SCHEIDUNG- extreme situation

maktub

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Hallo...

das thema "scheidung" war hier schon mal, ich eröffne aber einen neuen thread u. möchte von mir u. meinen gefühlen erzählen, weil es mir gar nicht gut geht damit.

nach vielen jahren kampf u. bemühen habe ich mich aus dieser ehe lösen können bzw. erkannt, daß es nie eine ehe war, dass immer bemühen und bemühen und erkämpfen wollen/ erarbeiten wollen sowie materielles im mittelpunkt standen. ich war sehr einsam in dieser ehe, lieblosigkeit und materialismus herrschten vor.
nach meiner entscheidung zur scheidung war ich sehr positiv gestimmt, empfand, dass sie richtig ist, alles zeigte mir, ich bin am richtigen weg, in MEINEM leben.
ich nahm meinen persönlichen teil daran, solch eine beziehung eingegangen zu sein, stand dafür ein, diese -die irgendwie keine war- zu beenden, und mein leben in die hand zu nehmen.

nun- mitten in (stillstehenden) verhandlungen über finanzielles u. besuchsrecht für´s kind habe ich ein gefühl der blockade, gefühle des irrens und fehlgeleitetseins, keine ahnung was falsch läuft im grunde.

mit dem rechtsanwalt klappt es nicht so ganz, diejenige rechtsanwältin, die ich wollte, wehrt eher ab u. möchte anscheinend keine neuen klienten annehmen.
ich fühle mich aussenstehend, hab keine kraft mehr, keine energie, fühl mich danebenstehend, irgendwas passt nicht, und ich kann den grund nicht finden. mein positives gefühl ist verschwunden, alles ist irgendwie "verhakt", es sperrt viel, vieles geht nicht mehr glatt, und vor allem: ich habe das gefühl, ich bin von meinem "richtigen", von meinem weg abgekommen, kann aber nicht definieren, wo und wie.

irgendwie schnürt sich alles in mir zusammen, ich habe ängste, fühl mich total verlassen, fühl mich müde und krank und kraftlos, vermisse die kraft und das vertrauen in mir, könnte nur noch schlafen. lasse mich übergehen dadurch und überreden, meine grenzen und meinungen überschreiten.

meine neue angewohnheit ist, lenormand-tageskarten zu ziehen: sie sagen: stopp, falscher weg-- oder: blockade--- oder: sie haben etwas übersehen, konzentrieren sie sich, da gibt es noch was--- und so weiter.

ich habe keine ahnung, wo ich stehe, ob es anderen in einer scheidungssituation ähnlich oder genauso geht. existenzängste kommen auf, die zukunftsperspektive fehlt mir nun total, ich habe das gefühl, ich komm nicht mehr mit, ich rutsche ab, und ich habe totale angst. ich komm immer weiter in dieses negative gefühl hinein, weiss nicht, in welche richtung ich gehe u. wie ich sonst gehen sollte, wie dagegensteuern.

ich bitte euch um eure gedanken dazu, vielleicht sind ein paar von euch in einer ähnlichen situation, vielleicht auch in scheidung oder habt eine durchgemacht. ich fühl mich wahnsinnig allein, obwohl freunde um mich herum sind. diese sind jedoch eben NICHT in dieser situation u. fühlen sich teilweise negativ berührt von dieser scheidung, teilweise hilflos, sie sagen, sie könnten nicht konkret helfen, was ich eigentlich auch nicht erwartet habe. viele distanzieren sich aus diesem grund, was natürlich irgendwie kontraproduktiv ist. einige wollen sich sicher auch nicht hineinmischen bzw. zu tief involviert werden in meine schwierigkeiten.

ich habe ein hoffnungsloses gefühl, genau das gegenteil von dem optimistischen, zukunftsfrohem gefühl, am weg zu MEINEM leben zu sein, und ich habe keine ahnung, warum das so ist. ich hab das gefühl, ich versinke immer tiefer in einem sumpf, kann immer weniger steuern, verliere immer mehr kraft, mittlerweile ist keine mehr vorhanden.
dazu kommen gewissensbisse wegen meines kindes, weil ich müde u. kraftlos bin u. nicht fröhliches u. unternehmungslustiges bieten kann wie sein vater an den besuchstagen.

