Frust am Arbeitsplatz! Abwarten oder Handeln?

luke

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10 September 2007
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Hallo Leute!

Ich bin neu im Forum - habe mich vor kurzem registriert.
Habe schon einige Beiträge gelesen und mich jetzt aufgrund meiner Situation entschlossen, selbst einen Beitrag zu schreiben.

Vielleicht hat der ein oder andere etwas dazu zu sagen oder kann mir vielleicht einen Tipp geben.

Ich arbeite jetzt seit mehr als zehn Jahren in der selben Firma. Habe dort 1996 eine technische Lehre begonnen und diese auch positiv abgeschlossen. Nach einem Jahr Zivildienst wurde damals zufällig eine Stelle in einem anderen Bereich frei. Mir wurde diese Stelle angeboten und ich hab sie auch angenommen. Die Entscheidung war richtig und ich habe sie nie bereut.
Diese Arbeit mache ich jetzt seit fünfeinhalb Jahren. Es ist keine schlechte Arbeit. Nein. Es ist mehr oder weniger eine leitende Tätigkeit in zwei Bereichen. Was ich sehr schätze, ist, daß ich mir vieles selbst einteilen und auch vieles selbst entscheiden kann. Das Problem liegt mehr an den Rahmenbedingungen.
Es gibt nicht wirklich klare Linien oder geregelte Arbeitsabläufe. Mein Chef ist nicht gerade ein Organisationstalent. Dazu muss ich sagen, die Firma ist nicht sehr gross. Wir sind zusammen momentan elf Mitarbeiter.
Ich habe in den Jahren in meinem Bereich einiges ändern, verbessern und mir vieles richten können. Leider stosse ich tagtäglich immer wieder auf die gleichen Probleme oder Differenzen, die, wie ich denke, relativ einfach zu lösen wären. Vielleicht liegt es auch daran, daß ich eher ein Perfektionist bin und vieles genauer und besser erledigen will als andere erwarten oder voraussetzen. Ich weiss es nicht.
Mein Chef schätzt, wie er sagt, meine Arbeit sehr. Er vertraut mir - es gibt keine Kontrollen von seiner Seite. Ich nutze das aber auch nicht aus. Ich nehme meine Arbeit sehr ernst. Wahrscheinlich zu ernst?

Ich habe im Laufe der Zeit viel (wahrscheinlich zu viel) Kraft und Energie investiert. Dazu kommt noch, daß es für mich nicht wirklich eine Vertretung gibt, und somit Urlaub nehmen immer schwierig war und ist. Ausserdem habe ich ausserhalb der Arbeit nicht wirklich ein Hobby oder einen Ausgleich.

Diese Situation belastet mich sehr - ich fühle mich ausgelaugt. Deshalb spiele ich mit dem Gedanken, die Firma zu verlassen und vielleicht sogar in einen anderen Bereich zu wechseln, obwohl mir das trotz allem nicht gerade leicht fällt.

Ein Gespräch mit dem Chef hatte ich vor kurzem. Er hat sich zum Ziel gesetzt einiges zu ändern, das mir auch zugute kommen würde. Klingt doch an und für sich nicht schlecht, oder?
Aber wie gesagt ist da derzeit nicht viel Motivation und Energie meinerseits vorhanden.

Sollte man also solange warten bis sich die Lage bessert, was ich eigentlich schon lange tue?
Oder sollte man, einfach auch aufgrund solanger Dienstzeit in derselben Firma, einen Schlußstrich ziehen und sich etwas anderes suchen? Die Luft ist momentan einfach draussen.

Was meint Ihr dazu?

Schöne Grüsse!
 
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AW: Frust am Arbeitsplatz! Abwarten oder Handeln?

Ich habe im Laufe der Zeit viel (wahrscheinlich zu viel) Kraft und Energie investiert. Dazu kommt noch, daß es für mich nicht wirklich eine Vertretung gibt, und somit Urlaub nehmen immer schwierig war und ist. Ausserdem habe ich ausserhalb der Arbeit nicht wirklich ein Hobby oder einen Ausgleich.
Hi luke,
da dir die Arbeit an sich ja Spaß macht und du eigentlich täglich neue Herausforderungen hast, würde ich sagen - mach mal richtig Urlaub.
Und wenn du dann wieder zur Arbeit gehst, kannst du nach ein paar Wochen mit klarem Kopf entscheiden was du möchtest.

