ich trau mich einfach mal

darkmoon

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21 Juni 2005
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Hi,
mir fällt es ganz schön schwer, aber ich möchte doch einfach mal etwas los werden. Mit 10 Jahren fühlte ich mich bereits von meiner Mutter verlassen. Mein Vater, obwohl anwesend, was niemals erreichbar für mich. Er hat mich sogar einmal verleugnet.
Meine Mutter brauchte mich für ihre Probleme.
Meine Klassenkameraden haben mich bereits in der 3. Klasse zum Sündenbock gemacht.
In der 5. Klasse hatte ich das Gefühl, dass diejenigen, die ich zu meinem Geburtstag einlud, nur anstandshalber kamen. Mit 13 lud ich keinen mehr ein.
Mit 18 verliebte ich mich das erste Mal. Der Typ hat mir schrecklich weh getan. Mit 23 kam die zweite Liebe. Er brauchte mich aber nur, um seine vorangegangene Partnerschaft zu verarbeiten und heiratete schließlich eine Frau, die in unserem Freundeskreis eigentlich nicht besonders gut angesehen war.
Mit 27 schnappte ich mir einen Mann, mit dem ich mich gut unterhalten konnte. Wir fuhren gemeinsam in den Urlaub. Er war von mir auserkoren, mich zu entjungfern. Hat er auch gemacht, aber es war natürlich scheiße. Und er brachte mich nach einiger Zeit sogar zum Weinen.
Mit 33 verliebte ich mich ernsthaft. Es war meine große Liebe. Er wollte mich nicht, aber es war auch irgendwie keine Trennung möglich. Er wollte mich nicht und dennoch wollte er mich.
Nach 10 Jahren wirft er mich nun in die Ecke wie ein Spielzeug, dass er nicht mehr mag. Ich fange langsam an, mich von ihm innerlich abzulösen.
Inzwischen habe ich Angst vor Menschen. Alles, was unverbindlich läuft, kein Problem. Ich gehe offen auf die Menschen zu. Aber sobald es dahin kommt, dass ich mehr von mir zeigen soll, ist schluss. Ich bin zu schwer, zu traurig, denn ich sehne mich nur danach, dass mich jemand mag.
Es ist nicht Liebe, die ich will, es ist kein Partner, es ist Freundschaft, die ich kennenlernen möchte. Wie ist es, eine beste Freundin zu haben? Wie ist es, mit Freunden mal über seine Probleme zu reden? Wie ist es, abends zufrieden einzuschlafen ohne all das, was sich am Tag angestaut hat, allein nur in den Gedanken verarbeiten zu müssen? Wie ist es, wenn das Wochenende, der Urlaub, die Feiertage wirklich Spaß bringen? Für mich sind sie schrecklich, diese Tage und ekelhaft, danke sagen zu müssen, wenn mir jemand ein schönes Wochenende wünscht. Freitag abend das letzte Wort und Montag morgen erst wieder das nächste Wort.
Ich möchte raus aus diesem Loch, aus diesem Gefängnis, aber ich kann nicht. Mehrere Therapeuten haben mich noch tiefer reingeritten als vorher.
Ich lerne jemanden kennen, den ich mag? Wie wunderbar. Ich gebe viel, ich gebe alles, was ich geben kann. Und dann stellen sie fest, dass ich einsam bin. Und weg sind sie.
Warum mögen mich die Menschen nur, solange ich stark bin und ihnen all das gebe, was sie wollen? Und warum liebe ich die Menschen? Obwohl ich mich inzwischen vor ihnen fürchte?
Ich mag nicht mehr. Dennoch bin ich zu feige zu gehen.
Ich beneide ein paar Menschen in meiner Umgebung. Sie erleben Dinge, die für so manchen sch.... sind. Aber sie haben zumindest eine Menge wunderbarer Menschen um sich.
Ich fühle mich so überflüssig. Was soll ich hier? 30 Jahre Einsamkeit machen es bitter, allein zu sein, auch wenn es wunderbar sein könnte. Aber wer mag schon 30 Jahre lang jeden Tag Steak essen? (oder sonst seine Lieblingsspeise?)
Ich mache niemandem Vorwürfe. Ich habe mir ja mein Leben so ausgesucht. Aber es tut weh. Und ich weiß nicht, wie viel Kraft ich noch habe, weiterhin jeden Tag etwas zu erleben, was von Zeit zu Zeit wirklich wunderbar sein kann.
Ich werde langsam merkwürdig.
Gut, ich habe es einfach mal in Kurzform und völlig ungeordnet aufgeschrieben. Vielleicht hilft es mir ja. Egal, wie viele es jetzt einfach nur abschreckt. Ich habe ohnehin nichts mehr in diesem Leben zu verlieren. Das zumindest empfinde ich.
 