könnt ihr helfen ? bei anderen menschen sehe ich klar u. konnte schon oft helfen, bei mir selbst - in bezug auf mich- ist da eine blockade, habe auch bemerkt, dass ich in bezug auf mich selbst ein "brett vor dem kopf" habe. das entwickelt sich im moment aber ziemlich bedrohlich für mich.

danke ...

maktub :escape:
 
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Hi maktub,

hört sich echt nicht gut an, aber weißt du ja am besten. Ich habe zwar sowas auch noch nicht durchgemacht, aber möchte dich ein bißchen aufmuntern.

Wahrscheinlich gehört diese Phase zur scheidung dazu! Wenn du die überstehst wirst du stärker sein.

Wenn du meinst, dass die anwältin sich quer stellt ist das nicht dein problem, such dir eine oder einen anderen anwalt dafür, der dich versteht und dich nicht links liegen lässt.

Horch nochmal in dich hinein, mach eine liste mit pro und kontra warum du die ehe nicht mehr willst. könnte doch sein, dass dir das immer noch nicht ganz klar ist, was du gerade durchmachst, deshalb funktioniert das alles noch nicht so gut=> dir musst es nochmal bewusst werden, was du gerade durchmachst.

Dann erst kannst du ein neues leben anfangen und kannst die dinge so sehen wie sie sind.
Anscheinend geht es ja nicht so weiter wie es vorher lief, also steh das jetzt durch.
Ich wünsche dir viel glück.

LG Babycat
 
Liebe maktub,

ich denke so eine Trennung und Scheidung besteht aus unterschiedlichen Phasen. Die erste war bei Dir wohl, daß du das Gefühl hattest richtig zu handeln und den richtigen Weg mit der Scheidung zu gehen. Doch jetzt nach der Trennung hast Du sehr viele Möglichkeiten mit der Situation umzugehen. Vieles ist neu und Du spürst eben auch die negativen Folgen aus der Sicherheit der Ehe herausgegangen zu sein.

Ich denke es ist relativ einfach zu sagen, so will ich nicht mehr leben. Nachdem Du das so aber abgeschaffst hast kommt die Frage, wie willst Du wirklich leben? Und diese ist eben oft mit Existenzängsten und Unsicherheit verbunden. Du bist sozusagen vom Weg im Dschungel gegangen und schlägst Dich jetzt durchs Unterholz oder Dickicht. Das ist viel schwerer als eine breite Straße zu benutzen. Zum Teil ist die Unsicherheit da, um Dich auf den richtigen weg zu bringen. Zum Teil verselbstständigt sie sich auch und behindert Dich dann dabei Deinen Weg zu finden.

Wegen Deinem Kind brauchst Du Dir keine Vorwürfe zu machen. Es ist normal, daß der Partner der das Kind am WE hat viel besonders mit ihm macht. Weil Du mit ihm den Alltag bewältigst, ist Deine Art nicht schlechter. Alltag und Urlaub ist ja was sehr anderes. Freue Dich daß der Vater vielmit dem Kind unternimmt ... Bei guten Väter -Kind Beziehungen ist das oft so, daß der Vater eine viel aktivere Rolle übernimmt als die Mutter. Das eine ist nicht schlechter als das andere. Ich kann mich auch an solche Situationen erinnern mit meinem Sohn, wo ich es irgendwie blöd fand, daß der Vater sozusagen, die bessere Rolle hatte. Aber as heutiger Sicht bin ich über vieles froh, was der Vater dabei für meinen Sohn bedeutet hat und was er mir damit auch abgenommen hat. (Fahrradfahren beibringen, Schwimmen beibringen ...) Jetzt habe ich eine Tochter, bei der der Vater nichts der gleichen tut und es ist meine Aufgabe und mir fällt es sehr schwer auch das zu tun.

