Leben in Gemeinschaften

leva

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20 August 2007
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Guten Tag :)

Nach dem ich ein wenig durch euer Forum gestreift bin und erfreut festgestellt habe, dass hier über sehr viele Themen die das Leben betreffen geredet wird. So z.B. über den Sinn im Leben, über Einsamkeit, spirituelle Ansichten aber auch alltägliche Probleme, da dachte ich mir, dass das folgende Thema gut passen könnte und uns eventuell als ein Denkansatz zu einer interessanten Unterhaltung dienen könnte. Und vielleicht fühlt sich der Eine oder Andere sogar zu solchen Gedanken und Vorstellungen hingezogen. Bei wem dies so ist, der soll das Folgende auch ruhig als Angebot verstehen. ;-)


Es geht um das leben in Gemeinschaften.
In unserer heutigen Zeit leben wir in einer riesigen großen Gesellschaft. Menschen versinken in Routinen, geben sich nur der Arbeit hin und verlieren den Blick fürs Wesentliche. Nämlich für das Leben selbst. Es ist eine Gesellschaft die von Ich-fixierten Menschen geleitet und regiert wird. Jeder denkt nur an seine Ziele, an seine Zukunft. Und dementsprechend öffnen sich viele Menschen nicht mehr. Die Folge ist, dass wir in einer unehrlichen Gesellschaft leben, in der viele Menschen unglücklich sind und ihr Leben von anderen bestimmen lassen.

Die täglichen Nachrichten zeigen einem nur noch Irrsinniges, wer dazu noch über den Tellerrand hinaus sich die Welt außerhalb der mainstream-Themen anschaut, der muss selbst als positiv denkender Mensch tiefe Schläge einstecken, welche auch nachhaltig noch weh tun.

Wie kann man all dem begegnen was da noch auf uns, den jungen Leuten und die Generationen nach uns zukommt?

Man kann es drehen und wenden wie man will - die Experimente mit "Großgemeinschaften", also Staaten, Weltreligionen, Industrien sind wieder einmal gescheitert, bzw. stehen wahrscheinlich kurz vor dem Kollabieren - aus der Sicht der Geschichte gesehen geht Rom das zweite mal unter und wer ein vernünftiges, gesundes, friedliches, liebevolles, erfülltes Leben leben möchte, kann dies eigentlich nur tun, indem er wieder zu dem zurückkehrt, was Jahrtausendelang sehr gut funktioniert hat: er lebt wieder in überschaubaren Gemeinschaften.
Zahlreiche Menschen auf der ganzen Welt haben dies erkannt, es bilden sich mehr und mehr Gemeinschaften unterschiedlicher Art und Ausrichtung, native Stämme bilden sich wieder zurück, auf der ganzen Welt wächst der "back to the roots"-Gedanke.

Es ist die uralte Idee sich in Gemeinschaften/Stämmen zusammen zu finden und in ihnen Rückhalt, Bestärkung, Identifikation und wahre Menschen zu finden. Durch und mit Hilfe einer solchen Gemeinschaft ist es wesentlich einfacher z.B. unwesentliche Alltagsprobleme zu lösen.

Lebt man erstmal mit einem solchen Bewusstsein spielen solche Probleme wie Einsamkeit und alltägliche Probleme keine Rolle mehr.

Um dieses Bewusstsein von Gemeinschaften/Stämmen wieder zu fördern haben wir das Forum New-Tribes ins Leben gerufen. Es soll den Menschen die sich von dieser Idee angesprochen fühlen, eine Möglichkeit bieten gleichgesinnte zu finden und sich zu neuen Gemeinschaften zusammen zu fügen.

Link zum Forum: new-tribes.de.vu

Fasst dies bitte nicht als Werbung auf, es geht um wesentlich mehr als nur eine Seite zu publizieren. Auf der Seite wollen wir das Bewusstsein für diese Idee stärken und fördern. Und ich hoffe, dass wir auch hier eine interessante Unterhaltung führen können.


In Hoffnung auf regen Austausch :)

Liebe Grüße leva
 
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AW: Leben in Gemeinschaften

Hallo Leva,

interessanter Ansatz.

