gesellschafts- und rollenprobleme

U

Umar

Guest
hm... ich weiss gar nicht, wie ich anfangen soll. ich schreibe mal was hier auf und stelle meine theorien in den raum... ist etwas durcheinander, weil ich nicht so richtig den gedanken formulieren kann. aber hoffe es geht.

ich war gestern abend in der disco und konnte gut zuschauen und einiges beobachten, was mich nachdenklich machte.
und zwar betrifft es eigentlich meine generation und thema gesellschaft.

1)
mir ist aufgefallen, das viele leute, die durch die tür kamen sich doch sehr verstellen mussten. auf jeden fall nicht die sein durften, die sie aufgrund ihrer Struktur sind. (ich habe dafür mittlerweile einen blick entwickelt.)
erstaunlich - viele kamen herein und hatten entweder eine oder auch beide hände voll, mit einem getränk, zigarette, handtasche o.ä.oder in der hosentasche versteckt.
(und je nachdem ob recht oder links... daraus lässt sich viel über die unsicherheit/probleme des menschen sagen in bezug zum thema: erster eindruck bei anderen bzw. vorallem beim anderen geschlecht).
somit brauchten sie etwas, um sich festzuhalten -> sie sind unsicher, wenns darum geht in der disco auf das andere geschlecht zu treffen. und sie müssen sich doch von der besten seite zu zeigen und sich damit verstellen.
(in der tierwelt während der paarungszeit durchaus üblich, aber bei uns ist das zum dauerstress geworden, und einfach sonst der zu sein, der ich bin geht nicht mehr)

anstatt sich nach innen zu richten und dort die stabilität suchen. und nicht im aussen. das zu leben, wer ich bin und wie ich nun bin... unmöglich - zumindest fast.

nur weinge hatten beide hände frei, aber die wirkten wenig selbstbewusst, sondern vielmehr nur oberflächlich gespielt.

2)
und auch das Rollenverhalten fiel mir auf. wer sagt, das Mann nur mit bier in der hand und auch gut durchtrainiert, als Mann in der gesellschaft durchkommt? das er sich raufen muss, während andere dabei gestört werden?
oder generell, das Frauen tanzen, während wir männer zuschauen und "reden"?
anstatt mutig zu sein und einfach, wenn interesse, einfach drauf los zu tanzen? sowas wird dann schräg angeschaut.
oder wenn Frau, versucht wild und heftig mit anderen Männern zu tanzen und flirten, weil sie es vielleicht braucht und dann abgestemmpelt wird als: Schlampe?

Warum kann nicht jeder so sein, wie er ist? entweder zurückhaltend oder extrovertiert? emotional, impulsiv oder mehr nach innengekehrt und denkend? der eine tanzt gern und lässt seinen Emotionen freien lauf, während "ich" jetzt nur ab und zu lust empfinde meine gefühle tänzerisch - zum rythmus der musik - auszuleben?

worauf es doch letztlich ankommt, ist doch nur verständnis, das ich so bin und nicht anders. aber scheinbar, braucht die "Gesellschaft" kein Wissen und will keinen oder sich selber verstehen, sondern lieber blind drauflos leben. in der hoffnung, doch verständnis von anderen zu bekommen, aber selbst kein respekt und verstehen dem anderen gegenüber erweist.
"Dummheit schützt vor Schaden nicht" lieber bleibe ich dumm und naiv. selbst denken stregt an und ist in unserer gesellschafft nicht erlaubt. ja kein aufstand, wenns gerade so rund läuft.

dabei ist die basis von verständnis und verstehen Wissen. und kaum einer bemüht sich zu verstehen, warum einer so ist und reagiert und nicht anders. wenn alle dieses - freiverfügbare - wissen benutzten... es gäbe kein verleugnen und verstellen. jeder weiss bescheid und kann gezielt drauf eingehen, ohne ihn zu verletzten. ich weiss dann wie - wichtiger warum! - er so fühlt!!

also warum müssen wir immer noch bilder und rollen (vor)leben und an diesem festhalten, anstatt sie aussterben zu lassen und auch loszulassen?
wer bestimmt denn dieses bild?
(es schmerzt, in eine rolle gedrängt zu werden, die nicht mehr aktuell ist, aber ich damit leben soll.)

warum müssen wir uns verstellen und die fähigkeiten, talente, unsere persönlichkeit fast komplett verleugnen, um gut anzukommen? (jasager, und immer in der gruppe bleiben. "wer in und mit der menge mitläuft, ist sicher")


