keine ahnung, wie es weiter gehen soll......

sanne6868

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14 Juli 2011
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Hallo,
ich heisse susanne und bin 43 jahre alt und völlig verzweifelt, deswegen suche ic h Hilfe auf diese Weise...
Ich bin mit 21 Jahren von Dortmund nach Rüsselsheim der Liebe wegen gezogen. Damals waren schon meine Eltern absolut dagegen und ich hatte nur Stress. Ich hab geheiratet und einen Sohn bekommen aber die Ehe ging schief. Nach der Scheidung wollte ich wieder nach Dortmund ziehen, hatte schon eine Wohnung aber mein Sohn (damals 11 jahre) wollte nicht mit. Also bin ich dort geblieben. Da waren meine Eltern schon wieder enttäuscht, vor allem meine Mutter. Vor ca. 9 Jahren hatte ich dann einen Mann kennengelernt. Meine Eltern mochten ihn nicht besonders und wir haben uns zum schluss auch nicht mehr gut verstanden. Es gab dann einen Riesenkrach worauf ich dann zu meinen Eltern zu Besuch gefahren bin, hab ihnen dann davon erzählt und sie meinten, es wäre besser, dass ich mich von ihm trenne und ich sollte nach Dortmund kommen. Das hab ich dann auch vor ca. 1 1/2 jahren auch getan. Hab es mittlerweile auch schon so oft bereut. Wir lieben uns immer noch, haben auch regelmäßigen Kontakt und ich möchte jetzt wieder zu ihm zurück zumal auch mein Sohn noch in Rüsselsheim lebt (heute 21 Jahre). Jetzt flippen meine Eltern total aus, meine Mutter hat mir Hausverbot erteilt und redet nicht mehr mit mir. Ich weiss nicht, was ich tun soll. Ich habe ein sehr schlechtes Gewissen, weil sie mir sehr viel geholfen haben auch finanziell. Meine Mutter tut mir unendlich leid, da sie nicht nur mich verlieren wird sondern auch meinen Hund, den sie immer betreut, wenn ich arbeiten gehe aber ich bin hier einfach nicht glücklich in Dortmund.
Kann mir jemand einen Tipp geben, was ich tun soll????

lg. Susanne
 
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- Damals waren schon meine Eltern absolut dagegen
- Da waren meine Eltern schon wieder enttäuscht, vor allem meine Mutter.
- Meine Eltern mochten ihn nicht besonders
- sie meinten, es wäre besser, dass ich mich von ihm trenne
- Jetzt flippen meine Eltern total aus, meine Mutter hat mir Hausverbot erteilt und redet nicht mehr mit mir.

Liebe Susanne,

Du gibst Deinen Eltern bzw. deren Meinung sehr viel Macht in Deinem Leben.

Eltern, die ständig "enttäuscht" sind, manipulieren auf der Ebene des schlechten Gewissens.
Und offenbar mit Erfolg, sonst ginge es Dir ja nicht so schlecht mit Deinem Wunsch.
Auch wenn sie Dich in Vielem unterstützt haben ist das nicht gerechtfertigt.

Das erteilte Hausverbot ist nun wirklich das Allerletzte.
Und "nicht mehr reden" (= Liebesentzug durch Schweigen und Ignorieren) fällt in die Kategorie "seelische Gewalt".

Was Du tun sollst?

Dich so schnell wie möglich frei machen von diesen Fesseln, denn sie haben mit Elternliebe nichts zu tun!

LG
Lucille
 
Hallo sanne,

was haben deine Eltern eigentlich gegen deinen Freund? Hat diese starke Abneigung einen Grund?

Du machst mir einen recht unselbstständigen Eindruck. Nicht nur deine Mutter bzw. deine Eltern sagen dir, was du zu tun und zu lassen hast - auch dein (damals) 11jähriger Sohn hat über dich bestimmt.

Du alleine mußt entscheiden, was wichtig und richtig ist. Niemand sonst hat das Recht dazu.
 
Liebe Sanne!

Wenn Du an Deinen Sohn denkst - würdest Du es ok finden, ihm dieselben Vorschriften zu machen, die Dir Deine Eltern machen?

Ihm zu sagen, wo er zu wohnen hat, wie er seine Beziehungen zu führen hat, ihm Hausverbot zu erteilen, wenn er anderer Meinung ist als Du?

