IntrAvertiert - Mixtur aus beidem

dencar-sten

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17 September 2013
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Die Frage, wie man zu potentiellen Freunden findet, hängt ja bekanntermaßen auch mit dem Problem der Introversion zusammen.
Nun stelle ich an mir jedoch seit einiger Zeit fest, dass möglich zu sein scheint, was ich für undenkbar hielt - eine interessante Mischung aus beidem, Intro- wie auch Extraversion.
Ich gehe gerne mal in mich, lausche der Ruhe oder fahre in die Natur - hier in Berlin an die Havel im Grunewald -, wo ich garantiert ein Plätzchen finde, um ein Buch aufzuschlagen oder die vorbeiziehenden Boote zu beobachten und dabei abzuschalten.
Bis Ende Mai diesen Jahres hatte ich das Glück, im Besitz einer Bahncard100 sein zu dürfen und wann immer (seit Juni 2012) ich wollte, in irgendeinen Zug steigen und innerhalb Deutschlands irgendwo hin fahren konnte.
Diese Fahrten waren für mich nicht einfach das Medium, um von einem Ort zum anderen zu gelangen und dann dort zu sein.
Sie waren für mich eine Gelegenheit, auf interessante Menschen zu stoßen, die sich mit bei mir an den Tisch setzten.
Der anregende Gedanke für mich war dabei, dass ich gemeinsam mit wildfremden Menschen verreiste. Das alleine hatte bereits etwas Verbindendes.
Fakt ist aber eben, dass sich somit besagte zwei Eigenschaften in mir vereinen.

Wer von Euch hat das auch schon an sich selbst beobachtet?

Lieben Gruß, Carsten
 
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Ich habe das auch. Ich kann super gut auf fremde Einzelpersonen zugehen und mit ihnen reden. Auch um Hilfe bitten oder nur einfach quatschen. Kein Problem. Aber sobald ich auf bereits bestehende Gruppen wie z.b. in einem Verein treffe, dann geht nichts mehr. Bekomme den Mund nicht mehr auf. Fühle mich auch total unbehaglich und unsicher. Als wenn ich nicht wüßte, wie ich mit den Leuten umgehen soll. Ich habe auch festgestellt, das ich die Leute dann nicht mehr als Individuen sehe. So unter dem Motto: "Die Gruppe mag mich/mag mich nicht". Dabei ist es ja ganz anders: Einzelne würden mich mögen, andere vielleicht nicht.

Also bei Einzelpersonen bin ich sehr extrovertiert, bei Gruppen unglaublich introvertiert. Spannend empfinde ich es nicht, sondern eher als Belastung. Menschen treten ja häufiger im "Rudel" auf.
 
Hallo!

es ist ja ein " bekanntes " das sich diese beiden Eigenschaften gerne vermischen!

Irgendwo hatte ich letztens sogar einen Bericht darüber gelesen.... aber ich weiß nimmer wo*lach
Schwangerschaftsdemenz lässt grüßen*schäm

Ich persönlich finde es sogar gut,
denn somit öffnet man Schubladen und lässt sich nicht in solch eine packen*grins

Der Mensch ist ein Individuum.... und somit Individuell ;)

Alles gute für dich auf deinen weiteren Reisen!
 
Danke Ella,

momentan bin ich beruflich nur in Berlin tätig.

@Franzi70: Dass Du das als Belastung empfindest, kann ich mir vorstellen.

Ich war von '93-'98 im Schützenverein und wurde dort damals offen empfangen.
Die "Tür" dorthin öffnete mir zwar ein früher sehr guter Freund, dessen Eltern beide im Vorstand waren, dennoch: Den Schritt dorthin und rein musste ich im Prinzip alleine bewältigen, was aber keineswegs eine unüberwindbare Hürde für mich darstellte.

Auch an den drei Pflichtschulen, die ich besuchte, zog ich mich gerne zurück - wofür es angenehmerweise außer den jeweiligen Bibliotheken auch noch andere Bereiche gab -, hatte mit den vielen Schülern um mich herum (pro Jahrgang um die 230 Leute) als Masse gesehen aber nicht wirklich Probleme. Mit Jedem kann man sich eh nicht beschäftigen.
Trotz Allem empfinde ich es als angenehm ausgewogenes Verhältnis zwischen beidem.
 
Bei mir wird das Problem der Introversion im Berufsleben markant.
Dort tue ich mich schwer, z. B. mit mehreren Kollegen an einem Projekt zu arbeiten.
Allerdings ist sie dort nicht der alleinige Faktor, der über das gemeinsame Miteinander entscheidet.
Ich beobachte seit Längerem, dass es ein gesellschaftliches Problem ist, welches ich allerdings auch wieder nicht verallgemeinern möchte.
Es hängt ebenfalls entscheidend davon ab, welchen Schulabschluss und somit welche Qualifikation(en) man mitbringt.
Bewirbt man sich in einem Unternehmen, in dem Intelligenz, auch soziale Intelligenz, einen hohen Stellenwert haben, bestehen gute Chancen, auf ein von den Geburtsjahrgängen her gemischtes und dennoch wohlgesinntes Publikum zu treffen.
Das Problem sehe ich primär für Introvertierte, die auf ALG II angewiesen sind und immer wieder in so genannte Maßnahmen gesteckt werden, um irgendwie beschäftigt zu sein.
Auf den Unterschied Extra/Introversion achten die Herrschaften in den Jobcentern scheinbar leider nicht so genau bzw. sie handeln natürlich zugunsten der Extravertierten HartzIVler.
 
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Ja zu dem Thema kann ich von mir selber nur berichten, dass ich der Typ bin, der mit einigen wenigen Freundschaften dafür intensiver, viel besser zurechtkommt wie "Masse"

Bei Einzelpersonen, oder einzelnen Freunden lag der Vorteil, man kannte sich, kannte viel einander, an Problemen, Ängsten, teilte Hobbys miteinander. Zum Glück sind wir im Büro nur ein Zweimann team, dass ist eine sehr angenehme Sache, zu mehrt sind wir nur, wenn wir mal zu Mittag gemeinsam was essen gehen.

Früher war das schon anders bei mir. Zb beim trampen in Griechenland, oder einfach durch das herumziehen Nachts in der Junggesellenzeit lernte immer wieder Menschen kennen aber die wurden gleich wieder vergessen.

Heute sind mir eine oder wenige Freundschaften, aber dafür verlässlich, höchst wichtig. Menschen die ich heute so zufällig beim Wandern kennenlerne, das ist so mein Hobby, das ist zwar nett, gehört sogar zu einem tollem Tag, aber am nächsten Tag sind sie doch im Grunde vergessen....

LG
Ritter Omlett
 
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