(einige sahen sehr müde und geschafft aus, während des tanzens. aber nein, was denken andere von mir, wenn ich jetzt gehe??
wo bleibt da der kritische blick für mein verhalten. das gefühl, das sagt ich gehe jetzt und nicht die anderen bestimmen lassen? )
leider funktioniert evolution nicht so. es braucht schon mutige menschen, um etwas zu verändern. aber ich selber kann es ja nicht schaffen.....:nono:


PS:
(bei mir ist es nun so, das ich wissen muss, warum etwas so ist und nicht anders, um verstehen und begreifen zu können. solange ich nicht durchschaut habe, warum wir menschen z.b. flirten und wie es abläuft, kann ich zwar imitieren, aber wohl kaum es bewusst einsetzen, um andere begreifen zu können.
ich hatte mir irgendwann überlegt, dass ich so sein könnte, wie Data der android von star trek. er muss auch alles verstehen, um es umsetzen zu können. selbst Emotionen muss er "verstehen" können, warum und wie...geht kaum verstandmässig aber etwas schon.)

LG umar
 
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Tja, warum ist es in der Gesellschaft so wie es nun mal ist.

Da geht es wohl um das angepaßt sein, mit dem Haufen mitlaufen. Das ist die einfachste Rolle in unserer Gesellschaft überhaupt. Nur ja nicht auffallen höchstens durch das *besondere cool* sein. Das nennt man die Spaßgesellschaft.:party02:

Allerdings hat jeder die Freiheit da nicht mitzumachen und zum Glück tun es auch nicht alle. Es kann jeder sein wie er will, ist halt anstrengender.

Flirten ist doch was schönes und zeigt gegenseitige Symphatie von müssen doch keine Spur.

Wenn auch eine Phantasiefigur wie Data der android von star trek meint - alles verstehen zu müssen so ist dies erst möglich wenn man sich selbst verstehen kann.

Wünsche Dir das nächstemal mehr Spaß in der Disco oder wenn Dich die Menschen da so abnerven, dann eine andere, befriedigendere Freizeitgestaltung.

ibdib
 
Lieber Umar!

Ich habe Deinen Beitrag auch im Esoterikforum gelesen und was mir als erstes beim Durchlesen durch den Kopf ging, war die Frage: warum stellst Du genau diese Frage?

Du beobachtest Menschen in der Disco, Du stellst die Frage, warum sie sich so verhalten, ihre "Rollen" spielen....

Ich vermisse ein paar Zeilen, die einen Bezug zu DIR herstellen. Diese Menschen haben in Deinen Augen das "Problem" der Oberflächlichkeit, des Verhaltens nach Mustern bzw. Instinktverhalten, doch wo ist DEIN Problem?

"Was Dich trifft, BE-TRIFFT Dich...."

Ich hoffe, es kommt richtig rüber, was ich damit ausdrücken möchte :kiss3:

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Hallo Umar!

Deine Gedanken kamen recht klar bei mir an. Ich hoffe, ich kann meine Ideen dazu jetzt auch so rüberbringen.

Thema Anpassung: da kann ich ganz gut mitreden, denn damit bin ich aufgewachsen. Angepasst sein heißt, nicht negativ aufzufallen, mit dazu zu gehören. Jemand der dazu gehört ist kein Rebell, man kann sich mit so jemanden abgeben ohne vielleicht peinlich aufzufallen. Leute die sich anpassen werden gemocht, Leute die "Querschläger" sind werden erstmal ins Abseits kapituliert.

Diese Erfahrungen mußte ich machen. Obwohl ich mir Leben und Dasein ganz anders vorstelle. Muß bei so einem sturen Denken immer an die Geschichte von Momo denken (die grauen Männer, Zeitnot...).

Ich denke das viele Menschen innerlich eher Querschläger wären, aber nach außen hin das nicht zeigen möchten. Sich nicht trauen. Vielleicht deshalb die Gestik sich an etwas festzuhalten?!? Denjenigen, denen solches Verhalten auffällt gehören zu den wenigen Menschen, die sich nicht an Äußerlichkeiten orientieren.
(und je nachdem ob recht oder links... daraus lässt sich viel über die unsicherheit/probleme des menschen sagen in bezug zum thema: erster eindruck bei anderen bzw. vorallem beim anderen geschlecht).
Ja das kenne ich auch, allerdings interessiert mich mal, ob dabei Links- und Rechtshändigkeit eine Rolle spielt. Ich bin nämlich Linkshänder...
 
Guten Morgen Umar :kiss3: und allen anderen auch :kiss3: !

