Lebenstraum in Erfüllung - ich MUSS glücklich sein?!

Und nun, liebe Johanne, zu Deinen Fragen.
Ich verdiene nicht besonders gut aber es würde reichen, um eine kleine Wohnung und den Lebensunterhalt zu verdienen. Ich habe ein abgeschlossenes Studium aber mit 25 Stunden ist das finanziell eben sehr eng, da ich alles selber finanziere, also Auto, Lebensmittel, Urlaub, was halt so anfällt. Das mache ich jetzt übrigens auch schon. Für die Kleine teilen wir uns alle Kosten - wenn zB Urlaub für sie 400 euro kostet, zahlt jeder 200, genauso zahlt jeder seinen Anteil. Wenn die Kleine mittags nicht mehr schläft kann sie länger im KiGa bleiben und ich werde auf 30 stunden erhöhen. Nein, das Haus läuft komplett auf ihn. Rechtlich gesehen gehört mir gar nichts.
Ich bin gespannt auf Deine pragmatischeren Ansätze!

Viele Grüße und besten Dank, dass ihr euch die Zeit nehmt, mit mir den ganzen Wirrwarr zu besprechen. Das tut gut.
Dornröschen
 
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Liebe Dornröschen!

Nicknamen sagen manchmal viel aus über die Lebenssituation, in der man sich befindet.

Die Bachblüte "Wild Rose" wird auch die "Dornröschenblüte" genannt - sie wird für Zustände gegeben, in denen man Anteile von sich in den 100-jährigen Schlaf geschickt hat, weil man resigniert hat, einen wichtigen Anspruch ans Leben nicht leben darf und diesen narkotisiert hat, um einen Zustand aufrechterhalten zu können.

Das, was mir ins Auge gestochen ist bei Deinen Beiträgen ist der subjektive Eindruck, dass Du Dir vielleicht als Kompromiss für Deinen LG vorkommst.

Das Thema Heiraten ist ein sehr sensibles, weil es (in meinen Augen) als ein Symbol für die 100%-ige Zustimmung zu dem Partner steht.

Dass seine Weigerung für Dich eine Kränkung ist (genauso wie der Versuch, Dich zu einer Abtreibung zu bewegen), die jahre- oder auch jahrzehntelang nachwirken kann, ist klar.

Da gibt es dann ein Machtgefälle innerhalb einer Beziehung, die nicht nötig wäre. Man sieht es auch bei Dir zwischen den Zeilen, wie Du ihn beschreibst - Du versuchst immer, ihm zu entsprechen, "brav" zu sein, vielleicht unbewusst um doch noch mehr als ein Kompromiss zu werden.

Und ich denke, DAS wäre der Punkt, wo Du ansetzen solltest, wenn Du Deine Beziehung retten möchtest (soferne Du das willst).

Ich meine damit nicht, dass eine Heirat nun Eure Beziehung retten könnte, sondern es geht um Deinen gefühlten Stellenwert.

Wenn Dir jahrelang vermittelt wurde, dass Du ein Kompromiss bist, dann wundert es mich nicht, dass Du Dich nicht wirklich "verbunden" fühlst. Das betrifft jetzt nicht nur das Thema Heirat, sondern auch den Alltag, so wie Du ihn beschreibst.

Der andere gibt Dir das Gefühl, wichtig und 100% richtig zu sein - und das ist das Gefühl, das Dir offensichtlich in der Beziehung mit Deinem LG fehlt - das ist das, das Du schlafen gelegt hast. Und nun kommt ein Prinz und befreit Dornröschen aus diesem hundertjährigen Schlaf.

Ich könnte mir vorstellen, dass Du das mit Deinem LG besprechen könntest. Karten auf den Tisch - was fehlt Dir, wie steht er zu Dir, steh dafür ein, dass Du ihm wichtig, wertvoll und bedeutsam sein möchtest.

Soferne Du das überhaupt (noch) möchtest - denn Deine Zeilen lesen sich bereits in einer anderen Richtung.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Hallo Dornröschen,

du beschreibst deine Vorstellung von Liebe sehr schön. Unter anderem sagst du auch "ohne Worte weiß man, was der andere denkt."