Jetzt ohne die Hintergründe für das Handeln Deiner Eltern zu kennen - DAS geht gar nicht, wie sie sich verhalten.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Vielen Dank für Eure Meinungen und Ratschläge. Gibt mir ein bestärkendes Gefühl, da ich ja auch mittlerweile der Meinung bin, dass ich zuviel auf meine Familie höre. Ich glaube, meine Mutter hat es mittlerweile auch eingesehen, jetzt muss nur noch mein Vater es schlucken. Werde auf jeden Fall wieder nach Hessen ziehen, bin gerade dabei, meine Versetzung zu beantragen.

Liebe Grüsse
Susanne
 
Liebe Susanne,

erkennst du das was passiert ist...deine Eltern haben eine sehr lange Zeit deine Handlungen beeinflusst und auch bestimmt...aber es ist dein Leben...und ich glaube das du das erst jetzt begreifst und auch deine Eltern.
Versteh mich nicht falsch, Eltern geben oft Gute Ratschläge aber wenn sie versuchen dich zu beeinflussen und dir ein schlechtes Gewissen zu machen dann ist das nicht mehr ok.
Versuche mit deinen Eltern Frieden zu schließen...aber gib dir und auch Ihnen Zeit es zu verdauen...

Alles Liebe
abetterway
 
Liebe abetterway,

vielen Dank für deine lieben Worte!!!!
Du hast ja Recht, aber die Schuldgefühle bleiben....habe sie oft mit meinen Problemen belastet, wenn ich Krach mit meinem Freund hatte, habe ich immer meine Mutter angerufen, wenn ich damals von meinem Exmann geschlagen wurde, habe ich meine Mutter angerufen und sie sind sofort nach Rüsselsheim gekommen.
Sie wollten mir immer nur helfen und das weiss ich auch zu schätzen!!! Ich werde ein Neuanfang starten und diesesmal alles anders machen.
 
Hallo sanne,

es wird wirklich Zeit, daß du dich abnabelst! Besser spät als nie.

Daß du dir überhaupt Gedanken machst, was du tun sollst, ist schon wirklich schräg.

Warum hast du Schuldgefühle deinen Eltern gegenüber? Die müßten eigentlich deine Eltern haben, weil sie ihre Tochter nicht zu einem selbstständigen Menschen haben werden lassen.
 
Liebe Sanne!

Du hast ja Recht, aber die Schuldgefühle bleiben....habe sie oft mit meinen Problemen belastet, wenn ich Krach mit meinem Freund hatte, habe ich immer meine Mutter angerufen, wenn ich damals von meinem Exmann geschlagen wurde, habe ich meine Mutter angerufen und sie sind sofort nach Rüsselsheim gekommen.
Sie wollten mir immer nur helfen und das weiss ich auch zu schätzen!!!

Es ist auch normal, dass Eltern Dir helfen, wenn Not am Mann ist - das würdest Du für Deinen Sohn doch auch tun, oder? Wenn er anrufen würde und sagen würde: Mama, ich bin verzweifelt oder Mama ich brauche Hilfe.

Sie dafür zu schätzen, dass sie Dir geholfen haben ist ok. Aber Du schätzt sie auch, wenn Du ihnen zeigst, dass Du nun auf eigenen Beinen stehen kannst, auch durch ihre vorherige Hilfe. Es ist doch schön für Eltern, wenn sie sehen, dass es ihr Kind (egal, wie alt es ist) nun schafft.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
.... die Schuldgefühle bleiben....

Liebe Susanne,

es ist schön, dass Dich die wenigen Postings hier in Deinem Vorhaben, den Wohnort zu wechseln,
bestärkt haben.

Allerdings denke ich, dass Du Deine Schuldgefühle mitnehmen wirst, wo auch immer Du hingehst.
Und damit blockierst Du Dich auf Dauer, denn Schuldgefühle (in Deinem Fall vollkommen unangemessen)
können das Leben sehr beschweren.

Schuldgefühle sind auch als eine Art Loyalitätskonflikt zu sehen >>> der Konflikt zwischen der Treue
zu Deinen Eltern und Dir selbst.

Die Entwicklung des moralischen Gewissens beginnt vermutlich in der Kindheit. Es wäre für Dich sicher
sehr hilfreich, diese Spur zu verfolgen. Ich bin mir fast sicher, dass Deine Eltern die immer wieder gleichen
Verhaltensweisen an den Tag gelegt haben, wenn Du sie "enttäuscht" hast. Kinder möchten, ihrem Naturell
gemäß, weder Vater noch Mutter enttäuschen - und sind bereit, einiges dafür zu tun, um es den
Eltern "recht zu machen". Sie verbiegen und verlieren sich ... und das wird zum prägenden
Muster bis hinein in's Erwachsenenleben.

