Ohne Gefühle

Sonnenblume1

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17 September 2014
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Hallo Leute,

ich habe mich in diesem Forum angemeldet, da ich einfach mal meine Geschichte loswerden möchte.

Ich stecke ungefähr seit einem Jahr ziemlich tief in einer Krise. Schon als ich klein war, war ich kein sonderlich glückliches Kind. Ich wollte nämlich immer Freunde. Aber niemand wollte mich so richtig. Ich hatte nur eine 'Freundin', die aber immer mein Spielzeug zerstörte.Zudem muss man sagen, dass ich auf einem 100-Einwohner-Dorf groß geworden bin, wo es nicht wirklich viele Kinder in meinem Alter gab. Das heißt ich war immer sehr einsam und verbrachte viel Zeit mit meinen Eltern. Diese nehmen auch eine sehr große Rolle ein in meinem Leben. Sie hören mir immer zu, helfen mir bei jedem Problem und sind die einzigen Menschen, die mich verstehen. Mit 15/16 Jahren war ich dann das erste Mal richtig glücklich. Ich hatte einen Freundeskreis, der mich sehr unterstützte und so gut wie jede Minute mit mir verbrachte, einen sehr netten Banknachbar, eine beste Freundin, die wie eine Schwester für mich war und meine erste große Liebe getroffen. Zu dieser Zeit war ich jedes Wochenende mit Leuten draußen, war viel feiern und lachte viel. Ich war beliebt in den Kursen und stand recht oft im Mittelpunkt. Das gefiel mir.
Doch kurz vor den Abiturprüfungen wurde alles zerstört. Meine Mutter bekam Krebs. Außerdem kündigte mir eine gute Freundin die Freundschaft, mit nichtigen Gründen, die sehr lange Zeit schon vorbei waren.(z.Bsp. kleine Streits aus der Vergangenheit) Sie war jeden Tag mit bei uns zum Mittagessen nach der Schule und blieb bis Abends. Sie sagte mir die Kündigung ohne jegliche Emotionen ins Gesicht, obwohl wir so viel Zeit miteinander verbracht hatten. Sie hatte mich die gesamte Zeit nur ausgenutzt und nun nicht mehr gebraucht. Sie war eine verdammt gute Schauspielerin, oder auch Psychopathin. Aber euch wird noch auffallen, dass ich oft mit solchen Menschen in jener Zeit zu tun hatte. Mein Banknachbar musste die Schule verlassen, weil er es leistungsmäßig nicht schaffte. Seine Freundin verbot ihm den Kontakt zu mir. Vermutlich war sie eifersüchtig, dass wir uns so gut verstanden haben. Auf alle Fälle war bei uns keine Liebe im Spiel. Denn ich war ja verliebt. Dieser Junge behandelte mich so gut. Aber das hielt gerade mal 6 Monate an, denn dann began er mich wie Dreck zu behandeln. Er schrie mich an und versetzte mich andauernd. Aber ich war so verliebt, dass ich nicht von ihm los kam. Es dauerte eine lange Zeit, denn immer wenn ich mich von ihm losgesagt habe, kam wieder eine liebe Nachricht von ihm. Es war wie ein Teufelskreis. Da blieb mir noch meine beste Freundin, die ich seit der ersten Klasse kannte. An ihr hatte mir gefallen, dass sie nicht so zickig ist, wie andere Mädchen. Sie war nach meinen Eltern schon der wichtigste Mensch für mich. Man kannte uns nur im Doppelpack und wir haben so gut wie alle aufregenden Situationen zusammen erlebt gehabt. Doch eines Tages hatten wir so einen großen Streit, dass alles zusammenbrach. Sie entfernte sich immer mehr von mir. Grund war, dass sie bald 18 wurde und Auto fahren konnte. Das heißt, sie wollte mich nicht in ihrem Auto mitnehmen. Außerdem erzählte sie überall Lügen über mich, wie ich durch einen Kumpel erfahren konnte. Silvester hatten wir dann getrennt gefeiert, nochmal frohes neues Jahr gewünscht und dann nie wieder was voneinander gehört. Ich war ihr einfach egal. Ich glaube ich habe durch diese ganzen Themen ein Trauma erfahren. Oder vielleicht sogar mehrere. War dann die gesamte restliche Zeit in der Schule alleine, zog meine Prüfungen durch und ja...Meine Eltern wurden mir in dieser Zeit noch wichtiger. Jetzt wohne ich in einer Großstadt fürs Studium. Doch ich finde seit einem Jahr einfach niemanden und habe keine Freunde. Die Menschen reden mit mir und ich mit ihnen ...aber ich habe einfach keine Gefühle, wie wenn ich leer wäre. Ich lache nicht mehr, ich gehe nicht mehr feiern, ich höre kaum noch Musik, habe keine guten Gefühle mehr, mache keinen Sport mehr. Ich baue keine Bindungen zu diesen Menschen auf. Sie sind mir einfach egal, fast wie aus Selbstschutz. Ich komme mir emotionslos vor. Die Menschen, die mich so verletzt haben, haben mich zu so einem Menschen gemacht, wie sie es selbst sind. Jeder Tag vergeht in meinem Leben ohne irgendetwas Schönes. Ich habe das Gefühl mein Leben verstreicht einfach in diesem Jahr, ohne irgendeinen Sinn. Also trostlos. Ich sehe nur noch das Schlechte in der Welt.

