ich bin völlig fertig. hilfe!

für sich

hallo schneekristall,

ich kann mir vorstellen, wie fertig und verzweifelt du bist. ich kenne das. in meiner aufarbeitung meiner beziehung und meiner arbeit an mir selbst, habe ich gelernt, mir ein paar fragen zu stellen. es war nicht einfach, sie mir zu beantworten und auch unangenehm, weil da einfach ein paar wahrheiten herauskamen, die ich gerne verdrängt habe. diese fragen würde ich dir gerne stellen, vielleicht kannst du sie für dich beantworten und sie helfen auch dir weiter:

- warum hoffst du für und sorgst nicht für dich? er hat dich verlassen und zwar auf eine wenig schöne und faire art und weise, was auf einen sehr schwachen und unreifen charakter hinweist, der keine verantwortung für sich und sein handeln übernimmt, sondern sich im gegenteil als opfer fühlt udn dir die schuld zuweist. hat er dir das gefühl gegeben, ihm überlegen zu sein, zeigt er die schwäche, welche du dir verbietest?

- er hat sich von dir getrennt. warum gibst du jemandem soviel platz in deinen gefühlen und gedanken, der dich nicht will? dein leben und dein wohlbefinden ist nicht abhängig von der zuneigung einer anderen person. warum hast du solche große angst, ihn zu verlieren?

- mir scheint, er war und ist für dich inhalt. was kannst und musst du in dir entwickeln, damit du selbst inhalt für dich wirst? ist es vielleicht so, dass du dadurch, dass du für ihn gesorgt hast, dich von dir abgelenkt hast, weil das, was dahinter steht zu weh tun würde, um es ans licht zu bringen?

- wie sehen deine wünsche und bedürfnisse aus? welche hat er davon erfüllt, welche nicht?

du siehst, ganz, ganz viele fragen. ich wünsche dir, dass du ihn loslassen kannst. ich kann dir sagen. wenn du dich mit dir und dem, was dahintersteht auseinandersetzen kannst, es annehmen und austrauern, kann es sein, dass ein knoten platzt und du jemanden wie ihn nicht mehr als darsteller im drehbuch deines lebens brauchst und dann frei bist für eine freie, erlöste und erfüllte beziehung.

liebe grüße
pisces
 
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Reinfriede schrieb:
Liebe Schneekristall!

Ich weiß, es ist jetzt nicht tröstlich, aber stell Dir doch bitte die Frage: Wenn er nach einem Jahr wieder zurückkommen würde, nach allem, was geschehen ist..... Würdest Du ihn wirklich noch wollen?

Schneekristall, wo beibt Dein Selbstbewusstsein? Er ist gegangen, ohne Dir zu sagen, was Sache ist.... Willst Du so einen "Partner" noch?

Nachdenkliche Grüße
Reinfriede
Hallo Reinfriede, hallo Schneekristall,

es ist ein Irrtum, denke ich, zu glauben, der andere sei "einfach gegangen" und das noch "ohne sagen zu wollen, was sache ist".
es klingt mir ein wenig nach einem etwas abwertenden vorschnellen Urteil, dieses: "Willst Du so einen "Partner" noch?"

Dieses Gehen, wenn keine neue partnerin im spiel ist, ist überhaupt nicht einfach!

Es bedeutet die Aufgabe in der Regel von allem, was dem gehenden bisher Halt gegeben hat.
Es ist in diesem fall wie so oft auch und zuerst das Aufgeben einer (oft noch unbewußten) abhängigkeit - und alles, was der gehende dafür bekommt, ist die hoffnung und die möglichkeit, zu sich selbst zu finden und später vielleicht den richtigen partner/in zu finden.

solche handlungen gehen nur, aus meiner eigenen erfahrung, wenn du keinen anderen ausweg mehr siehst, wenn der schmerz unerträglich ist.
es ist ein gewisses "augen zu und durch" dabei vonnöten - würdest du alle folgen auch nur anfangen zudurchdenken, könntest du nicht mehr gehen. schon allein das zu erwartende leiden der bisherigen partnerin würde dich abhalten, sobald du das deine entscheidung bestimmen läßt.

Es ist keineswegs sicher, dass der Mann nicht sagen wollte, "was sache ist", sprich: genau die Motive, Gründe und Überlegungen darzulegen.
Es ist mindestens genauso gut möglich und m.E. sogar viel wahrscheinlicher, dass er es nicht konnte!

