Nocheinmal neu orientieren?

zedernholz

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18 Januar 2011
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Hallo liebe Forumsgemeinde :)

Ihr habt mir schon einmal ganz gute Denkansätze mitgegeben und deswegen würde ich heute auch gern eure Meinung hören.

Ich bin 23, habe mit 19 mein Abitur gemacht. Seit dem studiere ich mehr oder weniger erfolgreich. Ich habe zweimal schon meinen Studiengang gewechselt und einmal innerhalb eines Studienganges. Gut, viele Dingen hingen auch mit meiner letzten Beziehung zusammen, die mich an den Rand des Wahnsinns geführt hat. Man nennt das wohl psychische Misshandlung, was dort stattgefunden hat und ich war mir noch unsicherer als sonst, was meine Lebensziele angeht. Ehrlich gesagt hatte ich da gar keine mehr.

Zumindest habe ich privat mein Leben wieder auf die Reihe bekommen. Allerdings bin ich nicht wirklich zufrieden und glücklich, obwohl ich es sein könnte. Ich kann mich in meinem Studium einfach nicht aufraffen, die Vorstellung den Beruf zu ergreifen ist zwar einerseits ganz schön, weil es viele Vorteile mit sich bringt, andererseits ist da nicht das Gefühl, dass es mich erfüllt oder gar Freude bereitet.

Mein Studium finde ich viel zu theorielastig, mir fällt es schwer mich in Vorlesungen wiederzufinden in denen Massen von Studenten sitzen. Auch jetzt mache ich viel von zu Hause aus. Meine Themengebiete erfüllen mich nicht wirklich. Es ist schon ganz nett, aber auch nicht mehr...

Jetzt habe ich vor kurzer Zeit entdeckt, dass es ein duales Studium gibt, im Sportbereich, was mich unheimlich interessiert. Als ich überlegt habe, wann ich das letzte Mal richtig mit Freude etwas gelernt habe und es mich echt erfüllt hat, war es mein Sport-Leistungskurs in der Schule.

Andererseits frage ich mich nun: noch einmal ändern und vielleicht in die Sparte fallen: ich zieh nie was durch. Oder einfach das tun, wohin es mich zieht.
Ich bin ja schließlich schon 23 und dann wäre ich erst mit 26 fertig. Da haben andere schon ein ganzes Leben hinter sich. und die letzten 4 Jahre wären auch in den Sand gesetzt gewesen...
Vielleicht habe ich ja einfach keine Disziplin. Und drücke mich so um mein jetziges Studium herum um den leidigen Prüfungen zu entgehen.

Und dann wäre auch noch die Frage: was denkt wohl mein Freund (gut er meinte am Anfang unserer Beziehung: ich stehe hinter dir, egal was du tust, weil ich da auch schon am Zweifeln war), meine Familie, meine Freunde. Es ist ja nicht das erste, was ich nicht durchziehen würde.

Sollte ich einmal zur psychologischen Beratung an der Uni? Hilft so etwas?
 
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AW: Nocheinmal neu orientieren?

Hallo Zedernholz,

selbst wenn Du erst mit 26 Jahren fertig wirst, so hast Du immer noch 40 !!!!!
Jahre, die Du in und mit Deinem Beruf verbringst. :flower2:

Daher würde ich es an Deiner Stelle noch einmal wagen und alles dransetzten, daß Du das was Du nun machst, Dein Traum-Studium oder Traumberuf , realisierst !!!


Davon abgesehen, zum Lernen ist man nie zu alt, ich habe mir auch schon überlegt, etwas auf meinem Beruf aufzubauen !
Und ich bin schon 40 !!


Wenn Du keinen finanziellen Druck hast, ich nehme an, Du bekommst BAFÖG ,
würde ich nicht lange fackeln !!!!


Drücke Dir die Daumen, daß Du es dann auch durchziehst !


Viel Glück,

Silence
 
AW: Nocheinmal neu orientieren?

Liebe Zedernholz!

Man nennt das wohl psychische Misshandlung, was dort stattgefunden hat und ich war mir noch unsicherer als sonst, was meine Lebensziele angeht. Ehrlich gesagt hatte ich da gar keine mehr.

War dieser Studienzweig, den Du jetzt machst, in dieser Beziehung? Könnte es sein, dass Du unbewusst das eine mit dem anderen verknüpfst? D.h. das negative Gefühl aus der Beziehung auch mit dem Studiumszweig in Verbindung bringst?

Ich kann mich in meinem Studium einfach nicht aufraffen, die Vorstellung den Beruf zu ergreifen ist zwar einerseits ganz schön, weil es viele Vorteile mit sich bringt, andererseits ist da nicht das Gefühl, dass es mich erfüllt oder gar Freude bereitet.

Mein Studium finde ich viel zu theorielastig, mir fällt es schwer mich in Vorlesungen wiederzufinden in denen Massen von Studenten sitzen. Auch jetzt mache ich viel von zu Hause aus. Meine Themengebiete erfüllen mich nicht wirklich. Es ist schon ganz nett, aber auch nicht mehr...
Es ist ein Jammer, ich weiß. Die eierlegende Wollmilchsau ist leider noch nicht erfunden worden. Den optimalen Beruf, in dem man immer glücklich ist, wo es 100% erfüllend ist, den gibt es nicht. Nur immer Kompromisse - so ist offensichtlich das Leben.