Kannst Du diese Gedankengänge in Bezug zu Dir selbst setzen?

LG
Lucille
 
Liebe Lucille,

ich finde es wirklich sehr interessant, wie du mein Problem erkannt hast. Ich denke mittlerweile auch, dass es an meiner Kindheit liegt, dass i ch heute so bin wie ich bin. Ich habe eigentlich permanent ein schlechtes Gewissen....meinen Eltern, meinen Brüdern, meinem Sohn und sogar meinem Hund gegenüber.
Ich hatte es nicht leicht. Bin die Mittlere von drei Kindern und das einzige Mädchen. Mein Vater war sehr streng, meistens schlecht gelaunt, wenn er von der Arbeit kam und ich war ein Stubenhocker und fast immer zu Hause. Also bekam ich die schlechte Laune ab. Er war kaum die Tür drin, da schaute er in den Schuhschrank , schmiss alle Schuhe raus damit ich den Schrank sauber machen konnte. Meine Mutter war meistens nachmittags nicht da. Sie ist fast täglich ein paar Stunden putzen gegangen. Ich hab sie immer zur Strassenbahn gebracht und geweint, weil ich Angst hatte nach Hause zu gehen, ja, ich hatte richtig Angst vor meinem Vater. Ich bin zwar nicht körperlich misshandelt worden aber seelisch. Davon will er heute nichts wissen. Er sagt, er musste streng sein mit drei Kindern da wir keine einfachen Kinder waren. Dabei waren wir ganz normal, haben uns mal gestritten, wie andere Geschwister auch. Meine Mutter hat immer versucht mich zu beschützen und dann hatten die zwei Krach miteinander. Eigentlich konnte man es meinen Vater nie Recht machen. Lob kommt bei ihm selten vor, meistens kritisiert er einen. Habe mir schon oft vorgenommen, das Erlebte in meiner Kindheit aufzuarbeiten und mir psychologische Hilfe zu holen.
Ich habe wenig Selbstbewusstsein und denke immer, ich bin nicht gut genug, auch auf der Arbeit. Ich glaube, das ist auch der Hauptgrund, warum mein Leben so chaotisch verlief.

lg. susanne
 
Hallo Susanne,

ja psychologische Hilfe wäre sicher nicht schlecht für dich.

Zu deinem Elternhaus kann ich nur sagen: willkommen im Club! Bei mir war´s ähnlich - mit dem Unterschied, daß meine Mutter die treibende Kraft war. Mein Vater ist verstorben, als ich 14 Jahre alt war. Meine Mutter ist inzwischen auch tot.

In Vielem, was du da berichtest, erkenne ich mich selber wieder.

Laß es nicht zu, daß deine Eltern so viel Macht über dich haben. Du mußt dein eigenes Leben leben. Du hast nur das eine. Deine Eltern haben nicht das Recht so über dich zu bestimmen. Sie dürfen dir helfen, wenn du sie bittest.Das ist ihre Entscheidung. Du mußt ihnen gegenüber gar keine Schuldgefühle haben, denn du bist ihnen nichts schuldig!

Ich wünsche dir alles, alles Gute und viel Kraft! Laß dich nicht unterkriegen!
 
Hallo Clara,

Ich danke dir!!! und allen anderen auch. Diese Aktion hier hat mir wirklich die Augen geöffnet. Ist doch immer besser, Menschen zuzuhören, die einen überhaupt nicht kennen und unparteiisch sind. Am liebsten würde ich Eure Kommentare mal meinen Eltern vorlesen aber dann würden Sie sich aufregen, warum ich mit fremden Menschen über sie reden würde. Das Abschlussgespräch bezüglich meines Umzuges mit meinem Vater steht mir noch bevor. Davor hab ich jetzt schon Angst. Hab mich seit 2 Wochen nicht bei ihm blicken lassen. Werde es aber die Tage in Angriff nehmen.

Liebe Grüsse
Susanne
 
Liebe Susanne,

der "Club", den Clara erwähnt hat, ist größer als man glaubt ... ich bin übrigens auch unfreiwilliges Mitglied ;--)


Er sagt, er musste streng sein mit drei Kindern da wir keine einfachen Kinder waren. Dabei waren wir ganz normal

Das Totschlagargument schlechthin.

