Eine sehr komplexe Beziehungsgeschichte

Flinkerbär

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5 Januar 2015
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Hallo ihr Lieben! Ich habe mich zum ersten Mal in so einem Forum registriert, weil ich hoffe hier Hilfe bzw. Ratschläge zu erhalten. Ich würde mich daher freuen, wenn ihr euch Zeit nehmt und meinen (evtl. etwas längeren Beitrag) lest.

Zum Problem: Ich bin 35 und meine Frau 32. Wir sind seit 10 Jahren zusammen (7 davon verheiratet). Ich möchte sagen, dass es von Anfang an eine komplexe Beziehung zwischen uns war. Sie kommt aus sehr religiösen Verhältnissen, ich aus einem kaputten Leben. Sie hatte noch nie einen Freund außer mir, ich schon viele Beziehungen (von seriös über One Night Stand war alles dabei).

Damals bei unserem Kennenlernen merkten wir schnell, dass wir uns irgendwie einander angezogen fühlten. Sie hatte zwar viele andere Lebensvorstellungen als ich - und umgekehrt. Dennoch, auch was unsere unterschiedlichen Hobbies und Prioritäten angeht, lernten wir damit umzugehen. Vor allem lernten wir voneinander (in den alltäglichen Bereichen des Lebens).

Die Beziehung war immer schwierig. Aufgrund der oben erwähnten Unterschiede war irgendwann vieles nicht mehr so leicht. Man streitete, verbog sich für den anderen, sprang mal über seinen eigenen Schatten - mal auch nicht. Irgendwie ging es immer. Oft tat man auch Dinge, bei denen man sich blind verstanden hatte (jedoch eher selten). Sicherlich auch mal mit mehr Liebe, mal mit weniger.

Man kann nicht behaupten, dass meine Frau und ich eine Wellenlänge haben. Wir denken Unterschiedliches, haben einen anderen Humor und die grundsätzlichen Fragen des Lebens (wie oben schon erwähnt) sind auch in vielem different. Dennoch dachte ich immer, dass man glücklich verheiratet ist.

Vor langer Zeit (ich glaube es ist jetzt 10 Monate her) hatte sie mir gebeichtet, dass sie etwas mit einem anderen hatte (sie sagte es waren nur Küsse, aber kann ich das glauben? Sie war immer ehrlich zu mir). Dass ihr ganzes Leben sich auf den Kopf stellt und sie endlich mal begehrt wird. Das Gefühl hat, verstanden zu werden etc.. Ich möchte dazusagen, dass ich meine Frau immer begehrt habe. Dies betrifft die Sexualität, genauso wie die normalen Dinge im Alltag (mal eine Blume mitbringen, essen gehen etc.) Aus diesem Grund überraschte mich das Verhalten sehr. Nach ein wenig Bedenkzeit verzieh ich ihr und erinnerte mich an mein Versprechen in der Kirche.
Dann, passierte das gleiche mit einem anderen (ca. 1 Monat später). Wieder war es ähnlich, wieder verzieh ich ihr.
Sie dankte mir, was für ein großherziger und geduldiger Mann ich doch bin - ein anderer wäre schon längst weg gewesen.
Eines Abends ging sie dann mal weg, kam zurück und log mich an, in Bezug auf wo sie gewesen sei. Und hier merkte ich, wie sehr es mich traf. Ich war sehr verletzt.

Naja, wie dem auch sei, stellte sich heraus, dass sie in einen anderen verliebt ist. Sie weiß nicht, was mit ihr los ist und müsse es herausfinden. Soweit so gut dachte ich. Sei ein fairer Partner (deine Frau ist ja nicht dein Eigentum) lass sie es herausfinden. Sie traf sich mit dem anderen, versicherte mir, dass nichts mehr wäre und dass sie herausgefunden hat, was sie will. Leider lässt sie mich darüber im Unklaren.

