Es ist soweit.
Heute ist der Tag, an dem alles anders werden soll.
Kurz nach Vollmond- scheint günstig zu sein.
Schon die halbe Nacht konnte ich nicht schlafen.
Ich wusste, dass es heute sein muss.
Wenn ich in Zukunft glücklich sein will, dann muss ich heute dieses Ritual machen.
Gestern meldete sich überraschend ein lieber Freund, der mir das Angebot machte, zu helfen.
Ohne ihn wäre ich heute Morgen nicht fähig gewesen, es durchzuziehen.
Gestern machte er mir am Telefon Mut.
Die ganze Nacht dachte ich nach.
Und heute Morgen schob ich es vor mir her.
Schaltete den Fernseher ein, dachte an etwas anderes, lenkte mich ab…. Immer wieder Bilder von diesem Menschen, der mir so wehgetan hatte. Den ich so ignoriert habe in den letzten Monaten.
Wegschieben. Fernsehen.
Dann kann ich einfach nicht mehr im Bett bleiben. Draußen scheint die Sonne, blauer Himmel.
Ich stelle ein Bein aus dem Bett… und bekomme einen Heulkrampf.
So plötzlich, dass es mich selbst überrascht.
Ich setze mich auf die Bettkante und überlege bei mir: „Wenn ich dieses Ritual heute mache, dann heißt das, dass ich loslassen muss. Dass ich die ganze Kontrolle aufgebe. Dass ich vertrauen muss."
Ich weine und weine.
Ich gehe runter ins Wohnzimmer und sperre die Haustür zu, damit nicht eine Nachbarin plötzlich da steht und mich heulen sieht.
Ich setze mich an den Computer und will gerade weitermachen mit meiner Ablenkungs- Taktik, als das Telefon klingelt.
Ich nehme ab und der Freund von gestern ist dran.
Er fragt wie es mir geht und ich heule ihm was vor.
Ich kann das nicht.
Ich kann nicht verzeihen, ich kann nicht loslassen.
Ich habe so Angst meinen jetztigen Freund zu verlieren, wenn ich loslasse, dann gebe ich doch die Kontrolle auf, dann liegt es an den Geistern ob er bei mir bleibt oder nicht.
Nicht mehr an MIR.
Ich habe Angst.
Dabei ist das ein Trugschluss. Es liegt sowieso NIE an mir und meiner Kontrolle.
Aber das Ritual ist die einzige Möglichkeit, dass ich in Zukunft glücklich mit ihm werden kann.
Ich bin jetzt schanger, wir wollen heiraten. Und die Eifersucht macht alles kaputt.
Ich MUSS es machen.
Diesem Ex- Freund verzeihen. Mir selbst verzeihen. Mich entschuldigen, für das, was ICH ihm angetan habe, sodass es überhaupt so geworden ist.
Der Freund von gestern – noch immer am Telefon, redet eindringlich mit mir.
Ich schreibe mit: „Ich löse alle Bänder, Verstrickungen, Verknüpfungen, Eide, Schwüre und Flüche aus diesem Leben und aus allen früheren Leben“
„Ich entlasse Dich aus meinem Leben“
„Alles was Dir gehört zu Dir, alles was mir gehört zu mir“
So sei es.
JETZT.
Da steht es nun auf dem Zettel. Und ich habe aufgehört zu heulen und werde ruhiger.
Der Freund am Telefon sagt, dass ich eine starke Schamanin sei.
Bin ich das?
Manchmal fühle ich mich wie ein schreckliches NICHTS.
Ok.
Frisch gestärkt und voller Mut, schalte ich den Computer nach dem Telefonat ab, packe Räucherung in einen Lederbeutel, Räucherkohle, Zirbenholz, Drachenblut, Kräutersalz, Damiana und einen Sweetgrass-Zopf.
Ich ziehe einen dicken Pullover und meine Bergschuhe an, packe die Rassel ein, schnappe mir meine Unterlagsmatte und gehe aus dem Haus.
Den kurzen Weg runter zur Strasse, dann rechts zum Waldrand hinauf, die Wiese entlang bis zum Bach, und gehe langsam durch das dichte Dickicht, Schritt für Schritt vorantastend, um nicht auf eine Schlange oder einen Salamander zu treten.
Ich höre ein Rascheln hinter mir und bekomme Gänsehaut. Jemand geht mir nach. Ich drehe mich um. Nichts zu sehen.
Ich gehe weiter und befürchte, in dem hohen und dichten Buschwerk auf eine Schlange zu treten.