Ich weiß nicht, was Du für Freunde hast, aber nach einer Trennung und einer Änderung der Lebensumstände ist oft innerhalb der Freundschaften eine Neuorientierung nötig. Vielleicht gehst Du auch mal zu einem Treff von "Alleinerziehenden oder Getrennten". Da findest Du bestimmt Gleichgesinnte und auch welche die Deine Probleme verstehen.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
Liebe Maktub,

als kleines Kind schon liebte ich die Treue über alles, und war immer felsenfest davon überzeugt daß ich mein Mädchen immer liebhaben werde. Und dann traf mich ganz genau dies, es ging auseinander.

ich heiratete nochmal, wir hatten drei kinder, und es war so ähnlich wie du schilderst, alles kämpfen half nichts, es ging wieder auseinander.

Nun bist du eine Frau, du bist die Mutter. Und du hast es ganz besonders schwer. Deshalb nehm ich dich jetzt erstmal in die Arme, und fühle ganz innig mit dir, in der Seele.

Die Entscheidungen, die wir im Leben treffen, bestimmen die Wege, auf denen wir wandern werden. Diese Wege sind, weil wir Menschen sind, nicht gerade und von Anfang bis Ende einsehbar. Was du jetzt gerade durchlebst, ist ein Prozeß. Und ich meine damit, einen Entwicklungsprozeß.

So ein Prozeß zeichnet sich dadurch aus, daß die Sichtweise auf "das weitere" erst dann erlangt werden kann, wenn der nächste Hügel erklommen, die nächste Kurve erreicht ist. In dieser Situation hilft am allerbesten, das ist meine tiefste lebenserfahrung überhaupt,

unbedingtes Gottvertrauen.

Schütte Ihm dein Herz aus. Und wisse, daß Er jeden einzelnen Winkel deines herzens kennt. Und zwar viel, viel besser, als du selbst. Da er es sieht, verberge nichts, aber auch gar nichts. Habe keine Angst, wende dich Ihm voller Vertrauen zu, und lege alles, aber auch alles in Seine Hand.

Wir werden keinen Menschen, der Uns sucht, jemals enttäuschen, noch wird dem, der Uns sein Angesicht zugewandt hat, der Zutritt zu Unserem Hofe verweigert werden. ...(Bahá'u'lláh)

Und ebenso sagt Er von Gott:
Er, wahrlich, liebt den, der sich Ihm zuwendet.

Des weiteren rufe dir Geschichten, die du gelesen hast, ins Gedächtnis, und sehe, wie die "Helden" oft große unerwartete Schwierigkeiten hatten...
Tapfer und beständig mussten sie weiter gehen....

Meinerseits kann ich dir versichern, daß ich mich dir innigst verbunden fühle, und dir stets zur Verfügung stehe, wanimmer du dich aussprechen möchtest, oder Kraft brauchst.

Wenn du Gott vertraust, dann ist alles, alles was passiert genau das richtige für dich und für das gesamte Umfeld, auch dann, wenn die Stürme der Schwierigkeiten toben. Und darauf kannst du bauen.

Wie wundervoll ist die Aufgabe der Mutter. Wie schön ist es Mutter zu sein. Sieh dich nicht als kleines und schwaches Menschlein, denn der Himmel ist mit dir. Auch dies hilft, hilft ungemein.

Ich wünsche dir alle Kraft die du brauchst, die richtige Sichtweise die Dinge zu sehen, die Weisheit zu unterscheiden was falsch und richtig, und vor allem, befreie du dich von Zweifeln. Steh du zu deinem Weg. Diese Zeit in der wir leben ist eine Zeit der Schwierigkeit und der Umwälzungen. Und Gott weiß das. Zweifel zermürben. Fühle dich ganz du selbst, in dir ruhend, auf Gott vertrauend, und laß die Herrlichkeit Gottes auf dir ruhen. Es geht.

