Hallo zusammen,
ich habe hier nun schon eine Weile mitgelesen, mich leider nie aktiv eingebracht - jedoch möchte ich heute nun selbst einmal um Rat bitten.
Vielleicht wird es ein etwas längerer Text - ich danke schon mal für's durchhalten... ;-)
Es ist eine schwierige Situation für mich, was ich und ich weiss nicht so recht wo ich beginnen soll... Trotz Anonymität im Netz etc. ist es völlig absurd, dass ich hier so intime Dinge schutzlos preisgebe, quasi einen astreinen Seelenstriptease hinlege. Aber ich habe leider niemand sonst, dem ich so etwas anvertrauen kann. Vielleicht findet sich ja jemand, der etwas dazu sagen kann.
Vor zwei Jahren habe ich eine großartige Frau kennengelernt. ich war damals Mitte Zwanzig, sie ist ca. 4 Jahre älter. Wir haben uns heftig verliebt und waren einen Monat später zusammen. Unsere gemeinsame Beziehung war wunderschön, geprägt von tiefer Liebe und Innigkeit. Ich habe es noch nie zuvor erlebt, von einer Frau so tief in meinem Wesen verstanden und geliebt zu werden und das war natürlich auch umgekehrt so.
Man kann wirklich das Klischee von "ein Herz und eine Seele" bemühen: wir haben uns nie (!!) ernsthaft gestritten, Meinungsverschiedenheiten gab es selten. Wir haben die gleichen Interessen, wir ticken gleich und meistens spricht der eine aus, was der andere denkt. Das erste halbe Jahr war berauschend. Wir haben immer mehr voneinander entdeckt und immer mehr gemerkt, wie gut wir zueinander passen - die Frau für's Leben, ich war mir sicher. Es war auch so, dass sich bei ihr viele innere Verspannungen und Blockaden gelöst haben, die aus ihrer alten Beziehung stammten - dafür war und ist sie mir sehr dankbar.
Ich habe in letzter Zeit immer wieder etwas über verwandte Seelen gelesen - vielleicht ist dies so ein Fall. Ich hatte von Anfang an das komische (aber angenehme) Gefühl, sie schon ewig zu kennen und ihr ging es ebenfalls so.
Leider war es in den letzen 1,5 jahren so, dass ich in meinem Job sehr unglücklich war. Ich war oft deprimiert und habe mich hängen lassen. Ich habe keinen Sport mehr gemacht, war wie gelähmt, wenn es darum ging, wichtige Dinge zu erledigen, habe meine Wohnung nicht mehr aufgeräumt und geputzt (wir wohnen nicht zusammen). All das ist passiert, obwohl sie sich so sehr bemüht hat mir zu helfen. Sie hat sich wirklich reingehängt, hat mir Lösungen und Hilfe angeboten, hat gesagt dass wir das gemeinsam schaffen, wenn ich ihre Hilfe annehme. Sie hat sehr viel Kraft und Geduld investiert und ist verzweifelt, da es einfach zu verpuffen schien. Das war vielleicht der einzige Punkt, an dem wir uns nicht verstanden haben: ich funktioniere leider anders. Ich funktioniere erst, wenn man mich fordert. Wenn man mir zuviel Hilfe anbietet tendiere ich dazu, mich auf andere zu verlassen. ich lehne mich dann zurück und denke mir "man wird es schon richten". Ich bin da natürlich nicht vollkommen vergammelt, aber ein befriedigender Zustand war es nicht. Und dennoch - wir waren immer noch innig zusammen und haben uns weiterhin viel Wärme und Liebe gegeben. Sie fühlt sich sehr, sehr wohl bei mir, das hat sie mir schon ganz am Anfang als wir uns kennenlernten gesagt.
Meine schlechte Verfassung hat sich auch auf andere Bereiche ausgewirkt: wir haben nicht mehr so häufig zusammen geschlafen. Wenn, dann hat es zwar für beide gut geklappt, d.h. "technisch" gesehen war es (auch für sie) erfolgreich, aber diese Tiefe, die seelische Befriedigung war nicht mehr da.
