Liebe

Hortensie

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14 Mai 2004
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Hallo
ich habe mich vor ein paar Tagen mit einer Bekannten unterhalten, die auch ein kleines Kind hat. Sie sagte mir, je mehr Zeit ins Land geht, desto mehr liebt sie den Kleinen. Dieses Gefühl wird immer stärker, so dass es ihr schon manchmal weh tut. Und sie könne sich nicht vorstellen, dass man diese Liebe teilen kann. Sie fragte mich, ob das bei mir auch so wäre. Bei mir ist es anders. Vom Moment der Geburt an fühlte ich (falls man das so sagen kann) unendliche Liebe für das neue Menschenkind. Ich fühle für alle drei das Gleiche. Ich habe alle drei gleich unendlich lieb. Jede hat ihre eigene Art, aber in meiner Liebe fühle ich keinen Unterschied. Die Liebe zu meinen Kindern war von Anfang an sehr stark und hat sich nicht verändert. Auch mit den Jahren nicht. Die Kleine braucht zwar mehr Aufmerksamkeit als die beiden Grossen, doch mit der Stärke der Liebe hat das nichts zu tun. Es ist bei mir einfach so.
Dann habe ich noch eine Bekannte, die konnte ihr zweites Kind nicht lieben. Sie war deswegen auch zur Kur, weil sie völlig fertig davon war. Dann habe ich noch eine Bekannte, die vier Kinder hat und immer betont, dass sie alle ihre Kinder gleich liebt - macht aber in der Behandlung (zumindest vor anderen) im Handeln und Reden starke Unterschiede zwischen den Kindern (zumindest empfindet die Umwelt es so).
Mich interessiert, wie es bei euch ist. Und woher so etwas rühren mag, dass man nicht automatisch für sein Kind Liebe empfindet. Vielleicht hat jemand eine Antwort auf meine Fragen.
LG Tarot
 
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Ich denke doch mal, es hat mit der eigenen Kindheit was zu tun. Also so wie wir die Liebe der Eltern empfunden haben. Wie sagt man so schön ? Wie soll jemand seinen Kindern Liebe geben, wenn er selbst keine erfahren hat ?

Ich hatte eine Mutter, die immer sehr auf ihre unendliche Liebe mir gegenüber gepocht hat, aber Kinder haben da ein untrügliches Gefühl für ... ;) ... ich empfand diese Gluckenliebe immer wie eine Zwangsjacke und habe sie gehaßt. Heute versuche ich - nätürlich - meinen Sohn mit sowas zu verschonen, aber sehr wahrscheinllich bin ich jetzt oft zu weit im Gegenteil und halte meine Gefühle zu sehr zurück.

Ich weiß es nicht. Er sagt, ich sei die beste Mutter der Welt, aber was bleibt ihm auch schon übrig :D :D :D ... er weiß, dass er sonst wieder in den Keller muss *lach* !

Ich hab auch schon mal beobachtet, dass Eltern ihre eigenen GeschwisterVerhältnisse an ihren Kindern unbewußt wiederholt und ausgelebt haben ... in der Form auch wie Du es beschreibst - ein Kind bevorzugt zb. gegen ein anderes.
Oder ich erlebte mal, wie ein kleiner Engel geboren wurde - sie war so wunder-wunderschön, mit blonden Locken, strahlendblauen Augen ... jeder himmelte dieses Kind an und die Mutter lehnte sie dann zugunsten der älteren nicht so engelhaften Schwester völlig ab und aus dem kleinen Engel wurde ein sehr trauriges kleines Mädchen, dass völlig seinen Glanz verlor :(
 
Denke schon sagen zu können, daß ich meine drei Kinder alle gleich liebe.
Allerdings nicht immer zur gleichen Zeit. Mal geht mir der, mal sie auf die Nerven. Das hat jedoch nichts mit mangelnder Liebe zu tun. Meine Kinder wissen trotz allem meine Liebe.

Wobei ich die Liebe zwischen Eltern und Kind für die einzig wahre halte.

Nicht automatisch für sein Kind Liebe entwickeln zu können ist ne schwierige Situation. Denke auch es rührt von der Kindheit her.
Allerdings ist man erwachsen wenn man Kinder zeugt (meistens wenigstens) und kann inzwischen selbst denken und nicht die gleichen Fehler wiederholen die an einem selbst gemacht worden sind.