Alles, alles Liebe von Yojo
 
ach ihr lieben,

danke für eure antworten- sie geben mir so viel !

ja, es stimmt, heute hab ich mir schon gedacht: "ok, ich bin jetzt allein, kind ist mit vater unterwegs auf einen tollen ausflug, ich bin hier mir allein überlassen- was ist anders als in meiner ehe bisher? eigentlich nur, daß ich von hier weg soll, umziehen, weniger geld, existenzängste- also warum eigentlich das ganze ? warum nicht weiter wie bisher? hab ich wenigstens keine sorgen.."
sogar gedanken wie diese sind mir heute in den kopf gekommen, so schlecht gings u. gehts mir. du hast recht, babycat, es wäre gut, mir alles viel besser zu verdeutlichen, die gründe für u. gegen die scheidung, warum ich das alles eigentlich durchmache. es ist anscheinend nicht klar genug für mich, und ich hoffe, dann kommt auch wieder die kraft, die ich schon hatte. danke für deine kraft, babycat !

Ereschkigal... ja, es ist so wie ein dschungel, ich sehe das ziel nicht mehr, nur noch meterhohe pflanzen vor mir auftürmen, es ist ermüdend u. anstrengend, sie umzuschneiden. wenn der weg nicht passt u. ich umkehren möchte, sind sie hinter mir schon wieder nachgewachsen.
das schlimmste aber ist, daß ich mich beengt fühle, eingeschlossen in diesen dschungen, inmitten dieser schnellwüchsigen pflanzen, die mich bedrängen, bzw. fühle ich mich bedrängt, weil meine kraft zu ende ist. ich seh den himmel nicht mehr, ich seh meinen weg nicht mehr. mein rücken schmerzt vom vielen kämpfen, jede bewegung tut weh.
und jetzt freue ich mich über eure nachrichten, über eure einfühlsamen und liebevollen antworten, danke !

und yoyo- danke für deine liebevolle antwort, ich fühle deine verbundenheit. genau dieses problem mit den zweifeln und dem fehlenden vertrauen habe ich nämlich, zur zeit auch ganz stark. das vertrauen, dass es gut ist, wenn es mir jetzt so geht, weil es eine aufgabe ist. ich bin im dschungel, habe angst vor wilden tieren, die es nicht gut meinen mit mir, seh den himmel nicht mehr, hab das vertrauen verloren im moment, dass es ihn überhaupt gibt, obwohl ich ihn nicht sehen kann.
es geht mir schlecht, und ich nehme es auf mich selbst, dass ich selbst der grund bin u. etwas falsch mache, im moment falsch bin, und halte sicher zuwenig zu mir.
ich werde mich einfach mal hinsetzen, hier auf meinem platz im dschungel, diesen platz hier im moment als meinen ort ansehen, an welchem ich eine aufgabe zu erledigen habe. es ist jener ort, an welchem ich zur zeit leben werde, mit dem ich mich auf irgendeine art und weise anfreunden muß.

ich weiss nur im moment leider überhaupt nicht mehr, ob ich etwas richtig oder falsch machen werde oder gemacht habe, bin total verunsichert u. aus der bahn geworfen, wahrscheinlich ist irgendwas zu schnell gelaufen u. ich bin nicht mitgekommen.
das ist ein problem bei mir: die weisheit, zu unterscheiden zwischen (für mich) richtig und falsch, also für mich selbst stimmig und passend oder nicht. und diese zweifel..und dieses vertrauen..

yoyo, deine zeilen geben mir schon viel mehr ruhe und vertrauen bzw. spüre ich es wieder ein wenig in mir.

ja, ich kann nicht wissen, wie es sein wird, ich weiss nicht, wie es an diesem ort aussieht, an der nächsten station, ich weiss eigentlich gar nichts, nichts ist sicher, wie und wo wir leben werden, wovon, und überhaupt...
hier ist wieder das thema vertrauen...

es ist so schön, wenn sich die pflanzen um mich herum ein wenig biegen und antworten von euch zu mir durchgereicht werden ! :kiss3:
ich spüre wieder ein wenig vertrauen u. kraft in mir, es ist gut so, wie es jetzt ist

alles liebe für euch,

maktub
 
liebe maktub!