All diese Dinge stellten sich schon relativ früh ein, d.h. schon nach einem halben Jahr, fing es mit mir so an. Und es ging auch eine ganze Weile so dahin, mal besser mal schlechter. Dadurch kam es zu einem Ungleichgewicht in unserer Beziehung. Ich wusste, dass sie das auf Dauer nicht durchhält. Sie ist jemand, der viel Kraft geben kann, aber eigentlich eine starke Schulter braucht. Ich wurde meiner Rolle in der Beziehung nicht gerecht. Temporär sicher nichts schlimmes, aber auf Dauer tödlich. Wie gesagt, ein Ungleichgewicht! Obwohl ich in mir drin wusste, ich kann all das sein!!
Dann, Anfang diesen Jahres kam schon einmal die Diskussion auf, ob wir uns trennen sollen. Wir haben diese Diskussion aber nicht ernst genug geführt. Beide haben wir an uns festgehalten, bestimmt auch wegen der Angst vor dem Alleinsein. Unterschwellig wusste ich aber, wenn nichts krasses passiert, dann ändere ich mich wahrscheinlich nicht. Das habe ich mir natürlich nicht eingestanden.
Trotzdem ist mein Zustand aber etwas besser geworden und dann letzten Monat kam der Befreiungsschlag: ein neuer Job! neue Perspektiven! Alles wird gut! Ich konnte mich aber nicht richtig freuen. Denn ich habe da etwas gespürt... Und tatsächlich: sie hat jemanden anderen kennengelernt.
Eigentlich kannte sie diesen Mann schon vorher. Ich weiss, dass sie ihn einmal beruflich getroffen hat und ihn als sehr interessanten Menschen beschrieben hat. Nun hat sie ihn zufällig wieder getroffen und da war etwas mehr: sie sagt, dass sie bei ihm das "brodeln" spürt, dass sie bei mir nicht mehr finden konnte.
Klar, das ist ja etwas sehr körperliches, sehr sexuelles - und ich habe mich hängen lassen, habe keinen Sport gemacht, war nicht "eins" mit meiner Körperlichkeit und habe mich selbst nicht geliebt - wie sollte ich da jemand anders richtig lieben? Zuneigung und Zärtlichkeit geben und richtig lieben sind ja zwei unterschiedlich Dinge.
Letztendlich verkörpert der andere im Extremen das, was sie bei mir vermisst hat: Kraft, Durchsetzungsvermögen, Stärke. Er ist Workaholic, Extremsportler, Draufgänger, Ende dreissig (also wesentlich älter als ich) getrennt lebend, hat Kinder. Scheint auch sonst einen sehr einnehmenden Charakter zu haben (hab ich mir sagen lassen).
Ich weiss - und sie weiss das auch!! - dass ich die gleiche Stärke in mir trage, die gleichen Eigenschaften besitze, nur waren diese leider verschüttet. Wir haben oft darüber geredet und sie weiss einfach, dass all dies in mir steckt, aber ich es nicht zu Tage fördere. Das war ja genau das, was sie so fuchsig gemacht hat. All diese Eigenschaften waren da - ungenutzt. Und sie hat nicht verstanden, wie sie zu wecken waren. Wir waren uns einig, dass wir unsere Beziehung vollkommen falsch geführt haben (in dem Punkt, der mich betrifft).
Sie sagt, der andere Mann sei nicht der Grund für unsere Trennung, aber der Auslöser. Letztendlich nagt das unbewusst schon seit längerem an ihr und sie hat sich von mir entfernt ohne dass ich es gemerkt hätte. Ein bisschen habe ich es gemerkt, aber das fällt mir erst jetzt hinterher auf. Ich war zu sehr mit mir selber beschäftigt.
Das Positive ist: extreme Situationen wie diese wecken meinen Kampfgeist. Ich habe innerhalb von zwei Wochen mein Leben umgekrempelt. Mache wieder intensiv Sport, habe Yoga angefangen und meine Lebensgeister sind wieder geweckt. Ich spüre das, mir geht es viel besser, meine ganze Einstellung ist eine andere, viel positiver, energetischer. Ich spüre, wie ich wieder richtig Kraft schöpfe. Ich spüre, wie ich wieder auflebe!