Meine Jeans sind durchnässt bis zu den Knien.
Dann erreiche ich den Eingang zur Schlucht.
Links und rechts steile Felswände, und ganz oben Bäume und der blaue Himmel. Der Bach rauscht aus dem Berg heraus. Klares Quellwasser.
Ich klettere über die Felsen, und gelange schließlich zu meinem Kraftplatz in der Schlucht.
Ich lege meine Unterlagsmatte auf den runden Felsen auf dem ich immer sitze, klettere vorsichtig über die Bachsteine um den Felsen herum, hüpfe über den Bach und sehe meinen Inukshuk (Mensch aus Stein) den ich für den Schluchtengeist gebaut habe.
Ich opfere ein Stück Melone und einen Apfel, und bitte die Geister um Hilfer.
Ich entzünde die Räucherung, ziehe mir den Rauch dreimal über den Kopf und bitte den großen Geist mir bei meiner Aufgabe zu helfen.
Ich ziehe den Rauch dreimal zu meinem Herzen und bitte darum, dass ich mein Herz handeln lasse.
Ich hole den Sweetgrass-Zopf hervor und zünde ihn an, und meine Gedanken werden mit dem Rauch nach oben geleitet. Ich erkläre, was mein Vorhaben ist. Meinem Ex-Freund zu verzeihen, um in Zukunft glücklich leben zu können mit meinem neuen Freund.
Ich streue mir das schwarze abgebrannte Sweetgrass auf meine Handfläche und verreibe es, und besiegle meinen Wunsch damit.
Dann setze ich mich mit meiner Rassel auf den Felsen und beginne zu reisen.
Mein Krafttier erscheint und sagt: „Ich habe jemanden mitgebracht. Du bekommst ein neues Krafttier dazu. Ich bleibe bei Dir, aber Du bekommst ein neues Tier dazu. Du brauchst es jetzt.“
Ich sehe einen Löwen vor mir. Er ist männlich und heißt „Sunda“.
Er hat eine prächtige Mähne, die etwas dunkler ist als sein restlicher honiggelber Körper.
Ich begrüsse ihn und zusammen machen wir uns auf den Weg zu meinem Ex-Freund.
Ich sehe ihn in einem hellen Zimmer im Bett liegen und schlafen.
Neben ihm liegt eine Frau mit kurzen schwarzen Haaren und er streichelt verschlafen ihren Kopf.
Die Sonne scheint zum Fenster rein, und als er mich und meine Krafttiere den Raum betreten sieht, schreckt er hoch und sitzt aufrecht im Bett. Die Frau schläft weiter.
Ich gehe auf ihn zu und sehe, dass ich meinen Kraftstab in der Hand halte.
Kurz schließe ich die Augen und klopfe mit dem Stab auf den Boden und sage: „Meine Kraft bleibt bei mir! Ich bin Schamanin!“
Dann öffne ich die Augen wieder, und sehe ihn an.
Mein Löwe steht neben mir, und das andere Krafttier sitzt etwas abseits und beobachtet uns.
Ich sage zu meinem Ex-Freund: „Ich bin gekommen um Dir zu verzeihen. Und um mir zu verzeihen. Und um Dich um Entschuldigung zu bitten für das, was ich Dir angetan habe, dass Du so geworden bist- dass alles so gekommen ist!“
Ich nehme ihn an der Hand und umarme ihn. Er schaut nur verblüfft, sagt aber nichts.
Dann sage ich: „“Ich löse alle Bänder, Versprechen, Schwüre, Eide, und Flüche, aus diesem Leben und aus allen früheren Leben. Ich entlasse Dich aus meinem Leben. So sei es. Jetzt.“
Und in diesem Moment sehe ich, wie die Schnüre und Tentakel die aus seinem Bauch heraus in meinen Bauch greifen sich auflösen und wir wieder zwei einzelne Menschen sind.
Ich umarme ihn noch einmal und verabschiede mich von ihm.
Ich sage: „Alles was Dir gehört zu Dir, alles was zu mir gehört, zu mir“.
Dann verlassen wir den Raum ohne uns noch einmal umzusehen.
Ich beende die Reise und streue Salz um die Stelle wo ich saß und um den Inukshuk herum.
Ich verbrenne den Zettel, auf dem ich alles aufgeschrieben hatte.
Ich sehe zu, wie die Flamme ihn auffrisst und atme den Rauch ein.
Alles verbrennt. Ich streue Salz darüber.
