Krebs mit 32.

Johanne

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Hallo zusammen.

Ich habe die letzten Tage unter einem ziemlichen Schock verbracht. Ein langjähriger bester Freund meines Mannes und mir, mit dem ich zur Schule gegangen bin hat Krebs. Er ist gerade mal 32, hat ein Kind von einem Jahr.....
Er hat gerade einen neuen Job, eine wunderschöne Wohnung, tolle Ehe, einen super süßen kleinen Jungen und letzte Woche die Diagnose Krebs. Und er hat wie wir auch, so schwer für sein Glück gekämpft und hatte es nie einfach gehabt, und just in dem Moment, als er gerade richtig gut lief, dann der Hammer.

Ich bin gefasst und zuversichtlich, die Prognose ist gut, keine Metastasen, hundert prozentige Heilungsschancen, wenn bis zur Chemo in 2 Monaten nichts streut.

Aber es ist so unfassbar! So früh, so mittendrin? Ich denke, das gibts doch nicht?

Wir sind zwei Pärchen, welche gerade erst so richtig gestarten sind, Familie, Heiraten, kleines Kind, Beruflich gerade erst Fuß gefasst, neue Wohnung. Wir haben uns auch immer gegenseitig unter die Arme gegriffen als nicht mehr weiter ging. Und dann dieser Schlag und so früh. Ich kann es noch gar nicht verarbeiten.

Ich wollte das mal unter Lebenskrisen stellen, weil, liebe Menschen, es kann so schnell und so plötzlich kommen. Ich habe diese Geschichten auch mal gehört, man "kann" früh Krebs bekommen, aber es hat mich noch nie im persönlichen Umfeld betroffen. Da fängt man erst an sich wirklich Gedanken zu machen, worauf es ankommt, wie schnell etwas so passieren kann.

Schaut was ihr so habt und seid happy und dankbar. Das habe ich auch immer wieder mal so gehört und gedacht: "Ja, ist ja gut." Aber wenn man mal sowas hautnah erlebt, dann verändert sowas alles.

Ich weiß noch gar nicht wie ich beschreiben soll, was sich bei uns verändert hat, aber einiges in unserer täglichen Einstellung ist in den letzten Tagen ist anders geworden.... Ich kann mich nicht so gut ausdrücken, denn es ist so unfassbar und mir fehlen irgendwie die Worte. Ich wollte euch damit nur versuchen rüber zu bringen, gut zu euch zu sein, zu eurem Leben und euren Liebsten, zu dem was ihr habt, ich habe es bis heute nie so wahrhaben wollen, aber es kann jeden Moment vorbei sei.

Hanne
 
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AW: Krebs mit 32.

Liebe Hanne,

ich kann deine Stimmung sehr gut verstehen. Auf einmal ändert sich alles, weil man mit sowas konfrontiert wird und man weiß gar nicht, wo man das alles hinstecken soll.

Ich habe mich hier auch gerade erst angemeldet und meine Dinge veröffentlicht, weil ich in einer ähnlichen (aber doch ganz anderen) Situation stecke.

Ich möchte dir aber sagen: Reden ist gut...das ist sehr wichtig und ich finde es toll, dass du so schnell den Weg dazu gefunden hast.

Ich wünsche euch alles erdenklich Gute....und immer den Kopf versuchen oben zu behalten :)

Liebe Grüße
 
AW: Krebs mit 32.

Hallo,

Krebs sind sehr oft unterdrückte Gefühle. Du schreibst, dass er für alles sehr hart geabeitet hat. Wie sehr hat er auf sich selbst und seine Bedürfnisse vergessen? Was hat er sich selbst verwehrt, was durfte er nie empfinden?

Krebs ist wie jedes andere Leiden, ein Ausdruck der Seele.
Krebs ist heilbar, wenn man die Gefühle zuläßt und die dahinterliegende Information versteht und sich danach richtet.

Er wird wieder gesund!
 
AW: Krebs mit 32.

Hallo Hanne,

ja so eine Nachricht haut einen so richtig aus den Socken.

Mir gings genauso, als mein Mann mit 35 damit konfrontiert wurde, dass er Krebs hat. 3 kleine Kinder, die Firma gerade im Aufbau...da kommt "Freude" auf.

Alle möglichen Horrorszenarien liefen in mir ab, als mir die Ärzte die Mitteilung machten, dass seine Überlebenschancen aufgrund seines Alters bei max. 30% lägen, weil in jungen Jahren der Krebs sehr viel aggressiver wäre als in fortgeschrittenem Alter.

