Fragen zu sozialer Phobie und Therapiemöglichkeiten

Bubble

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29 Dezember 2012
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Hallo zusammen!

Hat jemand von euch Erfahrungen mit sozialer Phobie?

Weiß vielleicht jemand wie groß die Chancen sind, von der Krankenkasse (in Deutschland) die Behandlungskosten bei sozialer Phobie erstattet zu bekommen und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt?

Wer stellt eigentlich den Therapiebedarf fest? Kann das ein Therapeut machen, oder wird das durch einen Kassenarzt/Hausarzt gemacht?

Ein paar Infos habe ich zwar schon gefunden, aber mich würden an dieser Stelle persönliche Erfahrungen interessieren.

Vorab vielen Dank! :)

Beste Grüße
Sebastian
 
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Hallo Sebastian,

eine gute Freundin von mir litt lange Zeit unter einer Sozialphobie. Sie ist von ihrem Hausarzt zu einem Psychiater überwiesen worden. Der hat ihr nach eingehender Untersuchung zu einer Therapie geraten, die sie zunächst stationär, dann ambulant gemacht hat. Die Krankenkasse hat die Kosten getragen, trägt sie noch.

Es geht ihr heute viel besser. Außenstehende würden nicht merken, dass sie sich noch oft sehr zusammennehmen muss, um in die Öffentlichkeit zu gehen.

Als ich vor Jahren einen Therapeuten suchte wegen meiner Depressionen, habe ich bei der KK angerufen und mich erkundigt, wie ich am besten vorgehen soll. Damals hatte ich keinen Hausarzt. Die Dame von der KK hat mir prima weitergeholfen und wertvolle Tipps gegeben. Als gesetzlich Versicherte bin ich immer unsicher was die Kasse trägt und was nicht.
 
Hallo Clara!

Vielen Dank für deine Antwort, sie hilft mir schon ein wenig weiter :)

Bist du nach dem Gespräch mit der Krankenkasse direkt zu einem Therapeuten gegangen, oder wie ging es danach weiter?

Lieben Gruß
Sebastian
 
Einen Psychotherapeuten zu finden, ist per se schon einmal nicht einfach. Hier bei uns sind die Psychologen dermaßen ausgebucht, dass sie noch nicht einmal mehr ans Telefon gehen. Und dann muss es ja auch passen vom Menschlichen her. Nicht jedem/jeder würde ich meine seelischen Probleme anvertrauen.

Ich hatte das Glück (ähnlich wie bei meiner Freundin, von der ich oben berichtete) einen guten Psychiater zu finden. Viele depressiven Verstimmungen äußern sich zunächst in körperlichen Beschwerden. Ich hatte schlimme Migräne zu der Zeit, die mich regelrecht fertig machte. Zum Psychiater ging ich zunächst, weil er auch Neurologe war. Er nahm sich viel Zeit für die neurologischen Untersuchungen, EEG usw. Aber er hatte auch ein waches Auge für die eigentliche Ursache der Kopfschmerzen, hörte sich meine Geschichte an und empfahl mir eine Psychotherapie und den dazugehörigen Therapeuten. Der hatte zwar auch eine lange Wartezeit, doch jetzt hatte ich einen Fuß in der Tür.
 
Es freut mich, dass es damals bei dir so gut geklappt hat :)

Habe vorhin auch an anderer Stelle mal geguckt und etwas von ca. 3 Monaten Wartezeit gelesen. Um den passenden Therapeuten zu finden, hat man wohl fünf Versuche und kann dann, notfalls, auch bei einem Therapeuten für Privatpatienten anfragen - in so einem Fall werden die Kosten dann wohl auch von der KK getragen.

Zu einem Hausarzt muss man vorher wohl nicht gehen, sondern kann sich direkt an einen Therapeuten wenden, sofern dieser eine Kassenzulassung hat.

Ein vorheriger Anruf bei der Krankenkasse, scheint aber wohl das Sinnvollste zu sein.

Vielen Dank für deine Antworten, du hast mir sehr geholfen! :)

Liebe Grüße
Sebastian
 
Alles Gute dir Sebastian! Sich Hilfe zu suchen wenn man alleine nicht mehr weiterkommt, das zeugt von großer innerer Stärke :)
Ich mag dir noch einen Tip mitgeben, schmeiss nicht das Handtuch, wenn die erste Therapie vielleicht nicht direkt den erhofften Erfolg bringt. Oder wenn es zwischendrin Rückschläge gibt. Das ist alles ganz normal und durchaus möglich. So lange du aber den Willen hast gesund werden zu wollen, bist du auf dem richtigen Weg. Fühl dich mal in den Arm genommen, wenn du das magst!
 
Hallo rosa-elefant!

Zwar habe ich mit dem Gedanken gespielt mir Hilfe zu suchen, aber nachdem ich gelesen habe, welchen seelischen Zustand man haben muss damit eine Krankenkasse die Kosten übernimmt, bin ich mir ziemlich sicher, dass sie das bei mir nicht machen würde.

Zwar habe ich nicht wirklich soziale Kontakte und drücke mich ständig vor Einladungen, aber ich kann ohne Einschränkungen einkaufen und arbeiten gehen. So gesehen funktioniere ich noch ganz gut und benötige demnach auch keine fremde Hilfe.

Zumindest habe ich mir jetzt ein paar Ratgeber besorgt und werde mir die mal durchlesen und hoffen, dass mir das auch als innere Stärke angerechnet wird.