Ja, da stimme ich dir zu. Manchmal ist das wirklich so, besonders bei Menschen, die schon lange zusammen sind und sich noch immer gut verstehen.

Aber oftmals ist ein gutes Gespräch viel wichtiger. Da spreche ich aus Erfahrung. Ich bin schon sehr lange mit meinem Mann zusammen. Nur durch ein Miteinandersprechen kann irgendwann ein 'Verständnis ohne Worte' erwachsen.

Und ehrlich gesagt sind wir (mein Mann und ich) noch immer nicht in dem Stadium des 'blinden Verständnisses' angekommen. Erst letzte Woche hatten wir wieder so ein klärendes Gespräch.

Was ich dir damit sagen möchte ist: warte nicht einfach darauf, daß du irgendwann das Leben führen wirst, das du dir wünscht. Warte nicht auf die Gewöhnung(die kann der Tod einer jeden Liebe sein). Sprecht miteinander.

Sonst gehst du irgendwann kaputt an der Situation.
 
Liebe Reinfriede,
Du hast Recht. Ich habe mir genau deshalb diesen Namen ausgesucht. Dornröschen ist mein Lieblingsmärchen und ich sehe den neuen als den Prinz, der mich „befreit“ – nur dass ich doch keinen Grund habe, mich befreien zu lassen, da ich doch alles habe, was ich immer wollte. Ich weiß es, aber ich fühle es nicht (mehr).
Deine Definition der Bachblüte könnte auch meine Situation nicht besser beschreiben.
Ich bin aber hier die Böse, nicht das arme Mädchen das gerettet werden muss, ich bin die Böse, die alles kaputtmacht, und kein Grund der Welt dient als Entschuldigung für mein Verhalten. Er sagt ja auch nicht „sie ist gereizt und hat stimmungsschwankungen – ich geh fremd“.
Ja, ich komme mir als Kompromiss vor. Das hast Du wirklich gut erkannt. Und auch mir das Stückchen Wahrheit näher gebracht. Ich selber habe es erst jetzt gesehen, weil Du das geschrieben hast.
Wenn wir früher über Heirat sprachen, meinte er, man muss doch mal ein paar Monate gut miteinander auskommen, und das Gefühl haben, dass alles passt. Ich habe ihn daraufhin gefragt, ob er dieses Gefühl nie hatte? Er sagte, nein, mir war noch nie danach dass ich das Gefühl hatte immer mit Dir zusammensein zu wollen. Bis zu einem gewissen Punk kann ich es verstehen, weil eben alle sehr schnell ging und ich auch manchmal wirklich schwierig und anstrengend sein kann, mit meinem ganzen Geheule und den mittlerweile von Stimmungsschwankunen zu Depressionen gekommenem Ich. So eine Frau will niemand.
Diese 100%ige Zustimmung, die Du beschreibst, ist es, warum man sich füreinander entscheiden sollte. Nicht „wir heiraten jetzt, schließlich haben wir schon ein, zwei, drei Kinder – ein Haus usw. das gehört jetzt dazu!“ nicht so. Auch nicht in der Schwangerschaft sollte man heiraten. Das gäbe mir jedenfalls kein gutes Gefühl.
Ja, ich fühle mich sehr gekränkt. Bestimmt wäre ein psychisch stabilerer Mensch in meiner Situation cool und würde sich sagen „Haus, Kind, Job, alles wunderbar, lieber Mann, das andere kommt schon irgendwann“. Ich habe nie in Dinge und Leuten und Zukunft vertraut und immer Ängste. Dafür kann er ja nichts.

