das phantom

ihr lieben,

kleines update - ich habe nachdem ich mich eine woche lang immer schlechter gefühlt und auch sehr kindliche verhaltensweisen an den tag gelegt habe, noch einmal das gespräch gesucht und wie zu erwarten war ist das nicht befriedigend gelaufen. er lässt davon nicht. auch wenn er mir immer wieder versichert, es hätte nichts mit mir zu tun, so hat es doch auswirkungen auf mich. ich hab' ihn gefragt, wie er sich denn an meiner stelle verhalten würde und dass er sich die antwort nur selber geben kann. er baut darauf, dass ich ihm glaube.

leider trifft mich das zu einem zeitpunkt, wo auch mein berufliches fortkommen ungewiss ist, ich habe einfach keinen erfolg mehr, verstehe dinge falsch und werde weniger respektiert. die vorraussetzungen haben sich auch ein wenig geändert, dass sich das unternehmen eine neue agentur einkauft, mit entsprechender führung, die nun eigentlich einen großteil meiner aufgabe abdeckt, davon war anfänglich nicht dir rede. ich denke, das vernünftigste ist, mir einen neuen arbeitsplatz zu suchen.

zumal sich auch meine freunde ein wenig zurückgezogen haben, weil ich mich zurückgezogen hatte.

ich denke, es hilft derzeit nur ein wenig distanz, so dass meine gedanken zur ruhe kommen und ich wieder etwas mehr für mich selber tun kann. meine batterien sind leer. leider habe ich erst im april urlaub. da wollten mein freund und ich nach madeira fahren.

lust habe ich im moment nicht darauf, wobei wir noch nie zusammen im urlaub waren. gebucht ist schon. und ich muss meine freundinnen wieder versetzen, weil zu dem zeitpunkt ein aufenthalt in lissabon geplant war. aber 2 wochen urlaub am stück brauche ich einfach mal.

baustellen über baustellen. die zeichen stehen wohl mal wieder auf kompletten neuanfang und umkrempeln der eigenen gedankenwelt, oder?

lg
pisces
 
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Hi Pisces,

Du hast Dich zu meinem Eintrag zwar nicht geäußert, aber ich möchte trotzdem nochmal was sagen.

Wenn es Dich insgesamt lähmt und auch in alle anderen Lebensbereiche hineinspielt - so etwa würde ich Deinen letzten Eintrag sehen - dann musst Du ziemlich dringend anfangen aufzuräumen.

Bei mir hat das Ausräumen ca. 2 Jahre gedauert, mit Hilfe eines Therapeuten. Auch ich habe damals nur noch Probleme gesehen und keine Lösungen.

Euer Urlaub in Madeira löst sicher auch nicht die grundlegenden Fragen, die bleiben so lange offen, bis sie für Dich akzeptabel geklärt sind - so oder so.

Entweder Du akzeptierst es und zwar nicht im Sinne von Handlungsunfähigkeit und Verdrängung , sondern Du lässt ihn machen ohne irgendetwas zu erwarten. WEnn das nicht geht, wirst Du immer wieder neu verletzt sein.

Oder Du ziehst irgendwann die Konsequenz und begreifst, dass Du Dich auch von dem Menschen, den Du liebst, nicht verletzen lassen musst. Das hat etwas mit Selbstliebe zu tun. Du gehst nicht gut mit Dir um, wenn Du in einem Zustand festhälst, der Dir wehtut.

L.G.
Timmi
 
pisces schrieb:
baustellen über baustellen. die zeichen stehen wohl mal wieder auf kompletten neuanfang und umkrempeln der eigenen gedankenwelt, oder?

lg
pisces
Liebe Pisces!

Die Zeichen des Neuanfangs, des Aufräumens sind da, Du schreibst vom Urlaub....

Ich weiß nicht, ob es machbar ist, aber so ein Wochenende in einer Therme mit Seele baumeln lassen könnte doch auch schon ein wenig helfen?

Kann mit oder ohne Partner sein, wie Du Dich momentan wohler fühlst.

Ich weiß schon, eine Therme löst keine Probleme (sonst würden wir alle hinrennen *smile*), aber so ein, zwei Tage mal entspannen, DIE Dinge tun, die einem so richtig guttun - da kann man unter Umständen länger daran zehren....und Abstand von der gewohnten Umgebung bekommen, alles mal von Außerhalb sehen, wenn auch nur für kurze Zeit :)

Liebe Grüße & viel Kraft und Energie!

Reinfriede
 
liebe timmi,

das stimmt und ist ein verdammt schwerer und langer prozess. wobei ich sagen muss, dass ich dennoch langsam die hintergründe in meiner seele zu verstehen beginne, insofern ist das ganze wohl wieder mal als symbolisch zu verstehen. ich soll etwas lernen und noch mehr aufräumen. genau diese begrifflichkeit wird 2006 bei mir über allem stehen.

ich lerne gerade, dass ich mich komplett auseinandernehmen und neu zusammensetzen muss, und irgendwie alle meine ideale hinterfrage.

ich habe übrigens gelesen, dass dein aufräumen für dich positives bewirkt hat, und das finde ich schön.

liebe grüße
pisces
 
liebe reinfriede,

das habe ich mir auch vorgenommen ;), bis april herrscht allerdings urlaubssperre.

liebe grüße
pisces
 
timmi schrieb:
Wenn es Dich insgesamt lähmt und auch in alle anderen Lebensbereiche hineinspielt - so etwa würde ich Deinen letzten Eintrag sehen - dann musst Du ziemlich dringend anfangen aufzuräumen.

