Differenzen wegen spiritueller Beeinflussung

Reinfriede schrieb:
Die beste Möglichkeit, die Wahrheit herauszufinden, ist das mehrfach erwähnte Dreiergespräch, da kommst Du wahrscheinlich nicht drum rum. Nur in diesem Gespräch müsste er VOR IHR Farbe bekennen, und dann wäre Ruhe.

Wenn er sich vehement gegen dieses Gespräch wehrt, wird das seine Gründe haben....

Ich möchte jetzt nicht Öl ins Feuer gießen, aber ich würde in Deiner Situation ganz fest auf dieses Gespräch bestehen, es selbst organisieren, damit es keine Ausflüchte mehr gibt. SIE wird diesem Gespräch sicher zustimmen...(neugierig wird sie ja sein als Frau

Ja, es wird das einzig Richtige sein, ein Dreiergespräch zu führen. Sie würde einem Gespräch zustimmen - wir hatten vor einem Jahr bereits ein Gespräch, allerdings ohne meinen Mann. Ich hatte ihm aber davon berichtet.

Ob er sich gegen ein Dreiergespräch wehren würde, weiß ich nicht definitiv. Ich vermute es nur, weil ich seine Einstellung kenne. Er sieht keinen Bedarf und will sich keiner lächerlichen Situation aussetzen. Er findet das albern.

ElkeB schrieb:
Meinem Gefühl nach hat Dein Mann seit dem Auftauchen dieser Frau Deine volle Aufmerksamkeit und das geniesst er. Habt ihr wirklich eine Beziehung, ihr zwei? Redet ihr über euch, eure Gefühle auch wenn sie für den Partner schmerzhaft sind?

Mein Mann redet nicht gern über seine Gefühle. Wenn wir über uns reden, geht die Initiative meist von mir aus. Ich habe öfter das Bedürfnis, über unsere Beziehung zu reden und suche entsprechend auch das Gespräch. Er beginnt aber erst ernsthaft darüber nachzudenken, wenn die Kacke am Dampfen ist und ich ihm eindeutig klar mache, dass es so oder so nicht geht und er Konsequenzen für sich selbst befürchtet. Ansonsten sind wir beide sehr harmonisch. Wir lachen, necken, machen Quatsch. Ich würde mir aber tiefgründige Gespräche wünschen. Ich denke, er sieht unsere Beziehung als selbstverständlich und sie bedarf keiner weiteren Aufmerksamkeit, weil ja eh alles automatisch läuft. Er ist sich der Ernsthaftigkeit unserer Beziehung nicht bewusst und wenn doch, dann zeigt er es mir gegenüber nicht.

Whiterose schrieb:
Alle Informationen, die du über das vermeintliche Verhalten dieser Frau hast, hast du von deinem Mann.
Du weißt im Grunde von ihrer tatsächlichen Situation gar nichts oder nur das, was du von deinem Mann über sie hörst....bezw. von ihm zu hören bekommst.?
Ich habe die Informationen nicht von meinem Mann, sondern aus einer anderen verbindlichen Quelle. Diese Informationen klingen aber nicht so harmlos, wie es mein Mann mir gegenüber vorgibt. Er weiß gar nicht, dass ich darüber Bescheid weiß. Dabei erfahre ich allerdings nur von ihrer Position und nicht seinen Standpunkt dazu. Und das macht mich unsicher. Es kann auch gut möglich sein, dass er ihr in puncto Anmache den Wind aus den Segeln nimmt und ihr tatsächlich sagt, dass für ihn seine Familie an erster Stelle steht und er lediglich Freundschaft für sie empfindet.


Aber ihr habt schon recht. Wenn ich wirklich solche starken Zweifel habe und ich meinem Mann nicht vertraue, bleibt nur das Dreiergespräch. Ich werde einen Weg finden. Sicher werde ich auch an mir selbst arbeiten müssen, nicht immer gleich negativ zu denken. Ich kann meinem Mann auch seine Freundschaften nicht absprechen. Im Prinzip ist jeder frei in seinen Entscheidungen und jeder sollte wissen, was er tut. Genauso sollte sich jeder seiner Konsequenzen bewusst sein.