Man sollte sich schon bevor man Kinder zeugt im klaren sein, kann ich sie lieben oder nicht.
Kann man es nicht, sollte man eben keine Kinder bekommen und nicht darauf hoffen, daß ein Kind haben einem selbst verändert bzw. die aus der Kindheit geschundene Seele heilt.

Gruß Aroha
 
Ich habe vier Kinder und liebe alle gleichermaßen -
Auch bei meinen Enkelkindern ist das so - alle sieben sind mir gleich lieb - obwohl die Schwiegertochter den Jungen mitgebracht hat - er war damals 8 Monate alt - seh ich da keinerlei Unterschied - er ist unser Enkel - wie alle anderen auch!
Aber - wenn ich ganz ehrlich bin - eine ist dabei, die berührt mein Herz ganz besonders - und das beruht auf Gegenseitigkeit....
Warum das so ist - ich weiß es nicht - ich liebe dieses Kind nicht mehr als die anderen - aber auf eine etwas andere Art - da ist so eine Innigkeit - so eine Einigkeit zwischen uns - wie ein stilles Abkommen - oder - ich weiß nicht, wie ich das beschreiben soll!
Es ist einfach anders.....
- natürlich lass ich mir das niemals anmerken und es wird auch kein Unterschied gemacht - jedoch tief in meinem Inneren spüre ich, dass das etwas ganz Besonderes ist....
komisch - nicht?

Grüß euch
evy :)
 
Hi Evy,
ich habe heute meinen schreibfreudigen Tag und gebe an der ein oder anderen STelle meinen Senf dazu.
Ich finde, dass es durchaus in Ordnung ist, wenn Du für ein Enkelkind andere Empfindungen und einen ganz besonderen Draht hast als zu den anderen. Die Kinder sind doch auch alle verschieden, da kannst Du Deine Gefühle auch nicht nach der Rasenmähermethode verteilen. Die Unterschiede sind eben nicht immer materieller Natur, das lässt sich sehr wohl auschließen, sondern sie liegen in Dir selbst.
Auch bei den eigenen Kindern macht man doch Unterschiede, weil sie unterschiedliche Bedürfnisse haben. Macht man keine Unterschiede, denke ich, macht man mit Sicherheit etwas falsch. Ich kann nicht ungleiche Kinder gleich behandeln und damit in mein Schema pressen.
Ich denke, auch die Unterschiede macht Ihr Vielbekinderten unbeabsichtigt. Selbst wer behauptet, alle gleich zu behandeln irrt sich.

L.G.
Timmi :rolleyes:
 
timmi schrieb:
Auch bei den eigenen Kindern macht man doch Unterschiede, weil sie unterschiedliche Bedürfnisse haben. Macht man keine Unterschiede, denke ich, macht man mit Sicherheit etwas falsch. Ich kann nicht ungleiche Kinder gleich behandeln und damit in mein Schema pressen.
Ich denke, auch die Unterschiede macht Ihr Vielbekinderten unbeabsichtigt. Selbst wer behauptet, alle gleich zu behandeln irrt sich.

L.G.
Timmi :rolleyes:

Ich denke auch, dass es nicht leicht möglich ist, alle Kinder "gleich" zu behandeln, denn auch Mütter reagieren auch nach dem Gesetz der Resonanz.

Und so wie jeder Mensch bei uns andere Saiten zum Klingen bringt, so verhält es sich auch mit den eigenen Kindern.

Das ist auch ok so, denke ich. Jemanden zu lieben, heißt ja nicht automatisch, dass man sich nach einem ewig gleichen Schema zu verhalten hat. Ich könnte mein Verhalten für meine drei Mädels nicht über einen Kamm scheren, das wäre meinen Kindern gegenüber nicht fair.

Denn jede von ihnen ist eine eigene Persönlichkeit, mit eigenen Bedürfnissen....

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Hi ihr,
timmi schrieb:
Auch bei den eigenen Kindern macht man doch Unterschiede, weil sie unterschiedliche Bedürfnisse haben. Macht man keine Unterschiede, denke ich, macht man mit Sicherheit etwas falsch. Ich kann nicht ungleiche Kinder gleich behandeln und damit in mein Schema pressen.
Ich denke, auch die Unterschiede macht Ihr Vielbekinderten unbeabsichtigt. Selbst wer behauptet, alle gleich zu behandeln irrt sich.
Da hast du Recht Andrea, aber mir ging es auch nicht ums behandeln, mir ging es um das Gefühl der innigen Liebe zum Kind. Natürlich sind nicht alle Kinder gleich, dennoch versuche ich möglichst gerecht zu sein und sie gerecht zu behandeln, das ist klar. Unterschiede in der Erziehung macht man automatisch, jedes Kind hat seinen eigenen Charakter und andere Bedürfnisse.

