Der Versuch, meinen Eltern zu helfen, macht mich kaputt

Lieschen

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4 Februar 2008
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Hallo zusammen!
Ich habe ein Problem in meinem Elternhaus, das mir so zusetzt, dass langsam meine Gesundheit ernsthaft in Gefahr ist.
Ich muss vorausschicken, dass ich grundsätzlich mein Leben sehr gut im Griff habe. Ich bin die Witwe eines Alkoholikers, habe selbst die Ehe wohl nur knapp überlebt. Danach habe ich alles für mich und meine Tochter neu aufgebaut, meine Tochter alleine grossgezogen und dabei immer voll gearbeitet. Alles, was ich habe, habe ich selbst erarbeitet. Wir wohnen im eigenen Haus und ich habe zusammen mit meinem Freund eine eigene IT-Firma gegründet, die sehr gut läuft. Meine Tochter ist sehr gut geraten, sie ist jetzt 19 und wir haben ein Verhältnis wie sehr gute Freundinnen.
Mein Haus steht auf einem Grundstück, das ich 1993 von meinen Eltern überschrieben bekommen habe. Zur selben Zeit bekam meine älteste Schwester ein gleichgrosses Grundstück, meine mittlere Schwester aber das riesige Anwesen mit landwirtschaftlichen Ökonomiegebäuden, Gaststätte mit Wohnhaus, in dem meine Eltern und meine Schwester und mein Schwager leben. Meine Schwester führt heute die Gaststätte, sie gehört ihr. Soweit so gut, war alles bestens.
Während der Zeit mit meinem Mann habe ich einmal Hilfe (echte Lebenshilfe) bei meinen Eltern gesucht, habe aber nur zu hören bekommen, er solle was arbeiten, sie müssten das auch. Das wars. Geld habe ich von ihnen erhalten, damit mein Grundstück nicht zwangsversteigert wurden, etwa 22000 Euro. Das Geld hat zwar mein Grundstück gerettet, Lebenshilfe gabs aber nicht.
Meine Eltern haben immer nur geschuft, haben nie fürs Alter vorgesorgt, haben nie ein Problem wirklich gelöst, sondern alles immer mit Arbeit überdeckt. Das heute so zu erfahren, wo ich doch immer gemeint habe, sie hätten alles im Griff, ist schon schlimm genug.
Und jetzt: Mein Vater ist ein Pflegefall und will von nichts mehr etwas hören, woran er nichts ändern kann. Meine Mutter pflegt ihn, bisher kommt der Pflegedienst nur einmal pro Woche, weil sie nicht einsieht, dass sie sich helfen lassen kann. Meine Mutter kann kaum noch laufen, sie hangelt sich an den Möbeln entlang. Trotzdem arbeitet sie auch noch für meine Schwester privat wie auch in der Gaststätte. Sie erhält nicht nur kein Geld und keinen Dank dafür, sondern wird auch ausgenutzt und genötigt. Mein Schwager stellt ihr nach, was in dem Haus nicht schwer ist, da nur die Wohnung meiner Schwester einen Abschluss hat, und beschimft sie übel. Falls er schon mal handgreiflich geworden ist, gibt sie das nicht zu. Meine Mutter hat panische Angst, gibt das aber auch nicht zu. Und meine Schwester und ihr Mann fordern immer Geld und auch das grösste Grundstück (Verkehrswert ca. 600000 Euro). Sie meinen, es stünde ihnen zu, schliesslich hätten sie dafür geschuftet. Von wegen geschuftet: Die Wirtschaft geht seit Jahren den Bach runter, die Gäste bleiben aus, Rechnungen können nicht bezahlt werden. Meine Eltern zahlen dann wieder. Die letzten ca. 5 Jahre etwa 120000 Euro. Meine Schwester ist ein Hypochonder und Alkoholiker, mein Schwager arbeitet kaum noch etwas, stelldas allen gegenüber als schweres Schuften dar. Beide machen überhaupt nichts für meine Eltern, erzählen den Leuten aber das Gegenteil.
Dahintergekommen bin ich vor etwas über einem Jahr. Da meine Eltern keine richtige Altersvorsorge haben (Rente zusammen 593 Euro), ist bald nichts mehr übrig, vorallem, wenn sie sich wirklich nötigen lassen, das grosse Grundstück zu überschreiben. Wenn sie über längere Zeit Pflegefälle sind, dann wird der Staat über kurz oder lang das Geld bei mir holen, denn meiner Schwester zerrint es zwischen den Fingern.
Meine Mutter klagt mir immer ihr Leid, macht mir den Kopf voll, aber selbst etwas ändern will sie nicht. Sie behauptet immer, wenn sie weniger für meine Schwester macht, dann würden die Repressalien schlimmer. Aber sie macht und gibt mehr, und sie werden nicht besser. Sie sieht es nicht ein.
Meine Mutter redet nicht mit meiner Schwester (ausser über Arbeit). Wenn ich sie besuche, kann ich unten die Haustüre oft nicht öffnen, weil der Schlüssel steckt (in einer Position, die nur Absicht sein kann, damit meine Mutter runter und mir aufmachen muss). Meine Mutter sagt meiner Schwester nicht, dass sie ihn wegmachen soll, ich darf nicht. Meine Schwester öffnet Post, ich darf nichts unternehmen. Ich darf auch gegen meinen Schwager nichts unternehmen.
Letzten Montag habe ich wieder eindringlich mit meiner Mutter geredet, ihre Antwort, nein sie gebe ihnen kein Geld mehr. Letzten Donnerstag hat sie ihnen 5000 Euro überwiesen. Und gestern ruft sie an, Vater liege am Boden (er hat ca. 125 Kg). Ruf meine Schwester, sage ich ihr, die ist im gleichen Haus. nein, das mache sie nicht, dann lasse sie eben Vater am Boden liegen. Ich fühle mich erpresst. Wäre das unterlassene Hilfeleistung, wenn ich nicht komme? Ich bin hin mit meiner Tochter und dann gleich wieder gegangen.
Ich bin ziemlich am Ende mit meiner Kraft, schlafe sehr schlecht, kann mich bei der Arbeit kaum noch konzentrieren.
Wie kann ich mich da etwas zurückziehen und gleichzeitig auf lange Sicht mein Leben und das meiner Tochter schützen, so dass ich nicht für meine Eltern aufkommen muss?
Ich muss noch erwähnen: Ich verfüge über eine notarielle Vorsorgevollmacht für meine Eltern, wenigstens das konnte ich erreichen. Direkten Zugriff aufs Geld hat meine Schwester somit nicht. Aber meine Mutter kann eben noch selbst zur Bank gehen.
Und: meine älteste Schwester hat das alles schon lange kommen gesehen. Sie hat mit mir darüber geredet, vor ihrem Tod vor 5 Jahren (Krebs).
Was kann ich tun?
Danke, Lieschen
 
