Einsam seit der Trennung

Marvin P.

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18 Mai 2015
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Hallo erstmal,

Ich hab mich hier unter dem Pseudonym Marvin angemeldet, wobei das nicht mein richtiger Name ist. Ich hab nur Angst, dass irgendjemand das hier liest, den ich kenne. Ich bin 18 Jahre alt und stecke in einer Lebenskrise, weswegen ich mich hier auf angemeldet hab.
Bis vor etwas einem halben Jahr lief bei mir im Leben alles super, ich hatte eine Partnerin, die ich über alles geliebt habe/liebe. Während unserer Beziehung hab ich all meine Freunde, die ich hatte vernachlässigt, da ich so auf sie fokussiert war. War mir aber zu dem Zeitpunkt ziemlich egal. Wir waren 2 Jahre zusammen und ich weiß, dass sie meine erste große Liebe war/ist. Wir waren die meiste Zeit ziemlich glücklich miteinander und alles lief perfekt. Natürlich gab es gelegentlich kleine Streitereien, aber das war alles nichts der Rede wert. Irgendwann hab ich sie dann betrogen, indem ich eine Klassenkameradin geküsst habe. Das war im nachhinein gesehen ein dummer Fehler, aber nachher ist man ja bekanntlich immer schlauer. Jedenfalls sind wir auch damit fertig geworden. Sie hat mir verziehen & dafür war ich ihr unendlich dankbar. Zum Ende hin entwickelte sich unsere Beziehung aber immer mehr zu einer "On/Off-Beziehung", da wir uns immer weiter auseinander gelebt haben. Beispielsweise bin ich überhaupt nicht mit ihrem Freundeskreis klar gekommen, den Grund dafür werde ich später nochmal genauer erläutern. Außerdem haben wir beide mit der Zeit festgestellt, dass wir wenig gemeinsam haben. Wir hatten unterschiedliche Hobbys, unterschiedliche Ideen wie wir die Abende am Wochenende verbringen sollten und somit lebten wir uns immer weiter auseinander. Sie ging ihren Weg, ich ging meinen. Außerdem hatte ich in einer unserer Trennungsphasen eine neue "Freundin", die mir aber ziemlich egal war, ich hab nur irgendwas gebraucht an das ich mich binden konnte. Wir waren einen Tag zusammen, da ist auch nichts größeres geloffen. Das war wahrscheinlich der Knackpunkt in unserer Beziehung. Sie konnte mir das, verständlicherweise, nicht mehr verzeihen. Ich sage zwar meistens, dass ich in meinem bisherigen Leben wenig anders machen würde, als ich es getan hab, aber das war der größte Fehler meines bisherigen Lebens & ich würde alles dafür tun, das rückgängig zu machen. Nun ja, geht ja leider nicht. Nach geraumer Zeit, als ich merkte, dass unsere Beziehung am Ende war, hat sie auch Schluss gemacht. Ich war natürlich ziemlich am Ende & hab mich erstmal ein paar Tage volllaufen lassen um damit fertig zu werden. Hat jedoch auch nichts geholfen, es hat alles eher noch verschlimmert. Ich habe natürlich alles versucht um sie zurückzugewinnen, da ich sie liebe, jedoch blieb alles erfolgslos. Als mir dann mitgeteilt wurde, dass sie 3 Tage nachdem sie Schluss gemacht hat, mit einem anderen ins Bett gesprungen ist brach meine kleine Welt gänzlich zusammen. Nach der Trennung hielten wir noch ein wenig Kontakt, als ich das erfahren hatte, brach ich ihn allerdings sofort ab.