Ich darf in die Steinzeit zurückgehen. :)

Es waren einige wenige Familienverbände auf vielen tausend Quadartkilometern verstreut. Irgendwann sind sie sich zufällig begegnet. Teils im Kampf teils friedlich. Irgendwann begann aufgrund der Größe der Gruppe, jeder einen Teil der Arbeit zu übernehmen. Das war die Geburtsstunde der Handwerker und der Berufe. Es war auch der Grundstein zur Zivilisation und Wohlstand.

Unsere heutige Gesellschaft ist ein Resultat daraus.

In Gruppenverbänden zusammen zu leben birgt auch Nachteile: Jeder muss mehr körperlich arbeiten, jeder muss länger und mehr arbeiten. Durch die Entglobalisierung werden die Produkte wieder knapper und teurer.

Freue mich auch auf eine interessane Diskussion darüber.
 
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AW: Leben in Gemeinschaften

Grüß dich,

ich danke dir für deinen Beitrag.

Du hast in deinem Beitrag ein wenig die Geschichte der Menschheit zusammengefasst. Ich denke dabei wäre es allerdings hilfreich sich die zeitlichen Dimensionen vor Augen zuführen.


Es waren einige wenige Familienverbände auf vielen tausend Quadartkilometern verstreut. Irgendwann sind sie sich zufällig begegnet. Teils im Kampf teils friedlich.

Ich denke das ist soweit korrekt. Wann dieser Zusammenschluss von wenigen Familienverbänden zu Gemeinschaften bzw. – betrachtet im historischen Kontext – zu Stämmen geschah weiß ich nicht genau. Allerdings kann ich sagen, dass solche Zusammenschlüsse schon im 4. Jahrtausend vor Chr., zur Zeit der Megalithkultur und zum Ende der Mittelsteinzeit vorhanden waren. Vermutlich waren solche Zusammenschlüsse schon weit aus vorher vorhanden.

Irgendwann begann aufgrund der Größe der Gruppe, jeder einen Teil der Arbeit zu übernehmen. Das war die Geburtsstunde der Handwerker und der Berufe. Es war auch der Grundstein zur Zivilisation und Wohlstand.


So einfach lässt sich dies wahrscheinlich nicht äußern. Die Aufgabenteilung und Entstehung von Spezialisierungen in Bereichen der Handwerkskunst lässt sich auch schon zurzeit von ursprünglichen Gemeinschaften bzw. Stämmen finden.

Weiter sprichst du vom Grundbaustein der Zivilisation. Allerdings bezeichnen wir Zivilisation heutzutage als eine von Fortschritt der Wissenschaft und Technik geschaffenen (verbesserten) Lebensbedingungen (vgl. Wikipedia: Zivilisation).
Du kannst also nicht direkt vom Grundbaustein der Zivilisation reden. Der eigentliche Grundbaustein befindet sich vielmehr in der Entwicklung des Städtewesen/Urbanisierung der Welt, welche sich erst zu Beginn der Antike (Römisches Reich) zum ersten Mal in Europa bemerken lässt. Dies ist so ungefähr in das 4. Jahrhundert v. Chr. Einzuordnen. Zu dieser Zeit entwickelte sich in Griechenland ein Städtewesen.
Sehen wir es allerdings ganz genau, so können wir den Beginn der Zivilisation erst mit der Entwicklung von Technik und Wissenschaft sehen, also zur Zeit der Industriellen Revolution (19. Jahrhundert)

Nun mag man vielleicht anführen, dass bis zu diesem Zeitpunkt auch noch andere Hochkulturen vorzufinden waren, wie z.B. die Maya oder die Azteken. Allerdings ist zu bedenken, dass diese Hochkulturen, sich genauso wie das Römische Reich als nicht beständig erwiesen.