Das ist Jahrzehnte her und er lebte noch fast 20 Jahre, gestorben ist er nicht am Krebs. Die Medizin ist heute sehr viel weiter als damals und es ist sehr schwierig, eine allgemeine Prognose abzugeben, weil jeder Krebs individuell ist.
Ich kann nur eines sagen, dass ich gerade die Jahre nach der Diagnose als die schönsten, weil intensivsten und glücklichsten in Erinnerung habe. Mein Mann nahm sich sehr viel Zeit für die Kinder und mich (was vorher nicht so der Fall war, da war die Firma verständlicherweise im Vordergrund). Die Prioritäten verschieben sich einfach, wenns ans "Eingemachte" geht.

Nun, im Laufe der Jahre, wenns einem wieder gut geht, sind die guten Vorsätze dann wieder dahin.....naja, aber die schönen Jahre bleiben in Erinnerung.

Ich wünsche Euch allen viel Kraft und Unterstützung für Deinen Freund, die er jetzt sehr nötig hat.

Alles wird gut

Sandy
 
AW: Krebs mit 32.

Hallo ihr alle, vielen Dank für eure Rückmeldungen.

Handwerkprofis, ich bin auch der Meinung, dass Erkrakungen uns auch sagen, dass der Körper endlich mal die nötige Beachtung benötigt, aber die Seele und ihre Verfassung ist nicht davon aus zu nehmen.

Hallo Sandy, wenn du schreibst, dass du die Jahre nach der Erkrankung als die schönsten und die bewussten in Erinnerung hast, so kann ich das sehr gut verstehen. Ich höre immer diese Dinge nun habe ich es auch recht nah erlebt, doch ich versuche es mir bewusst zu machen und etwas großeherziger mit dem Leben umzugehen. Ich werde mir auf jeden Fall deine Geschichte merken, es ist sehr gut, dass du das hier geschrieben hast.

Danke euch und gute Wünsche an euch, Hanne
 
AW: Krebs mit 32.

Hallo Johanne,
ein Tip aus dem "Profilager", beruflich habe ich täglich mit Krebs zu tun, die Auseinandersetzung mit dem Hintergrund der Krebskranken hat mir in meinem Beruf sehr viel geholfen und erleichtert mir auch den Zugang zu den Betroffenen. Sehr zu empfehlen ist der Zugang zur Psychoonkologie mit dem Buch "Prinzip Hoffnung" von Bernie Siegel. Sehr spannend zu lesen und hilfreich für Patient, Familie, Freunde, Ärzte.
In der Tat ist Krebs ein Ausdruck der Seele. In den Augen der Psychoonkologie gehört zur Behandlung des Krebses nicht nur die Behandlung des Körpers sondern auch der Psyche bzw. Seele.
Hier kann man den Krebs als Chance sehen. Ein Lebenswandel ist in einer solchen Situation erst recht möglich, da man als Krebskranker vermehrt Anspruch auf Zeit und Zuspruch hat. Allerdings bringt die professionelle Auseinandersetzung mit der eigenen Psyche erst mal die schlimmen, meist verborgenen Dinge zu Tage die möglicherweise auch Mitursache für den Krebs sind. Aber im Rahmen der Auseinandersetzung mit dem Thema erfahren die meisten Erleichterung in der Erkenntnis.
Ich hoffe Du hast die Kraft für Deinen Freund da zu sein. In welcher Form auch immer.
Was mir in der Auseinandersetzung mit jungen Krebskranken bewusst wird, das ich weiss, das man nach dem Prinzip "Carpe diem" leben soll, leider gelingt mir dies auch nur selten.
Gruss Jambo
 
AW: Krebs mit 32.

Hallo Hanne,

bei mir war es eine andere Diagnose und ich war auch zu jung dafür, daher kenne ich das Gefühl, wenn es einem den Boden wegzieht. Das Leben fragt leider nicht danach, ob jemand jung, alt oder sonst etwas ist. Wichtig ist, dass man nicht verbittert, wenn man den Eindruck hat, dass es den "Anderen" vermeintlich besser geht- bei denen scheint alles zu klappen...so hat man manchmal das Gefühl.
Inzwischen weiss ich, dass es hinter den anderen Fassaden dafür andere
Hindernisse gibt.

Viel Glück für euch alle.

Althea
 
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AW: Krebs mit 32.

Hallo jambo und Althea,

vielen Dank auch an euch beide. Unserem Freund geht es wieder gut nach der 2ten Chemo. Eine Kernspin folgt in etwas 2 Monaten, dann wissen wir mehr.
Ich habe Angst.

Danke, dass ihr mir geschrieben habt. Ich sehe mich nur aus anderen Gründen und persönlichen Umständen heraus außer Stande im Moment näher darauf ein zugehen.

Ich wollte mich hiermit nur kurz melden und euch danken.

Liebe Grüße,

Hanne
 
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