Kontakt halten oder beenden

butterfly2112

Member
Registriert
24 Juni 2006
Beiträge
24
Hi,

habe im Bereich Lebenskrisen gestern einen Beitrag geschrieben...
Im Grunde ist es so, dass meine Eltern noch nie wirklich Liebe mir ggüber zeigen konnten oder wollten... und sie auch heute nur Kritik und Spott übrig haben... wüsste nicht, dass sie schonmal stolz auf mich waren... im Gegenteil!
Sollten sie mal zufällig für ne viertel Std. hier vorbeikommen, dann kann ich euch hinterher ca. 30 Dinge nennen, die ihnen nicht passen, nicht gefallen usw.
Im Grunde sind sie mit ihrem eigenen Leben unzufrieden... und manchmal denke ich, sie sind auch eifersüchtig, dass ich "mein Ding" durchgezogen habe...

Nun ist es momentan so, dass mein Vater ziemlich gg. meinen Mann hetzt (es geht um ein Erbe meiner Oma, welches unbedingt mein Vater will, aber nicht bekommt)... er setzt halt grad alles dran, uns schlecht zu reden usw.
Im Gegenzug wird mein Bruder in den Himmel gelobt...

Das alles zu erläutern wär jetzt echt zu weitreichend...

Nun ist mein Mann jedenfalls stinksauer auf meine Eltern... und er will sie nicht mehr sehen... ich frag mich nun, ob es nicht auch für mich besser wäre, den Kontakt erstmal abzubrechen...
Fühl mich immer unter Druck, ihre Anerkennung zu bekommen... aber das ist so ne Sache wie bei Sisyphus ;-)

Gruss Butterfly
 
Werbung:
Hallo Butterfly,
zieht euch doch etwas zurück. Ihr braucht den Kontakt ja nicht gleich ganz abbrechen. Gönnt euch eine kleine Pause. Vor allem gönne dir eine kleine Pause, nimm dir mal kleine Freiheiten - dein Mann kann ja auch mal bei den Kindern bleiben. Baue deinen Druck mal ab. Konzentriere dich auf deinen jetztige Familie. Die ist jetzt wichtiger, als die andere. Klar, die hat dich zu dem gemacht, was du bist. Nimm es so und versuche nicht dagegen anzuarbeiten, denn dann wird es für dich nur noch schlimmer.
LG Penelope
 
Den Kontakt abbrechen hieße möglicherweise, dich um eine wichtige Erfahrung zu bringen, zu verhindern etwas zu lernen, nämlich dich abzugrenzen. Anstelle deiner Eltern würden dann andere Personen in deinem Umfeld auftauchen, die die gleiche Funktion übernehmen.
Abstand nehmen kann schon mal hilfreich sein um sich selber wieder zu finden.

Wie verhätst du dich deinen Eltern gegenüber, befindest du dich im Kontakt mit ihnen immernoch in der Kindrolle? Trittst du zu wenig selbstsicher auf? Hinterfragst du dich selber so sehr, dass du deinen Eltern keinen ausgereiften, erwachsenen Menschen präsentierst, der weiß was er im Leben will und was nicht? Richte dich innerlich auf und niemand wird dich mehr runter machen können. Sackst du innerlich zusammen, wenn jemand kritisches in deine Nähe kommt, hat er leichtes Spiel.
LG
Elke
 
Ich finde auch, dass du/ihr euch ein wenig zurückziehen solltet. Nicht den Kontakt abbrechen. Aber zumindest eine Pause gönnen, oder sich von einer gewissen "Abhängigkeit" lösen. (Wenn's geht).
 
Hi Elke...

willst du nicht meine Therapeutin werden?!
:kiss3:
Ist schon komisch, dass einem die Dinge eigentlich bewusst sind... man sie aber erst erkennt, wenn einem der Spiegel vorgehalten wird...
Ja, es ist so...
Ich wehre mich eigentlich nie... zu wenig selbstsicher... sag dann meist gar nix... und ärgere mich einfach nur...in letzter Zeit bin ich allerdings Schritt für Schritt dazu übergegangen... auch mal meine Meinung zu äussern.
Ein kleines Beispiel:
Meine Eltern waren neulich mal hier... zur Inspektion... wie weit wir nach dem Umzug schon sind ;-)
Ich hab an meiner Küche unten die Abdeckleiste am Boden weggenommen, damit ich drunter wischen kann, mag ich so lieber.
Meine Mutter hat ein Drama draus gemacht...
Nächsten Tag rief meine Oma hier an... meine Eltern waren bei ihr und meinten, mit meiner Küche müsse man sich ja schämen... alles kaputt, Türen hängen raus usw. (Weiss ja nicht, welche Küche die da meinte, meine kann es nicht sein!)
Erst hab ich mich sehr geärgert... dann hab ich meine Mutter angerufen...
Hab ihr gesagt, ich freu mich schon so auf meine neue Küche, die sie mir doch jetzt sicher kaufen werden, wo meine alte doch so daneben ist...
Erst hat sie sich doof gestellt, dann ging sie auf Verteidigung über... und warf mir noch mehr vor... meine Kids würden alles kaputt machen usw.
Sie kam mit allem möglichem daher...
Was soll man da denn noch sagen?
Dann haben sie sich nicht mehr gemeldet...
Dann kam Muttertag und ich war noch ziemlich sauer... wollte sie eigentlich anrufen, hatte auch schon den Hörer in der Hand, aber da rief mein Mann zum Essen (er hat für mich gekocht ;-)) und ich wollte den Anruf auf später verschieben... und letzten Endes hab ich es dann vergessen.
Dann kam ein Anruf von meinem Pa, der sich beschwert hat, meine Ma sei voll gekränkt und ich solle mir da gefälligst eine Wiedergutmachung einfallen lassen!!
Dann kam noch ein Anruf meines Vaters am Geburtstag unseres Ältesten... hat ihm gratuliert und ihn zu sich eingeladen... er wollte sich wg. dem Abholen noch melden.
Seitdem haben wir nix mehr gehört... ist jetzt über 3 Wochen her.