Bei mir hat das Ausräumen ca. 2 Jahre gedauert, mit Hilfe eines Therapeuten. Auch ich habe damals nur noch Probleme gesehen und keine Lösungen

dazu noch eine anmerkung, timmi. mit meinem noch-therapeuten bin ich irgendwie nicht weitergekommen, die impulse kamen von anderer stelle.

mit dem liege ich im clinch, er hat seine grenzen meiner ansicht nach massiv überschritten und sich in meinen augen dadurch disqualifiziert. sprich - ich will einen anderen.

mich würde wirklich interessieren, wie man bzw. ich denn eigentlich aufräumt, was es braucht und wie man das lernt. irgendwie keimt schon die erkenntnis auf, dass das alles nicht existenzbedrohend ist. aber meine fähigkeit, mich in baustellen zu verstricken mag ich nicht mehr. schade, dass man dabei soviel lebenszeit verschenkt. was hat dir geholfen?

liebe grüße
pisces
 
Liebe Pisces,

mir fällt es schwer einen großen Bogen zu schlagen, es ist ja auch eine Menge Zeit vergangen und ich habe die Schritte, bzw. die Entwicklung, die ich gemacht habe nicht so genau in der Erinnerung.

In der Therapie habe ich meist erzählt. Anfangs war alles gleich wichtig, ich habe mich nur verzettelt und Dinge erzählt, wo ich garnicht wusste warum. Dann wurde ich selbst immer konkreter. Es wäre mir dumm vorgekommen nur einfach irgendwas zu erzählen. Wenn ich dabei unlogisch wurde, dann hat der Therapeut nachgefragt. Er hat wirklich wenig selbst erzählt und sich nur eingemischt, wenn ich mich im Kreis gedreht habe oder in meine alte unstrukturierte Erzählweise zurückfiel. Er war total unaufdringlich und ich habe das Gefühl, dass alle meine Erkenntnisse aus mir selbst gekommen sind.

Parallel habe ich viel gelesen, Alltags-Psychologie sagen wohl viele dazu. Es war ganz merkwürdig. Ich las Dinge und sah mich dabei im Spiegel, als schrieben die dort über mich. Auf einmal waren viele Dinge klarer und ich selbst kam mir nicht mehr so verschroben vor. Wenn Du möchtest schreibe ich Dir mal die Titel auf, dazu muss ich aber heute erst mal zu Hause sein.

Mir haben auch die Talks in diesem Forum sehr geholfen. Machen muss eh jeder für sich, aber wenn ich mich in meinem Chaos verstanden fühle, dann ist das auch sehr wohltuend.

Bei vielen "Aufräumarbeiten" war es eher meine Sicht auf die Dinge, mit der ich aufgeräumt habe. Die Dinge selbst haben sich dann auch verändert, aber ich meine, dass ich mich und meine Einstellung zu den Problemen zuerst verändert habe.

Ich hatte wirklich viel von der Lebensart meiner Eltern übernommen. Ständig habe ich erwartet, dass dies oder das passieren würde, war total darauf fixiert und habe mir für alles schon vorher überlegt, wie es ausgehen könnte. Meine Vorstellungen und Wünsche waren jedoch unrealistisch und ich musste zwangsläufig immer wieder enttäuscht werden. Ich weiß, dass das alles sehr theoretisch klingt, aber ich glaube, dass es genauso war.

Was habe ich mich über Kleinigkeiten mit meiner Tochter rumgeärgert. Heute frage ich mich, ob für mich wirklich was davon abhängt, oder ob es mir nur darum geht, meinen Willen durchzusetzen und meine Erwartungen erfüllt zu sehen.

Was ich sagen will, viele Dinge mussten nicht verändert werden. Je mehr Klarheit ich selber über meine Wünsche und Bedürfnisse hatte, je realistischer ich mit der Gegenwart umgegangen bin desto geringer waren meine Probleme. Sie waren gelöst, ohne dass ich viel verändern musste. Dies betrifft Themen wie meine Tochter, meine finanzielle Situation, mein Gefühl der ständigen Überforderung mit meinem Haus und mein Verhältnis zu Freunden. Ich hatte teilweise kaum noch Kontakt. Es hat sich einfach vieles entwickelt. Dieses Jahr hatte ich mehr als zehn Karten zu Weihnachten und haufenweise sms zum Heiligabend und Neujahr. Sowas kannte ich garnicht mehr.

Was einer aktiven Veränderung bedurfte habe ich angepackt, da wären die Beziehungen zu meinen Eltern und meinem Partner. Wenn ich mit der Sache mit den Eltern noch hätte warten können, dann wäre es besser gewesen, aber es ist anders gekommen. Trotzdem bin ich optimistisch, das ich das in diesem Jahr noch regeln kann. Meine Eltern können es nicht, da muss ich noch ein wenig an meiner Einstellung arbeiten und lernen zu verzeihen, ohne es ihnen auf die Nase zu binden.
Von meiner unerfüllten Liebe wollte ich mich trennen, nicht nur einmal wie Du weißt und nun wird er demnächst bei mir einziehen.
Auf jeden Fall war alles überschaubarer und ich lag nichtmehr abend im Bett und habe mich im Kreis gedreht und vor lauter Weltschmerz in mein Kissen geweint.

Wenn das Vertrauen zu dem Psychologen bei Dir weg ist, dann kannst Du Dir oder der Krankenkasse das viele Geld sicher sparen. Möglicherweise sind aber die Denkansätze schon gelegt und Dir helfen auch die Bücher weiter. Ich halte sehr viel davon.

Übrigens habe ich dann auch wirklich aufgeräumt und es hat Spass gemacht. Ich habe massenhaft Klamotten zum DRK gegeben, meinen Keller ausgebaut als Probenraum. Ich bin noch lange nicht fertig, aber total zufrieden mit dem, was ich geschafft habe.

So, das soll es aber wirklich gewesen sein, erstmal,
L.G:
Timmi
 
Liebe Timmi,

Dankeschön für deinen Erfahrungsbericht. Der macht mir sehr viel Mut, auch wenn ich mich im Moment wirklich so ziemlich handlungsunfähig und gelähmt fühle. Irgendwie wie ein Zombie.

Aufgeräumt im Sinne des Wortes habe ich im vergangenen Jahr, als ich mit meinem Freund zusammengezogen bin und ganz viele Sachen entsorgt habe.