Danke für eure Meinungen.

Arwen
 
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Arwen Abendstern schrieb:
Aber ihr habt schon recht. Wenn ich wirklich solche starken Zweifel habe und ich meinem Mann nicht vertraue, bleibt nur das Dreiergespräch. Ich werde einen Weg finden.
Danke für eure Meinungen.

Arwen

Liebe Arwen!

Es ist immer gut, wenn man aktiv wird. Wenn Dich Zweifel plagen, unternimm etwas dagegen. Dieses Dreiergespräch lässt sich sicher organisieren, wenn Du es WIRKLICH willst. Es vor Dir herzuschieben, macht die Situation nur noch schlimmer. Danach wirst Du Klarheit haben, so oder so. Gib Dich nicht mit Halbheiten und Halbwahrheiten zufrieden, Du hast die Chance, es für Dich zu klären, nutze sie.

Und wenn Du Dich erst mit ganzem Herzen für die Notwendigkeit dieses Gespräches entschieden hast, wird auch Dein Mann Dir diese Bitte nicht abschlagen können, der Knackpunkt bist immer Du, Deine eigene Festigkeit in dieser Sache.

Liebe Grüße & toi, toi, toi

Reinfriede
 
Liebe Reinfriede,

danke für deine Sachlichkeit. Im Grunde genommen weiß ich ja, dass mein Mann ohne seine Familie nicht könnte und somit denke ich auch, dass ihm bewusst ist, was er tut. Wir sind sein Halt und zu Hause fühlt er sich geborgen. Ich reagiere nur manchmal ziemlich verärgert und irritiert, wenn diese Frau ihn anmacht. Mein Mann und ich haben schon oft über ihr Verhalten geredet und er meinte, dass sie gern bei ihm ist und entsprechend seine Nähe sucht. Naja, so was soll ja vorkommen - man kann es ihr ja auch nicht verdenken, wenn ich mal versuche, mich in ihre Situation hineinzuversetzen. Und gegen eine reine Freundschaft ist nichts einzuwenden. Vielleicht ist sie nicht mal der Knackpunkt. Offensichtlich habe ich zu meinem Mann nicht das nötige Vertrauen, weil schon mal was vorgefallen war, das mein Vertrauen massivst erschütterte. Aber wir haben das durchgestanden und seine Sichtweise bzw. sein Verhalten haben sich geändert. Wie gesagt, ich darf vielleicht auch nicht alles so schwarz sehen. Aber ein gebranntes Kind scheuts Feuer. Ist halt so.

Alles Liebe

Arwen
 
Arwen Abendstern schrieb:
Liebe Reinfriede,

Im Grunde genommen weiß ich ja, dass mein Mann ohne seine Familie nicht könnte und somit denke ich auch, dass ihm bewusst ist, was er tut. Wir sind sein Halt und zu Hause fühlt er sich geborgen. Ich reagiere nur manchmal ziemlich verärgert und irritiert, wenn diese Frau ihn anmacht. Mein Mann und ich haben schon oft über ihr Verhalten geredet und er meinte, dass sie gern bei ihm ist und entsprechend seine Nähe sucht. Naja, so was soll ja vorkommen - man kann es ihr ja auch nicht verdenken, wenn ich mal versuche, mich in ihre Situation hineinzuversetzen. Und gegen eine reine Freundschaft ist nichts einzuwenden. Vielleicht ist sie nicht mal der Knackpunkt. Offensichtlich habe ich zu meinem Mann nicht das nötige Vertrauen, weil schon mal was vorgefallen war, das mein Vertrauen massivst erschütterte. Aber wir haben das durchgestanden und seine Sichtweise bzw. sein Verhalten haben sich geändert. Wie gesagt, ich darf vielleicht auch nicht alles so schwarz sehen. Aber ein gebranntes Kind scheuts Feuer. Ist halt so.
Arwen

Liebe Arwen!

