Probleme mit dem Verzeihen

Armaita

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Hey ihr lieben,

ich wende mich nun an Euch, weil ich selber alleine keine wirkliche Antwort zu finden scheine.

Kurz erklaert, die Beziehung zu meiner Mutter war nie besonders. Bis vor gut einem Jahr hat sie nie wirklich Interesse an mir oder meinem Leben gezeigt. Meine schoenen Kindheitserinnerungen sind alles Erinnerungen, wo ich was mit meinen Tanten oder Opa unternohmen habe, weil sie eigentlich nie was mit mir gemacht hat und total ueberfordert war mit einem Kind.

Sie hatte selbst eine sehr schwere kindheit, hat aber nun ueberraschenderweise nach 45 Jahren endlich Frieden mit ihrer noch lebenden Mutter geschlossen. haette nie gedacht das wird geschehen.
Ich lebe seit 3 jahren in Amerika, weit weg von ihr und sie war vor ein paar wochen das erste mal zu besuch hier. Inzwischen hat sie einen kleinen Enkel und meinen Mann das .1 Mal kennengelernt.

Leider war der Besuch nicht wirklich so schoen, weil ich mich permanent genervt gefuehlt habe...selbst wenn sie gar nichts gemacht hat. Ich habe durchaus erkannt, dass sie sich in einigen Dingen sehr geaendert hat und ihr bestes versucht. Das find ich auch toll, ehrlich! Sie hat mir gestern eine email geschrieben und mich um Verzeihung gebeten, dafuer dass sie mir nie eine gute Mutter war usw.

Ich habe daran echt zu knacken. Der Punkt ist; ich will ihr ja verzeihen...ich weiss in der Theorie alles warum ich es tun sollte, habe unzahelige Buecher drueber gelesen, ich will es loslassen..will keine Alptraeume mehr haben. Aber ich schaffs nicht. Es ist ja nicht einfach damit getan zu sagen...okay, ich verzeih dir..wenn ich es aber innerlich eigentlich nicht tue.
Warum kann ich es nicht? Will ich es vielleicht tief drinnen doch nicht? :confused: Ich moechte nicht noch 40 jahre leben und weiterhin diese Last mit mir rumschleppen.

Was kann ich denn bloss tun um es endlich loszulassen? Manchmal fuehle ich mich auch so als wenn ich mit alldem gar nicht auseinander setzen will...aber ich muss. Fuer mich...ich will gluecklich sien..ohne groll gegen jemand leben.

Habt ihr tips???


Danke fuers Zuhoeren
 
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Hallo Armaita,

ihr hättet offen darüber reden müssen, was du vermißt hast und warum sie dir das nicht geben konnte.

Die Gefahr besteht, daß sich das Familienkarma fortsetzt. Sie scheint ja ebenfalls emotional nicht gestärkt worden zu sein von ihrer Mutter.

Wenn man das selbst nicht kennt, wie soll man das dann an die Kinder weitergeben. Dieses tiefe Vertrauen in das Leben durch Geborgenheit und bemuttert werden, braucht man für die Seele.

Lernt man das nie kennen, bleibt oft eine Wut übrig auf den anderen und man will ihn bestrafen, aber du bestrafst dich selbst auch damit.

Ihr müßt über dieses Thema offen reden, deiner Mutter scheint es ja bewußt zu sein. Andere streiten ihr Leben lang ab, daß sie die Kinder vernachlässigt haben.

Ich denke nur so findest du deinen Frieden.

Liebe Grüße Laura
 
Naja, ich habe es aber doch auch nicht erfahren, und trotzdem gebe ich all meine liebe und Zuwendung an meinen Sohn. Liebe muss man meiner meinung nach nicht lernen. Grade als Mutter sollte sowas natuerlich zu einem kommen.

Und reden...nun, ich habe ihr ja zurueck geschrieben und ihr frueher schon oft diese dinge gesagt. Macht es aber fuer mich nicht wirklich besser. Kann es dennoch nicht loslassen
 
Armaita schrieb:
Naja, ich habe es aber doch auch nicht erfahren, und trotzdem gebe ich all meine liebe und Zuwendung an meinen Sohn. Liebe muss man meiner meinung nach nicht lernen. Grade als Mutter sollte sowas natuerlich zu einem kommen.

