Kommunikation und die Frage "Warum" oder...

K

Kangiska

Guest
spreche ich chinesisch?

Hallöchen,

Mir ist seit einiger Zeit etwas aufgefallen, das mich in Gesprächen mit Menschen doch sehr irritiert.

Da mir bewusst ist, dass Phil Mc Graw mit seinem Ausdruck recht hat, dass Menschen recht selten Dinge aus dem Grund tun, den wir zu erkennen glauben, habe ich mir angewöhnt, nachzufragen warum jemand dies oder das tut.

Allerdings bekomme ich recht selten eine Antwort, die mir den Grund erklärt.

Hier zwei Beispiele, wie diese Frage sozusagen beantwortet wurde.

Erst einmal sollte ich ein Treffen zwischen verschiedenen Leuten organisieren. Wichtig dabei war, dass ich die Fahrerin war und deswegen halt die Sache organisieren sollte, damit ich wusste, wen ich wann wo abholen sollte.
Plötzlich jedoch entschied sich jemand der Gruppe, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und ich bekam später die Daten wann ich wo zu sein hatte.

Als ich sie fragte, warum sie sich zu dieser Handlung entschieden hatte, entschuldigte sie sich. Ich erklärte ihr, dass ich sie verstehen wollte, und bat sie noch einmal, den Grund zu erläutern. Sie sagte bloss: Was soll ich dir denn noch sagen, damit du die Entschuldigung annehmen kannst?


Ein weiteres Mal brachte ich in einem anderen Forum ein Thema auf, auf welches heftigst reagiert wurde. Ein Bekannter schrieb mir seine Meinung privat, und ich fragte ihn, warum er seine Meinung nicht allen im Forum mitteilte.

Er schrieb mir, er würde dies noch nachholen.

Den Grund deswegen weiss ich allerdings bis heute nicht.


Habt ihr dieses "Phänomen" auch schon beobachtet? Wie seht ihr das? Was ist eure Meinung, warum (kicher) Menschen so reagieren?


Grübelnde Grüsse

Kangiska
 
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Hallo liebe(r) Kangiska,

ich kenne das Phänomen nur zu gut.

Eine ganz einfache Antwort: Weil wir unsere GEHEIMEN Gründe haben. Unsere Motivationen machen unser Seelenleben aus und ich glaube, die meisten möchten einfach nicht zu viel von sich verraten. Aus Angst entweder angreifbar zu sein, nicht verstanden zu werden, jemanden zu verletzen, sich selbst in ein schlechtes Licht zu rücken etc. Wir wollen in dieser Welt halt nicht unser gesamtes Wesen, unsere gesamte Seele offenlegen.

Meine Frage an dich: Warum möchtest du die Gründe kennen? Denkst du vielleicht, du könntest die "seltsamen" Handlungen dann besser nachvollziehen und vielleicht nicht so lange auf jemanden böse sein?

Alles Gute.
 
Hallo Searcher,

Du hast die Antwort auf die Frage schon selbst gegeben.

Ich stelle meine Fragen ja an nicht jeden der mir begegnet, sondern desöfteren an Freunde, weil ich diese in ihrer Art besser verstehen möchte.
Somit kann ich nicht nur meinen Ärger ihnen gegenüber besser handhaben, sondern mich auch gleich anders verhalten, damit diese Situation für den anderen nicht mehr aufkommt - und somit eine solche Handlung nicht mehr hervorruft.

Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob man die Gründe wirklich als "geheim" erklären kann. Bei einigen habe ich die Erfahrung gemacht, dass sie die Frage deswegen aus dem Konzept bringt, weil sie überhaupt nicht über ihre Handlungen nachdenken ;-)

Liebe Grüsse


Kangiska
 
Hallo Kangiska,

ich kenne dieses "Phänomen" auch.

Ich gebe Searcher recht. -Und ehrlich gesagt möchte ich gar nicht wissen, wieviele Notlügen mir schon aufgetischt worden sind, nur darum, weil man mir den wahren Grund für die eine oder andere Handlung nicht sagen wollte.
Vielleicht, um mich nicht zu verletzen... keine Ahnung.