damit ein mann auch mal schreibt dazu... :-)

meine scheidung war vor sechs jahren, allerdings mit weitaus geringeren "äußeren" hindernissen als bei dir (wobei das äußere als spiegelung des inneren natürlich schon auch einen blick oder zwei wert ist...). meine frau hatte mich wegen eines anderen quasi über nacht verlassen und gerade noch eröffnet, dass sie insgeheim eh schon seit zwei jahren einen weg gesucht hatte, sich von mir zu trennen. ca. ein vierteljahr lang ersoff ich im selbstmitleid, fühlte mich als (keineswegs schuldloses) opfer ohne jede perspektive, was freunde so an guten tipps absonderten, wurde immer befremdlicher in meinen ohren, bis irgendwann mal ein eher fremder, mit dem ich nur beruflich zu tun hatte, mich fragte, wer denn nun etwas davon hätte, wenn ich mich selber schwäche? ich denke, diese frage war mir ein wichtiger impuls, denn bald darauf stolperte ich über den leitspruch der anonymen alkoholiker: "heute ist der erste tag vom rest deines lebens". das (und wohl nicht nur das) änderte radikal meine innere perspektive. schritt um schritt ging es besser ... oft und oft und auch heute noch hier und da alles andere als gut, aber immer besser.

nun will ich dir nicht mein beispiel als modell aufs auge drücken, das wär wohl alles andere als hilfreich. es soll nur ein bisschen hintergrund schildern für ein paar gedanken, die ich mir zu deinem posting gemacht habe.
maktub schrieb:
nach vielen jahren kampf u. bemühen habe ich mich aus dieser ehe lösen können bzw. erkannt, daß es nie eine ehe war, dass immer bemühen und bemühen und erkämpfen wollen/ erarbeiten wollen sowie materielles im mittelpunkt standen.
wie ich das lese, steht in deinem leben überhaupt sehr viel kampf und bemühen, vor der trennung und nachher. war da womöglich die vision, nach der scheidung wäre der kampf zu ende, weil der gegner nicht mehr da wäre? hast du schon mal bedacht, wieviel kampf in uns selber ist, wenn wir kämpfen? du kannst dich von allem trennen, aber du kannst dich nicht von dir trennen.
maktub schrieb:
ich habe ein hoffnungsloses gefühl, genau das gegenteil von dem optimistischen, zukunftsfrohem gefühl, am weg zu MEINEM leben zu sein, und ich habe keine ahnung, warum das so ist. ich hab das gefühl, ich versinke immer tiefer in einem sumpf, kann immer weniger steuern, verliere immer mehr kraft, mittlerweile ist keine mehr vorhanden.
es klingt verrückt, aber ein hoffnungsloses gefühl sehe ich als große chance. das gefühl, aus einer hoffnung, einer vision zu leben, kennst du ja: das ist der kampf gegen das jetzt, das du als belastend und herunterziehend erlebst. dabei ist das jetzt das einzige, was du hast. jetzt - und nur jetzt - ist dein leben, und was du als dein eigentliches leben anstrebst, ist nur eine vorstellung vom leben. dein leben leben kannst du aber nur in deinem leben und nicht in einer vorstellung. zukunft wird die frucht dessen sein, was du JETZT als DEIN leben lebst. im immer wieder neuen jetzt.
es gibt keine vergangenheit. vergangenheit ist nur die erinnerung an vergangenes jetzt. und probleme sind erinnerungen an vergangenes jetzt, das unbefriedigend war. horch mal in dich hinein, wirklich hier und wirklich jetzt. spürst du im jetzt dich? noch tiefer... dich? ganz tief... dich? und ob da kraft ist. und wenn sie für jetzt reicht, dann reicht sie für alles, was not-wendig ist.