Und doch: ich bin am Boden zerstört, vollkommen fertig, schlafe kaum, esse wenig - verzehre mich nach dieser Frau die ich über alles liebe.
Das klingt erstmal schizophren, aber ich hoffe ihr wisst ungefähr, was ich meine.
Sie hatte / hat große Zweifel. Letzte Woche hatten wir uns auf Zeit getrennt. Ich spürte ihre Zerissenheit. Sie sagte, sie weiss nicht, ob sie den größten Fehler ihres Lebens macht oder einen notwendigen Schritt auf ihrem Lebensweg. Sie wollte sich klar werden, was Sache ist. Es war schwer für uns beide. Mal war sie sich sicher und hat mir alles erklärt, warum und wieso - im nächsten Augenblick hatte sie Angst vor ihrer eigenen Courage. Letzte Woche hat sie den anderen Mann wieder getroffen und mir vorgestern ihre Entscheidung mitgeteilt: wir müssen uns trennen. Sie sei im Begriff, sich zu verlieben und könne nichts machen. Daher möchte sie frei sein. Viel Tränen, großer Schmerz auf beiden Seiten.
Und doch konnten wir nicht von uns lassen. Obwohl wir vorgestern noch "Lebwohl" gesagt haben, haben wir gestern wieder den halben Tag zusammen verbracht - und es war so schön! Ich glaube immer noch zu spüren, dass sie sich nicht sicher ist. Liebe ist ja immer noch da. Und sie merkt und sieht auch, dass ich mich verändere. Dass es mir ernst ist! Dass ich mein Leben wieder anpacke! Und das mache ich ja im Grunde nicht einmal für sie, sondern für mich, weil ich weiss, wie wichtig es für mich selber ist! Aber trotzdem ist sie natürlich eine Motivation, das kann ich nicht abstreiten.
Ich bin nun hin- und hergerissen. Ich will und kann sie nicht aufgeben. Normalerweise hätte ich Vertrauen dass sich alles fügt. Wir beide bräuchten ein wenig Zeit. Ich muss alleine zu meiner alten Stärke zurückfinden. Ich würde normalerweise einfach fest vertrauen, dass es weitergeht und wir uns bald wieder gegenüber stehen, besser als jemals zuvor.
Aber da ist eben dieser andere Mann! Sie ist dabei, sich in ihn zu verlieben! Ich weiss nicht genau wie das geschieht, ob sie sich bald wieder treffen wollen oder wie intensiv dieser Kontakt ist. Aber ich werde verrückt bei dem Gedanken. Bin vollkommen fertig und kurz vorm durchdrehen. Meine Sonne geht mit dieser Frau auf und unter, morgens der erste und abends der letzte Gedanke gilt ihr. Ich könnte nicht ertragen, wenn sie mit einem anderen zusammen ist. Zu meinem eigenen Schutz würde ich in diesem Fall dann den Kontakt gänzlich abbrechen müssen.
Gestern haben wir vereinbart: jederzeit kann der eine zum anderen kommen, wenn er das möchte. Aber wir sind getrennt.
Meine Zwickmühle: gebe ich ihr Zeit, entfernt sie sich von mir. Vielleicht in die Arme des anderen. Andererseits braucht sie Zeit für sich, das weiss ich. Ich möchte sie nicht bedrängen, da ich glaube, das sie sich unter Druck gesetzt fühlen würde.
Wie verhalte ich mich weise? Ich weiss, wahre Liebe bedeutet manchmal loslassen - aber es würde mich in die Hölle stürzen. Und vor allem glaube ich, dass ich eine zweite Chance verdient habe! Und das sagt sie auch! Ich bin sicher - nein, ich weiss, dass es anders werden würde. Ich habe mich wirklich verändert (ich bin durchaus objektiv, das ist kein dummes Geschwätz) und wir beide wüssten besser, wie wir die Beziehung führen müssten.