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AW: Der Versuch, meinen Eltern zu helfen, macht mich kaputt

Hallo Lieschen,
vielleicht redest du mal mit einem Anwalt darüber oder mit einer anderen Stelle, die diesbezüglich Erfahrungen hat.
Ich glaube alleine, kannst du da gar nichts erreichen.
Eberesche
 
AW: Der Versuch, meinen Eltern zu helfen, macht mich kaputt

Hallo Eberesche,

vielen Dank für Deine Antwort.
Mir ist eben aufgefallen, dass ich noch ein paar Dinge vergessen habe:
Ich war bereits bei einem Anwalt. Das Ergebnis: Solange meine Eltern es nicht wollen, kann ich nicht viel tun. Man könnte ein Schreiben an meine Schwester und Schwager schicken, in dem klar definiert ist, was für Rechte meine Eltern haben, was für Pflichten sie, etc. Meine Mutter wollte es nicht.
Ich könnte sie anzeigen wegen Verletzung des Briefsgeheimnisses. Meine Mutter will es nicht.
Wegen Nötigung kann ich auch nichts machen, weil die Zahlungen an meine Schwester nach aussen freiwillig zu sein scheinen.
Ich könnte natürlich ohne Mutters einwilligung was unternehmen, leider ist meine Mutter aber schutzlos den Nachstellungen meines Schwagers ausgesetzt.
Bezüglich der Vollmacht, die ich habe: die Finanzen meiner Eltern waren sehr chaotisch, ich habe das Chaos gesichtet und vieles geregelt. Bei den Versicherungen sieht es gleich aus, das habe ich noch vor mir.
Meine Eltern hatten gemäss Vertrag von 1993 ein lebenslanges, im grundbuch eingetragenes Niessbrauchsrecht. 1998 wurde es umgeschrieben in ein Wohnungs- und Nutzungsrecht. Sie können sich nicht einmal mehr daran erinnern, geschweige denn, auf welche Teile des Anwesens sich das bezieht.
Also einerseits haben sie Rechte, die sie eigentlich auch wollen, die ich aber nicht durchsetzten darf. Andererseits muss ich immer als Kummertante herhalten, wenn wieder was vorgefallen ist.
Ich verwalte alle ihre Angelegenheiten. Meine Schwester nutzt meine Eltern aus und wird dafür noch bezahlt.
Ich besuche meine Eltern heute abend wieder. Ich werde versuchen, ihnen klarzumachen, dass ich mich nicht länger als Prellbock missbrauchen lassen und mich nächstens auch rarmachen werde. Aber ich kann sie doch nicht einfach ihrem Schicksal überlassen. Wenn irgendtwas zu regeln ist, ist niemand ausser mir da, es zu regeln. Und wenn mein Vater wieder am Boden sitzt, soll ich da einfach meine Hilfe verweigern? Darf ich das?.
Ausserdem ist meine Mutter auch noch herzkrank. Ich muss immer aufpassen, was ich sage, damit ich nicht einen Anfall auslöse.
Ich halte diese Gradwanderungen nicht mehr aus!
Gruss, Lieschen
 