Zitat von Reinhilde: Du versuchst immer, ihm zu entsprechen, "brav" zu sein, vielleicht unbewusst um doch noch mehr als ein Kompromiss zu werden.
èJA!! Völlig richtig.
Alltag kann ja auch schön sein. Ich fühle mich einfach nicht mehr frei in meinem Tun, meinem Handeln, ja, meiner Alltagsgestaltung. Ich weiß dass man das mit Gesprächen und z. B. einzeltherapie, wie ich sie mache, lösen kann. Man muss das aber wollen!
und das ist genau der Punkt. Ich weiß nicht, ob ich das noch will. Am liebsten wäre mir, es mit dem anderen versuchen zu können – weil er bereit ist, mich zu nehmen, mit dem, wie ich bin und was ich habe (Tochter). Natürlich kein Vaterersatz, sie hat ihren Papi und den wird sie immer haben, ich meine nur, ich wüsste, er wäre aus freien Stücken bei mir und nicht weil er es MUSS. Und mein LG muss es - in seinen Augen – denn es gehört sich so. Ohne Kind wären wir wahrscheinlich nicht mehr zusammen, sagt er selber. Und das kratzt an meinem Selbstwertgefühl, das, zugegeben, ganz ganz klein ist. Aber nicht wegen ihm, das war es schon immer.
Und noch etwas, das Reinhilde auf den Punkt gebracht hat: Ja, das Gefühl, das ich bei dem anderen habe, habe ich schlafen gelegt. Ich vermisse dieses.

Ich rede mit meinem LG darüber – jeden Tag, es nervt ihn schon verständlicherweise – er schaut mich an und sagt: „Dann sag mir, was soll ich anders machen?“
Darauf weiß ich nie eine Antwort.
Er kann machen was er will und doch bin ich unzufrieden. Gestern hat er zum allererstenmal seit sechs Jahren Beziehung was zu Essen gekocht. Zwar nur gefrorenes in die Pfanne, aber trotzdem, er hat das noch nie getan. Ich war überwältigt und überrascht und hab mich so gefreut. Dennoch sperrt sich in mir etwas, das das Gefühl „na also! Es geht doch! Wird schon werden!“ einfach nicht durchlässt.

Ob ich es noch möchte – nein. Aber ich denke, es ist zu spät für diese Einsicht. Es würde zu viel kaputt gehen. Genau das ist ja mein Problem.
Schlafende und träumende Grüße

Dornröschen
 
Liebe Clara,
vielen Dank für den Tipp. Wenn ich doch nur wüsste, was ich ihm sagen soll. Wir sprechen sooft, wir diskutieren sooft, er hat schon gar keine Lust mehr. Also im Ruhigen, meine ich. Ich beschreibe ihm jeden Tag meine Gefühle, ich sage wie es mir geht, ich möchte ihm zuhören, möchte erfahren, was er möchte, er sagt immer nur "passt schon, sei einfach wieder lieb, dann ist doch alles gut, ich will einfach nur in frieden hier mit euch leben können". wenn er mich fragt "es liegt doch an DIR. was soll ICH denn ändern? sag mir, was denn??" dann weiß ich nicht was ich sagen soll. ICh habe ihm eine Paarberatung vorgeschlagen, das findet er sinnlos und bescheuert. Ich gehe ja schließlich schon zu einem Psychologen, es ist ja mein Problem, also soll ich auch alleine hin.....
 
Ja, diese Haltung ist mir bestens bekannt.

Mein Mann "läßt" auch lieber sprechen, als daß er selber mal den Mund aufkriegt.

Ich liebe meinen Mann sehr, deswegen spreche ich offen mit ihm über unsere Probleme.

Wenn du aber nicht genau weißt, ob du deinen Freund noch liebst, dann wirst du irgendwann die Konsequenzen ziehen müssen. Denn dann ist keine Grundlage mehr da, für ein gutes Zusammenleben.
 
Liebes Dornröschen,

ich werds nicht schaffen, auf alles einzugehen, aber ein bisschen geht.

Liebe Bachstelze,
vielleicht muss ich loslassen von meinem verbissenen Kindheitstraum. Dieser ist, einen Mann zu finden, der mich liebt und mich heiratet.

Nein, ich finde, den Traum musst Du nicht komplett loslassen. Vielleicht braucht er nur ein wenig abgewandelt zu werden. Einen Mann zu haben, der Dich liebt, und den Du liebst.

(merkst Du, was ich damit sagen will? Es geht nicht nur darum, dass Du geliebt wirst, sondern auch darum, dass Du selbst den anderen auch liebst).