Genau genommen kann man also sagen, dass unsere heutige Zivilisation ca. 200 Jahre alt ist. Vielleicht mag es vorher schon in der Antike die städtischen Strukturen gegeben haben, aber selbst dann wäre unsere Zivilisation gerade mal 2400 Jahre alt. Wobei auch hier zu beachten ist, dass diese Art der frühen Zivilisation immer wieder zerbrochen ist.
Generell würde ich eher von einer 200 Jahre alten Zivilisation sprechen, zumal der größte Kritikpunkt an der Zivilisation sich nur hier finden lässt; die mangelnde Rücksichtnahme auf die Natur, welche nur in dieser Art der Zivilisation solche dramatischen Auswirkungen hat.


Ich würde aber trotzalldem auch die frühe Art der Zivilisation kritisieren (Antike), zumal auch hier ein fehlendes Bewusstsein für die Natur zu bemerken ist. Etwas das sich nicht im Einklang mit der Natur befindet ist zwangsläufig zum Untergang verurteilt. Die Frage ist nur wann.

Aber wieder zurück zum Thema. Die heutige Art der Zivilisation hat sich bis jetzt 200 Jahre lang gehalten. Im Vergleich mit der Existenz von Gemeinschaftsstrukturen, welche sich über 3600 Jahre gehalten haben, ist dies nicht mal beachtenswert. Man kann parktisch gar nicht davon sprechen, dass sich unsere heutige -meiner Meinung nach egoistische, nur auf den Menschen beschränkte – Zivilisation in der Geschichte bewiesen hat.

Anmerkung: Ich habe dies so ausführlich dargestellt, damit wir für diese Diskussion eine geeignete Basis haben und nicht wild in den Raum diskutieren :)

So und nun zu deinen angeführten Nachteilen….

In Gruppenverbänden zusammen zu leben birgt auch Nachteile: Jeder muss mehr körperlich arbeiten, jeder muss länger und mehr arbeiten. Durch die Entglobalisierung werden die Produkte wieder knapper und teurer.

Hmm…. Die Idee dieser Gemeinschaftsbildung soll uns nicht aus dieser Gesellschaft ausschließen. Vielmehr soll vorerst erreicht werden, dass sich eine Art geistliche Gemeinschaft bildet, welche in der Realität die Anteilnahme an der normalen Welt nicht ausschließt.

In einer solchen Gemeinschaft soll bzw. kann dann ursprüngliches Wissen gefördert werden. So könnten man selbst Nahrungsmittel anpflanzen und tauschen. Auch die Arbeit sollte man nicht als Belastung sehen, denn jeder sollte das machen was er kann und gerne macht und sich so auf seine individuelle Art und Wiese einbringen.

Und ich würde auch nicht sagen, dass die Arbeit härter wird und länger dauert. Vielmehr wird der Bezug zur Arbeit wieder hergestellt. Heutzutage arbeiten viele und fragen sich insgeheim warum sie dies überhaupt tun. Sie hinterfragen den Sinn dahinter.
In Fabriken lassen wir von leblosen Maschinen unsere Stühle, Schränke und mittlerweile sogar unsere Häuser bauen. Die Folge ist, dass jeder den Bezug zu den Dingen in seiner Umgebung verliert.

Komme ich zum Beispiel in eine Wohnung die nur mit Ikea eingerichtet ist, so sagt das nichts über den Menschen aus der in ihr lebt.
Von daher sehe ich die gesamte Industrie als fraglich. Sie ist nur auf Kapitalisierung ausgerichtet.

Aber bleiben wir beim Thema….
In einer Gemeinschaft soll man sich nicht isolieren, vielmehr soll man in ihr die seelischen, geistlichen und wesentlichen Werte finden, auf die in unserer zivilisierten Gesellschaft keine Rücksicht genommen wird. Sie soll einem Rückhalt, Bestätigung und sogar einen Sinn im Leben geben.

Eine Existenz einer solchen Gemeinschaft und das Leben in ihr, ist auch durchaus heutzutage möglich. Sie vereinfacht und verschönert nur das Leben. Sie ist -meiner meinung nach- auch nur der einzige Weg ein überleben auf Langer sicht zu gewähren.

Ich hoffe ich konnte das ein wenig klären und eine geeignete Basis für eine Diskussion schaffen.

Alles Liebe

Leva
 
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