Naja, ist eine ziemlich lange Geschichte gworden...
Ich hoffe ihr könnt sie euch trotzdem einmal durchlesen.

Vielen Dank.
 
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Hallo Sonnenblume,

deine Geschichte ist gar nicht so lang, sie ist nur ein wenig schwer zu lesen, weil du keine Absätze eingebaut hast.;)

Was mir auffällt ist, dass du sehr ausführlich über deine "Freunde" schreibst und erzählst, was sie dir angetan haben.

Was aber ist deine Beteiligung an dem Auseinanderfallen dieser Freundschaften/Bekanntschaften? Warum denkst du, dass diese Freunde dich nur ausnützen wollten?

Du bist noch sehr jung. In deinem Profil steht, du bist 18 Jahre alt. Die Bindung zur Familie kann noch sehr stark sein und Freundschaften ändern sich oftmals. Sie gehen auseinander, weil die Schule abgeschlossen wird, und es werden neue Bekanntschaften/Freundschaften geschlossen, weil eines Ausbildung- bzw. ein Studium angefangen wird.

Du bist gefrustet, weil du in kurzer Zeit viel Negatives mit deinen vermeintlichen Freunden erlebt hast. Dazu kommt noch die Erkrankung deiner Mutter, die deine Familie, sowie auch dich, sicher sehr mitgenommen hat.

Bei mir war es so ähnlich nach dem Tode meines Vaters. Ich war damals 14 Jahre alt und mir ging es sehr schlecht. Ich war so traurig und fühlte mich einfach nur noch mies. Meine Schulfreunde und auch eine gute Freundin haben mich damals einfach hängen lassen, weil sie nicht wussten, wie sie mit mir umgehen sollten. Ich fühlte mich sehr einsam und alleine gelassen, weil ich niemanden zum Reden hatte. Das strahlte ich natürlich auch aus. Und weil ich das ausstrahlte, traute sich bald keiner mehr an mich heran.

Erst nach einer ganzen Weile wurde das besser. Eine Klassenkameradin suchte eine Begleitung für die Jugenddisco und ließ sich von mir einfach nicht abweisen. Sie hakte immer wieder nach. Und nur um meine Ruhe zu haben, sagte ich zu ein einziges Mal mitzukommen. Das Tanzen und die vielen Leute taten mir sehr gut und ich traf mich danach an jedem Wochenende mit der Klassenkameradin und ihrer Clique.

Ich habe dadurch gelernt, dass ich nicht nur darauf warten darf, dass irgendwann einer kommt und mein Freund sein will, sondern, dass ich selber aktiv werden muss. Außerdem muss ich für eine Freundschaft etwas tun. Was ich erwarte von meinen Freunden, muss ich selber bereit sein auch zu geben. Und damit meine ich keine materiellen Güter.

Die Menschen, die dich verletzt haben, haben dich nicht zu einem Menschen gemacht, der wie sie ist. Wenn das so wäre, wären diese Menschen dann doch auch verletzt worden und hätten Schlimmes erlebt, oder?

Was sagen denn deine Eltern zu deiner derzeitigen Stimmungslage? Du beschreibst euer gutes Verhältnis. Kannst du mit ihnen darüber sprechen?

Weißt du, du magst dir emotionslos vorkommen, doch das bist du gar nicht. Du klingst sehr traurig, weil dir all das, was du beschreibst, passiert ist. Du musst nur aufpassen, dass du aus dieser traurigen Phase wieder heraus kommst. Wenn du das alleine nicht schaffst, solltest du dir überlegen psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Vielleicht besprichst du das einmal mit deinen Eltern.
 
l...

Was sagen denn deine Eltern zu deiner derzeitigen Stimmungslage? Du beschreibst euer gutes Verhältnis. Kannst du mit ihnen darüber sprechen?
... Wenn du das alleine nicht schaffst, solltest du dir überlegen psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Vielleicht besprichst du das einmal mit deinen Eltern.
Dem schliesse ich mich an.
 
Ruf einfach mal bei einem Psychotherapeuten an und lass dir einen Termin geben. Diese eine Stunde bezahlt die Krankenkasse. Dann werdet ihr gemeinsam sehen, ob eine Gesprächstherapie gut wäre.
 
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Ruf einfach mal bei einem Psychotherapeuten an und lass dir einen Termin geben. Diese eine Stunde bezahlt die Krankenkasse. Dann werdet ihr gemeinsam sehen, ob eine Gesprächstherapie gut wäre.
Dem würde ich mich auch anschließen, oft hilft es auch mit fremden Leuten nach Lösung zusuchen. Lass dich nicht von der Vergangenheit unterkriegen. Fang an zu Leben, trifft dich mit Studium-Kollegen, geht gemeinsam irgendwohin. Es gibt Phasen im Leben die sind manchmal nicht berauschend, aber dass soll dich nicht entmutigen.
 
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