Jedoch bemerkte ich schnell, dass es mir dadurch kein Stück besser ging und fiel auch in eine Depression. Ich hatte ziemlich starke Suizidgedanken & sah einfach keinen Sinn mehr. Als ich mit ihr zusammen war, hatte ich immer einen gewissen Sinn/eine gewisse Motivation vor Augen. Ich wusste, dass ich sie irgendwann wieder sehe & das hat mich durch den Alltag gebracht. Nur diese Motivation wurde mir am Tag der Trennung genommen. Seitdem "lebe" ich so vor mich hin, ohne Plan für was. Irgendwann wurde es mit der Depression wieder besser und ich setzte die Anti-Depressiva wieder ab. Ich würde nicht sagen, dass ich mittlerweile vollständig aus der depressiven Phase draußen bin, aber ich habe keine Suizidgedanken oder ähnliches mehr. Trotzdem fühl ich eine andauernde Leere in mir.
Sie hingegen unternahm nach der Trennung sehr viel mit ihrem Freundeskreis und das zeigte mir, dass sie die Trennung anscheinend leichter wegsteckte wie ich. Ich hab oft mitgekommen, dass sie auf irgendwelchen Partys etc. unterwegs ist, was mich natürlich noch weiter runtergezogen hat, auch wenn das zu dem Zeitpunkt schwer möglich war. Ich hingegen stand ziemlich alleine da, ohne großen Freundeskreis & ohne jemanden, mit dem ich über meine Probleme reden kann, da sie die einzige Person war, die mich verstand. Natürlich hatte ich noch ein paar Bekanntschaften und noch 2 gute Freunde, von denen aber der eine zu oberflächlich ist und der andere sich immer mehr von mir distanziert hat. Ich hab auch oft versucht mir einen neuen Freundeskreis aufzubauen, was bei mir persönlich aber nur schwer funktioniert. Das hat verschieden Gründe. Ich selbst hatte immer schon mit Selbstvertrauensproblemen zu kämpfen, die Trennung hat das ganze jedoch extrem verschlimmert. Mein derzeitiges Selbstvertrauen steht quasi bei 0. Folglich fällt es mir schwer neue Bekanntschaften zu knüpfen, da es mir einfach sehr schwer fällt, auf für mich unbekannte Personen zu zugehen. Außerdem sind viele in meinem Alter für mich persönlich zu oberflächlich. Alle reden über das gleiche, sehen gleich aus, haben die gleichen Hobbys, treffen sich am Freitag Abend am gleichen Ort usw.. Ich hingegen konnte mit dieser Oberflächlichkeit einfach nie was anfangen. Ich hab mich immer schon für Dinge wie z.B. den Sinn des Lebens oder Politik oder Ethik interessiert. Auch finde ich, dass alle Menschen um mich rum extrem gierig sind. Jeder jammert nur er will mehr und mehr, aber keiner ist zufrieden mit dem was er hat. Selbst wenn ich dann durch Zufall neue Bekanntschaften mache, sind es generell diese oberflächlichen Leute, von denen ich gerade erzählt habe. Das war auch der Grund, weswegen ich mich nie sonderlich gut mit ihrem Freundeskreis verstanden habe. Vor ungefähr 1-2 Monaten, hatte ich und sie nochmal was, wo ich aber schnell bemerkte, dass sie mittlerweile zu jemanden wurde, den ich einfach nicht mehr lieben kann. Sie wurde genauso oberflächlich wie ich eben gesagt habe & das ganze hatte ein schnelles Ende.
Seitdem suche ich einfach nach neuen Freunden und vielleicht auch nach einer Freundin, aber das ist scheinbar ein Ding der Unmöglichkeit. Bei den Events, bei denen viele Jugendliche unserer Stadt sind, finde ich solche Leute, die ich such einfach nicht. Mittlerweile hab ich's wahrscheinlich auch einfach aufgegeben. Ich bin einfach auf der Suche nach dem Sinn & gleichzeitig versuche ich die Einsamkeit, die sich seit der Trennung in mir entwickelt hat loszuwerden. Ich wär dankbar für jeden einzelnen Ratschlag den ich bekomme, denn mittlerweile weiß ich einfach nicht mehr weiter.