Und reden...nun, ich habe ihr ja zurueck geschrieben und ihr frueher schon oft diese dinge gesagt. Macht es aber fuer mich nicht wirklich besser. Kann es dennoch nicht loslassen
Liebe Armaita,
du wirst erst in ein paar Jahren wissen, wenn dein Kind erwachsen ist, was du an ihm versemmelt hast. Jede, aber auch jede Mutter macht "Fehler". Mag sein, dass du dein Kind mit deiner Liebe erdrückst, mag sein, dass du das Bedürfnis nach dem warmen, kleinen Kinderkörper mit Liebe verwechselst und die wahren Bedürfnisse deines Kindes garnicht wahrnehmen kannst. Mag sein, dass deine Kindheit durch das Vorhandensein von anderen Familienangehörigen dir erspart hat ohne Liebe aufzuwachsen, dann hat deine Mutter dir zumindest das geben können.

Nein Liebe zu geben wird dir nicht in die Wiege gelegt. Liebe ist immer eine Interpretationssache. Mütter, die zeitweilig sehr hart mit ihren Kindern umgehen, lieben sie dennoch. Auch deine Mutter liebt dich und es tut ihr leid, dass nicht alles perfekt gelaufen ist.
Wir sind Menschen und können nicht perfekt sein, auch du nicht.

Ich habe ähnliche Gefühle meiner Mutter gegenüber gehabt und musste später feststellen, dass ich bedingt durch das Aufwachsen in meiner Familie einige Defizite hatte, die sich auch auf den Umgang mit meinen Kindern ungünstig ausgewirkt hat.

Es ist nicht so leicht, wie es scheint und du hast vermutlich noch einen relativen langen Weg vor dir. Schimpf nicht mit dir und gestatte dir, so zu fühlen wie du es tust. Mach ihr keine Vorwürfe mehr, du bist erwachsen und schaffst es dein Leben so zu gestalten, wie du dir das vorstellst, der Blick in die Vergangenheit wird hich auf Dauer daran hindern. Glaube daran, dass die Zeit dir eine Möglichkeit gibt, deine Mutter anders zu betrachten, aber ohne zeitlichen Druck, es passiert dann einfach irgendwann.
Alles Liebe
Elke
 
Hallo,

wenn du trotz allem wirkliche tiefe Liebe vom Herzen empfinden kannst und nicht nur vom Kopf her, dann ist ja nicht alles schiefgelaufen.

Dann müßtest du aber verzeihen können, weil das Schicksal deiner Mutter dich berühren würde und daß sie dich um Verzeihung bittet.

Da widersprichst du dir.

Es gibt Mütter die durch die Hormonumstellung in eine Krise geraten und mit dem Kind nichts anzufangen wissen.
MIt der angeborenen Mutterliebe stimmt nicht, sonst gebe es nicht so viele mißhandelte und mißbrauchte und vernachlässigte Kinder.

Es ist ein Unterschied ob ich vom Verstand her liebe oder vom Herzen.

Du hast einen Sohn, wie würde es aussehen, wenn du eine Tochter hättest?


LG Laura
 
Armaita schrieb:
Naja, ich habe es aber doch auch nicht erfahren, und trotzdem gebe ich all meine liebe und Zuwendung an meinen Sohn. Liebe muss man meiner meinung nach nicht lernen. Grade als Mutter sollte sowas natuerlich zu einem kommen.
Hallo Armaita,
na ja, das Problem ist, je mehr man es anders machen möchte, als die eigene Mutter, desto ähnlicher macht man es. Es fällt einem leider nicht direkt auf. Du musst dich mit der Sache auseinandersetzen.
Geniesse es, das du deinen Sohn lieben kannst - es ist nicht allen Müttern gegeben ihre Kinder zu lieben.
Vielleicht könnte dir eine Familienaufstellung helfen.
LG Penelope
 