Ich bedanke mich bei den Geistern und streue Tabak in den Bach.
Die Geister sagen mir, dass sie meine Räucherung haben wollen. Also streue ich die ganze Falsche „Damiana“ in den Bach und sehe zu, wie es davonschwimmt.
Dann nehme ich einen Bergkristall den ich mitgebracht habe und das Foto von meinem Freund das ich ebenfalls mitgebracht habe.
Ich halte das Foto in die Luft und rufe die Geister. Ich stelle ihnen meinen neuen Freund vor.
Ich sage ihnen, dass ich diesen Mann heiraten werde und dass ich glücklich sein möchte mit ihm.
Dass ich ihn liebe und dass sie ihn sich ansehen sollen. Ich möchte ihn ihnen zeigen.
Ich singe mein Kraftlied für die Geister. Laut und mehrmals hintereinander.
Ich fühle, wie rund um mich die Geister der Schlucht, der Bäume, des Berges, des Wassers und der Felsen sich versammeln und mich beobachten.
Ich konzentriere mich auf meinen Wunsch, und lege den mitgebrachten Bergkristall in den Bach, sodass die Energie dorthin fließt, wohin sie fließen SOLL.
Das Wasser lenkt die Energie.
Dann packe ich zusammen und verlasse die Schlucht.
Als ich aus der Schlucht hinauskomme höre ich die Vögel laut in den Bäumen zwitschern.
Ich bin völlig durchnässt und schmutzig und ungekämmt und ich schmunzle über den Gedanken, dass mich meine Nachbarn jetzt so sehen könnten.
Die Sonne scheint mir ins Gesicht und der Himmel ist herrlich blau. Eine einzige kleine Wolke grüsst mich.
Ich gehe zurück.
Und als ich wieder das Haus betrete, erscheint mir alles nur noch wie ein Traum.
Als wäre das eben gar nicht real gewesen.
Ein neuer Abschnitt beginnt.
Ein Löwenherz schlägt in mir.
_________________
einen tag später.
eine erkenntnis:
kontrolle ist illusion.
letztendlich entscheiden doch die geister.
ich kann niemanden festhalten und kontrollieren.
ne weile vielleicht.
und dann wenn der gummi überspannt wird, schnalzt er zurück und mir auf die pfoten.
*jauuuuul*
hamma wieda was dazugelernt....
_____________________
es geht weiter:
in den nächsten tagen möchte ich gleich weiter machen.
ich möchte mit dem löwen zurück gehen zum ursprung dieses gefühls- dem "abgewiesen werden"- der eifersucht.
ich möchte wissen, wann in meinem leben es das erste mal kam, was ich zu dieser zeit von der welt dachte, und wofür es gut war, wem es genützt hat und was ich daraus lernen musste.
ich möchte wissen, wo der ursprung liegt.
wie alt ich war, als es geschah, wer mit mir zusammen war, welche gedanken mir durch den kopf gingen, was ich für gefühle hatte.
welche entscheidungen ich damals getroffen habe über mich und die welt.
und ich will wissen, welche gedanken von damals heute noch teil meines glaubens-systems sind.
Oder auch ganz einfach: Was habe ich in der Situation über mich, die Menschen und
die Welt gelernt?
diese fragen hat mir ein psychologe zukommen lassen, der im NLP etwas ähnliches mit bildern macht, wie ich es bei der reise gemacht habe.
wir suchen jetzt noch den ursprung und werden dann wenn ich es gefunden habe und die fragen beantwortet habe, den dritten teil der ganzen übung machen.
schön langsam krieg ich alles zusammen.
ich möchte an dieser stelle noch erwähnen, daß ich ähnliche rituale (alle zum selben thema) schon öfter gemacht habe, und daß ich weder sagen könnte, daß sie mein problem sofort gelöst hätten, aber auch nicht, daß sich nichts geändert hätte.
es sind immer wieder schritte in die richtige richtung.
viele kleine schritte.
und eines tages werde ich vielleicht den letzten schritt gemacht haben ohne es gemerkt zu haben. oder es kommt etwas neues auf mich zu.
ganz egal. das leben bleibt in bewegung, ich bleibe nicht stehen, ich gehe weiter.
was auch kommt.
als ich einige leute mal bat, ein wort für mich zu finden, da hat eine freundin gesagt: "unverwüstlich".
das gefällt mir.
dazu passt einer meiner lieblings-sprüche:
es ist keine schande hinzufallen. aber es ist eine schande, liegen zu bleiben!"