Liebe Grüße
 
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Hallo und herzlich willkommen, Marvin!

Zunächst einmal möchte ich dich fragen, ob du deine Antidepressiva eigenmächtig - oder mit Unterstützung deines Arztes/Psychiaters abgesetzt hast? Denn das Absetzen der Medikamente, können deine momentanen Probleme noch verstärken.

Ich bin unbedingt dagegen, schwere Medikamente wie Antidepressiva, ohne begleitende Psychotherapie - oder zumindest der ausführlichen Beratung durch einen Arzt - einzunehmen.

Also hoffe ich, dass es bei dir anders ist, als dein Text es vermuten lässt.

Du hast dich in der Zeit mit deiner Freundin nur auf sie konzentriert. Sicher, du warst verliebt und wolltest alles mit ihr zusammen unternehmen, doch auch Freunde und Bekannte sind (bei aller Liebe) wichtig. Zu Zweit alleine sein ist schön, aber manchmal müssen wir auch einmal etwas mit Freunden unternehmen. Das schmälert nicht die Gefühle zu unserer Partnerin/ unserem Partner, im Gegenteil.

Bei deiner Freundin war das offensichtlich anders. Sie hat ihren Freundeskreis behalten. Daher hat sie es nun auch einfacher wieder klar zu kommen.

Dir geht es nicht gut, weil du Liebeskummer hast und einsam bist. Das ist sehr schlimm und keine einfache Zeit für dich. Aber vielleicht solltest du es auch einmal positiv sehen.

Du stehst (sozusagen) an einem Wendepunkt in deinem Leben. Deine alten Freunde und Bekannte verstehst du nicht mehr so recht, weil sie dir zu oberflächlich sind. Mit deiner Freundin hattest du eine gute Zeit, die dir immer als wichtige und schöne Zeit in Erinnerung bleiben sollte. Auch wenn sie nun abgeschlossen ist.

Wenn du dich mit den ehemaligen Freunden nicht mehr gut verstehst, weil sie deine Interessen nicht teilen, solltest du dahin gehen, wo du Menschen findest, die das tun. Hast du dir schon einmal überlegt dich sozial - oder politisch zu engagieren? Es gibt da viele Organisationen, wie z. B. Amnesty International, die deine Hilfe gut gebrauchen könnten. Hier könntest du neue Kontakte knüpfen und Freunde finden. Google mal, du wirst bestimmt etwas für dich finden, auch in deiner Nähe.

Tatsache ist, wenn wir uns in unserer Haut wohl fühlen, tun wir uns auch leichter richtig gute Freunde zu finden.

Vielleicht gelingt es dir diese Zeit in deinem Leben als Chance und nicht als Last zu sehen. Ich finde es toll, dass du dich für so viele, wichtige Themen interessierst. Das schätze ich sehr hoch ein. Das solltest du nie einschlafen lassen, sondern weiter ausbauen!

Aus deinem Post erlese ich, dass du ein sensibler, intelligenter Mensch bist. Nutze das für dich. Das sind sehr wertvolle Eigenschaften.

Ich wünsche dir alles Gute!
 
Hallo Clara,

Ich hab die Antidepressiva natürlich erst nach einer Beratung mit meinem Arzt eingenommen. Er hat mir auch zu dem Zeitpunkt gesagt, was ich bei der Absetzung zu berücksichtigen habe. Tut mir leid, wenn ich das unverständlich formuliert habe, aber ich habe den Text ziemlich schnell geschrieben, ohne ihn nochmals durchzulesen. In dem Punkt mit dem Freundeskreis hast du natürlich absolut recht und im Nachhinein seh ich das genauso. Diese Beziehung war nur meine erste Beziehung und ich hab das erste mal gefühlt was es heißt verliebt zu sein. Daher hab ich mich nur auf sie konzentriert, was aber leider ein Fehler war. Das Problem, das ich immer noch habe ist, dass ich immer noch auf eine Chance hoffe. Diese Beziehung die wir dann nach der Trennung geführt habe, sollte mir eigentlich rational gesehen diese Hoffnung nehmen, da ich da gesehen hab, dass das unmöglich ist, jedoch hoffe ich trotzdem noch. Und das weiß sie auch, da sie meine Gefühlslage auch kennt. Daher ist es einfach verdammt schwer für mich mit ihr abzuschließen und es will einfach nicht funktionieren. Ich habe mich nach deinem Tipp gleich mal nach politischen Vereinen in der Nähe umgeschaut und auch welche gefunden. Heute werde ich genaueres erklären, ich hoffe, dass das klappt! Meiner Meinung nach ist Sensibilität keine gute Eigenschaft, da ich dadurch leichter verletzbar bin, aber das mit der Intelligenz freut mich natürlich. Danke! ;-)

Deine Antwort hat mir persönlich echt weitergeholfen. Ich danke dir!