Es kommt auch öfters vor, daß man auf die Frage "Warum..." als Antwort erhält: "Na darum." Ich denke auch, daß diese Menschen einfach die wahren Gründe, die sie haben, nicht preisgeben wollen - warum auch immer.

LG
Kyana
 
Hallöchen,

Auch bei mir bleibt der Punkt offen, dass ich mir trotzdem die Frage stellen, ob wirklich jeder so weit denkt, dass er seine Gründe kennt und nicht weitergeben will?

Immer noch grübelnde Grüsse


Kangiska
 
Hallo Kaginska,

ich denke, dass Du auf einem Irrweg bist. Es ist nicht erforderlich und oft auch nicht angemesse, die Gründe für alles Tun und Denken anderer Menschen zu wissen. Auch Du musst nicht alles, was Du tust erklären und begründen. Entweder die Empfänger Deines Tuns kommen mit dem klar, was Du tust, oder nicht. Die Gründe für Dein Handeln ändern doch nichts an Deiner Tat.

Dir haut jemand eine runter und erklärt Dir anschließend, dass er eine schlechte Kindheit hatte - tut Dir die Backe deshalb weniger weh.

Genau diese ewige Begründerer für alles und jedes ist aus meiner Sicht wirklich nicht nötig. Bestimmte Sachen muss man begründen, je nach Verhältnis, aber nicht alles.
WEnn Du, wie oben beschrieben, manches aus dem Gefühl heraus tust, dann wird Deine Begründung dem anderen nicht helfen. Es ist auch nicht nötig, dass Du Dich soweit in das Denken des anderen hereinversetzt und es nachvollziehst, bist Du mit seinen Handlungen klarkommst. Wichtig ist, wie Du Dich fühlst, wenn jemand s.o. plötzlich Abmachungen verändert. Sich im Nachhinein alles erklären zu lassen ist nicht immer besser. Du hast ja selbst gesehen, dass es in dem Fall bei Dir nicht "funktionierte". Dann sagst Du eben, ich fand das nicht o.k., bla bla.... weil wir eine Abmachung hatten. Außerdem hättest Du ja sagen können, dass es Dir nicht passt. Die Gründe sind hierbei nicht wichtig, nur ob Du damit klarkommst.

Auch Du, wenn Du anderen alles begründest liegst Du immer dicht daran, nicht zu begründen, sondern zu rechtfertigen. Und das musst Du nicht. Du musst nicht alles erklären, es ist Dein Recht etwas zu tun, wenn es Sch.. war wird es auch mit Erklärungen nicht besser.

Wer sich rechtfertigt, klagt sich an. Ein altes Sprichwort.

Meine Meinung dazu.

L.G.
Timmi

Nachsatz: Es ist auch nicht angemessen, von Deinen Freunden und Bekannten zu erwarten, dass sie sich Dir gegenüber total öffnen und ihre Innersten Beweggründe für irgendetwas offenlegen. Das geht einfach zu weit. In sehr persönlichen Beziehungen kann das ja nötig sein, aber es ist nicht Dein Recht, alles zu wissen. Du musst nur Dein Handeln ausrichten und wie gesagt sehen, ob Du mit dem Verhalten der anderen klarkommst.
 
Kangiska schrieb:
ob wirklich jeder so weit denkt, dass er seine Gründe kennt und nicht weitergeben will?
Hallo liebe(r) Kangiska,

ich könnte mir vorstellen, dass wir eine Vielzahl dieser Gründe nicht bewusst zur Kenntnis nehmen, dennoch sind sie in uns drinnen und wir handeln instinktiv nach diesen emotionalen Gründen.

Und ich denke auch, dass selbst wenn du die wahren Beweggründe alle kennen würdest, du würdest trotzdem nicht jede Handlung verstehen oder gutheißen können.