Das Problem ist aber, dass sie sich jetzt wieder mehr zu mir hingezogen fühlt und mir auch deutliche Zeichen gibt und sich nach mir sehnt. Bei mir, ist aber irgendwie etwas kaputt gegangen. Ich kann nicht sagen was. Ich entwickle mich gerade Richtung Freiheit (kann das schlecht beschreiben). Hinzu kommt, dass ich eine andere kennengelernt habe, aber wir nur Freunde sind. Dennoch haben wir den gleichen Humor, gleiche Vorstellungen und Hobbies. Es fällt mir gerade schwer, nur Freund zu sein. (Ich will damit nicht sagen, dass ich zwischen zwei Frauen hin und her gerissen bin, aber vielleicht merke ich auch mal, wie die "andere Seite" sein kann - also auf einer Wellenlänge etc. liegen).

Tja und jetzt stehe ich da und weiß nicht wohin. Wollte meine Frau noch vor ein paar Monaten alles hinschmeißen, war ich derjenige, der allein zu Hause saß und sie der Bösewicht, so habe ich jetzt genau das gegenteilige Gefühl. Jetzt wo sie wieder will, kann ich (gerade) nicht mehr. Würde ich aufgeben, wäre ich der Buhmann. Alle würden mir vorhalten, warum ich es nicht nochmal versuche.

Und dann noch etwas seltsames: Kennt ihr den Spruch "sich riechen können"? Bei der anderen Frau ist es seltsam, sie hat einen tollen Geruch (kann es nicht anderes sagen). Bei meiner Frau, war es schon immer "komisch" (also nicht abwertend! gemeint). Ich hoffe ihr versteht was ich sagen will. Ja und in solchen Zeiten wie ich sie gerade durchlebe, klammert man sich an jedes Indiz, dass einem helfen kann, sein Leben wieder auf die Reihe zu bekommen.

Was würdet ihr mir raten? Wir haben schon viel miteinander gesprochen (sachlich, ruhig), auch schon Beratungsgespräche (professionell) gehabt aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass sich alles im Kreis dreht. Es sind auch exestentielle Fragen dabei, wie: Werde ich noch mal glücklich? Kann ich noch eine andere finden? Bin ich für den Rest meines Lebens zum Soloisten verdammt? Soll man diese Zeit, diese gemeinsamen Erinnerungen wegwerfen? Bei alle dem habe ich das Gefühl, es wird mehr so sein wie früher.

Trennung? Noch mal aufraffen?...

Ich kann auf Rückfragen gerne noch ins Detail gehen wenn ihr wollt! Ich danke jedem, der es gelesen hat und jedem, der mir hilft.

Liebe Grüße
Flinkerbär

P.s. Wenn es ins falsche Forum gelandet ist, am besten verschieben. War mir nicht sicher, wo es hingehört.
 
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Hallo Flinkerbär,

ja, den Spruch mit dem "riechen können", kenne ich. Aber ich nehme doch an, der "Geruch" deiner Frau muss dir einmal "gepasst" haben, sonst hätte es nicht zur Heirat gereicht.

Für mich klingt es so, als sei deine Frau dabei ihre Teenagerjahre aufzuarbeiten - bzw. nachzuholen (falls das überhaupt geht). Du schreibst, sie hatte vor dir noch keinen anderen Mann.

Auch seid ihr nicht so auf einer Wellenlänge in vielen Dingen. Vielleicht sucht sie im Grunde genommen das Gleiche wie du. Du schreibst ja selber wie schön es ist, dass du da eine Frau kennengelernt hast, mit der du viel gemeinsam hast.

Ich habe es in einem anderen Thread schon einmal geschrieben. Manchmal passiert es, dass sich die beiden Partner einfach in zwei verschiedene Richtungen entwickeln. Nicht immer reicht die Liebe ein Leben lang.

Ein Ausdruck von dir macht mich sehr nachdenklich. Du sprichst davon, dass ihr euch für den anderen "verbogen" habt. Niemand sollte sich in einer Partnerschaft verbiegen müssen, um es dem anderen recht zu machen. Beide sollten aber bereit sein Kompromisse zu schließen. Denn nur so kann ein Zusammenleben auf Dauer auch zufrieden- oder sogar glücklich machen.