Es geht mich nichts an - doch kann es sein, dass ich hier einen Rückzug spüre? Lassen wir das Gespräch, eigentlich ist eh alles in Ordnung, so schlimm ist das gar nicht..... so hört sich das nun für mich an.

Es ist ok, wenn Du das klärende Dreier-Gespräch nicht suchst. Das ist eine Entscheidung, die Du mit Dir selbst ausmachen musst.

Möglicherweise ist die Angst vor dem möglichen Ergebnis größer als die Sehnsucht nach Klärung, das ist auch ok, nur mach Dir das bewusst.

Ich möchte Dir nicht zu nahe treten, das wäre nicht meine Absicht. Ich erinnere mich nur an meine damalige (ähnliche) Situation. Ich hab sehr oft die Augen verschlossen, aus Angst, hinzusehen. Und in dieser Situation habe ich auch so reagiert: Meinem Mann bedeutet die Familie eh alles, es ist eh alles in Ordnung, mein Gefühl trügt mich, weil ich ein gebranntes Kind bin...

Vielleicht war es auch gut so, denn ich hätte viele Erfahrungen (auch schöne) nicht gemacht, hätte ich damals mutig "hingesehen"... Es ist ok, wie es kommt.

Alles Liebe!
Reinfriede
 
Nun ja, Rückzug würde ich das nicht nennen. Ich bin nicht konfliktscheu. Und wegsehen tue ich nicht. Ich habe selbst Zweifel an mir, ob ich vielleicht nicht überreagiere. Ärgerlich bin ich so oder so, vielleicht auch deshalb, weil ich die Details nicht kenne. Kann auch sein, dass ich eifersüchtig bin, dass sie mehr Zeit mit meinem Mann verbringt als ich. Mein Mann hat mir sehr wehgetan, weil er mich mit einer anderen nicht nur betrogen, sondern mir das Blaue vom Himmel gelogen hat, nur weil er Konsequenzen für sich befürchtete. Gleichwohl war es auch für ihn eine schmerzliche Erfahrung, weil er sich selbst nur was vorgemacht hat und nie mit dem Gedanken spielte, uns zu verlassen. Er war sich meiner immer sicher, was Treue betrifft. Und umgekehrt dachte ich auch so. Es war wie ein Schlag ins Gesicht, als ich von dieser Affaire erfuhr und das nicht mal von ihm. Allerdings kannte er diese Freundin, um die es heute geht, zu dieser Zeit auch schon. Dass er mich betrogen hatte, war die eine Sache und hätte er damals Stellung bezogen bzw. hätte es ein klärendes Gespräch gegeben, wäre das tragisch gewesen, aber ich hätte damit leben können/müssen. So aber wurde gelogen und auf meine Bitten hin, er möge doch wenigstens ehrlich mit mir sein, stellte sich am Ende heraus, dass er aus seinen trügerischen Verstrickungen überhaupt nicht mehr heraus kam. Das Vertrauen ist einfach futsch und selbst wenn er mir heute sagt, zwischen dieser besagten Freundin und ihm herrsche lediglich Freundschaft, keimen Zweifel immer wieder in mir auf. Er bereut zwar, was damals mit der anderen passiert ist, und er würde alles ungeschehen machen bzw. er weiß um seine Fehler, aber mit meinem Misstrauen werde ich wohl oder übels allein zurechtkommen müssen. Deshalb meinte ich auch, ich müsse lernen, irgendwie damit umzugehen bzw. neues Vertrauen zu schöpfen. Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir uns noch eine Chance geben und irgendwie klappt es auch ganz gut, aber es ist gar nicht so einfach, den Riss, der nunmal entstanden ist, zu kitten. Daher keimt in mir öfter - mal mehr, mal weniger - der Groll über diese Frau, da ich von ihren Gefühlen zu meinem Mann weiß. Bei ihm scheint anscheinend alles wieder in Butter zu sein bzw. er hat sich für Familie und Eheleben entschieden, nur bei mir sitzt der Schmerz noch ziemlich tief und ich reagiere entsprechend verletzt, wenn sie meint, sie würde ihn vermissen. Vor dem Hintergrund, dass ich mich wegen seines Fehltritts mit der anderen Frau fast bzw. bereits von ihm getrennt hatte, baue ich darauf, dass er nun weiß, was er tut bzw. wo die Grenzen liegen. Wie sonst sollte eine Chance für uns aussehen? Vielleicht ist es Augenwischerei, vielleicht ist es auch naiv, vielleicht ist es auch die Angst, blöd dazustehen, wenn wir ein Dreiergespräch führen und am Ende zucken beide die Schultern, so nach dem Motto: Ich weiß gar nicht, was du hast - wir sind doch nur Freunde. Ich glaube nicht, dass sie ihre tatsächlichen Gefühle für meinen Mann zugeben würde, wenn sowohl ich als auch er dabei sind - jedenfalls nicht in dem Maße. Sie würde sich entweder beleidigt zurückziehen, weil sie sich überrumpelt vorkommt, oder ihre Gefühle herunterspielen. Ich kenne sie ja auch. Beide würden um ihre Freundschaft fürchten.