Ich habe so ein Problem mit meinem Vater gehabt. Tief in mir drin war die Liebe zu ihm immer vorhanden. Aber sie war verdeckt von zu vielen Enttäuschungen und schlechten Gefühlen. Mein Vater ist vor ein paar Jahren an einer unheilbaren Krankheit erkrankt. Ich wollte ihm verzeihen für sein Verhalten, für das was er mir nicht gegeben hat und ich doch so gerne wollte. Ich wollte dies tun, bevor wir uns trennen müssen. Denn das hätte ich mein restliches Leben mit mir rum getragen.
Ich habe eine Familienaufstellung gemacht. Hatte zuvor noch nie etwas davon gehört und das war auch ganz gut so. Ich habe in der Sache einfach einem guten Freund vertraut und seine Empfehlung angenommen.
Seit dieser Familienaufstellung war der Knoten zwischen uns geplatzt. Ich spürte tiefe Liebe für ihn und alle Vorwürfe und Wut waren wie weggewischt. Ich hatte sein Verhalten verstanden und wußte, daß er nicht anders konnte.
Ich habe ihm verziehen und es brannte ihm so auf seiner Seele. Er ist vor ein paar Monaten viel zu jung gestorben, mit einer erleichterten Seele. Ich habe ihn tot gefunden und selbst da konnte ich seine Erleichterung und die Liebe spüren.

Ich lege Dir dringend ans Herz: löse diesen Knoten, Du wirst Dich vielleicht ärgern, das nicht schon früher gemacht zu haben. Mein Leben hat es grundlegend verändert. Vielleicht auch Deins???
 
Hallo Armaita!

Ich hab die Erfahrung gemacht, dass man erst verzeihen kann, wenn man versteht.
Du weißt zwar warum deine Mutter keine gute Mutter zu dir war, kannst aber noch nicht verstehen warum.
"Naja, ich habe es aber doch auch nicht erfahren, und trotzdem gebe ich all meine liebe und Zuwendung an meinen Sohn." Liegt in diesem Satz nicht die Wahrheit?
Versuch ihre damalige Situation genau zu durchdenken. Ihr Gefühle, ihre Motivation, ihr Leben. Wahrscheinlich weißt du auch viele Dinge noch nicht, die deiner Mutter wiederfahren sind. Versuch sie heraus zu finden und den Menschen hinter deiner Mutter zu erkennen! Der Begriff Mutter setzt so viele Erwartungen, Forderungen, Emotionen frei. Erkenn den Menschen!

Liebe Grüsse!
 
Armaita schrieb:
Naja, ich habe es aber doch auch nicht erfahren, und trotzdem gebe ich all meine Liebe und Zuwendung an meinen Sohn.
Ein wenig viel für ein so kleines Kind, besser wäre es für ihn die Liebe auf mehrere Personen aufzuteilen. Du könntest ihn erdrücken und damit mindestens ebenso schaden. Das ist jetzt nur so ein Eindruck beim nochmaligen Durchlesen des Satzes.

Ein Kind braucht auch den Freiraum von der Mutter, die freie Entfaltung und auch mal das ein oder andere kleine Unglück, einen Schmerz um zu gedeihen. Halte nicht alles von ihm fern. Es ist sehr mühselig sich erst als Erwachsener mit Sieg und Niederlage konfrontiert zu sehen.

Wie gesagt, kann sein, dass ich deinen Satz überbewertet habe, dann streich das Geschriebene innerlich wieder.
LG
Elke
 
@ elke

naja, mein Sohn wird ja auch grade erstmal 4 monate alt, da darf ich ihm noch viel Zuwendung geben. Was aber auch nicht bedeutet, dass ich z.b. beim ersten weinen sofort auf den Arm nehme. :)


@ Luftgaengerin

was du gechrieben hast gefaellt mir sehr. Ja, vielleicht kann ich es besser verstehen und einsehen, wenn ich den Menschen hinter der Mutter sehe. Schliesslich ist sie ja auch nur ein mensch..und ich war ja auch schon in schweren Situtionen..weiss ja wie man sich fuehlt. Und vielleicht sogar spaeter bereut was man getan, gesagt hat usw.

@ Laura

Ich weiss nicht...ich persoenlich hatte mir sogar ein Maedel gewuenscht. (was natuerlich nicht heissen soll, dass ich nicht gleucklich ueber meinen Sohn bin..er ist mein kleiner Engel)


@ Penelope

Leider kann ich mit dem Begriff "familienaufstellung" nicht wirklich was anfangen. Aber ich werd mal googlen und sehen. Danke fuer den Tip!


Danke euch allen fuer eure Meinungen und Rat.