Ist nun doch ein längeres Bsp. geworden.
Aber wie gesagt, es fällt mir schwer, mich zu wehren und abzugrenzen, ihnen ihre Grenzen aufzuzeigen... aber ich bin auf dem Weg ;-)

Gruss Butterfly
 
Oh je, du zum Beruf der Therapeutin eigne ich mich nicht so gut, ich rede zu viel :stickout2 , aber ich schätze durch die vielen eigenen Schwierigkeiten in meinem Leben, fällt mir schon mal das ein oder andere hilfreiche ein.

Na, wenn ich das so lese, bist du doch auf einem sehr guten Weg.
Du hälst die Kontaktpause zu deinen Eltern aus, bleibst bei deinem Standpunkt.
Du bist dir bewusst, dass du andere Lebenspläne hast als deine Eltern und wenn es dir gefällt nur noch einmal die Woche zu putzen, dann wird es zwar Kritik bei dem einoder anderen geben aber von anderen wird dir zu dem Entschluß gratuliert dich nicht zum Sklaven deines Haushaltes zu machen.

Also in meinem Leben bin ich es die die Richtlinien für mein Leben festlegt und die sehen inzwischen ganz anders aus als die meiner Mutter. Ich koche kaum noch, es gibt auch mal gekauften, statt selbst gebackenen Kuchen. Meine Wohnung wird einmal die Woche geputzt und ich ziehe meine Klamotten nicht mehr nur einen Tag an um sie dann zu waschen. Es gibt vieles das ich nach langem Kampf mit mir selber anders gemacht habe, als meine Eltern.
 
Werbung:
Liebe butterfly, für dich


Breit ´ meine Schwingen in den Morgen
und fliege weit hinaus in diese Welt
lass, mir nie wieder fremde Flügel borgen,
und pfeif, auf alle, denen´s nicht gefällt.

Will ungehindert sprießen wie die Bäume,
hinauf bis in den Himmel, in das Licht,
hinunter in den Schoß der Wurzelräume,
und all dies fassen in mein Ich.

Weit ausgespannt zwischen den Wolken
und Erden,
will ich mich weiten, wachsen, werden !

Nie wieder spiel´ ich artig zugeteilte Rollen,
lass´ mir soufflieren, was ich spreche, fühle
was ich sing´,
nie wieder lass ich mich hofieren, mich herumchauffieren,
lass´ nicht mehr andere bestimmen wer ich bin.

Nie wieder kette ich mein Lachen und mein
Denken an die Gewichte anderer Menschen an,
lass´ mein Geschick nie mehr durch fremde lenken,
vergess´ dabei, daß ich es selber kann.

Ich bin kein hilflos ängstlich Wesen,
das muskelstarken Schutz des Mannes braucht,
ich bin der Sturm, der endlich wagt zu leben,
ich bin das Feuer, welches lodert, zischt und raucht.
Jede Erscheinung auf Erden ist ein Gleichnis,
und jedes Gleichnis ist ein offenes Tor,
durch welches die Seele, wenn sie bereit ist,
in das Innere der Welt zu gehen vermag.


Hermann Hesse


Wenn wir bereit sind, mit uns und anderen Konflikte zu erleben,
während wir als Ziel den Frieden im Bewußtsein behalten,
werden wir fähig,
sowohl im Einklang mit uns selbst zu leben als auch eine harmonische Beziehung zu schaffen,
die lebendig und dynamisch ist.
Vermeiden wir Konflikte,
um nach außen den Frieden zu wahren,
wird das Leben einem stehenden Gewässer gleichen,
ohne wirklichen Kontakt zu uns und anderen.
Jener Friede,

der fähig ist,
sich Konflikten zu stellen und sie zu überwinden - wie der Friede des Ozeans nach einem Sturm,
beruhigend und doch mit den Wogen der Entwicklung und des Gefühls mitschwingend -, kann auch in Augenblicken von Ärger und Streß nicht verloren werden.
Er ist lebendig, vital,
anziehend und bleibend
Während wir lernen,
uns selbst emotional zu stärken,
müssen wir Liebe und Fürsorge von Verlangen und Sehnsucht unterscheiden.
Menschen, die uns hungrig und emotional unterernährt zurücklassen,
sind keine stärkenden Menschen;
Ihre Brunnen sind leer.
Ihre Herzen sind aus Stein, und wir können kein Wasser aus einem Stein quetschen.
Jene Menschen, die wissen, wie man liebt, wie man gibt,
wie man stärkt, rufen in uns kein Verlangen und keine Sehnsucht hervor.
Nachdem wir in ihrer Gegenwart gewesen sind,
fühlen wir uns warm, gut versorgt und satt.​


Autor kenne ich nicht

Alles Liebe Laura
 
Zurück
Oben