So merkwürdig es klingen mag - zunächst sind es ganz starke innerliche Gefühle, die zu solchen Handlungen treiben.
Das eigene Verstehen all dessen kommt oft erst sehr viel später und braucht Zeit, Selbstreflexion, und oft ist dann therapeutische Hilfe eine gute Sache.

ansonsten kann ich pisces zustimmen, möchte aber anmerken, dass auch der gehende dieselbe vorstellung hat: sich das geliebt werden verdienen zu müsssen, aber dies nicht zu können...
oft läuft das unbewußt ab und äußert sich in ganz anderen dingen.

ob die verteilung von geben und nehmen tatsächlich so einseitig war, sei indes mal dahingestellt, dass können wir hier im forum von ferne nicht beurteilen, das kannst nur du, schneekristall, und er, wobei natürlich nicht nur materielle dinge im sinne von euro und cent dabei eine rolle spielen....

Die viel wichtigere Frage für dich, Schneekristall, sollte aber sein, wie es bei dir mit Abhängigkeiten steht, z.B. von ihm.
Die ganze Sache hat schließlich auch für dich etwas, dass sie dir sagen und dich lehren will, wenn du bereit bist, nach dem ersten großen Schmerz dich dafür zu öffnen und danach zu suchen...
Ein guter therapeut kann da u.U. eine empfehlenswerte Hilfestellung sein...

alles liebe dir und viel kraft,
Stephan
 
schneekristall schrieb:
ich habe ihn unterstützt (auch finanziell), wo es nur ging.
wie oft hab ich mich bei solchen vorwürfen auch ertappt - früher gelegentlich noch heute.... wenn es darum geht, dass man gerne und ohne nachzudenken anderen menschen hilft - gerne, aus tiefstem herzen sogar beisteht, immer da ist - und dann auf einmal kommt eine zeit, in der man sich fragt, warum hat man geholfen, unterstützt, ist beigestanden und wirft es vor, dass der andere nicht so denkt fühlt handelt etc.

fakt ist, du hast deinen freund gerne geholfen, er hat es auch gerne angenommen und nun ist eine zeit gekommen, in der er keine hilfe mehr will. vielleicht - und das ist nur fiktiv gedacht - will er sich selbst endlich eingestehen, dass er es selber schafft, ohne fremde hilfe.... und um dich dabei nicht zu verletzen ist er gegangen ohne etwas zu sagen.

ich verstehe deinen kummer und auch deine gedanken. aber denke dir, du hast ihm gerne geholfen - also lass es dabei und verlange nicht etwas zurück, was du aus reinstem herzen gegeben hast... verstehst du was ich meine?
 
Hallo Stephan!

Ups, ich hab nicht geschrieben: ...Ohne sagen zu WOLLEN, was Sache ist, sondern ....ohne zu sagen, was Sache ist.

Genau das ist nämlich das, was Schneekristall zu verzweifeln lässt (ich weiß, ist jetzt eine Annahme....), dass SIE nichts an Informationen erhalten hat. Egal, ob oder wie er es versucht hat, ihr mitzuteilen, vielleicht durch Gesten, SIE hat es nicht "gehört".

Und ich denke, dass DAS das Problem ist. Für sie ist das Ende ungeklärt, so oder so.

Und eine Klärung für sie wird sich wahrscheinlich nicht so schnell oder vielleicht gar nicht abzeichnen, nun wie kann man nun helfen?

Die effizienteste Möglichkeit für SIE ist im Moment meiner Meinung nach die, für sich selbst eine Klärung herbeizuführen, indem ich mich eben frage: Will ich so einen Partner überhaupt? Das hat jetzt nichts mir vorschnellem Verurteilen zu tun, hier geht es um das Klären bzw. Abstecken der eigenen Gefühle, der Bedürfnisse (in diesem Fall das Bedürfnis nach Ehrlichkeit, nach Offenheit).

Ich weiß, was Du mit Deinem Beitrag sagen willst, es geht immer darum, beide Partner zu verstehen, finde ich auch vollkommen richtig. Ich will damit auch nicht "verurteilen", das liegt mir fern.

Mir gings in meiner Antwort um die Erste Hilfe, die das Selbstbewusstsein wieder ein wenig aufbauen sollte, das Besinnen auf die eigenen Bedürfnisse, die nun wieder gelebt werden sollten.

Es tut mir leid, wenn das falsch rübergekommen ist, sorry, auch @Schneekristall.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Hallo Reinfriede,

danke für die Klarstellung. Es gehören aber immer wenigstens zwei zum "falsch verstehen" einer Botschaft.