Und noch etwas in deiner Schilderung lässt mich aufhorchen. Ihr beide habt nicht denselben Humor. Das wäre für mich das Knockout. Ich bin schon über 30 Jahre mit meinem Mann zusammen. Er ist sicher nicht immer mit mir auf einer Wellenlänge und dieselben Hobbies teilen wir schon mal gar nicht. Aber wir konnten immer gemeinsam lachen. Das hat uns auch in schweren Zeiten oft geholfen und uns zusammenhalten lassen. Und wir hatten viele schwere Zeiten.

Weißt du, auch wenn deine Frau die anderen Männer, mit denen sie sich trifft, lediglich geküsst hat, Betrug ist es doch. Denn ein Betrug beginnt im Kopf, nicht im Bett, meiner Meinung nach.

Also, überlege dir gut, was du willst. Nimm dir die Zeit. Frage dich, ob du deine Beziehung zu deiner Frau nur retten willst, weil ihr schon so lange zusammen seid. Oder liebst du sie wirklich (ganz unabhängig davon, ob deine Frau dich nun liebt oder nicht).

Und was eure Bekannten, Freunde und die Familie sagen oder sagen könnten, das sollte in deiner Überlegung schon mal gar keine Rolle spielen.
 
Hallo flinker Bär
Das ist keine ganz einfache Geschichte. Du findest die Lösung, in der Familie, wenn du ihre Eltern betrachtest und deren Eltern. Das Gleiche kannst du auch für deine Seite machen - auch da wirst du fündig. Es geht bei der ganzen Geschichte um "heiliges und scheinheiliges" und was sich so alles in der Familie abspielt - über Generationen betrachtet.
Wir sind als Nachkommen fest in die Familien unserer Vorfahren eingebettet. Es hat also einen Grund, wenn du vor deiner Ehe so ein "leichtes Leben" geführt hast. Du lebst nur etwas weiter, was bereits bei deinen Ahnen vorhanden war (den leiblichen!). Desgleichen ist es auch bei deiner Partnerin - denn nur "gleich und gleich" kann sich anziehen. Wenn Du also das Leben genossen hast, muss auch in ihren Blut so eine Veranlagung sein. Vielleicht konnte sie es in ihrer Familie nicht ausleben, weil ja da der strenge Glaube war, aber als Eigenschaft ist es auf jeden Fall vorhanden.
Wäre da noch der Geruch... Es gibt dazu die Meinung, nur wenn ich meine Partnerin "riechen kann", finden wir auch zusammen (dazu gibt es wissenschaftliche Untersuchungen). Der Geruch kann sich aber verändern. Die Partner tauschen bei jedem Sex nicht nur die Flüssigkeiten, sondern als die DNA aus und Hormone. Es findet auf dieser Ebene ein intensiver "Datenaustausch" statt. Deshalb sehen sich die Ehepaare, die lange zusammen leben, auch nach ein paar Jahrzehnten sehr ähnlich.
Vielleicht ist deine Partnerin bereit, über ihre Familie zu reden. Wenn nicht, dann redet zuerst über deine Familie, sie wird dabei viele Parallelen zu ihrer Familie erkennen können.

Wünsche dir alles Liebe!
 
... interessant, lieber Druide. Ich sehe meinem Mann sehr ähnlich? Ist mir noch gar nicht aufgefallen - und auch sonst werden wir irgendwie nie verwechselt;)

Aber ich nehme das als Kompliment. Ich finde mein Mann sieht äußerst attraktiv aus.:):cool:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo flinker Baer,

Clara hat Dir viele guten Sachen geschrieben, ich moechte nur ein paar dazu schreiben.

Nur aus Angst vor dem Alleinsein mit jemandem zusammen zu bleiben ist totaler Quatsch, im Uebrigen hat meine Grosstante mit 80 noch einen neuen Freund gefunden mit dem sie gluecklich zusammen lebt.

Man kann immer jemanden finden, egal wie alt man ist und egal wie viel Leben und Verruecktes man schon hinter sich hat.

Mir wuerde es schwer fallen Deiner Frau die Vergehen zu verzeihen, ich wuerde meinem Mann auch niemals erlauben sich mit einer anderen Frau zu treffen, damit er rausfinden kann, ob er die nicht besser findet als mich. Das finde ich etwas verwunderlich.