Mir ging es ähnlich wie Dir, mit der Zeit kamen Erkenntnisse, hier durch das Forum und auch durch Bücher, die ich gelesen habe, durch die Reise nach Italien im September und vielleicht auch durch meinen Therapeuten, aber ich weiss das nicht. In den Stunden ging das nur noch mit Provokation - er hat da einen Punkt angesprochen, der sicherlich interessant und sachlich richtig ist, jedoch darauf rumzuhacken im Sinne von: da müssen sie sich nicht wundern, wenn sie sich so verhalten... oder auch: wie? sie haben sich das und das für 2006 vorgenommen? Das kriegen sie doch nie auf die Reihe - ist ein Unding. Ich fände es mal gut, die eigenen Stärken zu betrachten.

Deinen Absatz, in dem Du über Dein Verhältnis zu Deinen Freunden schreibst, finde ich interessant. Genauso geht es mir auch und das ist jammerschade. Irgendwie habe ich derzeit das Gefühl, ich selbst enttäusche alle anderen und deswegen bin ich enttäuscht. Komische Denkweise, eigentlich.

Und - die Werte meiner Eltern - jajaja. Meine Mutter hat neulich in einem Streitgespräch gesagt, sie fühlten sich von mir abgelehnt, sie hätten mich aber geliebt und sie hätten keine Lust mehr, dass ich ihnen Vorwürfe mache. Ich lerne gerade, dass die Werte meiner Eltern nicht für mich gelten. Der Erfolg im Beruf - es hiess immer von Seiten meines Vaters: bleib BLOSS unabhängig von den Männern - kostet mich zum einen meine Gesundheit - ich halte dem enormen Druck, der in dieser Branche herrscht nicht mehr stand. Da ist ständig das Gefühl, nicht gut genug zu sein zu können. Ich halte dieses Gekrittel und die ständigen Ermahnungen nicht mehr durch. Es gibt Umsatzerwartungen, die ich auch aufgrund der Gegebenheiten im Hause nicht erreichen werde. Das Geld stimmt, zu vielen Kunden habe ich ein gutes Verhältnis - aber irgendwie bin ich nicht das, was sie erwarten. Ich bin ausgepumt und habe keine Kraft mehr für Aktivitäten ausserhalb des Jobs.

Was richtig schlimm ist: Dieses Funktionieren und Streben nach Geltung, Geld und Anerkennung hat mich die Möglichkeit gekostet, eine Familie zu gründen. Ich habe mich 15 Jahre lang versucht, die Schlappen in meinem Privatleben durch meinen Beruf wieder auszubügeln. Aber irgendwie war das die falsche Fährte.

Ich suche mir immer wieder Männer, die sich 'fallen' lassen, ich bin tüchtig, sie sind irgendwie antriebslos und verstrickt. Und das sind immer Männer, die keine Familie gründen wollen. Zumindest mit mir nicht ;). Mein Ex war sterilisiert, mein jetziger hat ja schon zwei Kinder. Und wie gesagt - er schreibt Liebesbriefe an besagte Dame, die er auch noch im Namen der Kinder unterzeichnet. Da kann er mir sonstwie erzählen, er hätte da Probleme sich zu lösen, weil Projektion, Antwort ausgeblieben, etc. Ich weiss nicht, aber ich bin kurz davor, ein Abkommen zu schliessen. Ich toleriere seine SUCHT, er toleriert, dass ich mich, solange er davon nicht lässt, auf die Suche nach einem Vater für meine Kinder begebe. Ich bin so wütend und so hilflos und so enttäuscht. Das ist natürlich Tinnef und entspringt dem Gefühl, auch wieder hier nicht zu genügen, ist klar. Ich glaube, ich verhalte mich auch immer so schwach und klein und hilflos, dass alle mich nicht ernst nehmen jönnen. Ich würde das gerne ändern.

LG
Pisces
 
Liebe Pisces,

ich glaube, ich kann gut verstehen, wie Du Dich fühlst.

Wenn Dein jetziger Partner keinen Kinderwunsch mehr hat und davon nicht mehr abgeht, dann ist die Sache doch sowieso aussichtslos für Dich. Ich glaube auch nicht, dass Du "mit freiem Kopf" nach einem potenziellen Vater und Lebenspartner suchen kannst, solange diese jetzige Beziehung noch besteht. Du hälst damit an allen Unklarheiten fest.
Und das Ganze noch nach dem Prinzip "Wie Du mir, so ich Dir". Er behält sein Phantom und Du glaubst darin eine Rechtfertigung für Deine Suche zu finden. Fakt ist doch, dass es Dich nervt, wie es jetzt ist, dass er Dich quasi auch belügt und es kann doch garnichts werden, wenn Du eine neue Beziehung suchst solange die Alte noch besteht.

Ich denke schon, dass es Verlustängste sind und das Gefühl nicht komplett anerkannt zu werden. Der eigene Selbstwert ist zu niedrig und Du traust Dir nicht zu alleine klarzukommen.

In diesen Büchern steht viel vom Loslassen. Ich habe folgendes in Erinnerung:

"Du musst bereit sein, eine gewisse Zeit mit leeren Händen dazustehen, bevor sie wieder gefüllt sind und Du etwas Neues anpacken kannst".

Wie es aussieht, bist Du dazu noch nicht bereit. Als ich meine Beziehung beendete war ich dazu bereit, und genau in dieser Klarheit hat mein Partner begiffen, dass ich dieses Mal nicht mehr "umkippen" werden.

Überleg' doch auch mal in folgende Richtung: Du willst einen Partner, der zu Dir steht und auch Kinder mit Dir haben möchte. Du trittst ihm gegenüber als eine Frau, die nur aus Bequemlichkeit in alten Strukturen festhält, sich nicht entscheidet und eigentlich garnicht in der Lage ist so viel zu geben, wie für eine gemeinsame Beziehung nötig ist. Eine Frau, die ihre eigenen Probleme noch nicht gelöst hast und dazu ihn quasi "benutzen" will. Nahtlos soll sich dieser neue Mann an Dein Chaos anschließen. Das kann nicht funktionieren, weil Du selbst mit Dir noch nicht einig bist. Damit wäre dann Dein neuer Partner von vornherein überfordert, weil er die Last Deiner Vergangenheit auffangen soll.