Was tun?
ich habe hier nun schon eine Weile mitgelesen, mich leider nie aktiv eingebracht - jedoch möchte ich heute nun selbst einmal um Rat bitten.
Vielleicht wird es ein etwas längerer Text - ich danke schon mal für's durchhalten... ;-)
Es ist eine schwierige Situation für mich, was ich und ich weiss nicht so recht wo ich beginnen soll... Trotz Anonymität im Netz etc. ist es völlig absurd, dass ich hier so intime Dinge schutzlos preisgebe, quasi einen astreinen Seelenstriptease hinlege. Aber ich habe leider niemand sonst, dem ich so etwas anvertrauen kann. Vielleicht findet sich ja jemand, der etwas dazu sagen kann.
Vor zwei Jahren habe ich eine großartige Frau kennengelernt. ich war damals Mitte Zwanzig, sie ist ca. 4 Jahre älter. Wir haben uns heftig verliebt und waren einen Monat später zusammen. Unsere gemeinsame Beziehung war wunderschön, geprägt von tiefer Liebe und Innigkeit. Ich habe es noch nie zuvor erlebt, von einer Frau so tief in meinem Wesen verstanden und geliebt zu werden und das war natürlich auch umgekehrt so.
Man kann wirklich das Klischee von "ein Herz und eine Seele" bemühen: wir haben uns nie (!!) ernsthaft gestritten, Meinungsverschiedenheiten gab es selten. Wir haben die gleichen Interessen, wir ticken gleich und meistens spricht der eine aus, was der andere denkt. Das erste halbe Jahr war berauschend. Wir haben immer mehr voneinander entdeckt und immer mehr gemerkt, wie gut wir zueinander passen - die Frau für's Leben, ich war mir sicher. Es war auch so, dass sich bei ihr viele innere Verspannungen und Blockaden gelöst haben, die aus ihrer alten Beziehung stammten - dafür war und ist sie mir sehr dankbar.
Ich habe in letzter Zeit immer wieder etwas über verwandte Seelen gelesen - vielleicht ist dies so ein Fall. Ich hatte von Anfang an das komische (aber angenehme) Gefühl, sie schon ewig zu kennen und ihr ging es ebenfalls so.
Leider war es in den letzen 1,5 jahren so, dass ich in meinem Job sehr unglücklich war. Ich war oft deprimiert und habe mich hängen lassen. Ich habe keinen Sport mehr gemacht, war wie gelähmt, wenn es darum ging, wichtige Dinge zu erledigen, habe meine Wohnung nicht mehr aufgeräumt und geputzt (wir wohnen nicht zusammen). All das ist passiert, obwohl sie sich so sehr bemüht hat mir zu helfen. Sie hat sich wirklich reingehängt, hat mir Lösungen und Hilfe angeboten, hat gesagt dass wir das gemeinsam schaffen, wenn ich ihre Hilfe annehme. Sie hat sehr viel Kraft und Geduld investiert und ist verzweifelt, da es einfach zu verpuffen schien. Das war vielleicht der einzige Punkt, an dem wir uns nicht verstanden haben: ich funktioniere leider anders. Ich funktioniere erst, wenn man mich fordert. Wenn man mir zuviel Hilfe anbietet tendiere ich dazu, mich auf andere zu verlassen. ich lehne mich dann zurück und denke mir "man wird es schon richten". Ich bin da natürlich nicht vollkommen vergammelt, aber ein befriedigender Zustand war es nicht. Und dennoch - wir waren immer noch innig zusammen und haben uns weiterhin viel Wärme und Liebe gegeben. Sie fühlt sich sehr, sehr wohl bei mir, das hat sie mir schon ganz am Anfang als wir uns kennenlernten gesagt.
Meine schlechte Verfassung hat sich auch auf andere Bereiche ausgewirkt: wir haben nicht mehr so häufig zusammen geschlafen. Wenn, dann hat es zwar für beide gut geklappt, d.h. "technisch" gesehen war es (auch für sie) erfolgreich, aber diese Tiefe, die seelische Befriedigung war nicht mehr da.