Suche dir einen Freizeitausgleich. Es ist normal, wenn du nur deine Arbeit hast, dass du irgendwann ausgelaugt bist. Es ist wichtig, dass du noch etwas anderes hast - und wenn es Gartenarbeit ist, die dich ein bisken auspowern kann. Sport wäre doch auch nicht verkehrt, da gibt es immens viele Möglichkeiten. Ausgleich ist sehr, sehr wichtig! Sonst hast du eines Tages zu gar nichts mehr Lust.

LG Penelope
 
AW: Frust am Arbeitsplatz! Abwarten oder Handeln?

Hallo penelope,

vielen Dank für Deine Antwort!

Ich kann gar nicht sagen, ob mir die Arbeit noch Spaß macht. Es ist ein ständiges auf und ab. Meine ganze Energie, die ich habe, stecke ich in die Arbeit, vermutlich weil ich nichts anderes habe. Und am Abend komme ich heim und bin völlig geschlaucht. Dann habe ich oder will ich keine Kraft mehr für was anderes aufwenden.

Ich stehe in der Früh auf, fahre zur Arbeit, bin dort neun, zehn Stunden oder auch länger, fahre dann wieder nach Hause und bin ziemlich erledigt. Und das ganze Spiel geht von Montag bis Freitag. Am Wochenende ist es nicht viel anders. Ich liege meistens nur vor dem Fernseher, wahrscheinlich weil das am einfachsten oder leichtesten ist. Unternehmen tue ich fast garnichts.
Das geht schon ziemlich lange so. Ich denke immer, dass kanns doch nicht gewesen sein! Bin ziemlich unzufrieden und unglücklich mit der Situation. Keine Energie, kein Antrieb und keine Lust zu irgendwas. Mir fehlt ein Ausgleich. Du hast völlig recht! Nur was??? Kommt noch dazu, dass ich nicht abschalten kann - meine Lebenssituation beschäftigt mich von früh bis spät.

Um auf das Thema Urlaub zu kommen. Auch da hast du Recht. Sollte ich vielleicht auch wieder mal machen. Nur ich denke, wenn ich Urlaub habe und dann doch wieder nur rumhänge, bringt es auch nicht viel. Da ist mir der Urlaub irgendwie fast zu schade.
Ich hatte zwar in diesem Jahr bereits fünf Wochen durchgehend Urlaub, was sehr viel ist, konnte mich aber nicht wirklich erholen. Jetzt habe ich immer noch über fünfzig Tage und im Jänner kommt der neue Urlaub dazu. Das zeigt, wie wenig ich frei habe.
Besonders jetzt ist wieder mal ein schlechter Zeitpunkt – es beginnt die Wintersaison. Das ist immer eine stressige Zeit. Wie ich auch schon angesprochen habe, gibts keine ordentliche Vertretung für mich. Da geht nichts mit Urlaub. Ein oder zwei Tage bringen da wahrscheinlich auch nicht sehr viel.

Wenn ich mal Urlaub habe und dann wieder zurückkomme, herrscht nichts als Chaos und Unordnung. Das reibt mich nur noch mehr auf. Deshalb gehe ich schon garnicht mehr gerne in Urlaub.

Gerade jetzt denke ich wäre ein guter Zeitpunkt, wieder einiges zu ändern, das mir meinen Arbeitsalltag vielleicht erleichtern könnte. Mein Chef würde mich unterstützen, so sagt er. Das bedeutet allerdings wieder Energie und Gas geben. Ich weiss nicht, ob ich das will und kann. Manchmal denke ich, ich schmeisse alles hin. Nur ohne Arbeit gehts halt auch nicht! Was soll ich da machen? Viel Auswahl hab ich da nicht.

Ein für mich fast unlösbares Problem. Ich weiss, so kann ich nicht weitermachen, sonst bin ich irgendwann völlig am Ende. Ich sage oft zu mir: „du musst was tun! Von nichts kommt nichts!“ Nur irgendwie kann ich nicht.

Geht es jemendem ähnlich oder hat jemand ähnliche Phasen durchlebt?? Wie konntet Ihr das ändern? Bin um jede Antwort dankbar.

Schöne grüsse, luke.
 
AW: Frust am Arbeitsplatz! Abwarten oder Handeln?