Dann erklärt sich glaub ich auch dieser Satz besser:

Einen Menschen sollte man aber nicht nur für das lieben, was er für einen tut, sondern auch dafür, wer er IST (Zitat von Bachstelze)

Wenn Du jemanden liebst, dann liebst Du ihn dafür wer er ist, und nicht dafür, dass er Dich liebt.

Ich meine, ich bin mal in die Falle getappt, als mein Selbstwert ganz am Boden war. Ich habe mich in einen Menschen verliebt, den ich nicht toll fand, von dem ich noch nicht mal eine sehr hohe Meinung hatte, aber er fand mich toll, die beste, tollste, schönste, und dafür hab ich ihn geliebt. Lange hat das so nicht geklappt.

Nur, wie messe ich das, wer er ist? Wie er sich verhält? Die Eigenschaften?

Ja, darauf hab ich mich bezogen mit meiner Äußerung. Eigenschaften, Verhalten, Einstellung, Sichtweise....
Ich liebe an meinem Freund, dass er sehr herzlich mit Kindern umgeht und sie ernst nimmt.
Ich liebe an meinem Freund, dass er zwar selbst sehr viel redet, aber mir auch stundenlang zuhört wenn ich rede.

So als Beispiel.


Wie definierst Du Liebe? Wie äußert sich Liebe? Woran erkennt man sie?
Deine Antwort darauf würde mich echt sehr, sehr interessieren.


Du hast in Deiner Antwort ja schon was geschrieben, was sehr wichtig ist: Liebe ist, wenn man sich immer wieder für den anderen entscheidet. ;-)

Aber vor allem ist mir an Deiner Antwort aufgefallen, dass ich mit meiner Frage auf etwas ganz anderes hinaus wollte und sie vielleicht anders hätte stellen müssen.

Ich war mal in einer Beziehung sehr unglücklich und hatte Angst, dass der andere mich nicht genug liebt, weil er nicht mehrmals am Tag telefonieren oder SMSen wollte, sondern maximal einmal Abends. Das hat mich wirklich lange total verunsichert. Aber irgendwann fiel mir auf: er hat zwar selbst kein so großes Kommunikationsbedürfnis, aber wann immer ich ihn sprechen will und ich mich bei ihm melde, ist er da. Wann immer ich ihn anrief, hob er ab oder rief mich kurz darauf zurück. Und dann wurde mir klar, auch das ist Liebe.

Manchmal hilft es ein wenig, die Perspektive zu wechseln.

lg
B.
 
Ich bin aber hier die Böse, nicht das arme Mädchen das gerettet werden muss, ich bin die Böse, die alles kaputtmacht, und kein Grund der Welt dient als Entschuldigung für mein Verhalten. Er sagt ja auch nicht „sie ist gereizt und hat stimmungsschwankungen – ich geh fremd“.

Achtung, Falle.:cool:

Es geht nicht um eine Entschuldigung, sondern um die Ursachen. Wenn man etwas verändern möchte, ist es oft wichtig, die Ursachen zu erkennen, das hat nun nichts mit Schuld oder Unschuld zu tun.

Ja, ich komme mir als Kompromiss vor. Das hast Du wirklich gut erkannt. Und auch mir das Stückchen Wahrheit näher gebracht. Ich selber habe es erst jetzt gesehen, weil Du das geschrieben hast.

Wenn man sich als Kompromiss fühlt, dann ist das oft sehr unbewusst, da gibt es bestimmte Signale, die dieses Gefühl auslösen bzw. fehlende Signale, um es aufzulösen.

In dem Moment, in dem Du das in Worte fassen kannst, kann es klarer werden für Dich.


Man muss das aber wollen!
und das ist genau der Punkt. Ich weiß nicht, ob ich das noch will. Am liebsten wäre mir, es mit dem anderen versuchen zu können – weil er bereit ist, mich zu nehmen, mit dem, wie ich bin und was ich habe (Tochter). Natürlich kein Vaterersatz, sie hat ihren Papi und den wird sie immer haben, ich meine nur, ich wüsste, er wäre aus freien Stücken bei mir und nicht weil er es MUSS. Und mein LG muss es - in seinen Augen – denn es gehört sich so. Ohne Kind wären wir wahrscheinlich nicht mehr zusammen, sagt er selber. Und das kratzt an meinem Selbstwertgefühl, das, zugegeben, ganz ganz klein ist. Aber nicht wegen ihm, das war es schon immer.