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Heute ist der Tag, an dem alles anders werden soll.
Kurz nach Vollmond- scheint günstig zu sein.
Schon die halbe Nacht konnte ich nicht schlafen.
Ich wusste, dass es heute sein muss.
Wenn ich in Zukunft glücklich sein will, dann muss ich heute dieses Ritual machen.
Gestern meldete sich überraschend ein lieber Freund, der mir das Angebot machte, zu helfen.
Ohne ihn wäre ich heute Morgen nicht fähig gewesen, es durchzuziehen.
Gestern machte er mir am Telefon Mut.
Die ganze Nacht dachte ich nach.
Und heute Morgen schob ich es vor mir her.
Schaltete den Fernseher ein, dachte an etwas anderes, lenkte mich ab…. Immer wieder Bilder von diesem Menschen, der mir so wehgetan hatte. Den ich so ignoriert habe in den letzten Monaten.
Wegschieben. Fernsehen.
Dann kann ich einfach nicht mehr im Bett bleiben. Draußen scheint die Sonne, blauer Himmel.
Ich stelle ein Bein aus dem Bett… und bekomme einen Heulkrampf.
So plötzlich, dass es mich selbst überrascht.
Ich setze mich auf die Bettkante und überlege bei mir: „Wenn ich dieses Ritual heute mache, dann heißt das, dass ich loslassen muss. Dass ich die ganze Kontrolle aufgebe. Dass ich vertrauen muss."
Ich weine und weine.
Ich gehe runter ins Wohnzimmer und sperre die Haustür zu, damit nicht eine Nachbarin plötzlich da steht und mich heulen sieht.
Ich setze mich an den Computer und will gerade weitermachen mit meiner Ablenkungs- Taktik, als das Telefon klingelt.
Ich nehme ab und der Freund von gestern ist dran.
Er fragt wie es mir geht und ich heule ihm was vor.
Ich kann das nicht.
Ich kann nicht verzeihen, ich kann nicht loslassen.
Ich habe so Angst meinen jetztigen Freund zu verlieren, wenn ich loslasse, dann gebe ich doch die Kontrolle auf, dann liegt es an den Geistern ob er bei mir bleibt oder nicht.
Nicht mehr an MIR.
Ich habe Angst.
Dabei ist das ein Trugschluss. Es liegt sowieso NIE an mir und meiner Kontrolle.
Aber das Ritual ist die einzige Möglichkeit, dass ich in Zukunft glücklich mit ihm werden kann.
Ich bin jetzt schanger, wir wollen heiraten. Und die Eifersucht macht alles kaputt.
Ich MUSS es machen.
Diesem Ex- Freund verzeihen. Mir selbst verzeihen. Mich entschuldigen, für das, was ICH ihm angetan habe, sodass es überhaupt so geworden ist.
Der Freund von gestern – noch immer am Telefon, redet eindringlich mit mir.
Ich schreibe mit: „Ich löse alle Bänder, Verstrickungen, Verknüpfungen, Eide, Schwüre und Flüche aus diesem Leben und aus allen früheren Leben“
„Ich entlasse Dich aus meinem Leben“
„Alles was Dir gehört zu Dir, alles was mir gehört zu mir“
So sei es.
JETZT.
Da steht es nun auf dem Zettel. Und ich habe aufgehört zu heulen und werde ruhiger.
Der Freund am Telefon sagt, dass ich eine starke Schamanin sei.
Bin ich das?
Manchmal fühle ich mich wie ein schreckliches NICHTS.
Ok.
Frisch gestärkt und voller Mut, schalte ich den Computer nach dem Telefonat ab, packe Räucherung in einen Lederbeutel, Räucherkohle, Zirbenholz, Drachenblut, Kräutersalz, Damiana und einen Sweetgrass-Zopf.
Ich ziehe einen dicken Pullover und meine Bergschuhe an, packe die Rassel ein, schnappe mir meine Unterlagsmatte und gehe aus dem Haus.
Den kurzen Weg runter zur Strasse, dann rechts zum Waldrand hinauf, die Wiese entlang bis zum Bach, und gehe langsam durch das dichte Dickicht, Schritt für Schritt vorantastend, um nicht auf eine Schlange oder einen Salamander zu treten.
Ich höre ein Rascheln hinter mir und bekomme Gänsehaut. Jemand geht mir nach. Ich drehe mich um. Nichts zu sehen.
Ich gehe weiter und befürchte, in dem hohen und dichten Buschwerk auf eine Schlange zu treten.