das, liebe maktub, ist halb so esoterisch wie es klingen mag, es ist sehr realistisch. und ganz pragmatisch: das wunder DEINES lebens (das nur dann ein neues leben sein kann, wenn du dich jetzt - jetzt! - neu erlebst) wird sich dir in kleinen schritten erschließen. steve de shazer skaliert das gern und fragt: wenn sie zwischen dem tiefsten punkt, an den sie sich erinnern können, und dem eintreten des wunders eine skala von 1 bis 10 vorstellen, wo befinden sie sich dann? und was müssen sie tun, um zum beispiel von drei auf vier zu kommen?

so ereignen sich wunder... so eröffnen sich wege, schritt um schritt unter unseren füßen. der weg ist nicht da, wir erschaffen ihn im jetzt. wo auf der skala bist du jetzt? was ist jetzt zu tun, um auf der skala einen punkt weiter zu kommen?
maktub schrieb:
dazu kommen gewissensbisse wegen meines kindes, weil ich müde u. kraftlos bin u. nicht fröhliches u. unternehmungslustiges bieten kann wie sein vater an den besuchstagen.
ich kann dir sagen, so als besuchsvater vermisst du umgekehrt ganz genauso den stressigen kinderalltag, das "familiäre". und im extremfall wirst du ganz schnell zum exoten mit den spendierhosen. kein grund für gewissensbisse ... ich denke mal, es gibt wohl genauso viele impulse für kinder aus scheidungen wie aus krampfehen, und unterschätzen wir die kids nicht: in ihrem inneren erleben sie ihre eltern anders. da zählt nicht die bilanz der fröhlicheren stunden oder der größeren eisbecher ... da zählt, dass vater vater bleiben darf und mutter mutter ... partner können sich trennen, aber eltern nie. Kinder neigen allerdings dazu, sich aus ihrem bemühen um ausgleich mit jenem elternteil zu solidarisieren, der vom anderen madig gemacht wird, ob nun bewusst oder unbewusst. darum ist es wichtig, auch als getrennter partner, die elternschaft des anderen zu achten und zu würdigen.
maktub schrieb:
könnt ihr helfen?
nein, und das fände ich auch schlimm. du bist gerade dabei, dich aus abhängigkeiten - von einem partner, von wunschbildern - zu lösen und deins zu leben. das mag schwierig sein bis zum geht-(scheinbar)-nicht-mehr ... aber es wird deins sein. du wirst wissen, woher deine narben kommen und woher die grauen haare, und du wirst sie schätzen. unterwegs machst du rast, trinkst etwas, isst etwas, und vielleicht hat der eine oder andere an deinen stationen auch ein gutes wort für dich. gehen kannst du nur selbst. und wenn du lieber hubschraubertourist sein möchtest, dann musst du einen weg gehen, der dir das ermöglicht :-)

alles liebe, jake
 
hej..jake,

danke für deine antwort- genau DAS ist es, was ich mit hilfe meinte: anstösse, impulse, erlebtes von anderen, andere sichtweisen- danke dir und den anderen ! :kiss3:

mein "brett vor dem kopf in bezug auf mich selbst" hat seither schon einige löcher zum durchgucken bekommen.
dadurch, daß ich mich wieder mehr auf mein JETZT besinne, bin ich ruhiger geworden, ruhig machten mich auch deine gedanken punkto kraft im moment.

das thema "kämpfen"...- da bin ich vor kurzem erst daraufgekommen, dass es ein starkes, von meinem vater übernommenes lebensthema ist von mir. "man kann alles schaffen", "durch hartes arbeiten / kämpfen schafft man alles" usw.
es wirkte sich bei mir so aus, daß ich dachte, ich könnte wirklich alles schaffen, was von vornherein eigentlich nicht passte. aber: "man kann doch ändern/ sich bemühen/ an der beziehung arbeiten usw-blabla".
es artete bei mir so aus, daß ich jahrelang allen ernstes versuchte u. fast daran zugrundeging, eine beziehung ALLEINE zu leben, mit jemandem, den das eigentlich gar nicht interessierte bzw. der es auch nicht konnte/ wollte.