Arwen
 
Liebe Arwen,

melde mich auch mal wieder, habe deine postings gelesen und ich sage dir ganz ehrlich was ich, vor allem in deinem letzten posting herauslese.
du verschliesst die augen vor dir selbst. wenn er dich schon einmal betrogen hat und er dich in dieser situation belogen hat, glaubst du ihm jetzt diese "nur-freundschaft"? wenn ich meinen partner betrogen hätte und ich es noch einmal in meiner ehe versuchen wollte, wäre ich mir ja auch des schmerzes meines partners bewußt, dem ich ihm zugefügt habe. also würde ich doch eine solche konfrontation heute vermeiden. er will die familie, aber er will auch die "freundschaft" dieser frau. verbringt viel freizeit mit ihr, geht sogar mit ihr radfahren, du hast ja keine zeit, du arbeitest ja. also bitte.
ich bin kein eifersüchtiger typ aber in diesem falle würde ich ihn vor die entscheidung stellen.
in einer beziehung sollte keiner leiden. du leidest, also ändere etwas. geh in dein gefühl und sorge dafür, dass es dir gut geht. dein mann sorgt ja auch dafür, dass es ihm gut geht.

ich wünsche dir kraft, eine für dich positive entscheidung zu treffen.
 
Raphael 0022 schrieb:
und er dich in dieser jetzigen situation belogen hat, glaubst du ihm jetzt diese "nur-freundschaft"?
Ich kann nicht sagen, dass er mich in dieser Situation belogen hat. Genauso gut kann es stimmen, was er mir sagt. Er hatte mich damals definitiv belogen. Bevor ich nicht mit Sicherheit weiß, ob es wahr ist, was er mir erzählt, kann ich erstmal nicht von Lügen sprechen. Was ist, wenn ich ihm Unrecht tue mit meinen Vorhaltungen? Es heißt ja auch nicht automatisch, dass er immer wieder lügen oder fremdgehen wird. Er ist kein notorischer Fremdgänger. Es spielten damals eine Reihe von Faktoren eine Rolle, die in seinem Leben und unweigerlich in unserer Ehe nicht stimmten. Das soll auf gar keinen Fall eine Entschuldigung dafür sein, was er mir bzw. uns angetan hat und sein Verhalten rechtfertigt rein gar nichts. Aber ich sage mir, wenn wir uns eine weitere Chance geben, sollten beide das Vergangene ruhen lassen und sich auf die heutige Beziehung konzentrieren.
Raphael 0022 schrieb:
wenn ich meinen partner betrogen hätte und ich es noch einmal in meiner ehe versuchen wollte, wäre ich mir ja auch des schmerzes meines partners bewußt, dem ich ihm zugefügt habe. also würde ich doch eine solche konfrontation heute vermeiden.
Da ist was Wahres dran. Er sagte mir, dass er sich sehr wohl bewusst sei, dass er mich maßlos enttäuscht und zutiefst getroffen hat. Ich kann auch nicht sagen, dass er sich nicht um ein gutes Zusammenleben bemüht und dass er oftmals auch sein Verhalten korrigiert. Ich meine sogar, dass wir ein harmonisches Leben führen - im Prinzip wie vorher auch.
Raphael 0022 schrieb:
er will die familie, aber er will auch die "freundschaft" dieser frau. verbringt viel freizeit mit ihr, geht sogar mit ihr radfahren, du hast ja keine zeit, du arbeitest ja. also bitte.
ich bin kein eifersüchtiger typ aber in diesem falle würde ich ihn vor die entscheidung stellen.
Ich habe ihn bereits mehrfach vor die Entscheidung gestellt. Aber er versteht die Welt nicht mehr. Sie ist ihm als Person und Beraterin wichtig und will deshalb nicht auf diese Freundschaft verzichten, nicht zuletzt, weil sie ihm schon einige Male in ein paar Punkten half.
Raphael 0022 schrieb:
in einer beziehung sollte keiner leiden. du leidest, also ändere etwas. geh in dein gefühl und sorge dafür, dass es dir gut geht. dein mann sorgt ja auch dafür, dass es ihm gut geht.
Das hast du schön gesagt. Aber weißt du, er will auch nicht, dass ich leide. Ihm ist das Ausmaß überhaupt nicht bewusst. Er versteht nicht, weshalb ich ein Problem mit dieser Frau habe. Er meint, Freundschaft ist das eine und Ehe das andere. Um ehrlich zu sein, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass mehr zwischen beiden ist, denn ich erwähnte ja schon, dass sie überhaupt nicht sein Typ ist.

Arwen
 
Liebe Arwen!

Ich möchte nun weiter nicht mutmaßen, denn alles wäre Spekulation...

Lehn Dich einfach zurück und verlaß Dich NUR auf Deinen Instinkt. Lass die Wenn und Aber beiseite, geh das Problem nicht mit der Logik an, sondern einfach mit Deinem weiblichen Instinkt.

Was sagt er Dir?

Keine Erklärungen, dass es sich so oder so verhält, wie es scheint, was Du denkst, wie es sein könnte - einfach nur Deine Intuition spüren.

Was sagt Dir dieses Gefühl?

Alles Liebe
Reinfriede
 
Liebe Reinfriede,

mein Instinkt sagt mir, dass uns mein Mann nicht verlieren will, dass er uns braucht, dass er seine Familie genießt und dass er gern zu Hause ist. Mein Instinkt sagt mir aber auch, dass diese Frau mehr von meinem Mann will. Im Grunde genommen sollte mir nur wichtig sein, was ER denkt und wie er dazu steht. Du hast völlig recht, dass mich dieses ganze Hätte-Wenn-und-Aber-Denken keinen Deut weiter und Unruhe in mein Leben bringt. Es ist einfach mühsam, sich jedes Teil eines Puzzles zusammen zu suchen. Vielleicht sollte ich tatsächlich die ganze Logik beiseite lassen und meinem Instinkt folgen, sonst werde ich noch verrückt.

Danke für den Denkanstoß

Alles Liebe
Arwen
 
Arwen Abendstern schrieb:
Liebe Reinfriede,

mein Instinkt sagt mir, dass uns mein Mann nicht verlieren will, dass er uns braucht, dass er seine Familie genießt und dass er gern zu Hause ist. Mein Instinkt sagt mir aber auch, dass diese Frau mehr von meinem Mann will.

Arwen

Liebe Arwen!

Es ist gut, nach Deinem Instinkt zu leben, eine Frage noch: Hast Du Deinen Instinkt gefragt, ob Dein Mann mit dieser Frau schläft?