Den Fehler von einer Beziehung in die nächste zu stolpern, ohne Zeit für Besinnung und ohne mal drüber nachzudenken, was ich wirklich von einer Beziehung erwarte, den habe ich auch mehrfach wiederholt. Der letzte Fall liegt etwas anders, da hatte ich durch diese unklare Beziehung und eben professionelle Hilfe genug Zeit darüber nachzudenken, was für mich wichtig ist.
Ob ich das nun mit dem Mann, der bisher so unklar war, umsetzen kann, wird sich zeigen.

Ich sehe nur, dass Du nicht glücklich bist und Dein jetziger Partner ganz anders tickt als Du. Also musst Du was ändern, sonst gehst Du kaputt. Der Meinige hätte auch in den alten Strukturen weitergemacht, solange ich das Spiel mitspiele. Du spielst ja immerhin auch mit. Er hat garkeinen Grund sich oder irgendetwas zu verändern. Genauso wenig, wie der Meinige einen hatte. Solange nicht, bis ich soweit war, eine Entscheidung zu treffen.

Möglicherweise würde er sich sogar besinnen, wenn Du für ihn nicht mehr zur Verfügung stehst.

Wenn ich es richtig verstanden habe, wohnt Ihr schon ein Jahr zusammen. Wie lange kanntet Ihr Euch denn vorher? Wusstest Du worauf Du Dich da einlässt?

Das mit den Freunden sehe ich auch so, wenn sie merken, dass Du nichts zu geben hast, dann schlafen Freundschaften einfach ein. Bei mir wurde immer noch ein paar Mal angefragt und dann eben nicht mehr. Es ist schon irgendwie so, wie ein Spiegel.
So wie Du den anderen gegenübertrittst, so wird es zu Dir zurückkommen. Ich habe irrigerweise immer erwartet, dass die Freunde sich melden müssten, mal fragen, warum ich mich nicht melde und so. Totaler Blödsinn, weil so eng waren wir nicht zusammen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sie mir alle furchtbar gerne helfen, aber ich muss einfach danach fragen. Die haben alle selbst genug um die Ohren, als sich um mich Gedanken zu machen. Es ist etwas schwer für den Anfang, wieder mehr auf die Menschen zuzugehen, wenn Du sehr enttäuscht bist, aber dafür können Deine Freunde nichts. Es funktioniert aber. Ich habe sogar ein/zwei neue Freunde gefunden.

Ein Trick, den mir z.B. auch der Psychologe "verraten" hat, besteht darin, sauber zu trennen. Nicht alles gleichzeitig und mit gleicher Wichtigkeit miteinander zu mischen.

Ich trenn z.B. darin, dass ich meine Eltern immer als solche ansehe und ihnen zu Geburts- und Feiertagen mit einer Karte zeige, dass ich an sie denke. Das hat nichts damit zu tun, dass ich mit ihnen in vielen Punkten nicht einverstanden bin. Vermischung von Sach- und Beziehungsebene vermeiden...

Deine Freunde sind wichtig für Dich, also nimm sie wichtig und kümmer Dich drum. Du musst ja nicht mal pausenlos über Deine Beziehungsprobleme mit ihnen reden.
Ich bin wahrscheinlich erstmals in meinem Leben sogar in der Lage, anderen wirklich zuzuhören, nicht aus Höflichkeit, sondern weil ich interessant finde, was sie denken. Ich war viel zu sehr mit mir selbst beschäftigt und bin den anderen vermutlich ziemlich auf die Ketten gegangen.

Die ARt Deines Therapeuten verwundert mich. Vielleicht ist Provokation auch ein Mittel, weil über Wut kommst Du auch gut an Deine Gefühle heran. Zumeist liegt ja wohl vieles daran, dass wir unsere Gefühle verdrängen. DAs machst Du mit Sicherheit in Deiner jetzigen Beziehung auch. Sonst wärest Du wütend und sauer und verletzt und würdest Dir das nicht so lange gefallen lassen. Oder hast Du wirklich berechtigte Hoffnung, dass er sich ändert? Hat er jemals sowas gesagt? Der Meinige hat nie gesagt, dass er sich scheiden lassen wird und trotzdem habe ich gehofft. Und genau das ist das Kaputte an uns. Unrealistische Hoffnungen, ständige Enttäuschung und immer weiter so. Bis Du eines Tages aus diesem Teufelskreis ausbrichst.

Mit der Arbeit habe ich sicher mehr Glück als Du. Bei mir hängt ziemlich wenig von meinem persönlichen Engagement ab. Ich war nur unzufrieden mit dem Inhalt und fühlte mich ausgebrannt, eben öffentlicher Dienst. Diese Einstellung habe ich geändert, indem ich hier mal Plus und Minus gegenübergestellt habe. Ich war weit im Plus und habe es selbst nicht so empfunden.
Ich hoffe sehr , dass Du die Arbeit behälst und einen Modus findest damit umzugehen und Dich nicht ausnutzen zu lassen.


Man, war das viel,

L.G.:trost:
Timmi
 
liebe timmi, du hast recht, mann, war das viel ;)

timmi schrieb:
Wenn Dein jetziger Partner keinen Kinderwunsch mehr hat und davon nicht mehr abgeht, dann ist die Sache doch sowieso aussichtslos für Dich. Ich glaube auch nicht, dass Du "mit freiem Kopf" nach einem potenziellen Vater und Lebenspartner suchen kannst, solange diese jetzige Beziehung noch besteht. Du hälst damit an allen Unklarheiten fest.
Und das Ganze noch nach dem Prinzip "Wie Du mir, so ich Dir". Er behält sein Phantom und Du glaubst darin eine Rechtfertigung für Deine Suche zu finden. Fakt ist doch, dass es Dich nervt, wie es jetzt ist, dass er Dich quasi auch belügt und es kann doch garnichts werden, wenn Du eine neue Beziehung suchst solange die Alte noch besteht.

ich bin nicht auf der suche nach einer neuen beziehung. das kann ich nicht und will ich auch nicht. mein problem, mein generelles problem wird sich nicht durch einen mann an meiner seite lösen lassen, das ist mir klar.

ich gestehe allerdings, dass das single-dasein für mich noch nie schön war. zumal ich immer den eindruck hatte, dass ich keinen großen anklang bei männern finde, sprich - mir generell nach einer trennung und 'angemessener' verarbeitungszeit überhaupt wieder einen partner zu finden. ich habe und hatte da aufgrund meiner erfahrungen resigniert.

timmi schrieb:
Ich denke schon, dass es Verlustängste sind und das Gefühl nicht komplett anerkannt zu werden. Der eigene Selbstwert ist zu niedrig und Du traust Dir nicht zu alleine klarzukommen.