All diese Dinge stellten sich schon relativ früh ein, d.h. schon nach einem halben Jahr, fing es mit mir so an. Und es ging auch eine ganze Weile so dahin, mal besser mal schlechter. Dadurch kam es zu einem Ungleichgewicht in unserer Beziehung. Ich wusste, dass sie das auf Dauer nicht durchhält. Sie ist jemand, der viel Kraft geben kann, aber eigentlich eine starke Schulter braucht. Ich wurde meiner Rolle in der Beziehung nicht gerecht. Temporär sicher nichts schlimmes, aber auf Dauer tödlich. Wie gesagt, ein Ungleichgewicht! Obwohl ich in mir drin wusste, ich kann all das sein!!
Dann, Anfang diesen Jahres kam schon einmal die Diskussion auf, ob wir uns trennen sollen. Wir haben diese Diskussion aber nicht ernst genug geführt. Beide haben wir an uns festgehalten, bestimmt auch wegen der Angst vor dem Alleinsein. Unterschwellig wusste ich aber, wenn nichts krasses passiert, dann ändere ich mich wahrscheinlich nicht. Das habe ich mir natürlich nicht eingestanden.
Trotzdem ist mein Zustand aber etwas besser geworden und dann letzten Monat kam der Befreiungsschlag: ein neuer Job! neue Perspektiven! Alles wird gut! Ich konnte mich aber nicht richtig freuen. Denn ich habe da etwas gespürt... Und tatsächlich: sie hat jemanden anderen kennengelernt.
Eigentlich kannte sie diesen Mann schon vorher. Ich weiss, dass sie ihn einmal beruflich getroffen hat und ihn als sehr interessanten Menschen beschrieben hat. Nun hat sie ihn zufällig wieder getroffen und da war etwas mehr: sie sagt, dass sie bei ihm das "brodeln" spürt, dass sie bei mir nicht mehr finden konnte.
Klar, das ist ja etwas sehr körperliches, sehr sexuelles - und ich habe mich hängen lassen, habe keinen Sport gemacht, war nicht "eins" mit meiner Körperlichkeit und habe mich selbst nicht geliebt - wie sollte ich da jemand anders richtig lieben? Zuneigung und Zärtlichkeit geben und richtig lieben sind ja zwei unterschiedlich Dinge.
Letztendlich verkörpert der andere im Extremen das, was sie bei mir vermisst hat: Kraft, Durchsetzungsvermögen, Stärke. Er ist Workaholic, Extremsportler, Draufgänger, Ende dreissig (also wesentlich älter als ich) getrennt lebend, hat Kinder. Scheint auch sonst einen sehr einnehmenden Charakter zu haben (hab ich mir sagen lassen).
Ich weiss - und sie weiss das auch!! - dass ich die gleiche Stärke in mir trage, die gleichen Eigenschaften besitze, nur waren diese leider verschüttet. Wir haben oft darüber geredet und sie weiss einfach, dass all dies in mir steckt, aber ich es nicht zu Tage fördere. Das war ja genau das, was sie so fuchsig gemacht hat. All diese Eigenschaften waren da - ungenutzt. Und sie hat nicht verstanden, wie sie zu wecken waren. Wir waren uns einig, dass wir unsere Beziehung vollkommen falsch geführt haben (in dem Punkt, der mich betrifft).
Sie sagt, der andere Mann sei nicht der Grund für unsere Trennung, aber der Auslöser. Letztendlich nagt das unbewusst schon seit längerem an ihr und sie hat sich von mir entfernt ohne dass ich es gemerkt hätte. Ein bisschen habe ich es gemerkt, aber das fällt mir erst jetzt hinterher auf. Ich war zu sehr mit mir selber beschäftigt.
Das Positive ist: extreme Situationen wie diese wecken meinen Kampfgeist. Ich habe innerhalb von zwei Wochen mein Leben umgekrempelt. Mache wieder intensiv Sport, habe Yoga angefangen und meine Lebensgeister sind wieder geweckt. Ich spüre das, mir geht es viel besser, meine ganze Einstellung ist eine andere, viel positiver, energetischer. Ich spüre, wie ich wieder richtig Kraft schöpfe. Ich spüre, wie ich wieder auflebe!