Ich denke wenn wir zu sehr damit beschäftigt sind, die Beweggründe des Anderen herauszufinden, dann besteht die Gefahr uns selbst aus den Augen zu verlieren. (aber ich gestehe... ich versuche auch nur allzu oft mich in die andere Person hinein zu versetzen, mehr als mir eigentlich gut tut)

Wir sollten einfach nur wissen, dass jeder einen guten Grund für seine Handlungen hat und fertig.

Alles Gute.
 
Hallo Timmi,

ich denke, dass Du auf einem Irrweg bist. Es ist nicht erforderlich und oft auch nicht angemesse, die Gründe für alles Tun und Denken anderer Menschen zu wissen. Auch Du musst nicht alles, was Du tust erklären und begründen. Entweder die Empfänger Deines Tuns kommen mit dem klar, was Du tust, oder nicht. Die Gründe für Dein Handeln ändern doch nichts an Deiner Tat.

Ich sehe das glücklicherweise etwas anders, da ich ja mit Freunden, die ausreichend Vertrauen habe, bessere Erfahrungen gemacht haben.

Phil Mc Graw drückt es in meinen Augen treffend aus: Man muss die Dinge verstehen, wenn man sie ändern will.
Man könnte es mit einer Sucht erklären. Jemand der versucht seine Sucht abzubauen, ohne den Grund der Sucht wirklich untersucht zu haben, läuft schneller Gefahr, sich eine andere Sucht zu suchen, um seinen Mangel irgendwo wieder auszugleichen. Das hier ist ähnlich.

Dir haut jemand eine runter und erklärt Dir anschließend, dass er eine schlechte Kindheit hatte - tut Dir die Backe deshalb weniger weh.

Ich denke, du machst dir die Dinge etwas zu einfach. Wäre es die schlechte Kindheit, und wäre diese Person gewollt, die Frage ehrlich zu beantworten, käme man mit "Warum"-Fragen weit genug um herauszufinden, warum sich diese Person in dem Moment ausreichend angegriffen fühlte, um mir eine reinzuhauen.

Das nimmt den Schmerzen der Ohrfeige nicht, kann aber verhindern, dass man sich eine weitere einfängt, weil man in diesem Fall die Ängste des anderen besser kennt und auch seine eigene Kommunikation demnach anpassen kann.

Genau diese ewige Begründerer für alles und jedes ist aus meiner Sicht wirklich nicht nötig. Bestimmte Sachen muss man begründen, je nach Verhältnis, aber nicht alles.
WEnn Du, wie oben beschrieben, manches aus dem Gefühl heraus tust, dann wird Deine Begründung dem anderen nicht helfen. Es ist auch nicht nötig, dass Du Dich soweit in das Denken des anderen hereinversetzt und es nachvollziehst, bist Du mit seinen Handlungen klarkommst. Wichtig ist, wie Du Dich fühlst, wenn jemand s.o. plötzlich Abmachungen verändert. Sich im Nachhinein alles erklären zu lassen ist nicht immer besser. Du hast ja selbst gesehen, dass es in dem Fall bei Dir nicht "funktionierte". Dann sagst Du eben, ich fand das nicht o.k., bla bla.... weil wir eine Abmachung hatten. Außerdem hättest Du ja sagen können, dass es Dir nicht passt. Die Gründe sind hierbei nicht wichtig, nur ob Du damit klarkommst.


Das ist deine Meinung, ich sehe es aus Erfahrung anders. Wenn ich sage, das fand ich nicht ok, ist es klar, dass der andere einen Fehler gemacht hat.

Hierzu ein weiteres Beispiel zu diesem Warum-Spiel, welches auch einer Freundin geholfen hat, seine Handlung besser zu verstehen, was unserer Freundschaft einen positiven Aufschub gab:

Wenn immer ich mit S. ein Treffen ausmachte, rief sie mir im letzten Augenblick an, um abzusagen. Einmal kann so etwas passieren, kein Problem, auch das zweite Mal dachte ich mir o.k. Als sich dieses Spielchen jedoch weiterging, schnappte ich sie mir eines Tages und fragte sie, warum sie so handele.
Sie erklärte, sie hätte jedesmal Überstunden machen müssen, doch beim weiteren Gespräch kam heraus, dass sie sich geradewegs darauf stürzte, die Überstunden ihrere Mitarbeiter zu übernehmen.
Auch hier kam die Frage "Warum" auf. Bei unseren weiteren Kommunikation fiel uns auf, dass wir die Treffen immer bei ihr zuhause machten. Dort allerdings war ihr Ehemann, zu dem sie nicht mehr hinwollte (inzwischen ist sie auch geschieden). Dies wurde davon verstärkt, dass er immer versuchte, jede Freundin anzubaggern, die S. mit nach hause brachte.