Wenn ein Mensch Dir tagtäglich das Gefühl gibt, ein Kompromiss zu sein, dann ist es klar, dass Du Dich ihm gegenüber auch nicht verbunden bzw. verantwortlich fühlst. (Cave: Auch hier keine Entschuldigung, sondern Ursachenforschung)

Oder, salopp gesagt:

Wenn Du einen Partner nicht schätzt, tuts irgendwann ein anderer für Dich. Gilt für Männlein und Weiblein.


Dir zu raten ist schwierig, denn niemand ist in Eure Beziehung involviert. Man kann nur das schreiben, was man zwischen den Zeilen fühlt bei Deinem Posting und auch das muss nicht richtig sein.

Meiner Meinung nach hat es nur Sinn, die Beziehung fortzuführen, wenn grundlegende Dinge geklärt sind. Und diese haben nicht viel mit dem "Tun" zu tun, sondern mit dem Fühlen.

Ab einem gewissen Zeitpunkt ist es (fast) egal, was der Partner tut oder nicht tut, es ist einfach zu spät. Wenn man zu lange auf Abstand gehalten wurde, ist etwas gestorben, das sich nur schwer wiederbeleben lässt.

Ich würde an Deiner Stelle versuchen, Klarheit zu schaffen - auf allen Ebenen. Gespräche mit Deinem LG, ihm SAGEN, dass Du mit Dich gedanklich inzwischen mit einer Trennung befasst, weil das, was Ihr jetzt lebt, jedem von Euch die Chance auf wirkliche Liebe verwehrt. Dir UND ihm. Klartext, soweit es möglich ist.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Liebes Dornröschen,

Man muss das aber wollen!
und das ist genau der Punkt. Ich weiß nicht, ob ich das noch will. Am liebsten wäre mir, es mit dem anderen versuchen zu können – weil er bereit ist, mich zu nehmen, mit dem, wie ich bin und was ich habe (Tochter).

ich kann Dir nicht raten, wie Du entscheiden sollst. Du hast recht: der entscheidende Punkt ist, ob Du willst (oder was Du willst). Wenn irgend möglich, wäre es aber vielleicht gut wenn Du Dich betreffend Deiner jetzigen Beziehung entscheiden könntest, ohne den neuen in die "Gleichung" hineinzunehmen.

Ich rede mit meinem LG darüber – jeden Tag, es nervt ihn schon verständlicherweise – er schaut mich an und sagt: „Dann sag mir, was soll ich anders machen?“
Darauf weiß ich nie eine Antwort.

Vielleicht, aber nur vielleicht, ich lese ja hier nur Deine Erzählungen, hast Du in dem Fall auch schon zu viel geredet. Was wäre, wenn Du jetzt einfach ein paar Wochen lang versuchst, herauszufinden, was Du an Deinem jetzigen Partner noch findest. Hör mal verwsuchsweise auf, mit ihm jeden Tag über Dein Befinden zu sprechen.

Verbringe die Zeit, die Ihr normalerweise miteinander verbringt, und schau was passiert, wenn Du ihm nicht von Deinem Befinden erzählst. Fängt er dann an, mehr über sich zu reden? Was ist, wenn er heimkommt und Du redest nicht sondern lässt ihn mal in Ruhe runterkommen und fragst dann: wie war Dein Tag heute? Wie ist es Dir ergangen?

Was passiert, wenn Du Dich für ihn interessierst? Auch wenn Du Dich dazu entscheidest, die Beziehung zu beenden und es mit dem neuen zu versuchen, wäre das ein nicht unwesentlicher Versuch, denn JEDE Beziehung kann nur klappen, wenn man sich für den anderen interessiert.