In diesen Büchern steht viel vom Loslassen. Ich habe folgendes in Erinnerung:

"Du musst bereit sein, eine gewisse Zeit mit leeren Händen dazustehen, bevor sie wieder gefüllt sind und Du etwas Neues anpacken kannst".

wenn du allerdings dein leben lang das gefühl hattest, zu kurz zu kommen und mit leeren händen dazustehen, ist das klar, dass man angst hat. wobei - das verhältnis kehrt sich um, ich merke, dass mich die verletzung mehr schmerzt als der wunsch groß ist, mit jemandem, der mich so behandelt, zusammen zu sein. das ist allerdings ein prozess. ich versuche ja, diesen scheiss mangel-blick abzulegen und mir mal klar zu machen, dass es bestimmt männer gibt, die nicht so kaputt sind und die 'ehrliche' absichten haben. nur - habe ich halt mit meinen 38 jahren das noch nie erfahren. und solche prägungen kann man nur durch anderslautende erfahrungen wieder verlernen.

timmi schrieb:
Überleg' doch auch mal in folgende Richtung: Du willst einen Partner, der zu Dir steht und auch Kinder mit Dir haben möchte. Du trittst ihm gegenüber als eine Frau, die nur aus Bequemlichkeit in alten Strukturen festhält, sich nicht entscheidet und eigentlich garnicht in der Lage ist so viel zu geben, wie für eine gemeinsame Beziehung nötig ist. Eine Frau, die ihre eigenen Probleme noch nicht gelöst hast und dazu ihn quasi "benutzen" will. Nahtlos soll sich dieser neue Mann an Dein Chaos anschließen. Das kann nicht funktionieren, weil Du selbst mit Dir noch nicht einig bist. Damit wäre dann Dein neuer Partner von vornherein überfordert, weil er die Last Deiner Vergangenheit auffangen soll.

Den Fehler von einer Beziehung in die nächste zu stolpern, ohne Zeit für Besinnung und ohne mal drüber nachzudenken, was ich wirklich von einer Beziehung erwarte, den habe ich auch mehrfach wiederholt. Der letzte Fall liegt etwas anders, da hatte ich durch diese unklare Beziehung und eben professionelle Hilfe genug Zeit darüber nachzudenken, was für mich wichtig ist.
Ob ich das nun mit dem Mann, der bisher so unklar war, umsetzen kann, wird sich zeigen.

ich bin noch nie von einer in die nächste beziehung gestolpert. er ist meine zweite, richtige beziehung. meine erste hatte ich mit 24, die ging über neun jahre. zwischen dem und meinem jetzigen freund lagen 3 jahre pause, unterbrochen von dem affärchen mit dem unverbindlichkeitsexperten, in den ich so verliebt war, und der mich an den rand der psychiatrie, aber auch auf den langen weg zur lösung meines problems gebracht hat.

ich hatte also genug zeit, um darüber nachzudenken, was ich von einer beziehung erwarte. wie gesagt, es gab nie viele kandidaten für mich und mit dem alter wird das nicht besser.

timmi schrieb:
Möglicherweise würde er sich sogar besinnen, wenn Du für ihn nicht mehr zur Verfügung stehst.

Wenn ich es richtig verstanden habe, wohnt Ihr schon ein Jahr zusammen. Wie lange kanntet Ihr Euch denn vorher? Wusstest Du worauf Du Dich da einlässt?

eine zeitlang sicherlich. so war es ja auch vorher. ich hatte diesen kontakt entdeckt und hab' dann schluss gemacht. er ist dann so herzzerreissend zusammengebrochen und ich hatte ihn dann doch so lieb, dass ich wieder mit ihm zusammenkam. wir sind auch ein super paar und super team und es macht mir freude mit ihm zusammenzuleben. wir sind jetzt im 3. jahr zusammen. wie du selber sagst: als frau hoffst du, dass sich seine beteuerungen erfüllen und sich das ändert. das wird aber nicht so sein, auch wenn er selbst mit seiner psychologin daran arbeitet. er denkt oft an sie und braucht diese sehnsucht. ich hätte auch gern mal jemanden, dem ich so tief verbunden wäre kennengelernt.

wichtig ist auf alle fälle, wieder handlungsfähig zu werden. und bei meinem therapeuten fange ich an - ich hinterfrage jetzt nicht, was könnte er mit seinem verhalten bezweckt haben? nein, ich höre mir selber zu, sorge für mich und werde ihn verlassen, weil ich sein verhalten einfach unmöglich finde.

naja, das mit den freunden ist eine andere kiste. ich bin so ausgepumpt, weil ich auch täglich so enorm viel leisten muss, dass da kein quentchen energie mehr übrig ist. ich glaube, solch ein wellness-wochenende werde ich mal andenken. irgendwie hast du recht, alles ist ein spiegel - wenn du dich kümmerst, kommt auch etwas zurück. eine gute zuhörerin war ich wohl allerdings immer, aber da bin ich dann leicht zum mülleimer mutiert.

und immer kommt jemand, der es besser kann als ich. ich weiss nicht, was soll mir das sagen?

dass du im öffentlichen dienst bist, war schlau von dir, wäre ich auch gerne.

lg
pisces
 
Hallo Pisces,

Du hast ganz sicher Recht, wenn Du an Dir selbst feststellst, dass es ein Prozess ist. Genauso habe ich auch lange abgewägt, habe den Schmerz und die ständigen Wiederholungen der Enttäuschung hingenommen, auch wenn ich die Erkenntnis schon hatte, dass es sich wohl nicht ändern wird. Es war mir immer noch lieber, als die Vorstellung, auf das wenige Schöne mit ihm auch noch verzichten zu müssen.