Andererseits frage ich mich nun: noch einmal ändern und vielleicht in die Sparte fallen: ich zieh nie was durch. Oder einfach das tun, wohin es mich zieht.
Ich bin ja schließlich schon 23 und dann wäre ich erst mit 26 fertig. Da haben andere schon ein ganzes Leben hinter sich. und die letzten 4 Jahre wären auch in den Sand gesetzt gewesen...
Vielleicht habe ich ja einfach keine Disziplin. Und drücke mich so um mein jetziges Studium herum um den leidigen Prüfungen zu entgehen.
Ohne jetzt zu wissen, wieviele Semster Du noch ausständig hättest - ich würde an Deiner Stelle zuerst diesen Studienzweig fertigmachen. Und zwar aus genau dem Grund - Du kannst Dir dann nicht vorwerfen, irgendetwas nicht fertiggemacht zu haben.

Nachher könntest Du noch immer ein Studium anhängen, das Dir auch zusagen würde - aber Du hast zumindest hier nicht aufgegeben.

Weisst Du, ich glaube es kommt im Studienleben immer wieder zu Rückschlägen, zu Zweifeln - da muss man einfach durch, sonst schafft man kein Studium. Nicht den einen Zweig und auch nicht den anderen.

Wenn der derzeitige Studienzweig für Dich machbar ist, aber halt nur ganz nett und nicht erfüllend - dann zieh es durch. Wenn er schrecklich wäre und Du wirklich ein Problem hättest, Dich auch mit dem Inhalt solidarisieren zu können, dann würde ich wechseln.

Es kommt da sicher darauf an, wie sehr Dich die Materie belastet. Wenn es "nur" Zweifel sind, würde ich weitermachen.

Da gibts so einen schönen Spruch, ich hab ihn mir oft vor das innere Auge geholt, wenn ich nicht mehr weiterwusste:

"Der Unterschied zwischen einem Erfolgreichen und einem Erfolglosen: Beide stürzen gleich oft, nur der Erfolgreiche ist um einmal mehr aufgestanden."

Und beim Studium sehe ich das genauso: Zweifel und Hänger werden alle Studenten mal haben - der, der TROTZDEM weitermacht, wird es schaffen.

In diesem Sinne: Alles Gute!

Liebe Grüße
Reinfriede
 
AW: Nocheinmal neu orientieren?

Hallo zedernholz,
Ohne jetzt zu wissen, wieviele Semster Du noch ausständig hättest - ich würde an Deiner Stelle zuerst diesen Studienzweig fertigmachen. Und zwar aus genau dem Grund - Du kannst Dir dann nicht vorwerfen, irgendetwas nicht fertiggemacht zu haben.

Nachher könntest Du noch immer ein Studium anhängen, das Dir auch zusagen würde - aber Du hast zumindest hier nicht aufgegeben.
Das waren auch meine Gedanken.
 
AW: Nocheinmal neu orientieren?

Danke für eure Antworten.

Mittlerweile weiß ich, dass die zwei letzten Posts total in den Kern treffen. Ich denke, es spielt einiges hinein.

Vielleicht stimmt es, dass ich einfach meine schlechten Beziehungserfahrungen auf das Studium übertragen habe. Gerade, dass ich immer das Gefühl habe, zu doof zu sein und nichts auf die Reihe zu bekommen.

Und zum anderen glaube ich liegt es wirklich an der Angst zu versagen bei den nahen Prüfungen. Ich mach mir da einfach unheimlich viel Druck und denke dauernd alles nicht zu schaffen.

Aber ich habe jetzt entschieden, dass ich es durchziehe. Gerade auch deswegen, weil ich dank eurer Hilfe erkannt habe, dass es nicht so schlecht ist was ich tue und dass es wahrscheinlich nie 100 Prozent geben wird. Und eigentlich ist es ja für mich auch stofflich ganz ok. Ich versteh es, kann es nachvollziehen, was will ich mehr?
 
AW: Nocheinmal neu orientieren?

Liebe Zedernholz!

Danke für eure Antworten.

Mittlerweile weiß ich, dass die zwei letzten Posts total in den Kern treffen. Ich denke, es spielt einiges hinein.

Vielleicht stimmt es, dass ich einfach meine schlechten Beziehungserfahrungen auf das Studium übertragen habe. Gerade, dass ich immer das Gefühl habe, zu doof zu sein und nichts auf die Reihe zu bekommen.

Dann wird es Zeit, diesen Einfluss auch zu kappen.;-)

Niemand - niemand außer Dir selbst darf Dich beurteilen. Schon gar nicht jemand, der Dir nicht gutgetan hat. Nimm diese Macht der Vergangenheit von ihm. Heute ist die Gegenwart und lege in Gedanken dieses Gefühl, doof zu sein wieder dorthin zurück, woher es gekommen ist - zu dem Mann. Hat nichts mit Dir zu tun, sondern nur mit ihm.


Und zum anderen glaube ich liegt es wirklich an der Angst zu versagen bei den nahen Prüfungen. Ich mach mir da einfach unheimlich viel Druck und denke dauernd alles nicht zu schaffen.
Du wirst es schaffen.

Herzlichen Glückwunsch zu Deiner Entscheidung!

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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AW: Nocheinmal neu orientieren?

Hallo Zedernholz,
ich find das überhaupt nicht schlimm, daß Du dir unsicher warst, welcher Beruf und damit welches Studium für dich das 'richtige' ist. Manchmal muß man halt etwas ausprobieren um festzustellen, daß es nicht stimmig ist.
Ich darf dich auch beruhigen: im zarten Alter von 48 Jahren hab ich auch noch mal etwas komplett Neues begonnen und es fühlt sich für mich so was von stimmig an ;).
Ich wünsch dir gutes Gelingen und viel Erfolg!
sb
 
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