Ich hab mal gelesen, in einer Beziehung geht es nicht darum, was wir aus ihr herausholen können, sondern darum, was wir unserer Wahl nach in sie hineingeben. Was passiert, wenn Du mal Interesse an Deinem Freund "hineingibst"?

Da stand außerdem, dass wir in uns selbst nur die Eigenschaften erkennen können, die wir bereit sind, an anderen zu erkennen. Das ist auch ein ganz starkes Argument dafür, sich für andere Menschen zu interessieren: je besser wir andere finden können, umso besser können wir uns selbst finden ;)

Vielleicht hilft das Dir und Deinem Selbstbewusstsein weiter.

Gestern hat er zum allererstenmal seit sechs Jahren Beziehung was zu Essen gekocht. Zwar nur gefrorenes in die Pfanne, aber trotzdem, er hat das noch nie getan. Ich war überwältigt und überrascht und hab mich so gefreut.

Hast Du ihn merken lassen, dass es Dich freut?


Dennoch sperrt sich in mir etwas, das das Gefühl „na also! Es geht doch! Wird schon werden!“ einfach nicht durchlässt.

Das musst Du ja auch nicht. Das geht schlicht nicht in Eurer Situation. Freu Dich einfach, dass er gekocht hat, und lass den Rest weg ;) dann kannst Du Dich vielleicht ein wenig mehr entspannen.

lg und alles Gute vorerst
B.
 
„Auf meinen Reisen fragte ich einen weisen Mann: Was ist wichtiger? Lieben oder geliebt werden?“ Er antwortete: „Welchen Flügel braucht ein Vogel zum Fliegen? Den linken oder den rechten?“
Ich überlege gerade, ob es 100% ehrlich ist, wenn ich schreibe, ich liebe ihn noch, weil sonst bestimmt einige sagen „warum betrügst Du ihn dann?“ Wechsel ich die Perspektive sag ich, wenn ich ihn nicht mehr lieben würde, würde ich die Konsequenzen daraus ziehen und gehen. Ich weiß, dass ich ihn vermissen werde. Ich liebe nicht ihn, sondern die Vorstellung unserer Welt und ich liebe unser Familienleben, das wir uns aufgebaut haben. Und ich weiß, dass er einen Partner verdient hat, der ihn liebt – das hat jeder.
Stimmt Bachstelze ich bin da völlig bei Dir wenn Du sagst ich muss den Traum abwandeln. Lieber eine Beziehung, in der man sich LIEBT, statt eine Ehe die – nun ja, die ist der Nachbarn vielleicht.
Ich kann mich nur auf ihn einlassen, wenn ich mit den Gedanken, den Herz, den Wünschen, den Träumen, den Zukunftsplänen nicht bei dem anderen bin. Er fehlt mir so. Wenn ich mit meinem Partner zusammen bin – nahe bin, versuche ich, das Bild des anderen wegzulöschen, wenigstens für diesen Augenblick, und ringe mich dazu durch, meinem Partner das zu geben, was er braucht.
Wahrscheinlich würde mir das auch so gehen – ein Mann liebt mich – wow, toll, Anerkennung, hier bin ich. Das ist der falsche Weg, das funktioniert nicht auf Dauer, und ich will keine on-off-beziehung, ich möchte gerne mit dem anderen fest zusammen sein, alltag haben, aber wenn ich meine einstellung nicht ändere, werde ich mit ihm dieselben Probleme haben die ich jetzt auch schon habe.
Dass mir mein Freund zuhört kann ich leider nicht behaupten – er geht meistens weg und sagt er hat keinen Bock mehr meinem Gelaber zuzuhören, es führt eh zu nichts, er will seine Ruhe. Aber:
Ich liebe an meinem Freund, dass er sehr herzlich mit Kindern umgeht und sie ernst nimmt.
JA!