Unser Gespräch half auch S. Dinge neu zu definieren, wozu auch die Freundschaft gefestigt wurde.

Wenn ich deinen Text lese, Timmy, klingt das für mich so, als würde ich auch jemanden auf der Strasse fragen, warum dieser mich böse anblickt. Ich rede hier jedoch von Freundschaften, welche mir am Herzen liegen, und Freundschaften ändern nun einmal hin und wieder, was nicht schlecht ist, wenn man die Dinge richtig verstehen lernt.

Auch Du, wenn Du anderen alles begründest liegst Du immer dicht daran, nicht zu begründen, sondern zu rechtfertigen. Und das musst Du nicht. Du musst nicht alles erklären, es ist Dein Recht etwas zu tun, wenn es Sch.. war wird es auch mit Erklärungen nicht besser.

Grins, auch das sehe ich anders. Wer mich nicht fragt, muss auch nicht unbedingt eine Antwort bekommen. Aber wenn ich Sch**** baue, dann hinterfrage ich mich, besonders wenn sich eine Regelmässigkeit darin findet. Das Warum hat mir persönlich noch immer geholfen aus alten Mustern auszusteigen.


Wer sich rechtfertigt, klagt sich an. Ein altes Sprichwort.
Gibt's dann auch ein Sprichwort für's Erklären?

Nachsatz: Es ist auch nicht angemessen, von Deinen Freunden und Bekannten zu erwarten, dass sie sich Dir gegenüber total öffnen und ihre Innersten Beweggründe für irgendetwas offenlegen. Das geht einfach zu weit. In sehr persönlichen Beziehungen kann das ja nötig sein, aber es ist nicht Dein Recht, alles zu wissen. Du musst nur Dein Handeln ausrichten und wie gesagt sehen, ob Du mit dem Verhalten der anderen klarkommst.

Ich habe oben schon erklärt, was es damit auf sich hat. Ich kann es nicht erwarten, ob es angemessen ist, sei dahingestellt. Ich weiss auch nicht, woher du jetzt auf die Idee kommst, dass sich jemand "total öffnet". Was ist so kompliziert an der Frage "Warum"?
Besonders weil es sich bei dieser Person um jemand handelt, die mit mir ihre tiefsten psychologischen Probleme bespricht (yep, sie hat auch einen Psy, der sie behandelt, der sagt eh dasselbe wie ich ;-) ).



@ Searcher,

Ich möchte noch einmal darauf eingehen, dass es nicht so ist, dass ich allen und jeden auf diese Weise hinterfrage.

Doch dass solche Fragen in guten Freundschaften eigentlich nicht zum Problem werden sollten, ist für mich persönlich klar.

Natürlich geht es auch nicht darum, sich dabei aus den Augen zu verlieren, denn andere zu hinterfragen schliesst für mich nicht aus, mich auch zu hinterfragen.


Liebe Grüsse


Kangiska
 
Hallo Kaginska,

mir war klar, dass wir hier sehr verschiedene Auffassungen haben, denn wenn Du so sehr auf das "warum" fixiert bist, fehlt Dir doch im Grunde wirklich die Gelassenheit, die Dinge auch mal hinzunehmen, wie sie sind und einfach zu akzeptieren, ohne Groll, dass es immer verschiedene Auffassungen geben wird.

Ich gehe natürlich mit, hatte das auch versucht zu differenzieren, dass es hier Unterschiede gibt, je nachdem, wie eng bzw. persönlich Du mit demjenigen verbunden bist, dessen Handlungen aus Deiner Sicht nicht logisch scheinen.