Danke für deine freundlichen Worte und dir ebenfalls alles Gute :)

Lieben Gruß
Sebastian
 
Lieber Sebastian,

... das, was du da schreibst, klingt sehr nach mir.

Ich habe auch gedacht, ich wäre nicht sooo schlimm betroffen und habe mir deshalb keine Hilfe gesucht. Und ich dachte ebenfalls, die KK bezahlt mir meine Seelenblähungen (wie ich es immer gerne nannte) sowieso nicht. Hätte ich nicht so unter meinen Migräneanfällen gelitten, hätte ich mir sicher auch noch mehr Zeit gelassen.

Die nette Dame am Servicetelefon meiner (gesetzlichen) Krankenkasse sagte mir damals, dass ich natürlich das Recht auf eine Anhörung meines Problems durch einen Facharzt - bzw. Psychotherapeuten hätte. Der würde dann in die Wege leiten was nötig wäre - und es der Krankenkasse mitteilen.

Der Psychiater, der mir seinerzeit sehr geholfen hat, in dem er sich einfach viel Zeit nahm für mich, stellte mir nur wenige Fragen, um herauszufinden wie sehr ich in meinem täglichen Leben durch einen etwaigen Depressionsschub eingeschränkt war.

So fragte er mich u. A.: "Haben Sie vor etwas Angst. Z. B., wenn Sie verreisen müssen/wollen? Sind Sie sehr in Sorge vor Arztbesuchen/Vorsorgeuntersuchungen, obwohl Sie denken alles ist o. k. und Sie gar keine Beschwerden haben?"

Ich konnte fast alle Fragen bejahen. Ich war erstaunt, dass solche Ängste üblicherweise nicht zum Alltag dazu gehören. Sie haben mich stets begleitet. Schon als Kind. Meine Eltern hatten mir immer gesagt, ich solle meine Ängste für mich behalten, sie "runterschlucken". Stattdessen quälten mich meine Ängste und Sorgen und wurden immer größer. Ich hatte das immer hingenommen und nach und nach an Lebensqualität verloren.

Du kannst dir vielleicht vorstellen, wie erschrocken ich war, als der Arzt mir rundheraus sagte, dass ich mir überlegen sollte mich behandeln zu lassen. Ich könnte ein viel zufriedeneres Leben führen.

Und er hatte recht. Es hat sich viel zum Guten gewendet in meinem Leben. Ich mache mir zwar immer noch viel zu viele Gedanken, besonders nachts, wenn ich nicht schlafen kann, doch ich kenne den Weg wieder herauszufinden aus dem dunklen Tunnel.

Ich gebe dir einfach den Rat, einen Arzt entscheiden zu lassen, ob deine Erkrankung therapiebedürftig ist oder nicht. Ein Beratungsgespräch zahlt die KK auf alle Fälle. Überlege es dir! Kein Ratgeber kann dir ein Arztgespräch ersetzen. Warte nicht einfach ab, bis der Leidensdruck größer wird.

Du bist auch auf der Welt um dein Leben zu genießen. Wenn du dich eingeschränkt fühlst durch deine Probleme, dann lass dir helfen!
 
Liebe Clara,

ehrlich gesagt sitze ich gerade vorm Rechner und grummel vor mich hin.

In letzter Zeit habe ich sehr viel in meiner persönlichen Entwicklung geschafft, aber leider (deswegen das Grummeln) trifft das was du da schreibst total ins Schwarze.

Dass ein Beratungsgespräch bezahlt wird finde ich auch klasse, auch, dass man direkt zum Psychologen gehen kann. Den Weg über einen Hausarzt möchte ich nämlich vermeiden.

Vielen Dank für deine Ehrlichkeit und das Teilen deiner Erfahrungen. Ich werde noch mal gewissenhaft darüber nachdenken, ob ich nicht doch noch mal einen Therapeuten aufsuchen werde!

Lieben Gruß
Sebastian
 
Sebastian, ich möchte dich auch ermutigen doch einfach mal einen Versuch zu wagen und ein Beratungsgespräch zu vereinbaren. Du kannst ja nur gewinnen, oder? :) Und du scheinst ja doch einen gewissen Leidensdruck zu verspüren, das muss nicht so bleiben.

Ich selbst habe mit Angststörungen und Phobien zum Glück noch keine Erfahrungen sammeln müssen, aber ich hatte ein größeres Problem mit Versagensangst bei Prüfungen. Da hat mir ein kurzes Gespräch mit einem Therapeuten SEHR weiterhelfen können. Sowohl was die Perspektive, als auch was Strategien angeht. Versuch es :)
 
Nachdem ich in letzter Zeit wieder in alte Muster zurückgefallen bin, war ich heute bei meiner Hausärztin die mir auch eine Überweisung für eine Psychotherapie mitgegeben hat. Jetzt beginnt die Suche und ich bin gespannt was es noch geben wird.
 
Hallo Sebastian,

das ist eine gute Entscheidung von dir. Ich wünsche dir eine erfolgreiche Suche nach dem richtigen Psychotherapeuten/der richtigen Psychotherapeutin - und einer erfolgreichen Therapie.

Ich denke an dich!
 
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Ich frage mich wie es Dir weiter ergangen ist, lieber Bubble .. ?!? hoffentlich geht es dir gut .. ich finde es immer wieder schade, dass die User einfach wortlos verschwinden, nachdem sie sich hier Rat suchend angemeldet haben und auf ihr Anliegen reagiert wurde .. :censored:
 
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