Meine Jeans sind durchnässt bis zu den Knien.
Dann erreiche ich den Eingang zur Schlucht.
Links und rechts steile Felswände, und ganz oben Bäume und der blaue Himmel. Der Bach rauscht aus dem Berg heraus. Klares Quellwasser.
Ich klettere über die Felsen, und gelange schließlich zu meinem Kraftplatz in der Schlucht.
Ich lege meine Unterlagsmatte auf den runden Felsen auf dem ich immer sitze, klettere vorsichtig über die Bachsteine um den Felsen herum, hüpfe über den Bach und sehe meinen Inukshuk (Mensch aus Stein) den ich für den Schluchtengeist gebaut habe.
Ich opfere ein Stück Melone und einen Apfel, und bitte die Geister um Hilfer.
Ich entzünde die Räucherung, ziehe mir den Rauch dreimal über den Kopf und bitte den großen Geist mir bei meiner Aufgabe zu helfen.
Ich ziehe den Rauch dreimal zu meinem Herzen und bitte darum, dass ich mein Herz handeln lasse.
Ich hole den Sweetgrass-Zopf hervor und zünde ihn an, und meine Gedanken werden mit dem Rauch nach oben geleitet. Ich erkläre, was mein Vorhaben ist. Meinem Ex-Freund zu verzeihen, um in Zukunft glücklich leben zu können mit meinem neuen Freund.
Ich streue mir das schwarze abgebrannte Sweetgrass auf meine Handfläche und verreibe es, und besiegle meinen Wunsch damit.
Dann setze ich mich mit meiner Rassel auf den Felsen und beginne zu reisen.
Mein Krafttier erscheint und sagt: „Ich habe jemanden mitgebracht. Du bekommst ein neues Krafttier dazu. Ich bleibe bei Dir, aber Du bekommst ein neues Tier dazu. Du brauchst es jetzt.“
Ich sehe einen Löwen vor mir. Er ist männlich und heißt „Sunda“.
Er hat eine prächtige Mähne, die etwas dunkler ist als sein restlicher honiggelber Körper.
Ich begrüsse ihn und zusammen machen wir uns auf den Weg zu meinem Ex-Freund.
Ich sehe ihn in einem hellen Zimmer im Bett liegen und schlafen.
Neben ihm liegt eine Frau mit kurzen schwarzen Haaren und er streichelt verschlafen ihren Kopf.
Die Sonne scheint zum Fenster rein, und als er mich und meine Krafttiere den Raum betreten sieht, schreckt er hoch und sitzt aufrecht im Bett. Die Frau schläft weiter.
Ich gehe auf ihn zu und sehe, dass ich meinen Kraftstab in der Hand halte.
Kurz schließe ich die Augen und klopfe mit dem Stab auf den Boden und sage: „Meine Kraft bleibt bei mir! Ich bin Schamanin!“
Dann öffne ich die Augen wieder, und sehe ihn an.
Mein Löwe steht neben mir, und das andere Krafttier sitzt etwas abseits und beobachtet uns.
Ich sage zu meinem Ex-Freund: „Ich bin gekommen um Dir zu verzeihen. Und um mir zu verzeihen. Und um Dich um Entschuldigung zu bitten für das, was ich Dir angetan habe, dass Du so geworden bist- dass alles so gekommen ist!“
Ich nehme ihn an der Hand und umarme ihn. Er schaut nur verblüfft, sagt aber nichts.
Dann sage ich: „“Ich löse alle Bänder, Versprechen, Schwüre, Eide, und Flüche, aus diesem Leben und aus allen früheren Leben. Ich entlasse Dich aus meinem Leben. So sei es. Jetzt.“
Und in diesem Moment sehe ich, wie die Schnüre und Tentakel die aus seinem Bauch heraus in meinen Bauch greifen sich auflösen und wir wieder zwei einzelne Menschen sind.
Ich umarme ihn noch einmal und verabschiede mich von ihm.
Ich sage: „Alles was Dir gehört zu Dir, alles was zu mir gehört, zu mir“.
Dann verlassen wir den Raum ohne uns noch einmal umzusehen.
Ich beende die Reise und streue Salz um die Stelle wo ich saß und um den Inukshuk herum.
Ich verbrenne den Zettel, auf dem ich alles aufgeschrieben hatte.
Ich sehe zu, wie die Flamme ihn auffrisst und atme den Rauch ein.
Alles verbrennt. Ich streue Salz darüber.