Und ich liebe an ihm, dass er zu jeden meiner Familie nett, ist (deshalb sagen ja auch alle: Mensch, Jan ist immer sooooo lieb zu uns und zu Dir, wie er mit eurer Tochter umgeht, sooooo ein netter Mann, und Du maulst ihn immer so an!) das sagen mutter, oma, tanten… ihr wisst schon.
Ich liebe an meinem Freund, dass ich mich immer auf ihn verlassen kann, dass er zuverlässig ist.
Das reicht doch schon.
Warum bin ich nie zufrieden? Nur, weil der andere Bücher liest, über die wir uns unterhalten können, mit mir was anders ausprobiert als immer nur Steak und Fleisch und hin und her, der auch mal ein Brot mittags essen kann wenn wir was vor haben und nicht immer ein Fleischmenü braucht… dafür ist er bestimmt nie so verlässlich wie mein jetziger Partner.

Bachstelze, Dein Satz mit der Kommunikation und den sms ist ein gutes Beispiel. Ich würde auch denken „warum soll ich anrufen? Wenn er mich wirklich sprechen will, meldet er sich doch, oder?“ wie man sich manchmal selber im weg steht! Gut, dass Du das erkannt hast, und seine Liebe zu Dir nicht durch die Häufigkeit seiner Anrufe gemessen hast.

Mit dem anderen geht es mir auch so. Er ist ein sehr ruhiger Typ und meldet sich nicht oft, da er ja um meine Situation weiß und immer sagt, ich muss meine Entscheidung unabhängig von ihm treffen und wenn ich gehe ist er da, wenn ich mich melde ist er da, das sagt er. Einmal haben wir uns so gestritten, mein LG und ich, da bin ich abends spät zu meiner freundin, weil ich wenigstens diese eine nacht ruhig schlafen wollte. Sie war nicht da, also ist mir nichts anderes eingefallen als zu ihm zu gehen. Wollte nicht dass er denkt er ist die notlösung. Er war da, er saß mir gegenüber und hat gesagt „also – erzähl“. Wieviel ich geredet hab weiß ich nicht mehr, aber er hat mich kein einziges mal unterbrochen und mir zugehört, er sagte er kann mir da nicht helfen und er ist aber da, ich kann immer zu ihm etc…. und wenn ich ihn anrufe hebt er auch immer ab oder ruft gleich zurück, sms beantwortet er auch. Trotzdem warte ich hauptsächlich darauf, dass er sich meldet – und warum? Damit ich wieder einen beweis habe, dass er will….


Wäre ich Single und könnte mich zwischen beiden entscheiden wüsste ich sofort wen ich wollte. Aber wäre wenn – es ist nun mal nicht so. Ich habe die Entscheidung nie treffe müssen, weil der andere zu spät in mein Leben getreten ist…
 
Reinfriede, Dein Zitat – hast Du das auf mich oder ihn bezogen?
Ich meine, ich fühle mich nicht geschätzt von ihm -aber von „dem anderen“ – das bedeutet, ein anderer hat es getan.
Andererseits macht es mir Angst mir vorzustellen, dass mal eine andere kommt die ihn schätzt, er hat das was er von mir nicht bekommt – weil sie dann – wie auch der neue von mir – keinen grund hat zu maulen wegen alltag etc., pflichten, sondern nur die schönen zeiten mit ihm erlebt. Ich müsste ausziehen und sie würde einziehen. Ich müsste meine Tochter hin geben sie würde mit ihr im Garten spielen. Oh Gott.

Bachstelze, ich versuche das. Dein Vorschlag, nicht alles zu zerreden sondern einfach zuhören, fragen, wie es ihm geht, wie der Tag war. Und nur das nötigste zu erzählen wie es mit der Kleinen war und so. Herzlichen Dank dafür!! Ich fange gleich heute damit an.
Er hat nämlich schon gesagt „Du sagst sooft Du suchst Dir ne Wohnung, Du willst nicht mehr, Du machst es doch eh nicht, das sagst Du schon so lange, ich glaub da nicht mehr dran“. Eben weil wir schon so viel darüber gesprochen haben.


Dass ich mich über das Essen gefreut habe, hab ich ihm gesagt und auch gezeigt. Ich saß mit meinem Kind auf der Terrasse, als ich um 4 von der Arbeit kam (er hatte Spätschicht also er war daheim) und habe ein Buch mit ihr angesehen. Da fragte er „ist das noch Bügelwäsche? Kann die mal weg?“
Dann war das Essen schnell vergessen für mich. Auch wenn er es nicht böse gemeint hat.
 