Aroha schrieb:
Man sollte sich schon bevor man Kinder zeugt im klaren sein, kann ich sie lieben oder nicht.
Zum Einen glaube ich, dass die wenigsten darüber nachdenken. Und zum Anderen glaube ich, dass man das nicht unbedingt in der Hand hat. Man ist halt gegen die Gefühle machtlos - man kann sie nicht steuern. Ich bin sehr dankbar, dass ich meine Kinder lieben kann. Die Bekannte, von der ich oben sprach, war deswegen zur Kur und hat sich Vorwürfe gemacht, dass sie einfach keinen Draht zu ihrem Jungen bekommt. Sie empfand es als sehr schlimm ihn nicht lieben zu können. Ihr war das vorher auch noch nicht passiert. (Sie hat noch eine Tochter.) Sie war richtig fertig.

evy52 schrieb:
...obwohl die Schwiegertochter den Jungen mitgebracht hat - er war damals 8 Monate alt - seh ich da keinerlei Unterschied - er ist unser Enkel - wie alle anderen auch!
Das finde ich super Evy! Für mich zählen die Kinder auch an sich und nicht woher sie kommen. :kiss3:

Mir ging es um das Grundgefühl. Es ist klar das wir uns z.B. momentan mehr um die Jüngste kümmern, weil sie noch hilflos ist; dass heißt aber nicht, dass die anderen keine Aufmerksamkeit mehr bekommen - oder etwa, dass ich die Kleine mehr liebe als die anderen - darum ging es mir.
Der Vater von meinen beiden Älteren, hat schon als die beiden noch klein waren Unterschiede gemacht, obwohl die Ältere sein Wunschkind war. Er hat die Jüngere immer bevorzugt, dass ist heute noch so... Bei seinem Vater war es so (8 Kinder), die Jüngste hat er behandelt wie den letzten Dreck, sie konnte gar nichts richtig machen und die davor wie eine Prinzessin, sie durfte alles und bekam alles - vor allem seine Liebe. Dieses Verhalten meine ich - nicht die Erziehung.
Ich habe einmal die Erfahrung gemacht, dass ich ein Kind nicht mochte. Ich weiss nicht warum, er war sehr lieb und höflich, aber ich konnte ihn nicht liebhaben. Dadurch, dass ich viel Kontakt mit ihm hatte, habe ich mir immer sehr viel Mühe gegeben, weil mir das so leid tat. Irgendwann hat sich das gelegt und ich habe jetzt normale Gefühle für ihn; da bin ich sehr froh drüber.
Ich wünsche euch allen noch einen schönen Tag.
LG Tarot
 
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Hallo,
bei uns zu Hause haben meine Eltern zwischen meiner Schwester und mir keinen Unterschied in dem o.g. Sinne gemacht. Aber meine Oma hat ganz deutlich und ganz bewusst zwischen uns unterschieden.
Ich komme mehr nach meinem Vater, den sie nicht mochte und habe ihn auch permanent verteidigt, wenn sie über ihn herzog. Meine Schwester war lieb und sah mehr nach meiner Mutter aus - und hat auch besser gegessen, an mir hatte sie da keine Freude. Sie hat uns echt verschieden behandelt und auch später verschieden bedacht, wenn es ums Schenken ging. Die Abneigung war beidseitig, ich hätte von ihr auch nicht mehr haben wollen, obwohl es natürlich ungerecht war. Meine Schwester bekam sogar größere Geldbeträge für ihre erste Wohnunng und ich....?

Insofern Evy, ist es bestimmt als Großmutter schwieriger mit dem Gleichbehandeln und deshalb besonders löblich. :kiss3:

Ich habe früher oft Kindergruppen in Ferienlagern betreut. Da habe ich diese Unterschiede deutlich gespürt. Es gab ganz normale nette Kinder, die mir einfach allein durch ihre Anwesenheit auf den Keks gingen. Da musste ich mich sehr disziplinieren, um nicht ungerecht zu sein. Das geht bestimmt auch vielen Lehrern so, die ja auch von Berufs wegen keine Unterschiede machen dürfen.

L.G.
Timmi
 
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