Mein Psychologe hat viele Dinge so übersetzt, dass er meine Handlungen und Gefühle auch immer als die eines Menschen sah, der ständig zu kurz gekommen war. Insbesondere betrifft dies die Zuneigung und Anteilnahme der Menschen die mir am nächsten standen, meine Eltern und die Lebenspartner, die ich bisher hatte. Das Merkwürde ist eben, dass viele Menschen, denen es ähnlich geht wie uns, immer die gleichen Dinge - die nie wirklich funktioniert haben - wiederholen. Eigentlich sollten wir aus Fehlern lernen, das können sogar Tiere, aber wir wiederholen nicht funktionierende Verhaltensweisen nach dem Prinzip "mehr davon". Hat also das Bemühen um den Partner nicht ausgereicht, er ist immer noch nicht so lieb zu uns, wie wir uns wünschen, dann überlegen wir nicht, ob er vielleicht der falsche Partner ist und das garnicht kann, was wir von ihm erwarten, sondern verstärken unser Bemühen um Aufmerksamkeit und steuern dem nächsten Misserfolg entgegen.

Hier im Forum habe ich mal einen Ausspruch gelesen, der mir in Fleisch und Blut übergegangen ist:

If you always do
what you always did
you will always get
what you always got.

Abraham Lincoln

Falls Du kein Englisch hattest: Wenn Du immer das tust, was Du immer getan hast, wirst Du immer das bekommen, was Du immer bekommen hast.

Ich wollte zugegeben also wesentlich mehr, als ich immer bekam, da war es an mir etwas anderes zu tun.

Ich hatte Dich mit Deinem Wunsch nach einer erfüllten Partnerschaft und einem Kind doch etwas anders verstanden. Du willst also die jetzige Beziehung verändern, d.h. Du willst, dass er sich ändert. Wenn er es nicht selbst will, dann hast Du kaum eine Chance. Du sagst er geht auch zu einer Psychologin, würde heißen, er hat erkannt, dass er ein Problem hat, das könntest Du natürlich aussitzen. Woher nimmst Du die Sicherheit, dass seine Therapie nichts bewirken wird. Er braucht vielleicht diese unerfüllte Sehnsucht nur so lange, bis er gesund ist. Die Zeit sich zu ändern und seine Probleme zu lösen, wenn er sie schon mal als solche erkannt hat, die solltest Du ihm schon geben, wenn so vieles in Eurer Beziehung so prima für Dich ist.
Ggf. führt seine Genesung ja auch dazu dass erkennt, dass die Ablehnung Deines Kinderwunsches für eine Frau, die noch kein eigenes Kind hat eine schlimme Sache ist. Ich gehe einfach mal davon aus, dass Du trotz Deiner 38 Lenze noch keine Kinder hast, sonst wäre bestimmt der Wunsch nicht so gegenwärtig.

Eine Sache noch, Deine Sehnsucht, dass auch mal ein Mensch so mit Dir verbunden ist und so an Dir hängt, wie Dein Freund an dieser Frau ist im Grunde eine Lüge. Möchtest Du mit ihr tauschen. Sie weiß, dass sie seine Sehnsucht und ein paar Gedanken hat und will ihn aber nicht. Sie weiß, dass er mit einer Frau zusammenlebt, täglich in einer Wohnung. Sie ist weit weg und nur eine Sehnsucht. Der Mann an Deiner Seite wäre anders. Wenn diese Sehnsucht wahr werden würde, dann hättest Du einen Partner der weit weg ist und an Dich denkt.
Bei mir war es ähnlich mit der Ehefrau meines Jetzigen. Ich habe sie beneidet, darum, dass er gesagt hat, dass er sie nicht verlassen würde, dass er sie ja schließlich geheiratet habe, dass sie das alles nicht verdient habe, darum dass er mit ihr den Alltag verbringen kann und die Feiertage und in einem Bett mir ihr schläft.
Genauso eine Lüge. Dann hätte ich einen Ehemann, der mich betrügt, sich nicht trennt, in einem Bett mir mir schläft ohne mich zu begehren und der aus Verpflichtung mit mir zusammen ist und zu mir steht.

Das ist ein bischen schwarz-weiß, aber ich hoffe, dass Du ein bischen verstehst, wie ich das meine.
Du hättest in dieser Form nichts von dem Mann

Ich habe das Zitieren verlernt:
darum so:
Du sagst,
"ich gestehe allerdings, dass das single-dasein für mich noch nie schön war. zumal ich immer den eindruck hatte, dass ich keinen großen anklang bei männern finde, sprich - mir generell nach einer trennung und 'angemessener' verarbeitungszeit überhaupt wieder einen partner zu finden. ich habe und hatte da aufgrund meiner erfahrungen resigniert."

Das ist bestimmt der Punkt, Du musst erstmal lernen, mit Dir selbst klarzukommen und auch allein sein zu können. Im Grunde hast Du wahrscheinlich weniger Fehler gemacht als ich, mit der Auswahl Deiner Beziehungen.
Der Richtige Mensch für Dich kommt genau in dem Moment, wenn Du auch soweit bist, ihn als den Richtigen zu erkennen. Vorher würdest Du an ihm vorbeilaufen und er wäre uninteressant für Dich.

Und glaube bloß nicht, die anderen können es besser. Sie machen alle ihre eigenen Fehler und viele Menschen stellen sich einfach anders dar und sind vielleicht gar nicht glücklicher.
Ich stelle für mich oft fest, dass mich die Dinge, die andere zufrieden und glücklich machen überhaupt nicht befriedigen würden. Deinen eigenen Weg zu finden, was Du zum Leben und zum Wohlfühlen brauchst, das ist für Dich - aus meiner Sicht - momentan das Wichtigste. Dieser ständige Drang nach Anerkennung und Zuwendung - der auch aus dem Wunsch spricht, dass Du auch mal jemanden "haben" möchtest, mit dem Du so verbunden bist, hat ja Ursachen.
Ich habe auch mal gelesen, dass es in solchen Fällen hilft, sich bei allen Dingen die einfache Frage zu stellen, will ich das, was ich da grade tue wirklich oder mache ich das nur, um andere davon zu überzeugen, dass ich gut, liebenswert etc. bin, eben um sie zu beeindrucken und Aufmerksamkeit zu wecken. Dazu gehören z.B. bei vielen Frauen Figur"probleme". Alles das, was man in diesem Sinne für andere tut, könne man getrost lassen. Es hilft nicht weiter und führt dazu, dass die Beziehungen nur auf dieser Basis - dem ständigen Streben nach Anerkennunng und Zuwendung - funktionieren. Solche Beziehungen werden für den an diesem Symptom Erkrankten nie zu gesunden Beziehungen.

