander herumtherapieren kann man eigentlich nicht :clown:, immer nur an sich selbst ...

Ich meinte damit mehr die Tatsache, dass man das, was man gar nicht hören will vom anderen gesagt bekommt.......

Finde ich aber außergewöhnlich, dass ihr beide so offen für Hilfestellungen
von außen seid. Meist blockt einer ab.

War auch so, ziemlich lange. War eine hässliche Zeit........

Lieben Gruß,
Ypsilon
 
AW: Bitte um Erfahrungsberichte vor/nach Trennung

liebe ypsilon,

ist eine trennung bei dir denn von der finanziellen seite her möglich?
ich meine, hat dein mann ein so gutes einkommen, dass es möglich wäre, noch das ursprüngliche bestehen zu lassen, wenn er für die familie aufkommt (aufkommen muss) ??

ich meine, dass man nämlich schon auf die kinder rücksicht nehmen sollte (so wie du es ja machst), ...
und ich denke, wenn den kindern ein stück alte vertrautheit bestehen bleibt (= der ort, wo ihr JETZT wohnt, wo der papa dann noch immer ist und die kinder ihn dort besuchen können), dann stecken sie das viel leichter weg, als wenn alles den bach runter geht.

.... es gibt genug familien, die müssen das haus verkaufen, das sie gemeinsam angeschafft haben, nur um dann mit dem zweiten standbein über die runden zu kommen.

das erscheint mir schon sehr heftig für die kinder, die zwar sehr anpassungsfähig sind, aber ..... auch wieder sehr am altbewährten hängen. es ist fast wie ein kleiner seelenmord - kommt auf das kind drauf an, aber doch. bei meiner tochter wäre es definitiv so, bei meinem sohn weiß ich es nicht.
aber: nimm einem kind sein spielzeug weg, es ist DA schon traurig.

ansonsten würde ich es einfach als erweiterung des lebensumfeldes sehen, wenn man irgendwoanders etwas zweites aufbaut. und es den kindern auch so verklickern. neue freunde dazu, neue spielplätze, neue wege einfach.

aber das mit dem geld muss stimmen, meines erachtens.

wenn es dann nur ums sparen geht und ums entbehren DERER dinge, die man jetzt genießen kann, dann ..... naja, dann stell ich mir das auch nicht so gut vor. ich habe lange genug im mangel gelebt, ich weiß, dass das einfach nicht schön ist.

bei mir war/ist DAS der grund, dass ich mich (noch) nicht getrennt habe.

zuerst hab ich nur die kinder vorgehalten (="der kinder wegen trenne ich mich nicht"), jetzt weiß ich aber, dass ich mich definitiv trennen würde, wenn ich mir woanders was schönes aufbauen könnte.

aber so zurück ans halbe hungertuch möchte ich halt nicht mehr. ansonsten würd ich auf jeden fall in die neue freiheit springen, mit absoluter freude.

lg abendsonne
 
AW: Bitte um Erfahrungsberichte vor/nach Trennung

Liebe Abendsonne,

vielen Dank für deine Antwort. Genau die Fragen sind es u.a., die ich mir stelle und wo ich gerne gewusst hätte, wie es anderen so ergangen ist. Es ist zwar so, dass mein Mann gut verdient (Garantie dass das so bleibt gibts ja sowieso nie...). Wir wohnen in Miete, u.a. weil es uns schon immer erschreckt hat, sich so an einen Besitz zu binden. Von daher ist eine gewisse Flexibilität da. Natürlich macht es keinen Sinn, alles zu zerstören und die Existenz zu gefährden (davor habe ich auch große Angst), aber für mich macht es auch keinen Sinn mehr (so wie ich das bisher gemacht habe) immer einen Grund vorzuschieben: Ich habe mich auch gefürchtet vor der Erkenntnis, das es die Beziehung selbst ist, die mich krank macht ("was nicht sein darf, kann nicht sein"...) und alles mögliche konstruiert, nur damit ich nicht an diesen Punkt komme. Jetzt "weiß" ich es plötzlich, und ich kann nicht mehr so weitermachen mit dem Wissen, dass "wenn die Kinder nicht wären" - der Druck, den die Kids da abkriegen, ist nicht gut, weder für sie noch für mich.

Ich versuche jetzt "einfach", dem Weg meiner inneren Stimme zu folgen, jetzt wo ich sie endlich hören kann, und das kann nicht falsch sein, obwohl mich diese Stimme schon erschreckt...

Lieben Gruß,
Ypsilon
 
AW: Bitte um Erfahrungsberichte vor/nach Trennung

Liebe Ypsilon,

du willst Erfahrungsberichte. Meine eigene Erfahrung bezüglich Trennung habe ich zwar überlebt, aber ich möchte sie nicht weitergeben, weil sie kein Maßstab ist - angesiedelt jenseits von Gut und Böse ...