Du hattest das mit dem "nicht wollen" nicht explizit geschrieben - ich habe es einfach mal angenommen - aus meiner eigenen Erfahrung heraus... Ähnliches gilt für das implizite (ver)urteilen. :guru:

immerhin ist es auf diese Weise noch mal genauer herausgekommen, was du sagen wolltest, und sei es für mich :)
Andere haben es ja vielleicht auch vorher schon so eingeordnet.

liebe Grüße, Stephan
 
Liebe Schneekristall!

Ich kann dir gut nachfühlen, wie es dir jetzt geht. Jeder hier kennt wohl das was du gerade durchmachst.

Du kannst wohl nicht wirklich viel an der Situation ändern, darum würde ich an deiner Stelle auch versuchen Abschied zu nehmen. Ich kann verstehn wenn du um ihn kämpfen willst, aber schau, wenn ein Mann sowas mit dir macht, ohne Aufklärung, dann solltest du dir wirklich überlegen ob du mit so jemanden überhaupt zusammen sein möchtest. Du solltest dich wieder auf dich konzentrieren und ihn einfach ziehn lassen. Wenn er wirklich in deinem Leben eine weitere Rolle spielen soll, dann kommt er eh wieder... Stephan hat dir ein paar gute Tipps gegeben, an die ich mich anschliesen möchte.

Ich wünsch dir viel Kraft, denn los lassen und Abschied nehmen kann wirklich schwierig sein...

:trost:
Liebe Grüsse
Elisabetha
 
ja hallo, da hat sich ja einiges getan. mah, ich danke euch, so viele neue beiträge.

@ reinfriede: na ja, es kommt natürlich darauf an, was er mir dann zu sagen hätte und wie vor allem. allzu leicht würde ich es ihm sowieso nicht machen. übrigens, kein grund fürs *sorry* habs schon richtig verstanden.

@ blumenelfe: ohje, ja, das schmerzt immens. du schreibst *jetzt geht es mir schlechter als zuvor. na da wünsche ich dir auch viel kraft. was gäbe ich für ein *medikament*, das liebeskummer einfach verschwinden läßt.

@ pisces: danke für deine vorschläge. klingt gut, ich werde dann mal an meinem *fragebogen* zu basteln beginnen.

@ stephan: na ja, das geben und nehmen war, zumindest zuletzt eher eine einseitige sache. das stimmt, aber als mein partner noch genug verdiente, da hat er es auch mir und den kindern an nichts fehlen lassen. also warum jetzt die panik von ihm *er wäre abhängig* von mir? man kann doch in einer partnerschaft nicht alles auf die waagschale legen. oder ists der männliche stolz, der verletzt ist bei meinem partner? weil er nicht der *ernährer und versorger* sein konnte in letzter zeit?

gefühlsmäßig denke ich, war es ziemlich ausgewogen zwischen uns. wir haben uns eigentlich beide in unserer beziehung gemeinsam weiterentwickelt. wir sind sicher beide nicht mehr die gleichen menschen wie vor 10 jahren.

@ esra: na die letzen jahre haben ihm sicher die erfolgserlebnisse gefehlt in beziehung job und verdienst. er hat es ja selbst zu meinem bruder gesagt: er fühlte sich abhängig von mir. ich denke, es hat ihm sicher eine riesenüberwindung gekostet, abzuhauen. es schmerzt ihn sicher auch. aber er konnte anscheinend mit mir nicht darüber reden, weil er dachte, er würde sonst vielleicht *schwach* werden und den job nicht annehmen. selbst darunter leidet. und jetzt hat er die gelegenheit zu beweisen, daß er unabhängig ist.

@ elisabetha: ja danke auch dir. es wird mir eh nichts anderes übrig bleiben, als das loslassen zu üben, wieder mehr meine eigenen bedürfnisse in den mittelpunkt zu stellen.

und wer weiß, vielleicht sieht die welt in ein paar monaten auch für mich nicht mehr gar so grau aus. nur, momentan kann ichs mir halt nicht vorstellen.

liebe grüße euch allen.
schneekristall
 
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so, wieder mal eine nacht überstanden. konnte sogar einigermaßen gut schlafen. nur das aufwachen ist dann immer ziemlich heftig, wenn alles wieder auf einen *einstürzt*.

nachgedacht hab ich auch sehr viel. hab mir eure beiträge durch den kopf gehen lassen. mir überlegt, warum es gar so sehr schmerzt. hmm. muß ehrlich zu mir selber sein. ich weiß nun, daß es vor allem die angst vor dem alleinesein ist. warum hab ich diese angst eigentlich????

die antwort darauf zu finden ist nicht einfach. da muß ich wohl ans *eingemachte* gehen.

liebe grüße an euch alle,
eure nachdenkliche
schneekristall
 
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