Wenn es um tiefenpsychologische Gespräche geht, und Du dabei gefragt bist, dann ist die gründliche Beleuchtung von Gründen bzw. Ursachen sicher der einzige Weg. Auch wenn jemand vor Gericht steht, würde bei meinem Beispiel mit der Ohrfeige, die schlechte Kindheit eine Rolle spielen. Ich würde für mich persönlich aber nicht alle Handlungen, auch nicht von Freunden, auf so einen Prüfstein stellen wollen. Am Ende bin ich dann wohl der Richter, der entscheidet, ob es richtig oder falsch war. Genau so etwas hast Du oben geschrieben, im Sinne von, wenn Du es nicht o.k. fandest, dann hat ja wohl der andere einen Fehler gemacht.
Da beißt sich die Katze in den Schwanz. Ihr müsst eben nicht immer auf einen Nenner kommen. Das, was für Dich nicht o.k. war, kann doch sehr wohl für Deine Freundin o.k. gewesen sein. Ihr empfindet doch beide anders.
Da liegt auch genau die Gefahr, wenn man sich zu sehr in die Begründungen der andereren hineinversetzt, dann verliert man den Zugang zu seinen eigenen Gefühlen. Ich glaube das hatte Searcher oben geschrieben.

Diesen Fehler habe ich selbst sehr lange gemacht. Ich wollte immer wissen warum und bin immer mehr in die Rolle der alles verstehenden und alles tolerierenden Freundin gekommen, insbesondere in Partnerbeziehungen. Letztlich ist - für mich, nach einer tiefenpsychologischen Therapie - entscheidend, ob ich mit der Handlung des anderen klarkomme, ob es mich verletzt, oder ob ich es wirklich akzeptieren kann. Ich meine, dass man auch sehr leicht anfängt, dem anderen die Verantwortung für sein Handeln abzunehmen, wenn man sich seine Gründe zu sehr annimmt.

Ich meine wirklich nicht, dass es egal ist, warum jemand etwas tut, oder das mich die Gründe nicht interessieren, es ist aber nicht zwingend nötig ewig zu boren, bis irgendetwas ans Licht kommt. Das haben z.B. meine Eltern immer mit mir gemacht und das war sehr verletzend. Sie konnten einfach nicht akzeptieren, dass ich die Dinge anders sehe als sie. Sie hatten grundsätzlich das Problem, dass sie eine andere Meinung nur schwer gelten lassen konnten.

Das mit dem Besuch und den Absagen seitens Deiner Freundin klingt logisch. Wenn es so eine gute Freundin war, dann hattest Du sicher auch das Recht so weit in diese Beziehung zu gucken, ansonsten ist es eigentlich ihre Sache ihre Dinge zu ordnen. Offenbar hat sie eben das Problem nicht selbst erkannt. Ich hätte mich sicher nicht in meiner Wohnung verabredet, wer weiß, was da an Bequemlichkeit noch so im Weg stand. Ganz ketzerisch würde ich behaupten, dass ihr die Treffen mit Dir einfach nicht wichtig genug waren. Sonst hätte sie einfach eine von den tausend anderen Möglichkeiten für ein gemeinsames Treffen mit einer guten Freundin genutzt.

Bin auf Deine Antwort gespannt:
L.G.
Timmi

Nach nochmaligem Lesen meiner Antwort fällt auf, dass ich genauso wie meine Eltern, versucht habe alles zu durchleuchten, um es akzeptieren zu können. Das ist das Ergebnis der Kindheit, sowas färbt natürlich ab. Aber genau da liegt der Hase im Pfeffer. Damit hatte ich den Zugang zu meinen eigenen Gefühlen, zu dem, was ich selbst als richtig empfinde in vielen Lebensbereichen verloren. Ich hatte aber noch die Chance meine Sichtweise zu ändern, und damit geht es mir heute besser. Handlungen anderer, die mir nicht recht sind, kann ich heute besser akzeptieren ohne ständig darüber reden zu müssen. Ich kann es akzeptieren, ohne wenn und aber, weil ich akzeptiere, dass jeder anders fühlt. Und damit verletzt es mich nicht mehr.
 