So, ich höre einfach mal auf. Habe wohl meine schwatzhafte Phase in Deinem Talk.

L.G. und einen schönen Donnerstag noch
Timmi
 
hallo timmi,

schwatzhaft ist doch prima ;). mir helfen deine gedanken sehr, mein eigenes inneres chaos zu ordnen.

weisst du, thema kinderwunsch, ich bin im moment wohl dabei, für mein leben ein resümee zu ziehen. was war schon, was wird noch kommen? nein, ich habe mich eigentlich noch nie so richtig mit dem thema auseinandergesetzt, das tue ich erst jetzt, wo es doch fast zu spät ist.

beschäftigt war ich all die jahre damit, mich in die probleme der männer hineinzudenken, dass ich meine eigenen wünsche und bedürfnisse in dieser hinsicht wohl garnicht richtig einzuordnen weiss.

ich habe noch nicht einmal herausgefunden, ob dieser wunsch überhaupt konkret ist. es geht wohl eher um versäumnisse. und die eigene weiblichkeit. und den wunsch, sich einfach einmal fallen zu lassen und innigkeit zu erleben. und mein freund sagt immer, ein gemeinsames kind sei der ultimative liebesbeweis ;). den wollte er also für diese ex da erbringen und mit mir nicht. es geht irgendwie garnicht um ein eigenes kind, sondern um diesen liebesbeweis, merke ich grade. mal einen typen zu finden, der mit dir eine familie gründen will. garnicht um den eigenen kinderwunsch.

timmi, ich muss mich im mom. kurz fassen, hab' mucho trabajo, komme aber bestimmt nochmal darauf zurück.

lg
pisces

p.s. - schönes zitat. und ja, ich kann englisch lesen und verstehen ;)
 
Liebe Pisces,

wenn er selbst sagt, dass ein Kind ein "ultimativer Liebesbeweis sei" und es auch deutlich und klar ist, dass er da zwischen Dir und ihr diesen einen großen Unterschied machen würde, dann würde ich mich aber maximal zurückgewiesen fühlen. Frei nach dem Prinzip, dass ich ihm soviel nicht wert bin. Ganz egal, ob ich einen Kinderwunsch hätte oder nicht, ich glaube nicht, dass ich mit so einer klaren Ansage eine Beziehung mit diesem Mann weiterführen würde. Die Beziehung ist doch auf diese Weise von seiner Seite garnicht auf Dauer angelegt, sondern er will keine Verantwortung übernehmen.

Das ist harter Tobak und ich frage mich wirklich, ob er sich im klaren darüber ist, wie sehr er Dich damit verletzt.

L.G.
Timmi
 
hallo timmi,

diese aussage hat er am anfang unserer beziehung nach 4 wochen getroffen, da kannten wir uns noch überhaupt nicht. weisst du, ich fühle mich einfach nur dumm und übersehnsüchtig, dass ich ihn damals nach dieser aussage nicht abgeschossen habe. irgendwie war das wie nach einem strohhalm zu greifen, nach drei jahren single-dasein und einer traumatischen und katastrophalen beziehung vorher, war da endlich mal einer, der sich halbwegs für mich interessiert hat und ich hab' mich dann endlich wieder anstrengen dürfen ;-) wie ich das ja immer getan habe.

ja, timmi, es geht mir schlecht damit, ich bin in gewisser weise durch diese aussage als weibliches wesen abgetötet worden. das ist eine erfahrung, die ich wohl schon aus kindheitstagen kenne, und die ich offenbar - getreu dem sprichwort - immer wiederhole, um sie zu lösen. wobei es sich auf diese weise nicht lösen lassen wird. und auch, schwanger zu werden wird keine lösung sein. ich könnte das ja, wäre mein kinderwunsch groß versuchen, wenn es mir nur um den kinderwunsch ginge, mich würde seine einstellung dazu dann nicht besonders interessieren sondern einfach das verhüterli weglassen.

wobei - er hat sich da natürlich korrigiert und mildert es heute ab - er habe schon zwei kinder und wolle deswegen kein weiteres und er wollte diese frau damals durch ein kind an sich binden, weil es die große offenbarung war, das nach-hause-kommen. ich glaube ihm schon, dass er mich gern hat, das ist offensichtlich.

ich selbst kann so eine verstrickung, so ein tiefes zugehörigkeitsgefühl nicht nachvollziehen, weil ich immer dann, wenn ich mich mal wirklich verliebt hatte, einen massiven korb bekam. das schöne ist, dass ich meine angebeteten dann nach gewisser verarbeitungszeit in persona komplett abhaken kann. insofern habe ich keine 'schattenmänner, die mich noch verfolgen, sondern ich bin fertig und durch mit denen und eigentlich frei. ich mag denen dann auch nicht mehr auf anderer ebene begegnen, die haben ihre chance dann halt gehabt. ich komme garnicht dazu, mich so tief in beziehungen hineinzugeben, weil die männer eh' immer kein interesse an mir haben.

weisst du, wie mir das ganze vorkommt? als meine auseinandersetzung mit dem ursprungskonflikt, den ich auch damals nicht zuende gedacht und gehandelt habe, wir damals hatten, der einfach durch den ganzen alltäglichen zusammenrauf-prozess und meine und seine probleme im job überdeckt worden ist.

ich habe mal versucht, diese kindheitserfahrung, die ich immer wiederhole zu benennen: wenn du eigene wünsche und bedürfnisse hast, wirst du automatisch verlassen. oder so ähnlich. ich denke, ich bin schon ein beziehungsmensch, aber ich habe halt die erfahrung gemacht, dass es fast unmöglich ist, einen mann zu finden, der sich für mich interessiert.