Wenn ich mit meinem Partner zusammen bin – nahe bin, versuche ich, das Bild des anderen wegzulöschen, wenigstens für diesen Augenblick, und ringe mich dazu durch, meinem Partner das zu geben, was er braucht.
Wahrscheinlich würde mir das auch so gehen – ein Mann liebt mich – wow, toll, Anerkennung, hier bin ich. Das ist der falsche Weg, das funktioniert nicht auf Dauer, und ich will keine on-off-beziehung, ich möchte gerne mit dem anderen fest zusammen sein, alltag haben, aber wenn ich meine einstellung nicht ändere, werde ich mit ihm dieselben Probleme haben die ich jetzt auch schon habe.

Da bin ich jetzt drübergestolpert...

Warum nimmst Du Dir nicht von Deinem Partner das, was DU brauchst?

Irgendwie ist es auch klar, dass Dein LG nicht hellsehen kann - sagst Du ihm, welche Bedürfnisse Du hast? Oder redest Du herum und hoffst, dass er Dir mit Gesten oder Handlungen zeigt, dass Du ihm wichtig bist? (Deshalb vielleicht auch die Freude über das gekochte Essen - Du interpretiertest es als Wertschätzung?).

Warum versuchst Du nicht - jetzt, wo Du eigentlich eh nichts mehr zu verlieren hast - etwas - und zwar DICH - in Eurer Beziehung zu verändern? Du KANNST Forderungen stellen für Deine Bedürfnisse, Du musst sogar.

Du achtest ängstlich darauf, wie ER reagiert, interpretierst seine Verhaltens- oder nicht-Verhaltensweisen, wo bleibst Du? Wie kannst Du Dich von ihm wertgeschätzt fühlen, wenn Du Dir selbst nicht wertvoll genug bist?

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Reinfriede, Dein Zitat – hast Du das auf mich oder ihn bezogen?

Das ist es ja - es passt auf jeden, für Männlein UND Weiblein.


Ich meine, ich fühle mich nicht geschätzt von ihm -aber von „dem anderen“ – das bedeutet, ein anderer hat es getan.
Andererseits macht es mir Angst mir vorzustellen, dass mal eine andere kommt die ihn schätzt, er hat das was er von mir nicht bekommt – weil sie dann – wie auch der neue von mir – keinen grund hat zu maulen wegen alltag etc., pflichten, sondern nur die schönen zeiten mit ihm erlebt. Ich müsste ausziehen und sie würde einziehen. Ich müsste meine Tochter hin geben sie würde mit ihr im Garten spielen. Oh Gott.

Merkst Du etwas? Du wärest nicht verunsichert, weil er eine andere liebt, sondern weil eine andere "besser" entsprechen könnte als Du.:cool:


Liebe Grüße
Reinfriede
 
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Liebes Dornröschen,

du hast wirklich oft über deine Probleme 'geredet'. Ja, du hast sie so oft zur Sprache gebracht, daß du sie zer-redet hast.

Ich schrieb aber nicht von bloßem Gerede ich schrieb vom Miteinander-Sprechen. Das ist ein himmelweiter Unterschied!

Jemanden allabendlich von seinen Problemen, die man mit dem anderen hat vorzujammern, ist kein guter Weg diese Probleme zu klären.

Jemanden zu lieben, weil er gut mit Kindern umgehen kann, weil er zuverlässig ist usw., ist zwar schön, doch es ist nicht alles.

Ich fragte einmal meinen Mann warum - und ob er mich liebt. So eine Frage kann nervend sein. Doch ich brauchte einfach einmal eine Bestätigung. Er sagte:"Ja, ich liebe dich. Keine Ahnung warum, weil du du bist. Weil du bist wie du bist. Das liebe ich ich so an dir." Das tat mir damals unheimlich gut.

Das ist richtig schön, daß deine Verwandten und Freunde deinen LG so zu schätzen wissen. Aber du sollst ihn lieben um seiner Selbst willen und nicht, weil ihn andere mögen oder mit Kindern gut kann.
 
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