Hallo Timmi,

mir war klar, dass wir hier sehr verschiedene Auffassungen haben, denn wenn Du so sehr auf das "warum" fixiert bist, fehlt Dir doch im Grunde wirklich die Gelassenheit, die Dinge auch mal hinzunehmen, wie sie sind und einfach zu akzeptieren, ohne Groll, dass es immer verschiedene Auffassungen geben wird.

Seufz, wie oft muss ich noch wiederholen, dass ich das schliesslich nicht bei jedem und allem mache, sondern dort, wo es zum Beispiel Freundschaffen gibt, die sich verändern.

Ist nämlich - im Falle des Treffens - einfach nur Boshaftigkeit der Grund, geht es nicht darum, die Dinge ohne Groll zu akzeptieren, sondern seine Konsequenzen zu ziehen.
Mir ist es deswegen wichtig zu wissen, was los ist, damit ich dementsprechend handeln kann!

Was mich dabei wundert ist, wie wenig es den einzelnen eigentlich interessiert, seine Freunde zu verstehen!

Am Ende bin ich dann wohl der Richter, der entscheidet, ob es richtig oder falsch war. Genau so etwas hast Du oben geschrieben, im Sinne von, wenn Du es nicht o.k. fandest, dann hat ja wohl der andere einen Fehler gemacht.

Schmunzel, das ist mir persönlich zu schwarz weiss gedacht.
Noch einmal: Wenn ich sage, ich fand es nicht ok, ist das meine Sicht.
Frage ich nach dem "Warum", lerne ich die Sicht des anderen kennen. Es gibt mir die Möglichkeit, das nächste Mal anders zu handeln, damit weder die eine noch die andere Person sich in dieser Situation wiederfindet.
Es hat nichts mit falsch oder richtig zu tun! Sondern mit Verständnis!

Das, was für Dich nicht o.k. war, kann doch sehr wohl für Deine Freundin o.k. gewesen sein. Ihr empfindet doch beide anders.

Ich kenne den Ausdruck "we agree to disagree" (wir sind einverstanden, nicht einverstanden zu sein) auch.
Aber dies kann man nicht verallgemeinern. Ein Treffen wird immer wieder vorkommen, also geht es darum, nach Lösungen zu suchen, damit man sich nicht noch einmal in dieser Situation wiederfindet.


Da liegt auch genau die Gefahr, wenn man sich zu sehr in die Begründungen der andereren hineinversetzt, dann verliert man den Zugang zu seinen eigenen Gefühlen. Ich glaube das hatte Searcher oben geschrieben.

Grins, auch das kann man nicht verallgemeinern. Das eine schliesst das andere nicht aus! Ich wäge beides ab. Ist die Erklärung einer Person für mich persönlich nicht akzeptabel, so liegt es an mir, diese trotzdem zu respektieren, mich aber ebenso davon abzugrenzen und sagen zu können: Hör mal, ich komm damit so nicht klar!

Da sehe ich kein Problem darin, weil es ja nicht das erste Mal ist, dass ich mit Freunden in einer solchen Situation war. Und bei vielen läuft das Gespräch dann auch auf einer konstruktiven Schiene, bei der sich niemand in Angriffen oder Entschuldigungen verheddert, sondern wo man nach Lösungen sucht .... und diese dann auch findet.

[BIch wollte immer wissen warum und bin immer mehr in die Rolle der alles verstehenden und alles tolerierenden Freundin gekommen, insbesondere in Partnerbeziehungen.[/B]

Wo steht, dass man das immer tun muss. Es ist eher eine Sache des Ausgleiches.
Auch in Partnerschaften habe ich versucht, meinen Partner zu verstehen. Dies ändert jedoch nichts daran, dass ich hin und wieder die Entscheidung nahm, die Partnerschaft zu beenden. Aber es fiel mir zum Beispiel genau wegen der Erklärungen leichter, ihn gehen zu lassen, ohne ihm die Schuld zuzuschieben. Durch diese Fragen wurde mir wesentlich bewusster, dass man nicht mit jedem kompatibel ist, und es gab mir die Möglichkeit bei der nächsten Partnerschaft gleich auf diese Art von Differenzen zu achten.