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Liebe Darkmoon!


Fühl Dich mal gaaaanz fest gedrückt!

Das klingt ja schlimm, wie Du Dich jetzt fühlst. Ich hab im Thread "Fühl mich entwurzelt" auf ein Buch hingewiesen, vielleicht möchtest Du Dir das mal ansehen?

Du wirst sicher noch viele Antworten bekommen, vielleicht hilft es Dir in der Zwischenzeit, die Threads hier im Forum mal "durchzuackern", oft gibt es Parallelen in anderen Postings, die Dir weiterhelfen können, weil sie einer ähnlichen Situation entspringen.

Alles Liebe!

Reinfriede
 
drück dich auch ganz fest

hallo darkmoon!
:kiss3:

es berührt mich wirklich sehr, was du schreibst. und deine angst vor menschen kann ich bis zu einem gewissen grad nachfühlen.

vielleicht ist es ja ein erster schritt hier im forum dein innerstes zu zeigen. du wirst sehen, dass du nicht verletzt werden wirst.

du hast deine therapien angesprochen. wie lange warst du denn jeweils in therapie. mir gings nach einigen monaten therapie nicht besonders, weil der ganze alte müll hervorgekramt wurde. aber danach gings an die auflösung und jetzt gehts eigentlich gut und ich bin sehr froh, dass ich durchgehalten hab. aber ich hab noch einiges vor mir. sowas kann jahrelange sitzungen dauern.

ich wünsche dir von herzen alles gute und schreib doch wieder, wie es dir geht.

alles liebe
f.
 
Hallo darkmoon,

nun, zunächst möchte ich dir versichern dass ich dich ganz persönlich sehr gut verstehen kann. Auch ich habe eine lange Einsamkeitskarriere hinter mir und alles was du schreibst habe ich auch erlebt, sogar noch schlimmeres, was Einsamkeit betrifft.

Ich will Dir aber auch sagen, dass Du kein spezielles Einzelschicksal hast, das wie ein Fluch auf Dir lastet, oder unveränderbar ist. Du leidest an so etwas wie erlernter Einsamkeit, wen ich es mal so nennen darf und du kannst die Einsamkeit auch wider verlernen.

Das ist natürlich schwer, denn wie du schon schreibst, sobald die Leute merken dass du einsam bist, suchen sie das Weite. Aber es ist Schritt für Schritt möglich.

Ich selbst lebe heute in einer Partnerschaft, habe ein par gute Freunde und viele Interessen. Ich kann mich am kleinten auf der Welt freuen und stundenlang mit mir allein beschäftigen. einen großen Bekanntenkreis habe ich nicht, brauch ich aber auch nicht. Ein allgemein beliebter Mensch bin ich auch nicht, will ich aber auch nicht sein.

Ich bin aber nach über 30 Jahren Einsamkeit, von Kindesbeinen an, jetzt nicht mehr einsam und das ist das wichtigste. Und ich musste mich afür nicht veraten und verkaufen oder verstellen, eine Rolle spielen. Nein, ich bin ich!

Ich möchte dir ein par tips geben aus meiner Erfahrung heraus:

1.) Entscheide dich klar für die Menschen, für Kontakte, für die Liebe, für Freundschaft und Vertrauen. Trage diese Entscheidung mit dir, auch enn du sie lange nicht umsetzen kannst und entäuscht wirst. Aber diese Entscheidung allein wird dir helfen.

2.) Finde heraus was du willst und versuch es dir zu holen. Lerne egoistisch zu sein und präge dir denn Satz ein: Ich bin, also will ich... Nur Menschen die leidenschaftlich wollen, bekommen auch!