Ich habe ihr ja auf die mail geantwortet. Ich habe ihr keine Vorwuerfe gemacht, bin auch gar nicht in die Tiefe gegangen (wozu auch noch? ist ja eh vergangen)..hab ihr nur gesagt, wie ich mich halt manchmal deswegen fuehle. Aber auch, dass ich meine kindheit immer so gesehen habe, dass sie mich zu dem menschen gemacht, der ich heute bin. Und damit bin ich eigentlich sehr zufrieden. Ich denke und glaube, dass wir uns ja immer unterbewusst die "perfekten" umstaende erschaffen um zu lernen.
Nun ja, ich habe ihr ehrlich geschrieben, dass ich ihr verzeihen will. Aber das dies Zeit in mir braucht, und ich selbst daran in mir arbeiten muss. Das sie mir da auch nicht helfen kann.

Vielleicht sollte ich einfach mal einiges, was ich vom kopf her weiss, das richtig ist, aufschreiben. nur fuer mich...um mal meine gedanken wirklich zu ordnen. Was denkt ihr?
 
Vielleicht hilft es dir auch, dich mal von den negativ empfundenen Erlebnissen weg zu drehen, hin zu dem was sie dir gegeben hat. Unter anderem dein Leben, deine Gesundheit, die es dir ermöglicht ein Kind zu gebären und groß zu ziehen und ganz sicher vieles mehr.
Alles Liebe
Elke
 
AW: Probleme mit dem Verzeihen

Liebe Armaita,

ich kann dich tatsächlich nicht nur verstehen, ich glaube auch, deine Gefühle
nachvollziehen zu können.

Die Ratschläge, zB (...sich vom Negativen wegzudrehen, das Positive zu sehen ....), die sind schon richtig und gut.
Und der Verstand stimmt 100%ig zu.
Den Verstand kann man kontrollieren mit selektiven Gedanken.
Auf der Gefühlsebene funktioniert das nicht.
Es ist so, wie Elke sagt: die Mutter hat uns das Leben geschenkt und vieles mehr. Eine wunderbare Sache in sich. Alleine schon deswegen dürfte das
Thema "Verzeihen" keines sein.
Und die Mutter - jede Mutter - hat so gehandelt, wie sie es getan hat, weil es jeweils das Beste war, zu dem sie imstande war.

Schon Nietzsche's Zarathustra hat erkannt:
"Welches Kind hätte nicht Grund, über seine Eltern zu weinen?"

Auch du, ich - wir, als Eltern - machen Fehler, auch mitunter große. Und der
Gedanke, dass unsere eigenen Kinder einmal so gnadenlos sein werden, dass
sie uns unsere Fehler nicht verzeihen können - der ängstigt mich, ganz
ehrlich.

Es ist vielleicht gerade diese Angst (derer ich mir selbst eigentlich erst vor
kurzer Zeit bewusst wurde), die mir dazu verhelfen kann, mit mir selbst nicht
mehr so gnadenlos zu sein - und meine eigene Mutter besser verstehen zu
können.

"Verzeihen" steht uns, genau genommen, nicht wirklich zu. Es hat was
Anmaßendes. Der Weg über das "Verstehen" ist sicher sinnvoll.

Die allermeisten Mütter erkennen in der Vergangenheit überhaupt kein
Fehlverhalten. Das macht ja die diversen Konfrontationen so schwierig,
oft auch aussichtslos.

Deine Mutter, Armaita, steht ja sogar zu ihren Versäumnissen und erkennt
sie als solche. Ich finde, alleine schon diese Tatsache kann dir den Weg zu einem innigen Verhältnis und zu Seelenfrieden ebnen.

LG
Karin
 
AW: Probleme mit dem Verzeihen

Die Ratschläge, zB (...sich vom Negativen wegzudrehen, das Positive zu sehen ....), die sind schon richtig und gut.
Und der Verstand stimmt 100%ig zu.
Den Verstand kann man kontrollieren mit selektiven Gedanken.
Auf der Gefühlsebene funktioniert das nicht.
hallo,
karin, du sagst es wieder einmal treffend. auf verstandsebene kann man sich schon umprogrammieren, das ist richtig, aber tief im verborgenen spürt man ja doch, dass man sich nur manipuliert. es bleibt dann immer dieses fahle gefühl, sich selbst gegenüber nicht aufrichtig zu sein, tief innen drinnen weiß man ja doch, man lügt sich selber an.
@ elke:
wenn ich meinen fokus auf die positiven aspekte "mutter" richte (hart zum ausdruck gebracht), dann schreibe ich mir ja gleichzeitig zu, dass dieses gefühl, das ich habe, eigentlich nicht berechtigt ist.
d.h. ich schaue auf die guten seiten "mutter" und weißt gleichzeitig, dass dennoch diese negativen gefühle da sind. stelle dann diese gefühle in frage: dürfen sie eigentlich sein, wo mutter mich geboren hat, mir zu essen gab, mich großzog, mir gesundheit schenkte,..... ??? die schuldzuweisung gegen sich selber wird größer und größer.... .