Eine Frau fuehlt sich nicht begehrt nur weil man ihr eine Blume schenkt (vielleicht manche... kann sein, ich lehne mich zu weit aus dem Fenster). Begehrt fuehlen ist etwas sexuelles, das ist ein Blick, das ist die Finger nicht voneinander lassen koennen, das ist auch nach Jahren noch mit dem Partner schlafen wollen. Gekoppelt mit dem Geruchs Thema stellt sich mir die Frage ob Du Deine Frau wirklich ueberhaupt begehrst, das kann auch genetisch sein, dass ihr nicht so recht zusammen passen wollt.

Deine Kumpanen, Bekannten und Familie haben mit Deiner Beziehung nichts zu tun und sie geht diese Menschen auch gar nichts an. Du musst ueberlegen, ob das alles fuer Dich so geht. Es ist schliesslich Dein Leben und Deine Zukunft.

Alles Liebe
cloudlight
 
Ich sehe meinem Mann sehr ähnlich? Ist mir noch gar nicht aufgefallen - und auch sonst werden wir irgendwie nie verwechselt;)

OT: Dann teilt ihr vielleicht einen gemeinsamen Kühlschrank, aber nicht dessen Inhalt ... Paare die sehr viel aufeinander hocken, können sich schon irgendwann ähneln :-D
 
Hallo ihr! Danke für die zahlreichen Antworten und Ideen bisher.

@ Clara Clayton: Du hast bei vielem so recht. Ich glaube ja auch, dass die Liebe nicht immer ein Leben lang reichen kann. Aber warum kann man dann nicht "rational /emotional gegenseitig" auf eine gemeinsame Lösung kommen? Warum muss einem (in dem Fall mir) so weh getan werden? Damit man es merkt? Ich denke wohl kaum.

Das mit dem "verbiegen": Manche würden es als Kompromisse sehen. Wo sind es Kompromisse, wo fängt verbiegen an? Hast du ein Beispiel für mich, damit ich lerne dich besser zu verstehen?

Das mit dem Humor war vielleicht zu hart formuliert. Wir konnten auch schon gemeinsam lachen, auch in schweren Zeiten. Nur gab es kaum welche. Das mit dem Humor bezog sich auch auf alltägliche Dinge (Komiker, Serien, Vorfälle im Alltag mit Kollegen etc.) In schwerer Zeit standen wir auch (nicht immer - hatten oft unterschiedliche Meinungen zur Lösung des Problems - zusammen. Nur jetzt ist es irgendwie anders.

Ich will mir Zeit nehmen, aber das ist es, was mir so schwer fällt. Ich komme irgendwie nicht zu klaren Erkenntnissen. Nach zich Stunden allein mit Waldspaziergängen, mit frischer Luft und frischen Gedanken ist alles immer noch gleich.

@cloudlight: Ich dachte auch immer einen Betrug könnte ich nie verzeihen. Aber irgendwie, ich weiß auch nicht. Vielleicht fehlen mir klare Prinzipien? Du schreibst es ist verwunderlich, dass ein Partner herausfinden muss wen er liebt. Ich finde es ein Stück weit normal. Muss man nicht immer herausfinden was oder wen man mag - tlw. auch sein ganzes Leben lang? Von daher wollte ich mir/ uns ne Chance offen lassen und ihr die Möglichkeit einräumen.

Ich weiß, viele hätte strenger gehandelt. Jetzt im März geht bei uns beiden ein neuer Lebensabschnitt (beruflich) los. Vielleicht habe ich auch Angst zu gehen, weil ich mich dann um beides kümmern muss. Neuer Job, neues Umfeld etc. (Wohnung...)

Das mit der Familie sagt sich auch leicht daher. Aber dennoch ist es so, dass sie es sind, die einem es (vielleicht sogar ewig) vorhalten werden. Dann hat man da wieder ne Baustelle zu bewältigen...

Ach je, ach je......


Liebe Grüße
Flinker Bär
 
Hallo Flinkerbär,

das, was ich schreibe, sage ich nicht so 'leicht daher'. Ich denke, da kann ich auch für die anderen sprechen.