Liebe Grüße
Marvin
 
Sicher, unsensible Menschen haben es, oberflächlich gesehen, leichter durchs Leben zu kommen. Sollte man jedenfalls meinen...

Sensible Menschen sind nicht nur empfindsam was sie selbst angeht, sondern gehen oftmals auch einfühlsam mit ihrer Umgebung um. Soll heißen, sie können sich in andere Menschen gut hinein versetzen und verletzen den Gegenüber nicht leichtfertig.

Das ist meiner Meinung nach eine sehr gute Eigenschaft und sollte unbedingt genutzt werden.

Alles Liebe für dich!
 
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Es ist normal, dass man sich in der ersten Verliebtheit sehr auf den Partner fokussiert.
So schwer es in dem Moment auch sein mag, man muss noch eigene Dinge behalten.
Du bist noch jung und es normal, wie du dich fühlst. Nur...darf dieses Gefühl nicht zu lange anhalten.
Trauer ist gut, aber sie muss auch mal beendet sein.
Es ist so, dass Menschen in dein Leben kommen, es bereichern....und auch wieder gehen. Manche bleiben eine Weile, vielleicht auch für immer, aber die
meisten gehen wieder nach einiger Zeit. Jeder entwickelt sich weiter. Du musst aufpassen, dass du nicht stehen bleibst.
Wenn du einfach nur dir selbst genügst. Ohne Freundin auskommst ;-), dann wirst du jemanden kennen lernen. So lange du suchst, wird es nicht
funktionieren. Je mehr man etwas mit Gewalt will, desto unmöglicher wird es einem, es zu bekommen.
Ich habe früher auch einmal gedacht, dass es nur eine große Liebe gibt und es schön wäre, wenn die bei einem bleibt.
Leider ist das sehr selten der Fall. Manchmal entwickelt sich einer schneller als der andere und dann passt es nicht mehr. Manchmal macht der eine Fehler
und der andere zieht seine Konsequenzen daraus.
Was ich an diesen letztgenannten Fällen nicht verstehe. Der eine macht Sachen, die der andere (sagen wir mal milde ausgedrückt) nicht gutheißen kann, weil er damit sehr verletzt wurde.....warum kann derjenige dann nicht akzeptieren, dass man/frau sich trennt.
Ich persönlich glaube, dass man in seinem Leben immer genau die Menschen trifft, die man gerade braucht ;-)) Diese Menschen spiegeln einen oft. Da du ja nicht oberflächlich bist, was ich jetzt anhand deines o.g. Postings nicht komplett so sehen kann. Oder wie würdest du es nennen, wenn du ein anderes Mädchen küsst, obwohl du eine Freundin hast? Es wäre ja kein Problem gewesen, wenn deine Freundin das toleriert hätte. Du aber wusstest, dass sie das nicht gut finden würde.
Deine neue Freundin, während der Trennungsphase....wenn das nicht oberflächlich ist, sorry, dann weiß ich auch nicht.
Du bist 18 hey, geniesse es dich auszuprobieren. Akzeptiere, dass du genauso oberflächlich (bist) sein kannst wie die anderen.
Das schliesst ja nicht aus, dass du dich auch für Politik, Ethik und andere sinnvolle Dinge interessierst. Doch da muss ich dir recht geben, es gibt recht viele,
die davon keine Ahnung haben, aber die haben auch eine Daseinsberechtigung und können ganz nett sein. Denn wenn du schlecht über sie denkst, warum sollten sie sich dann mit dir abgeben?
Denk mal drüber nach.
...und irgenwann wird die richtige kommen....und noch eine....und noch eine.....oder die erste oder die zweite bleibt etwas länger.....
 
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