also, ich denke, es ist KEINE gute lösung, die verworrenen gefühle einfach zu verdrängen, und sich verstandesgemäß auf positive umzuprogrammieren. vorher gehört auf JEDEN FALL angeschaut, WARUM die gefühle wirklich zustande gekommen sind. wenn man dann spürt, die gefühle haben ihre berechtigung, DANN kann man die andere seite verstärkt betrachten.
ansonsten holt es einen ja doch immer wieder ein!!!

dieses "spüren" ist ja nicht umsonst. es hat aufforderungscharakter, HINZUSCHAUEN.

ich weiß, welch harter prozess dieses "anschauen" ist, aber dieser prozess ist enorm wichtig.

ein einfaches "familienstellen" wäre für mich jedenfalls nicht die langfristige lösung gewesen.

lg chira
 
AW: Probleme mit dem Verzeihen

Hallo Chira, schön, wieder von dir zu lesen. Wie geht es dir denn??

... vorher gehört auf JEDEN FALL angeschaut, WARUM die gefühle wirklich zustande gekommen sind.

Die habe ich angeschaut, diese Warum-Gefühle.
Das ist ja das Schlimme - für mich sind sie logisch.
Da aber Logik und Gefühl einander ausschliessen, darf die logische
Folgerung bestehen bleiben. Die Gefühle bleiben aber unverändert.
Es sind zwei verschiedene Baustellen, verstehst du??

die schuldzuweisung gegen sich selber wird größer und größer.... .

Ja, genau so ist es. Es ist ein Teufelskreis und ich beneide wirklich jeden,
der es geschafft hat, dieses Thema betreffend in absolutem Einklang mit
sich selbst zu sein.

ich weiß, welch harter prozess dieses "anschauen" ist, aber dieser prozess ist enorm wichtig.

Wie geht das - Gefühle "anschauen" und den Verstand ausschalten?
Ich meine, wie hast DU das gemacht??
Oder ist es einfach "passiert"??

LG
Karin
 
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AW: Probleme mit dem Verzeihen

@ elke:
wenn ich meinen fokus auf die positiven aspekte "mutter" richte (hart zum ausdruck gebracht), dann schreibe ich mir ja gleichzeitig zu, dass dieses gefühl, das ich habe, eigentlich nicht berechtigt ist.
d.h. ich schaue auf die guten seiten "mutter" und weißt gleichzeitig, dass dennoch diese negativen gefühle da sind. stelle dann diese gefühle in frage: dürfen sie eigentlich sein, wo mutter mich geboren hat, mir zu essen gab, mich großzog, mir gesundheit schenkte,..... ??? die schuldzuweisung gegen sich selber wird größer und größer.... .
Oh nein, das soll nicht bedeuten alles einfach zu ignorieren, sondern dem eigenen Leben eine Chance zu geben. Oft bleiben wir in der anklagenden, nach negativen Aspekten suchenden Haltung verhaftet und schaden uns damit nur selber, weil wir nämlich dann auch andauernd an uns selber herum kritisieren oder das krasse Gegenteil uns immer über andere erheben, nie ein gutes Haar an Anderen lassen. Ich weiß wovon ich schreibe.

Nein nicht ignorieren, aber das Ganze wahrnehmen. Dafür ist es vielleicht notwendig den Blick mal eine Weile mehr auf das positive zu richten. Ausserdem, auch das Negative ist Vergangenheit, das dürfen wir getrost irgendwann mal vergessen und müssen nicht bis an unser Lebensende darauf rumreiten.

Chira du schreibst
dann schreibe ich mir ja gleichzeitig zu, dass dieses gefühl, das ich habe, eigentlich nicht berechtigt ist.
Warum? Das muss nicht so geschehen, es kann alles nebeneinander existieren, wie nun mal seit Jahr und Gedenken "Ying" und "Yang"; "schwarz" und "weiß" ; "Leben" und "Tod" nebeneinander sein dürfen
 
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