Ich weiß, dass war jetzt eine Keule, doch darum geht es eigentlich.

Ich weiß nicht, ob ich jetzt richtig liege, doch Du hast hier diesen Thread erstellt, aus einem ganz bestimmten Grund. Frag Dein Gefühl, was der eigentliche Grund dafür ist.

Ich möchte Dir nicht zu nahe treten, wenn Dir das unangenehm ist, verstehe ich es voll und ganz, wie gesagt, ich war selbst jahrelang in einer ähnlichen Situation und kenne dieses Hin-und-Her zwischen Spüren und Glauben.

Vielleicht hilft es Dir, für Dich selbst zu entscheiden, WAS Du wissen möchtest und was nicht.

Ich war damals in der Situation, drei kleine Kinder zu haben und nicht jobben zu können, weil es keine Kindergartenplätze etc. gab. Die Konsequenzen zu ziehen, traute ich mich nicht, darum wollte ich vieles einfach nicht wissen. Ich habe weggesehen, weil es die damalige Situation nicht erlaubt hat, hinzusehen. Auch hätte mich die Wahrheit damals zu sehr aus dem Gleichgewicht gebracht, das ich doch für meine Kinder gebraucht habe.

Irgendwie hab ich mich damit arrangiert, es war nicht ehrlich, doch meiner Meinung nach erforderlich, für die Kinder, für die Familie, für mich.

Trotzdem hatte ich eine schöne Zeit, die ich heute nicht mehr missen will. Ob Wahrheit oder nicht Wahrheit - alles ist gleich-gültig, macht seinen Sinn.

Und - mein Mann hat mich 15 Jahre lang "betrogen" (diesen Ausdruck finde ich irgendwie nicht ok) - ich habe es immer "gewusst", aber ich war trotzdem lange mit ihm glücklich, so paradox das jetzt klingt.

Es ist allein Deine Entscheidung, wie Du mit so einer Sitation umgehen würdest....(angenommen, sie wäre so).

Alles Liebe
Reinfriede
 
Reinfriede schrieb:
Hast Du Deinen Instinkt gefragt, ob Dein Mann mit dieser Frau schläft?
Ja, habe ich und er sagt mir, dass er nicht mit ihr schläft.

Reinfriede schrieb:
Und - mein Mann hat mich 15 Jahre lang "betrogen" (diesen Ausdruck finde ich irgendwie nicht ok) - ich habe es immer "gewusst", aber ich war trotzdem lange mit ihm glücklich, so paradox das jetzt klingt.
Das kann ich mir nur sehr schwer vorstellen. Wenn mein Mann mit anderen Frauen schlafen würde, würde ich mich als Frau von ihm nicht angenommen fühlen. Und gerade das ist es, was ich mir von meinem Partner wünsche. Ich will nicht nur dem Mittel zum Zweck dienen. Das Ganze hat nichts damit zu tun, dass wir als Familie nicht auch glücklich sind, denn da gibt es keine Zweifel. Ich möchte, dass mich mein Partner als Frau sieht, denn dafür bin ich schließlich mit einem Mann zusammen und nur deshalb bin ich überhaupt eine Beziehung mit ihm eingegangen und deshalb habe ich ihn geheiratet.

Alles Liebe
Arwen
 
Arwen Abendstern schrieb:
Das kann ich mir nur sehr schwer vorstellen. Wenn mein Mann mit anderen Frauen schlafen würde, würde ich mich als Frau von ihm nicht angenommen fühlen.

Hallo Arwen!

Es klingt paradox, ich weiß. Zur Klarstellung: Ich hab mich später, als meine Kinder größer waren und ich berufstätig sein konnte, von ihm scheiden lassen.

Ich würde es so bezeichnen: In dieser Zeit stellte ich einen Bereich in unserer Beziehung auf scheintot, weil ich keine andere Möglichkeit sah.

Das ist so ähnlich wie eine gebrochene Hand: Man kann gewisse Tätigkeiten nicht machen, aber es hindert Dich nichts daran, trotzdem herzlich zu lachen, wenn jemand etwas lustiges erzählt.