Geht es jemendem ähnlich oder hat jemand ähnliche Phasen durchlebt?? Wie konntet Ihr das ändern? Bin um jede Antwort dankbar.
Ja hatte ich - ich habe den Job gekündigt. Dann habe ich mich selbständig gemacht - so ca. 6 Jahre - bis ich dann ein unwiderstehliches Jobangebot bekommen habe - dann habe ich die Selbständigkeit wieder aufgegeben. Mit festem Job sind die Zeiten geregelter.
LG Penelope
 
AW: Frust am Arbeitsplatz! Abwarten oder Handeln?

Hallo penelope,

vielen Dank für Deine Antwort! ......Ein für mich fast unlösbares Problem. Ich weiss, so kann ich nicht weitermachen, sonst bin ich irgendwann völlig am Ende. Ich sage oft zu mir: „du musst was tun! Von nichts kommt nichts!“ Nur irgendwie kann ich nicht.

Geht es jemendem ähnlich oder hat jemand ähnliche Phasen durchlebt?? Wie konntet Ihr das ändern? Bin um jede Antwort dankbar.

Schöne grüsse, luke.

Es ist natürlich nicht gut, wenn man so wie Du überhaupt keine Hobbys hat. Hast Du Familie??? Ich meine Eltern, Geschwister o.Ä?
Die Firma gehört Dir nicht und 10 Stunden täglich ist auch einfach zuviel, weil das Gehirn nach 8 Stunden regelrecht abschaltet!!!!!!

Du solltest darüber nachdenken, wie Du Deine Freizeit gestaltest, nicht nur fernsehen, sondern Sport, radeln, laufen, joggen.....bestimmt gibt es bei Dir in der Nähe verschiedene Vereine, wo Du Dich anmelden und mitmachen kannst!!

Ich wünsch es Dir!
 
AW: Frust am Arbeitsplatz! Abwarten oder Handeln?

Hallo Luke,

ich kenne das, nur arbeiten, keine Vertretung, alles wieder nach dem Urlaub aufarbeiten usw. Der Boss setzt deine Ideen als seine um. Bekommst du etwas dafür?
Natürlich bist du ein wertvoller Mitarbeiter, vermutlich auch ein recht günstiger. Meist ist das so, wenn man in der Firma bleibt, wo man gelernt hat.
Nach 10 Jahren sollte Schluss sein - das ist meine persönliche Meinung.
Du kennst nur diese Firma, du hast praktisch kaum Berufserfahrung, so blöd das klingt.
Der Job geht an deine Kraft und das von Tag zu Tag mehr.

Ich an deiner Stelle täte mich ganz vorsichtig umschauen und den Job erst aufgeben, wenn was anderes unterschrieben ist. In die Arbeitslose stürzen ist keine gute Idee.
Inzwischen versuch einmal an bestimmten Tagen früher zu gehen. Wir haben uns nach der Arbeit immer in einem Lokal getroffen, geplaudert und den Tag ausklingen lassen. So kannst du Freundschaften neu beleben und neue Bekannte/Freunde finden. Das gibt Energie!
 
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Da ist guter Rat natürlich teuer! Wenn die Firma sehr klein ist - und bei 11 Mitarbeitern siehr sie mir ganz danach aus - dann ist der Chef ja sicher auf jeden einzelnen von ihnen angewiesen. Sicher will er dich nicht verlieren, denn sonst hätte er keine Neuerungen angekündigt. Jetzt ist natürlich die Frage, wann er die auch umsetzen will und ob dein Leidensdruck schon so groß ist, dass du das nicht mehr abwarten willst. Spreche ihn doch noch einmal gezielt auf die Veränderungen an, den Chef, und wie die genau aussehen sollen. Um dich zum Bleiben zu bewegen, sollten sie ja für dich unbedingt von Vorteil sein, nicht wahr?
Ein Jobwechsel steht ja auch immer in direktem Zusammenhang mit dem Lebensalter. Wenn du dich noch jung genug fühlst um etwas Neues anzufangen, dann warte nicht allzu lange. Aber prüfe vorher genau, auf was du dich einlässt :autsch:. Denn die Situation auf dem Arbeitsmarkt treibt heutzutage auch allerlei Piraten auf den Plan.:(
Du siehst, die Entscheidung kann man dir nicht abnehmen.:confused4 Deshalb wäge in Ruhe ab und hole dir ggf. noch Beratung von anderer Seite.

emmelinda
 
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