Davon will er heute nichts wissen

Bezeichnend für die Spezies an Eltern, die schlichtweg die Fähigkeit zur Selbstreflektion nicht besitzen und auch darin
keine Notwendigkeit sehen, ist, dass sie auch heute noch, nachdem wir alle längst erwachsen sind, ihr Verhalten rechtfertigen.
Deswegen habe ich auch in obigem Zitat das Verb in der Gegenwartsform fett markiert.


Ich bin zwar nicht körperlich misshandelt worden aber seelisch.

Du hast eure Situation zuhause so plastisch beschrieben ... ich kann mir die Atmosphäre sehr gut vor Augen führen.
Im Endeffekt warst Du der Prellbock für einen Machtkampf, der zwischen Deinen Eltern ablief.
Du warst nicht schuld - niemals - aber Kinder tendieren dazu, sich selbst die Schuld zu geben.

Emotionale Misshandlung hat sehr viele Facetten.
Die von Dir beschriebenen Szenarien gehören eindeutig dazu.

Deine Eltern wirst Du nicht ändern können. Du kannst auch keine nachträgliche Einsicht einfordern - wobei
es sicherlich sehr entlastend wäre (und außerdem ein Zeichen der Größe), wenn Eltern bereit wären, sich mit ihrem eigenen
Verhalten kritisch auseinanderzusetzen.

Ich habe wenig Selbstbewusstsein und denke immer, ich bin nicht gut genug, auch auf der Arbeit.

Das ist eigentlich nicht sehr verwunderlich, oder?
Kindliche Prägungen können sich in der Seele geradezu festkrallen.

Manche haben folgenschwere Auswirkungen, mit wiederum anderen kann man leben.

Ich erinnere mich, dass ich als kleines Mädchen meiner Mutter mit Begeisterung beim Saubermachen geholfen habe.
Staub wischen und Möbel polieren durfte ich. Allerdings hat das Ergebnis meine pedantische Mutter nie zufriedengestellt.
Sie wiederholte "meine" Arbeitsgänge, denn erst dann war das Resultat perfekt. Ich machte es also tatsächlich niemals
"gut genug". Auch heute noch habe ich eine sehr perfektionistische Erwartungshaltung an mich selbst. Das ist anstrengend ...
Und ich neige auch dazu, meine eigenen Maßstäbe bei anderen anzulegen.

Es hat lange gedauert, bis ich das Muster erkannt habe. Bis dahin waren meine Kinder auch Opfer meines
1:1 übernommenen Verhaltens - und darauf bin ich gar nicht stolz.

Mit therapeutischer Hilfe (die ich aus einem ganz anderen Grund in Anspruch genommen habe) gelang mir dann
ein bewusstes Umdenken, das ich dann ebenfalls weitergeben konnte und kann.


Habe mir schon oft vorgenommen, das Erlebte in meiner Kindheit aufzuarbeiten und mir psychologische Hilfe zu holen.

Ja, dazu kann ich Dich nur ermutigen.
Einfach ist es nicht, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen und hinter die Fassaden zu schauen,
aber es lohnt sich.

LG
Lucille
 
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Bingo! So wie du es beschreibst, liebe Lucille, lief es bei uns zu Hause auch ab.

Nichts, das ich tat, hatte Bestand in den Augen meiner kritischen Mutter. Sie wartete darauf, daß mir, wiedereinmal, etwas nicht gelang, damit sie mich korrigieren konnte.

Ich kann mich noch erinnern zusammen mit meinem Bruder einmal für sie gekocht zuhaben. Es war einfach schrecklich wie sie schimpfte. Das Essen war natürlich furchtbar, nicht genießbar. Doch am Schlimmsten war, daß wir nicht ordentlich saubergemacht hatten nach dem Kochen.

Sie fragte sich immer, warum wir nie alleine zurecht kamen. Ja, wie nur? Wenn sie uns noch nicht mal erlaubte alleine ein Brot zu schmieren(und sich dabei beklagte, daß sie immer so viel für uns tun müßte). "Laßt mich mal lieber machen, du machst nur Dreck!" war ihr Standardspruch. Bei mir kam noch erschwerend hinzu, daß ich Linkshänderin bin. - Also quasi "schwerbehindert".

Bei meiner Tochter habe ich schon ein wenig achtgeben müssen, nicht in das Verhaltensmuster meiner Mutter zu verfallen. Da ich aber von Natur aus ein eher fauler Mensch bin(hat Mama auch immer schon gesagt:D), war mir das auf Dauer zu anstrengend...
 
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