Und doch: ich bin am Boden zerstört, vollkommen fertig, schlafe kaum, esse wenig - verzehre mich nach dieser Frau die ich über alles liebe.
Das klingt erstmal schizophren, aber ich hoffe ihr wisst ungefähr, was ich meine.
Sie hatte / hat große Zweifel. Letzte Woche hatten wir uns auf Zeit getrennt. Ich spürte ihre Zerissenheit. Sie sagte, sie weiss nicht, ob sie den größten Fehler ihres Lebens macht oder einen notwendigen Schritt auf ihrem Lebensweg. Sie wollte sich klar werden, was Sache ist. Es war schwer für uns beide. Mal war sie sich sicher und hat mir alles erklärt, warum und wieso - im nächsten Augenblick hatte sie Angst vor ihrer eigenen Courage. Letzte Woche hat sie den anderen Mann wieder getroffen und mir vorgestern ihre Entscheidung mitgeteilt: wir müssen uns trennen. Sie sei im Begriff, sich zu verlieben und könne nichts machen. Daher möchte sie frei sein. Viel Tränen, großer Schmerz auf beiden Seiten.
Und doch konnten wir nicht von uns lassen. Obwohl wir vorgestern noch "Lebwohl" gesagt haben, haben wir gestern wieder den halben Tag zusammen verbracht - und es war so schön! Ich glaube immer noch zu spüren, dass sie sich nicht sicher ist. Liebe ist ja immer noch da. Und sie merkt und sieht auch, dass ich mich verändere. Dass es mir ernst ist! Dass ich mein Leben wieder anpacke! Und das mache ich ja im Grunde nicht einmal für sie, sondern für mich, weil ich weiss, wie wichtig es für mich selber ist! Aber trotzdem ist sie natürlich eine Motivation, das kann ich nicht abstreiten.
Ich bin nun hin- und hergerissen. Ich will und kann sie nicht aufgeben. Normalerweise hätte ich Vertrauen dass sich alles fügt. Wir beide bräuchten ein wenig Zeit. Ich muss alleine zu meiner alten Stärke zurückfinden. Ich würde normalerweise einfach fest vertrauen, dass es weitergeht und wir uns bald wieder gegenüber stehen, besser als jemals zuvor.
Aber da ist eben dieser andere Mann! Sie ist dabei, sich in ihn zu verlieben! Ich weiss nicht genau wie das geschieht, ob sie sich bald wieder treffen wollen oder wie intensiv dieser Kontakt ist. Aber ich werde verrückt bei dem Gedanken. Bin vollkommen fertig und kurz vorm durchdrehen. Meine Sonne geht mit dieser Frau auf und unter, morgens der erste und abends der letzte Gedanke gilt ihr. Ich könnte nicht ertragen, wenn sie mit einem anderen zusammen ist. Zu meinem eigenen Schutz würde ich in diesem Fall dann den Kontakt gänzlich abbrechen müssen.
Gestern haben wir vereinbart: jederzeit kann der eine zum anderen kommen, wenn er das möchte. Aber wir sind getrennt.
Meine Zwickmühle: gebe ich ihr Zeit, entfernt sie sich von mir. Vielleicht in die Arme des anderen. Andererseits braucht sie Zeit für sich, das weiss ich. Ich möchte sie nicht bedrängen, da ich glaube, das sie sich unter Druck gesetzt fühlen würde.
Wie verhalte ich mich weise? Ich weiss, wahre Liebe bedeutet manchmal loslassen - aber es würde mich in die Hölle stürzen. Und vor allem glaube ich, dass ich eine zweite Chance verdient habe! Und das sagt sie auch! Ich bin sicher - nein, ich weiss, dass es anders werden würde. Ich habe mich wirklich verändert (ich bin durchaus objektiv, das ist kein dummes Geschwätz) und wir beide wüssten besser, wie wir die Beziehung führen müssten.
Was tun?