AW: Der Versuch, meinen Eltern zu helfen, macht mich kaputt

Lieschen,
was du darfst und was nicht, liegt hier einzig und allein in deinem Ermessen. Im im Prinzip kannst du da nichts machen. Es ist ihr Schicksal, sie haben es so gewählt. Du kannst dich distanzieren. Hilfe verweigern würde ich nicht. Du kannst sie bei Nachfrage geben und dann wieder gehen - mehr nicht. Regle, was zu regeln ist, so hast du wenigstens einen Überblick. Es sei denn es wird dir zu viel.
Ausserdem ist meine Mutter auch noch herzkrank. Ich muss immer aufpassen, was ich sage, damit ich nicht einen Anfall auslöse.
Ich halte diese Gradwanderungen nicht mehr aus!
Ja, das ist so eine Sache. Dabei ist zu bedenken, selbst wenn sie einen Anfall bekommt, bist du bestimmt nicht der Auslöser. Du bist dann nur zur falschen Zeit am falschen Ort ;( und bekommst dann von anderen eingeredet, dass es so ist.
Eberesche
 
AW: Der Versuch, meinen Eltern zu helfen, macht mich kaputt

Hallo Lieschen,

ich sag´s wie´s ist: Du bist auf verlorenem Posten, solange deine Mutter nicht entmündigt ist und solange deine Mutter da wohnt, wo sie wohnt. Ich frage mich, wie es soweit kommen kann, dass null Respekt für die eigene Mutter da sein kann (meine die Schwester). Was ist da vorgefallen? Wenn deine Mutter, so wie du sie beschreibst, eine bescheidene, hilfsbereite Frau ist, muss irgendwas vorgefallen sein, dass sich die eigene Tochter so gegen sie stellt.

Frag mal beim Anwalt nach, ob du auf dein Erbe bei Lebzeiten verzichten kannst, damit müßtest du aus der Zahlpflicht ím Pflegefall rauskommen.

Weiters ist das Erbrecht so, dass es nie verjährt. Wenn deine Schwester(n) wertmäßig mehr als du bekommen haben, kannst du es einfordern. Das ist vielleicht das Messer, das du ihnen ansetzten kannst.

Ich drück dich!
 
AW: Der Versuch, meinen Eltern zu helfen, macht mich kaputt

Hallo,

habe mich erkundigt, man kommt aus der Verpflichtung trotz Erbverzicht nicht raus :(
 
AW: Der Versuch, meinen Eltern zu helfen, macht mich kaputt

Und warum läßt du Dich als Prellbock benutzen??????

Das Leben hat Dich doch wahrlich genug gebeutelt!

Und Du kannst Deinen Eltern nicht helfen, wenn sie es nicht wollen.


War bei meinen Eltern auch so und ich habe den Kontakt rigoros abgebrochen um mich zu schützen. Ich bin nicht für alles Leid auf der Welt verantwortlich.
 
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Hallo,

ich kann Dir nur raten dich zu distanzieren. Du musst dich selber schützen!

Sollangen Deine Eltern nicht bereit sind sich helfen zu lassen, bist du auf einem verlorenen Posten.

Akzeptiere ihren Entschluss, lieber zu leiden als sich zu wehren!!!

Deine Eltern haben Dir Dein Leben geschenkt und dafür sollst Du sie lieben. Aber Dein Leben gehört ihnen nicht und daher darfts Du Deinen Weg gehen.

Sag Ihnen dass du Ihnen gerne hilfts wenn sie dazu bereit sind, aber jetzt nötigen Abstand brauchst da es dich zusehr belastet.

Ich habe auch den Kontakt zu meinem Vater abgebrochen. Wenn es miteinander nicht geht sollte man sich gegenseitig nicht das Leben schwer machen.

Ich wünsche Dir viel Kraft für Deinen Weg.

Alles Liebe :liebe1:
 
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