Ich meine, dass man auch sehr leicht anfängt, dem anderen die Verantwortung für sein Handeln abzunehmen, wenn man sich seine Gründe zu sehr annimmt.

Denkst du nicht, dass es einen Riesenunterschied ist, eine Erklärung zu verstehen, sie für den anderen zu respektieren und sie für sich annehmen? Ich habe in keinem Moment geschrieben, dass ich die Erklärung (denn es gibt ja auch fadenscheinige Erklärungen) für mich annehmen muss. Hier kommt der Punkt, den du desöfteren andeutet, dass es wichtig ist, inwiefern man mit einer Handlung des anderen klarkommt... oder in diesem Fall, mit seiner Erklärung.

Doch ich wiederhole mich: Das eine schliesst das andere nicht aus!

es ist aber nicht zwingend nötig ewig zu boren, bis irgendetwas ans Licht kommt.

Ist dir bewusst, dass du Worte wie "ewig", "immer" usw. benutzt? Ich fühle mich fast dazu hingerissen, zu fragen "warum" ;-)

Das haben z.B. meine Eltern immer mit mir gemacht und das war sehr verletzend. Sie konnten einfach nicht akzeptieren, dass ich die Dinge anders sehe als sie. Sie hatten grundsätzlich das Problem, dass sie eine andere Meinung nur schwer gelten lassen konnten.

Wo steht geschrieben, dass ich die Sache so handhabe?
Es gibt Grenzen, wenn diese aber schon bei der ersten "Warum" Frage in der Art und Weise in Sicht sind, wie ich sie zu anfang beschrieben habe, hat das nichts mit einer "ewigen Bohrerei" zu tun!

Liebe Grüsse,


Kangiska
 
Liebe Kangiska!

Mir ist beim Durchlesen Deines Postings etwas aufgefallen, ich weiß nicht, ob das die eigentliche Ursache des Problems ist, aber vielleicht wäre es überlegenswert.

Die Frage "Warum hast Du so gehandelt" wird von Dir gestellt, um auf die Ursachen zu kommen, wohlwollend gemeint. Möglicherweise kommt aber diese Botschaft ganz anders beim Betreffenden an, nämlich als "Stochern in einer Wunde".

Stell Dir die Situation vor, eine Mutter sagt zum Kind: "Warum hast Du das oder das gemacht (z.B. die Vase hinuntergeworfen)?" Das Kind wird völlig ratlos dastehen, ein schlechtes Gewissen haben und - nichts darauf sagen können. Denn die Botschaft kommt beim Kind so an: "Eine Entschuldigung reicht nicht, ich will wissen, WARUM Du jetzt "böse" warst..." Ein Herumreiten auf der Situation in den Augen des Kindes.

Ok, bei Deinen Beispielen gehts um Erwachsene, aber ich hoffe, es kommt rüber, was ich damit meine. Die Emotion, die die Frage WARUM beim Betreffenden aufwirft, könnte eine ähnliche sein:

Kangiska schrieb:
Als ich sie fragte, warum sie sich zu dieser Handlung entschieden hatte, entschuldigte sie sich. Ich erklärte ihr, dass ich sie verstehen wollte, und bat sie noch einmal, den Grund zu erläutern. Sie sagte bloss: Was soll ich dir denn noch sagen, damit du die Entschuldigung annehmen kannst?

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Hallo Reinfriede,

Ich verstehe genau, was du meinst.

Bei der "Geschichte" mit der Freundin, die die Treffen jedesmal absagte, hatte ich auf diesem Gebiet ein Gespräch zwischen "Erwachsenen", was in dem von dir aufgegriffenen Fall nicht möglich war und auch nicht ist, wie ich feststellen musste.