Kompromisse schließen bedeutet einen Mittelweg, der für beide Partner annehmbar ist, zu finden. Mit sich verbiegen meine ich, dem Partner zuliebe etwas zu tun oder mitzumachen, was der eigenen Persönlichkeit, dem eigenen Denken, widerstrebt.

In einer Partnerschaft werden oft Kompromisse geschlossen. Aber es gehört nicht zu einer Partnerschaft, sich dermaßen zu verbiegen (sich zu ändern, seine Meinung zu ändern), dass nur einer zufrieden mit der Lösung/dem Weg ist.

Du erlebst das ja gerade in deiner Ehe. Deine Frau betrügt dich, du nimmst das hin - obwohl es dir weh tut. Das ist nicht in Ordnung.

Du fragst, warum ihr nicht emotional/rational(gegenseitig) auf eine Lösung kommen könnt. Das geht nur in dem ihr gemeinsam herausfindet, was ihr eigentlich wollt. Ihr werdet also wohl miteinander sprechen müssen.

Aber noch einmal ganz klar gesagt: Deine Familie, deine Freunde leben nicht dein Leben! Sie können dir Vorhaltungen machen, doch deine Handlungsweise geht sie gar nichts an. Oder bist du nur wegen der Freunde/Familie, deiner Frau, des Berufes und der langen Zeit noch verheiratet?

Wie du dich auch entscheidest, lass es DEINE Entscheidung sein. Wenn du nur deiner Frau oder deiner Freunde/Familie zuliebe entscheidest, wird es dir irgendwann noch mehr schmerzen.

Du fragst, ob man nicht immer herausfinden muss, was oder wen man mag. Ja, klar. Wenn ich in ein Restaurant gehe, das ich noch nicht kenne, muss ich erst einmal herausfinden, ob mir das Gericht, das ich bestelle, gut schmeckt. Aber ich bestelle nicht anschließend auch noch die ganze Speisekarte durch, um das erkennen.

Wenn deine Frau also andere Männer "ausprobieren muss", um herauszufinden, ob sie DICH liebt, ist das sicher ziemlicher Bullshit. Warum täte dir ihr Verhalten sonst so weh?

Weißt du, ist eine Ehe o. k., dann habe ich genug an meinem Partner, dann muss ich ihn nicht betrügen. Punkt.
 
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Bei mir, ist aber irgendwie etwas kaputt gegangen. Ich kann nicht sagen was. Ich entwickle mich gerade Richtung Freiheit (kann das schlecht beschreiben). Hinzu kommt, dass ich eine andere kennengelernt habe,

Das sagt doch schon viel aus.
Die Entscheidung, die du zu treffen hast, bewegt sich zwischen diesen beiden Situationen:
Entweder arrangierst du dich irgendwie mit dem Leben, das du bisher hattest, oder du gehst den Weg weiter.
Irgendwie willst du ja weiter, und das Leben, das du derzeit mit deiner Frau lebst, reicht dir nicht mehr zum
Glücklichsein. Wenn sogar professionelle Hilfe keinen Beitrag leisten konnte, um die Situation zu verbessern,
würde mich das auch zweifeln lassen, ob Arrangieren mit diesem Leben Sinn macht.

Deine Frau scheint ja auch nicht mehr besonders glücklich zu sein. Warum testet sie andere Männer?

Den Geruchssinn halte ich in diesem Zusammenhang übrigens für ein fast unschlagbares Argument.
Wenn ich von meiner eigenen Erfahrung ausgehe, dann macht man beim Kennenlernen durchaus mal den
Fehler, nicht ausreichend zu riechen oder dem, was man riecht, nicht genug Bedeutung beizumessen.
Sich riechen können (den anderen am liebsten fressen wollen ;)), ist eine entscheidende Voraussetzung
für eine glückliche Partnerschaft.
Verlass dich drauf...

Entscheiden musst du letzten Endes selbst, aber was dein Umfeld dazu sagt, sollte dich bei der Entscheidungs-
findung nicht beeinflussen.
Es ist dein Leben, nicht das der Menschen in deinem Umfeld.
 