Glück kann man nicht messen, und auch in einer Beziehung, die nicht 100%-ig ist, kann man "glücklich" sein.

Ich hab mich damals gefragt, was mir jetzt, im Moment, das Wichtigste ist: Es waren unsere Kinder, dass sie mit Vater und Mutter aufwachsen, dass er für die Kinder da ist (er war ein ganz toller und liebevoller Vater), er gab unseren Kindern DIE Aufmerksamkeit, die ich als Kind so sehr bei meinem Vater vermisst hatte. Ich wollte nicht, dass sie das auch vermissen müssen. Diese Möglichkeit zu schaffen, DARIN sah ich für diesen Zeitraum mein "Glück", es gab mir unheimlich viel, es anders machen zu können als meine Eltern es praktiziert hatten.

Als die Kinder in die Pubertät kamen, wandelte sich das Bild, er wurde den Kindern gegenüber unausstehlich, das war dann der Grund dafür, dass ich die Scheidung einreichte. Die Probleme ließen sich weder durch Gespräche, noch durch Bachblüten etc. irgendwie lösen und ich stellte mich immer mehr vor die Kinder, beschützte sie ständig vor ihm - und das war das Ende.

Ich weiß nicht, ob das richtig rüberkommt, was ich meine: Jeder Mensch setzt in einer Beziehung seine eigenen Prioritäten. In dieser Zeit war es mir einfach nicht das Wichtigste, dass ich Alleinanspruch auf meinen Mann hatte, sondern dass es den Kindern gut geht. Ich weiß, es gibt das Argument, dass Kinder das spüren und es ihnen eben nicht gut geht - das trifft auf die Fälle zu, in denen es Probleme mit diesem Thema gibt. Ich ging soweit, es für mich nicht als Problem zu sehen, es zugunsten meiner inneren Ruhe "zu übersehen".

Heute, zu einem Zeitpunkt, an dem meine Kinder bereits relativ groß sind, kann ich das anders sehen. Die Scheidung ist bereits fünf Jahre her und wir haben es alle "gut überstanden". Ich kann bereits wieder ein wenig mehr "für mich" leben und stelle daher auch andere Ansprüche an eine Partnerschaft.

Mein jetziger Partner ist so ziemlich das Gegenteil von meinem Ex-Mann, und das passt jetzt für mich, denn jetzt war die Zeit reif dafür.

Jeder hat den Partner, der zu einem passt - auch wenn es oft anders scheint. Du hast den Partner, der für Dich, zu diesem Zeitpunkt, "der Richtige" ist, sonst wärst Du nicht mit ihm zusammen. Und 100%-ige Übereinstimmung der Prioritäten, die man setzt, gibt es meistens nicht. Trotzdem kann man glücklich sein, so meinte ich das.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Liebe Reinfriede,

doch, ich kann mir in etwa vorstellen, wie du das meinst. Ich sage mir auch immer, man kann nicht alles haben. Und die Prioritäten liegen bei jedem anders, ganz klar. Das, was du erlebtest, hätte ich nur bedingt ausgehalten und schon gar keine 15 Jahre. Man sieht über vieles hinweg, nur dass es den Kindern gut geht. Ich will aber nicht nur Mutter sein, sondern auch Frau. Man kann nicht nur dieser einen Rolle gerecht werden. Für mich zählt: Für meinen Sohn bin ich die Mama und für meinen Mann eben seine Frau. Im Laufe der Zeit läuft Frau Gefahr, innerhalb der Familie generell als "Mama" angesehen zu werden, d.h. auch für den Mann. Und das führt auf Dauer bei mir zu einer gewissen Unzufriedenheit. Was das Familienleben aber betrifft, bin ich wiederum zufrieden. Nicht, dass du das falsch verstehst, ich bin sehr gerne Mutter und das sogar mit Leib und Seele. Aber von meinem Mann habe ich andere Erwartungen als von meinem Sohn. Mein Mann hatte bisher "nur" eine Affaire. Aber selbst die eine hat sich unweigerlich auf das gesamte Familienklima ausgewirkt. Es war eine schreckliche Athmosphäre. Ich kommunizierte völlig anders mit meinem Mann und das fast ein Jahr lang, es war wie eine Blockade. Er fühlte sich ja selbst in seiner Haut nicht wohl, weil ihn so ein schlechtes Gewissen plagte. Einen auf gute Mine zum bösen Spiel machen, läge mir einfach nicht. Es würde ja bedeuten, dass es mir nichts ausmachen würde, wenn mein Mann fremd ginge. Es ist ja auch so, mein Mann weiß ganz genau, dass er mich sehr verletzt, wenn er mich "betrügt". Würde er es dennoch machen, würde er mich nicht nur hintergehen, sondern meine Gefühle ignorieren und Respektlosigkeit zeigen.