Ich bin ja auch ein Hinterfrager, und bin auch zu dem gleichen Ergebnis gekommen wie Du!
Es wurde ja schon sehr gut beschrieben, warum nicht jeder einfach SEIN kann...es ist oft die Angst dahinter, dann nicht angenommen zu werden, nicht gemocht zu werden, als Aussenseiter dazustehen!
Warum aber?
Ich glaube das die Wurzeln dafür, schon früh wachsen durften, und oft un-bewusst weitergegeben wurden!
Wenn ein Kind schon so erzogen wurde, das es sich immer brav und lieb zu verhalten hat, nicht aufmüpfig sein darf, weil ja sonst die Leute etwas schlechtes über die ELTERN denken, wird ihm das eingetrichtert, bis es SICH SELBER verliert!
Es eigentlich nur mehr ein Marionetten dasein hat und sich fügt, denn sich FÜGEN wird belohnt mit LIEBE und ZUWENDUNG, halt das Gefühl dazuzugehören, und gemocht zu werden!
Ich habe im Eso Forum auch solch eine Frage gestellt....ein heikles Thema!
Denn mich beschäftigt das auch sehr!
Ich glaube, wenn Eltern ihren Kindern zeigen, das sie auch geliebt und gemocht werden, wenn sie so sein können wie sie sind, dann entwickeln sich sehr starke Persönlichkeiten daraus, die Selbstsicher auftreten und vorallem zu sich selber stehen! Einfach SIND!
Doch solange die Gesellschaft, nur lieb und brav....also, in meinen Augen POPOkriecher bevorzugt, da sie leichter zu händeln sind, wird sich das Bild vom klammernden Discogänger, der lieber darauf achtet bloss seine Fäden nicht durcheinander zu bringen, anstatt mal aus der Reihe zu tanzen, nicht ändern!

Meine MEINUNG!!!!

:kiss4:
 
ELLA schrieb:
Es eigentlich nur mehr ein Marionetten dasein hat und sich fügt, denn sich FÜGEN wird belohnt mit LIEBE und ZUWENDUNG, halt das Gefühl dazuzugehören, und gemocht zu werden!
Ella, genau das ist der Punkt! Fantastisch! Auch wenns jetzt nicht hierher gehört, damit hardere ich ja. Und Deine Zeilen habne mich jetzt zum Weinen gebracht. Sorry, das soll kein Vorwurf sein. Sondern einfach nur Zustimmung meinerseits.
 
Hallo Umar!

Vor Jahren schrieb ich:
Kein Lebewesen dieser Welt lebt so gegen die Natur wie der Mensch!
Bei Deinen Worten habe ich erkannt, auch gegen "seine" Natur.
Du hast recht. Er weiß nichts mehr darüber. Weder über "die" Natur, noch über "seine".
Das heutige Wissen beschränkt sich auf materielle Dinge.
Es gab noch keine Zeit in der Geisteswissenschaften und Kunst so wenig Stellenwert hatte wie heute.
Jeder der sich Gedanken über Zusammenhänge, die nicht mit Geld zu tun haben macht, ist ein Spinner, hat keine Ahnung vom Leben.
Keiner fragt sicht, was ist das, das Leben. Was ist meine Aufgabe. Was kann ICH den Menschen geben.
Jeder erwartet daß er alles bekommt. Andere sind dafür zuständig.

Der Partner ist dafür zuständig daß man glücklich ist.
Der Arzt muß einen heilen.
Der Staat, daß man Geld hat ohne sich dafür anzustrengen und und und.....

Nur keine Eigenverantwortung übernehmen. Dann müßte man ja vielleicht
erkennen, daß man selbst Schuld ist an seinem Unglück.
Und "selbst" etwas dagegen zu unternehmen ist anstrengend. Und vor allem,
damit schließt sich der Kreis, man weiß nicht mehr wie's geht.