irgendwie rebelliere ich dagegen innerlich, es ist ein konflikt, wie die auswahl zwischen pest (bleib bei ihm und fühle dich schlecht) und cholera (trenn' dich und bleib dann dein leben lang allein).

ich fand es so interessant, wie du dein verhältnis zu deinen eltern umschrieben hast, und dass es für dich genug ist, ihnen karten zu schicken, um ihnen zu zeigen, dass du an sie denkst. du hast ja auch in deinem thread geschrieben, dass du einen fürchterlichen streit mit ihnen hattest, weil du ihnen vorgeworfen hast, sie hatten dir nicht genug liebe gegeben. ist euer verhältnis denn heute besser geworden? steht der vorwurf an deine eltern für dich und für sie noch im raum?

mir ist gestern abend etwas aufgefallen, meine mutter und mein vater haben beide im abstand von zwei tagen geburtstag. mein vater am we, familienfeier, ich bin dahingegangen. zwei tage später hat meine mutter eingeladen. ich musste aber für den nächsten tag ein sehr wichtiges meeting vorbereiten und relativ lange arbeiten. zudem gab es in hh glatteis und ich wohne gut eine dreiviertel autostunde weit entfernt von meinen eltern. und ich hatte sie und meine verwandten eh schon zwei tage vorher gesehen und gefeiert. ich habe also angerufen und abgesagt. das hat sie dann auch am telefon verstanden. am kommenden we habe ich ein seminar mit meiner frauengruppe. und habe gestern dann mit meinen eltern telefoniert. meine mutter war da ein wenig kühl. und mein vater erwiederte, als ich das mit dem seminar erwähnt habe: dann sag' das bloss rechtzeitig deiner mutter, dass sie damit rechnet, du kämst am we zu besuch. du hast sehr gefehlt am dienstag. komm doch bitte schnellstmöglich vorbei. sonst fühlt sie sich wieder von dir abgelehnt. sie versteht es ja im kopf, dass du nicht bei ihr sein willst aber du weisst ja...

hallo? ich muss doch mal prioritäten setzen dürfen, ohne schuldgefühle aufgebrummt zu bekommen, dass meine mutter sich schlecht und minderwertig behandelt und von mir abgewiesen fühlt? langsam erkenne ich die manipulativen mechanismen. du enttäuscht uns, wenn du eigene wünsche und bedürfnisse entwickelst, die unseren widersprechen. du bist eine enttäuschung, streng dich an, uns zu gefallen. in diesem bewusstsein bin ich dann wohl aufgewachsen. und dann war ich auch noch pummelig und ängstlich und wurde schlimm gehänselt als kind. da kann doch nichts draus werden.

eine lösung muss es geben und eine, mit der ich gut leben kann. ich hoffe, der knoten platzt dieses jahr mal, ich arbeite dran.

so, sorry, ist langlanglang geworden, aber es beschäftigt mich halt derzeit so intensiv, der prozess muss mal vorangehen :).

liebe grüße
pisces
 
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Liebe Pisces,

ich versuch' mal einfach durchzugehen.

1. Wenn diese Aussage nach vier Wochen schon kam, ist es aus meiner Sicht keine überlegte reife Sache gewesen. Vielleicht würde er es heute sogar anders sehen, z.B. mit der Relativierung, dass er eben schon zwei Kinder habe. Ich hätte wohl deshalb auch nicht gleich Schluss gemacht, wenn alles Enttäuschungen von vorher noch so akut waren. So ein bischen die Sache mit dem Spatz in der Hand.

2. Ein Kind würde die Probleme vergrößern. Abtötung der Weiblichkeit, damit gehst Du zu weit. Du kannst Dich als Frau doch unmöglich allein über die Möglichkeit schwanger zu werden Bzw. ob jemand ein Kind mit Dir möchte, definieren. Da kann ich Deinen Standpunkt nicht verstehen.

3. Es ist nur die Angst, verlassen zu werden. Ansprüche zu formulieren, wirst Du lernen müssen, sonst bleiben alle Deine Wünsche unerfüllt.

4. Die Wahl zwischen Pest und Cholera ist es m.E. nicht, weil es Quatsch (Angst) ist, zu glauben, dass Du ein Leben lang allein bleiben wirst. Du musst frei sein, für was Neues, siehe meine bisherigen Einträge.

5. Mit meinen Eltern ist noch immer Funkstille. Aber ich schreibe meine Karten, weil ich ihr Spiel, was da heißt, "wenn Du so über uns denkst, wollen wir mit Dir nichts mehr zu tun haben" nicht mitspiele.

6. Diese Schuldgefühle, dass sich die Eltern nicht anerkannt fühlen, wenn Du als Kind nicht ständig nachfragst, hatte ich auch ständig. Das wirst Du den Eltern nicht abgewöhnen, aber den Anspruch Dein eigenes Leben und eben auch Deine eigenen Termine zu haben, den kannst Du sehr deutlich machen. Dazu hast Du das Recht. Das begreifen viele Eltern nicht, sie sehen Kinder als Eigentum und überfrachten sie mit den eigenen Erwartungen und Ansprüchen.

Liebe Pisces, ich denke Du bist mit Deinen Überlegungen auf dem richtigen Weg. Es dauert eben eine Weile. Selbst dann, wenn alles schon tausendmal durch den Kopf gegangen ist, konnte ich auch noch nicht immer danach handeln.

Der Psychologe hat mal gesagt, dass es daran liegt, für sich selbst zu sorgen und Verantwortung zu übernehmen, erwachsen zu handeln und genau solche erwachsenen Beziehungen zu haben. Selbst die Eltern handeln da anders, indem sie Dich für Ihr Wohlbefinden verantwortlich machen wollen. Die Jacke musst Du Dir nicht anziehen. Niemand ist für Dich und Dein Wohlbefinden verantwortlich. Nur Du selbst. Also musst Du etwas tun, sonst wird es Dir nie besser gehen.

L.G.
Timmi:)
 
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