Ganz abgesehen von dem unvermeidbaren Schmerz bleibt dennoch eine sehr pragmatische Erkenntnis:

wenn du tatsächlich die Absicht hast, dich zu trennen, dann schau bitte ohne jegliche Sentimentalität auf den finanziellen Aspekt. Erkundige dich sehr umfassend in allen rechtlichen Belangen, damit dich (fast) nichts mehr unvorbereitet trifft, laß dich sehr fundiert beraten.

Bitte mißversteh mich nicht, ich will den Teufel nicht an die Wand malen und dich auch in deiner Absicht nicht entmutigen. Es gibt sicher sehr viele Fälle, wo alles wirklich fair abläuft. Aber oft lernt man (da bin ich nicht die Einzige) das etwas andere Gesicht seines Partners anläßlich einer Trennung kennen, hätte ihm gewisse Handlungsweisen und Reaktionen nie zugetraut. Wut und Enttäuschung können aus einem friedlichen Menschen eine unberechenbare Gegenpartei machen.


Übrigens ... finde ich deine Signatur sehr schön:)

LG
Karin
 
AW: Bitte um Erfahrungsberichte vor/nach Trennung

Liebe Karin,

...das hört sich wirklich schlimm an...
Ich kann mir so einen Verlauf zwar bei uns nicht vorstellen, aber man weiß wirklich nicht welche Gefühle durch den Schmerz hervorbrechen könnten....
Das ist überhaupt so ein Thema für sich, die Angst vor männlicher Gewalt (ich sehe den Terror, den du mitgemacht hast schon als Gewalt, psych.Gewalt, oder Machtmissbrauch). Ich meine, wenn man die Trauer zulassen kann, dann bleibt die daran gekoppelte Wut ein Gefühlszustand und artet nicht in Zerstörung aus.
Ich finde es immer wieder erschreckend, wie doppelbödig alles ist. Das was als Liebe angefangen hat, geht über Besitzanspruch, Verlustangst ins Zerstörerische.

Vielleicht ist eine Chance, dass es nicht so läuft, den emotionalen Kontakt zum anderen nicht abzubrechen, und die Gefahr ist sehr groß (das ist mir durch das, was du geschrieben hast bewusst geworden). Damit man weiß wie der andere sich fühlt und er die Chance hat, sich darüber überhaupt bewusst zu werden oder die Gefühle zeigen zu können, bevor sie eine Dimension erreicht haben, die nicht mehr zu kontrollieren ist.
Aber das ist trotzdem alles Theorie.

Danke für deine ehrliche Antwort und den praktischen Rat. Ich werde mir mit weitreichenden Entscheidungen viel Zeit lassen, die Gefühle zulassen die kommen und versuchen, seine Gefühle dabei nicht zu vergessen und mit ihm darüber Kontakt halten. Alles andere wird so kommen, wie es sein soll.

Es freut mich, dass dir die Signatur gefällt - sie hat mir schon oft geholfen, wenn ich nicht mehr weiter wusste.

Liebe Grüße,
Ypsilon
 
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AW: Bitte um Erfahrungsberichte vor/nach Trennung

Hallo Ypsilon,

meine Erfahrung ist zwar nicht unbedingt vergleichbar weil bei mir die Kinder fehlen - aber die essentielle Frage nach Richtig oder Falsch, die hat es bei mir auch gegeben.

Nach 21 Jahren Ehe mit einem "guten" Mann habe ich mich Hals über Kopf von ihm getrennt und mich in eine neue Beziehung gestürzt.

Und nach drei Jahren kann ich immer noch nicht sagen ob es richtig oder falsch war - aber es war notwendig. Wenn ich meinen Exmann heute sehe erkenne ich viele Eigenheiten die ich mochte und genauso viele Eigenheiten, die er schon immer hatte, aber die ich mit dem Mantel der Liebe oder Ehe bedeckt hatte weil sie mir nicht gefielen. Es ist auch nicht so dass meine neue Beziehung jetzt das NonPlusUltra ist ... aber ich habe für mich daraus gelernt dass ich meine Entscheidungen allein treffe, dass ich niemanden brauche und dass ich mein Leben von jetzt auf gleich auch gern allein führen kann.

Ganz klar, wenn man in einer guten Ehe bleibt in der das Feuer erloschen ist hat man in der Regel ein gesichertes Leben - verlässt man diese werden einige Dinge eine andere Relevanz erhalten, auf einmal muss man sparen, kann sich finanziell kaum mehr was leisten, die Schulter zum ausheulen ist weg, der Partner der die eine oder andere Verantwortung übernommen hatte ist nicht mehr und man muss auf einmal wirklich alles allein entscheiden. Manchmal möchte man weinen weil man das Gefühl hat zuviel lastet auf einem - aber würde ich heute vor der gleichen Entscheidung stehen würde ich sie nicht anders treffen.

Aber auch ich frage mich heute immer noch: war es richtig oder war es falsch ;)
 
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