3.) Lerne dich abzugrenzen und nicht zuviel zu geben.

4.) Finde Menchen, die gut zu dir sind, die dich respektieren und dir was zutrauen.

5.) Überlege ob du mit Tieren und Kindern etwa zu einer Entwicklung beitragen kannst. Durch die Einsamkeit bist du gewissermassen unterentwickelt, weil dir Erfahrunen fehlen. Das musst du aufholen. Das geht mit Erwachsenen nur schlecht. Mit Tieren und Kindern kann man das besser lernen. Als Babysitterin zb...

6.) Deine Therapien sind leider nicht gut gelaufen, generell fine ich Therapie aber gut, auch wenn sie einen erstmal noch weiter runterzieht. Dein Problem kannst du nur langfristig lösen.

Naja, das ist einfach mal spontan meine Meinung, wies gehen könnte. Du hast wie jeder andere Mensch auch das Potiential zu zwischenmenschlichen Beziehungen. Es ist nur nicht aktiv.

Ich wünsche dir, dass du es schafftst!

stefan
 
Kann mich Stefan da nur anschliessen.

Mensche, die immer unter Verlustangst gelitten haben, weil sie sich vielleicht nicht so geliebt gefühlt haben wie ihre Geschwister zB, haben es in der Zukunft sehr schwer, eine Partnerschaft auf lange Dauer aufrecht zu erhalten, weil sie meistens einen grossen Teil selber dazu beitragen, dass diese oder jene Partnerschaft kaputt geht aufgrund innerlich noch vorhandener und nicht verstandener Verlustangst und haben auch meistens kein Selbstwertgefühl.

Erst, wenn sie lernen, dass sie selber sehr viel wert sind, sich lieben und annehmen, wie sie sind, dann können sie besser mit Freunden und Partner umgehen und strahlen dieses Selbstbewusstsein auch nach aussen heraus.

Vielleicht hast Du Angst, Deinen Partner zu verlieren, eine Freundin, und tust alles, was Du eigentlich auch mal lassen sollest, auch mal NEIN sagen solltest, um ihnen "zu gefallen" und oftmals vergisst Du Dich selber dabei.

Lerne halt auch mal NEIN zu sagen, und wer Dich wirklich liebt, der will Dich nicht verlieren, doch dann musst Du auch lernen, die lange Leine zu geben, sie kehren alle von allein zurück, wenn Liebe im Spiel sein sollte.....

Trotzdem fühle ich mit Dir und wünsche Dir, dass Du eines Tages glücklicher sein wirst als jetzt, beginne selber und räume auf, mit Dir und Deinem Umkreis.

LG
Maike
 
Maike Gutjahr schrieb:
Erst, wenn sie lernen, dass sie selber sehr viel wert sind, sich lieben und annehmen, wie sie sind,


Vielleicht hast Du Angst, Deinen Partner zu verlieren, eine Freundin, und tust alles, was Du eigentlich auch mal lassen sollest, auch mal NEIN sagen solltest, um ihnen "zu gefallen" und oftmals vergisst Du Dich selber dabei.



Lerne halt auch mal NEIN zu sagen,

Das sind wahre Worte, die auch ich lernen mußte.
Es war nicht einfach und der Lernprozeß ging über Jahre.

Ich hoffe, es kommt jetzt nicht eigenlobmäßig an:
Ich weiß, das ich ein liebenswerter Mensch bin.

Ich hoffe, dir geht es besser darkmoon:kiss3:
liebe Grüße Alex
 
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hallo darkmoon,

du hast ja schon einiges an schlimmen erfahrungen durchgemacht. sicherlich hatte dein leben auch schon das eine oder andere an schönen erlebnissen zu bieten. manchmal, speziell wenn man in einer depressiven phase steckt, sieht man halt nur negativ. wo lebst du? aus deinem benutzerprofil geht das leider nicht hervor.
wenn du dich hier im forum vertiefst, dann wirst du erkennen, daß viele teilweise ähnliche probleme haben.
vielleicht ist das ein weg für dich, freunde zu finden?
:flower2:
 
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