@Mina!
Ich habe alles ausprobiert. Angepaßt sein, hat nicht funktioniert
rebellisch sein, hat auch nicht funktioniert
Es war ein weiter Weg bis ich erkannte, die angepaßte Rebellion ist der Beste Weg nicht ständig anzuecken und im Endeffekt nichts zu erreichen außer Unverständnis und Widerstand. Im schmlimmsten Fall sogar Sanktionen.
Ich schwimme noch immer nicht mit dem Strom mit, aber ich erkenne heute wo es Sinn hat offen zu rebillieren und wo Hopfen und Malz verloren ist. Weil die Menschen zu dumm sind um über etwas nachzudenken.
So war es immer, so ist es auch noch heute ist der Leitspruch dieser Nichtdenker. Es lohnt sich nicht Energie darauf zu verschwenden diese Leute zu einer Zustimmung für sein Handeln zu bewegen. Mütter sind solche Kanditaten.
Da hat sich die "angepaßte Rebellion" bewährt. Ja Mama, hast recht Mama. Gut, mach ich. Und hab' gemacht wie ich es wollte. Sie war glücklich und mir hat's nicht wehgetan.
Ist auf den ersten Blick der einfachste Weg, und doch der schwierigste. Denn eines bekommt man nicht mehr, die Anerkennung und Akzeptanz der eigenen Person. Aber braucht man die wirklich? Von allen Menschen? Genügt es nicht Anerkennung von Gleichgesinnten zu erhalten? Ist es nicht viel wichtiger selbst zu wissen daß es gut und richtig ist wie man denkt, handelt, lebt?
Und irgendwann merkt man, daß man mehr Akzeptanz bekommt als mit der offenen Rebellion.
Und nachdem ich Gott sei Dank ein Alter erreicht habe wo es mir vollkommen wurscht ist was andere von mir denken, kämpfe ich offen für eine Sache oder krieche in den A...Je nachdem wie's gerade besser ist.
Und was das Wichtigste ist, mir geht's gut dabei. Ich fühl mich weder schlecht, noch hinterfozzig. Ich habe bloß erkannt, bei diesem Menschen lohnt's sich nicht Energie und Zeit zu verschwenden. Von beiden habe ich nicht mehr so viel als daß ich leichtsinnig damit umgehen kann. Ich verschwende sie nicht mehr, sondern setzte sie dort ein, wo es sinnvoll ist. Wo ich etwas erreichen kann.
Bin ich deshalb angepaßt? Oder ein Akriecher?
Sagt mir bitte Eure Meinung dazu.
Lg.Elisa

An der Meinung anderer kann man wachsen oder zerbrechen
 
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@Reinfriede
danke, das du meine fragen reflektierst. ich bin dazu kaum in der lage es objektiv zu beurteilen. daher schrieb ich ja auch :)

ja es fehlt viel über meine Beziehung zu dem Thema, aber das wäre mir dann viel zu persönlich und auch zu lange. vielleicht auch viel zu schmerzhaft darüber zu berichten, wenn ich immer wieder darauf rumreite.
aber ich merke, das ich auch eine Rolle spiele. (beobachter) und ich habe aber das bedürfnis, etwas mehr zu verstehen, den Sinn zu entdecken. ohne sinn ist es so leer und inhaltslos für mich. selbst wenn es scheinbar keine sinn geben sollte, so sehe ich doch immer etwas sinnhaftes für mich darin. etwas woran ich wachsen kann, und mich weiterentwickeln darf. denn ich möchte weitergehen. und das erfahren, was ich nie erfahren durfte. und was ich erfahre, dem möchte ich - jetzt mit meinem wissen und eigenerfahrung - verständnis entgegenbringen.

Ich möchte über die anderen letzlich auch mich verstehen und begreifen. ich möchte wissen, warum ich rollen spielen muss, um akzeptiert zu werde. ausserdem weiss ich noch nicht oder doch schon, wo mein "platz" ist. was ich darf oder auch nicht; wie weit ich gehen darf, um mit anderen auszukommen, ohne das ich mich verstellen und letzlich verleugnen muss und brauche. und da bedarf es sehr viel geduld und einfühlungsvermögen, um abzuschätzen, wann ich andere zu nahe trete oder sie verletzte.
daher brauche ich momentan, meine mir selbstauferlegte rolle, um sagen zu können, der ist so, der andere ist so und deshalb nicht ansprechen oder zu nahe kommen.
ich versuche verständnis rüberzubringen (vielleicht um selbst verstanden zu werden?? wer will das nicht?) und will nicht jeden gleich behandeln, sondern gezielter draufeingehen. (hm... ob das mit meiner Vergangenheit zusammenhängt und die Probleme die ich hatte??!)
ist das klarer??
Du beobachtest Menschen in der Disco, Du stellst die Frage, warum sie sich so verhalten, ihre "Rollen" spielen....
vielleicht weil sie mir leid tun, sich verstellen zu müssen? und ich weiss, wie schmerzhaft es ist, in rollen gehalten zu werden und rollen spielen zu müssen und auch dieses jahrelang aufrechtzuerhalten.
weil ich mir leid tue, nicht der zu sein, der ich aber doch bin??:confused: ??
ich habe kein interesse daran, die verstellten rollen der anderen unterstützen zu wollen. ich möchte ihnen sagen können: du darfst auch mal anders sein... trau dich!

@*Mina*
ich habe keinen gefragt, ob rechts oder linkshänder... kann auch nicht sagen, ob das ein unterschied macht... aber ist eine gute idee mal darauf zu achten :)

@all
danke für die antworten von euch. :kiss4: :kiss4:
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