Ja, dass mit der Entscheidung ist so eine Sache... Könnte aber auch daran liegen, dass ich nicht gerade der entscheidungsfreudigste Mensch bin. Mir ist durchaus bewusst, dass mein Leben irgendwie weiter gehen muss.
Innerlich habe ich jetzt seit einigen Tagen die Entscheidung gefasst, mir erst einmal eine eigene Wohnung zu suchen. Ich denke, etwas Abstand tut uns beiden ganz gut. Auch wenn ich irgendwie noch an ihr Hänge und sie vermisse, wenn sie nicht da ist. Aber einfach so weitermachen, alles abhaken und neu starten, dazu sagt irgendwas in mir auch "Nein".

Dennoch habe ich jetzt schon die Befürchtung, dass es nie wieder was werden wird. In unseren Gesprächen kristallisiert sich auch immer wieder heraus, dass wir beide einen anderen Standpunkt vertreten (auch was eine vorübergehende Auszeit betrifft). Das signalisiert sie mir deutlich.

Ich kann nicht verstehen, was passiert ist. Sie wiederum braucht das, genau so zu sein, wie sie im Moment ist (frei zu sein). Leider auf meine Kosten, was ihr aber wiederum (zumindest in letzter Zeit) starkes Kopfzerbrechen bereitet. Ich habe den Eindruck, dass sie ihre Fehler eingesehen hat.
Auf der anderen Seite ist sie traurig und weint, wenn ich gehe, oder sie davon unterrichte mein Vorhaben mit der Wohnung in die Tat umzusetzen. Was ist nur mit dieser Frau los? Ich kenne sie nicht wieder. Ich habe herausgefunden, dass ich 2 mal angelogen wurde (nichts schlimmes, aber dennoch ist es ein Bruch unserer Offenheit) - das passt gar nicht zu ihr.
Momentan wohnen wir noch zusammen, bis ich eine Wohnung gefunden habe. Jeder Tag scheint eine Qual - voller Erinnerungen und Gemeinsamkeiten, aber die Differenzen schweben über einem.
Ich denke es wird lange dauern, bis diese Wunden zu sind. 10 Jahre sind wirklich lang, stelle ich gerade fest. Eigentlich dachte ich, dass ich es besser verarbeite.

Komischerweise habe ich mich in die andere Frau verliebt (es ist nichts passiert). Ich habe dieser, dass auch gesagt. Sie will nur Freundschaft und ich habe es akzeptiert (Hege aber im Stillen noch Hoffnung) Dafür bin ich der anderen Frau auch dankbar... Ich habe gemerkt, dass alles gerade gewaltig in mir arbeitet. Ich habe den Eindruck gerade selbst zu einem Beziehungskrüppel zu mutieren.:(
 
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Sie will nur Freundschaft und ich habe es akzeptiert (Hege aber im Stillen noch Hoffnung)


Lieber Flinkerbaer,

macht Dir bitte nicht all zu grosse Hoffnungen, denn wenn Frauen sagen, dass sie nur Freundschaft wollen, dann ist das in meiner Erfahrung immer unwideruflich in Stein gemeiselt.

Ich glaube Dir gerne, dass es gerade furchtbar schwierig ist. Du musst Dich wirklich genau darauf konzentrieren, was DU willst, was DICH gluecklich macht, wenn Dein Leben zu Ende geht denkst nur Du "ach haett ich doch", sonst niemand.

Es geht immer weiter, so lange es weiter geht und niemand hat Antworten auf die wichtigen Fragen, jeder denkt sich selbst was aus und das musst Du auch machen.

Warum ich Deine "Erlaubnis" an Deine Frau zu sehen, ob sie nicht doch einen anderen liebt seltsam finde hat Clara schon zum Teil erklaert, fuer mich kommt aber noch ein weiterer Punkt hinzu. Es ist eine Sache sich "zufaellig" in einen anderen Menschen zu verlieben, aber eine ganz andere diese Verliebtheit gezielt anzugehen. Zum anderen brauche ich kein neues Lieblingsgericht um herauszufinden, dass das alte mir nicht mehr richtig schmeckt um bei Claras Gerichtevergleich zu bleiben.

Ich denke, Du hast die richtige Entscheidung getroffen damit, dass Du Dir erstmal eine eigene Wohnung beziehst.

Ich wuensche Dir weiterhin alles Gute!
cloudlight
 
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