Dann frage ich mich wiederum: Will ich überhaupt mit so einem Mann leben? Wenn er die Finger von anderen Frauen nicht lassen kann, kann er das gerne weiterhin tun, jedoch ohne mich. Er würde ja nicht nur mich hintergehen, sondern gleichermaßen seinen Sohn, indem er ihm eine glückliche Familienidylle vorgaugelt. Jeder geht vielleicht auch anders damit um und jeder empfindet Leidensdruck anders. Bei mir ist die Schmerzgrenze bei diesem Thema anscheinend schnell erreicht.

Du hast es damals eben anders gesehen und nicht besser gewusst. Ist doch Okay. Am Ende seid ihr dann doch auseinander gegangen und habt nun jeweils neue Partner. Ihr seid jetzt glücklich, insofern denkt man vielleicht auch gelassener an die Vergangenheit.

Ist schon erstaunlich, was sich in manchen Ehe so abspielt. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und jeder entscheidet für sich, was für ihn am besten ist.

Arwen
 
Arwen Abendstern schrieb:
Im Laufe der Zeit läuft Frau Gefahr, innerhalb der Familie generell als "Mama" angesehen zu werden, d.h. auch für den Mann.

Ich denke nicht, dass mein Ex-Mann mich als Mama gesehen hat, ich war für ihn in erster Linie Frau. Dieses typische "von Frau zur Mama-Wechseln" war bei uns nicht, es wäre auch nicht die Ursache für seine Freundinnen gewesen. Das glaube ich deshalb, weil er nach der Scheidung bei allen Freundinnen genauso weitergemacht hat, egal wie verliebt er war, er war ständig auf der Pirsch´nach anderen Frauen.... (kam sich dann zu mir immer ausheulen, weil die gehörnten Freundinnen ihn verließen...*grins*).

Arwen Abendstern schrieb:
Es würde ja bedeuten, dass es mir nichts ausmachen würde, wenn mein Mann fremd ginge.

Ja, es hat mir (im Laufe der Zeit) nichts mehr ausgemacht.
Arwen Abendstern schrieb:
Du hast es damals eben anders gesehen und nicht besser gewusst. Ist doch Okay. Am Ende seid ihr dann doch auseinander gegangen und habt nun jeweils neue Partner.

Ja, das ist richtig, doch die Ursache für die Scheidung waren nicht seine Freundinnen. Es war das Verhalten den Kindern gegenüber. Und das wollte ich mit meinen Beitrag auch ausdrücken, vielleicht ist das nicht richtig rübergekommen (bin manchmal kompliziert...). Ich meinte damit, dass es wichtig ist, sich zu fragen, WAS genau einem an der Partnerschaft am wichtigsten ist und danach zu entscheiden. Für mich war es damals (!) seine Vaterrolle (ist nicht wirklich fair, ihn auf eine Funktion zu beschränken).

Ich wünsche Dir, dass alles gut ausgeht und Du wieder Vertrauen zu ihm haben kannst!

Alles Liebe
Reinfriede
 
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