Ich bedanke mich bei den Geistern und streue Tabak in den Bach.
Die Geister sagen mir, dass sie meine Räucherung haben wollen. Also streue ich die ganze Falsche „Damiana“ in den Bach und sehe zu, wie es davonschwimmt.
Dann nehme ich einen Bergkristall den ich mitgebracht habe und das Foto von meinem Freund das ich ebenfalls mitgebracht habe.
Ich halte das Foto in die Luft und rufe die Geister. Ich stelle ihnen meinen neuen Freund vor.
Ich sage ihnen, dass ich diesen Mann heiraten werde und dass ich glücklich sein möchte mit ihm.
Dass ich ihn liebe und dass sie ihn sich ansehen sollen. Ich möchte ihn ihnen zeigen.
Ich singe mein Kraftlied für die Geister. Laut und mehrmals hintereinander.
Ich fühle, wie rund um mich die Geister der Schlucht, der Bäume, des Berges, des Wassers und der Felsen sich versammeln und mich beobachten.
Ich konzentriere mich auf meinen Wunsch, und lege den mitgebrachten Bergkristall in den Bach, sodass die Energie dorthin fließt, wohin sie fließen SOLL.
Das Wasser lenkt die Energie.
Dann packe ich zusammen und verlasse die Schlucht.
Als ich aus der Schlucht hinauskomme höre ich die Vögel laut in den Bäumen zwitschern.
Ich bin völlig durchnässt und schmutzig und ungekämmt und ich schmunzle über den Gedanken, dass mich meine Nachbarn jetzt so sehen könnten.
Die Sonne scheint mir ins Gesicht und der Himmel ist herrlich blau. Eine einzige kleine Wolke grüsst mich.
Ich gehe zurück.
Und als ich wieder das Haus betrete, erscheint mir alles nur noch wie ein Traum.
Als wäre das eben gar nicht real gewesen.
Ein neuer Abschnitt beginnt.
Ein Löwenherz schlägt in mir.
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einen tag später.
eine erkenntnis:
kontrolle ist illusion.
letztendlich entscheiden doch die geister.
ich kann niemanden festhalten und kontrollieren.
ne weile vielleicht.
und dann wenn der gummi überspannt wird, schnalzt er zurück und mir auf die pfoten.
*jauuuuul*
hamma wieda was dazugelernt....
_____________________
es geht weiter:
in den nächsten tagen möchte ich gleich weiter machen.
ich möchte mit dem löwen zurück gehen zum ursprung dieses gefühls- dem "abgewiesen werden"- der eifersucht.
ich möchte wissen, wann in meinem leben es das erste mal kam, was ich zu dieser zeit von der welt dachte, und wofür es gut war, wem es genützt hat und was ich daraus lernen musste.
ich möchte wissen, wo der ursprung liegt.
wie alt ich war, als es geschah, wer mit mir zusammen war, welche gedanken mir durch den kopf gingen, was ich für gefühle hatte.
welche entscheidungen ich damals getroffen habe über mich und die welt.
und ich will wissen, welche gedanken von damals heute noch teil meines glaubens-systems sind.
Oder auch ganz einfach: Was habe ich in der Situation über mich, die Menschen und
die Welt gelernt?
diese fragen hat mir ein psychologe zukommen lassen, der im NLP etwas ähnliches mit bildern macht, wie ich es bei der reise gemacht habe.
wir suchen jetzt noch den ursprung und werden dann wenn ich es gefunden habe und die fragen beantwortet habe, den dritten teil der ganzen übung machen.
schön langsam krieg ich alles zusammen.
ich möchte an dieser stelle noch erwähnen, daß ich ähnliche rituale (alle zum selben thema) schon öfter gemacht habe, und daß ich weder sagen könnte, daß sie mein problem sofort gelöst hätten, aber auch nicht, daß sich nichts geändert hätte.
es sind immer wieder schritte in die richtige richtung.
viele kleine schritte.
und eines tages werde ich vielleicht den letzten schritt gemacht haben ohne es gemerkt zu haben. oder es kommt etwas neues auf mich zu.
ganz egal. das leben bleibt in bewegung, ich bleibe nicht stehen, ich gehe weiter.
was auch kommt.
als ich einige leute mal bat, ein wort für mich zu finden, da hat eine freundin gesagt: "unverwüstlich".
das gefällt mir.
dazu passt einer meiner lieblings-sprüche:
es ist keine schande hinzufallen. aber es ist eine schande, liegen zu bleiben!"
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