Natürlich stellen einige Menschen - auch Erwachsenen gegenüber - die Frage "warum hast du das gemacht?" als Angriff, als hätte man etwas falsches gemacht. Ich mache mir persönlich einen Spass draus, die Frage trotzdem ehrlich zu beantworten (auch für mich selbst zu hinterfragen). Die Antwort ist dann hin und wieder, dass der andere dies doch gar nicht hören wollte.

Mir ist dieser Aspekt der Frage also absolut bewusst. Deswegen habe ich meine Frage ja auch beim zweiten Mal umgestellt und wortwörtlich gesagt: "Es geht mir nicht darum, dass du dich für etwas entschuldigst, worin du keine Schuld siehst, ich möchte einfach deine Handlungsweise verstehen."

Ihre daraufhin aggressive Antwort machte es mir spätestens dann klar, dass ich nicht mit einem "Erwachsenen" (sie ist 45) redete, als sie sagte: Ich habe eben nicht weiter nachgedacht!

Was als Aspekt hinzukommt ist, dass es für mich eine "Ehrensache" ist, dass wenn ich Mist gebaut habe und um Entschuldigung bitte, ich mir danach die Mühe mache, denselben Fehler nicht nocheinmal zu begehen.

Allerdings fand ich mich innerhalb einer Woche zweimal in derselben Situation mit dieser Frau. Ich weiss nun, dass sie die Warum-Frage nicht weiter bewegt und mit grosser Wahrscheinlichkeit nach dem System verfährt, welches von Phil Mc Graw mit dem wunderschönen Satz erklärt wird: Die Menschen tun was, funktioniert.

Ich habe mich deswegen dazu entschieden, nicht mehr auf ihr Handeln einzugehen und ihre Konsequenzen nicht mehr zu tragen, sondern sie ihr wieder zurückzugeben.

Was das Beispiel mit dem Kind betrifft, stelle ich jedoch fest, dass unsere Kommunikation besser an die Kinder weitergegeben werden sollte ;-)

Liebe Grüsse


Kangiska
 
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Hallo Kaginska,

jedes Ding hat nun mal zwei Seiten. Wenn ich versuche meine Sichtweise darzustellen, dann mache ich das sehr deutlich und es geht mir dabei nicht um Grautöne.

Dass die "Wahrheit" irgendwo in der Mitte liegt, könnte durchaus sein. Ich habe auch vesucht darzulegen, dass ich einen Unterschied darin sehe Gründe und Ursachen zu verstehen, je nachdem wie nah mir der Betreffende steht.

Du schreibst folgendes:

Grins, auch das kann man nicht verallgemeinern. Das eine schliesst das andere nicht aus! Ich wäge beides ab. Ist die Erklärung einer Person für mich persönlich nicht akzeptabel, so liegt es an mir, diese trotzdem zu respektieren, mich aber ebenso davon abzugrenzen und sagen zu können: Hör mal, ich komm damit so nicht klar!

Das würde ich genauso sehen wie Du.

Natürlich akzeptiere ich nicht alles, sondern komme eben auch zu dem Ergebnis, dass ich das in manchem Fall nicht muss und ziehe meine Konsequenzen. Aber die Verletzung ist nicht einfach nicht so groß, weil ich nicht versuche gegen Windmühlen zu kämpfen, indem ich den anderen immer von meiner Meinung überzeugen muss, weil ich alle seine Handlungen zu persönlich nehme.

Tiefer möchte ich da jetzt nicht mehr einsteigen, jeder muss da seinen Weg finden, seine Art zu kommunizieren und Probleme zu lösen.

Hallo Reinfriede,
ich stimme Dir zu, insbesondere der Frage mit der Schuld der Kinder. Das Ende einer solchen Diskussion ist oft (ich spreche aus Erfahrung), das das Kind sich für Dinge entschuldigt, die garnicht so schlimm waren, wo es keine Schuld hat und bei der - warum hast Du das getan- Frage am Ende einsieht, das es ein schlechtes Kind ist, weil es die Eltern enttäuscht hat. Denn einen wirklichen Grund gibt es z.B. nicht, wenn man etwas umstößt. D
Die Antwort wäre vielleicht: WEil ich ein Kind bin.

L.G.
Timmi
 
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