im moment fällt mir bei meiner haussuche auf, daß ich häuser, die von anfang an durch äussere gegebenheiten nicht zu unseren bedürfnissen bzw. zu meinen vorstellungen passen, im geiste schon umbaue: räume verlegen, eingang ändern...was natürlich sehr aufwendig wäre- irre ! anstatt einfach zu sagen: "okay...paßt nicht.. - das richtige wird schon kommen."

tja..im übrigen hat mir der vergleich mit dem dschungel sehr geholfen. ich hatte, als ich diesen beitrag geschrieben habe, eine art "klaustrophopie", fühlte mich eingeengt, eingesperrt in diesem dschungel, wollte nur mehr raus, fühlte mich schon körperlich eingeschnürt u. eingeengt. ich denke, vielleicht kommt so eine situation wieder- im moment bin ich gelassener, versuche, im JETZT zu bleiben und die anforderungen, ängste und zweifel im morgen zu lassen bzw. gar nicht erst aufkommen zu lassen. es ist schön, mit meinem kind zu sein, hinauszugehen in die natur, haben wir heute gemacht, besser als hier im haus zu sein, wo wir nicht bleiben werden.

das was ihr hier gebt- ist wirkliche hilfe für mich. an der hand geführt zu werden möchte ich nicht, ich schätze eure gedanken u. eure einfühlsamkeit und die offenheit, von eigenen erlebnissen zu diesem thema zu erzählen, ihr helft mir damit weiter, und "brett vor dem kopf in bezug auf mich selbst" kriegt weitere löcher !! :grouphug:

ich habe das gefühl, nun wieder viel mehr bei mir zu sein- ist es gelassenheit, ist es eine art von "sich fügen in die situation", annehmen, durchleben im jetzt.. vielleicht alles auf einmal.

was ich mir im moment mehr wünsche, ist vertrauen: vertrauen, dass es wird, dass es gut wird. ich habe zu viele zweifel, obwohl ich im moment nicht so darauf eingehe, sie sind da.

wie geht ihr damit um ?




liebe grüsse von

maktub
 
Vertrauen

Hi Maktub,
genau Vertrauen - es wird weitergehen, es geht weiter. Aber vorerst ist es ein Auf und Ab. Es ist schwer in der Situation Vertrauen zu haben, ich weiß :kiss3: .
Ich habe anfangs die Wochenenden, wenn die Kinder bei ihrem Vater waren erst nur zu Hause gesessen und gewartet, bis sie wiederkamen. Er hatte Geld und konnte ihnen immer was bieten. Ich war so... ich finde gar keinen Ausdruck, ich war überhaupt nicht mehr aufnahmefähig. Was die Kinder mir erzählten, ging so durch, ich konnte nicht mehr lesen, fernsehgucken, nix mehr. Nix blieb hängen. Den einen Moment dachte ich du hast alles richtig gemacht - es war gut so. Im nächsten Moment dachte ich wieder, alles, alles war falsch. Ich habe mein ganzes Umfeld verloren, die ganze Clique, einfach alles. Ich musste komplett von vorne anfangen. Alleine mit den Kindern - ohne Geld. Irgendwann ging es wieder bergauf - er musste zahlen. Ich habe mein Leben neu sortiert. Klar hat man manchmal noch "Rückfälle", aber sie werden immer weniger. Alles wird immer klarer. Nur, es braucht seine Zeit.
Wenn du noch etwas wissen möchtest, schicke mir eine PN.
LG Tarot
 
Hallo Tarot,

was du erzählst, kann ich gut nachfühlen. an den besuchstagen des vaters kommt vieles mit ungeahnter heftigkeit auf einen zurück u. wirkt oft erdrückend u. fast nicht zu nehmen.

und das thema geld- im moment stecke ich in vielen unsicheren (unfixierten) dingen fest, da fällt es mir besonders schwer, mein vertrauen aufrechtzuerhalten bzw. wiederaufzubauen, auch jenes urvertrauen, das schon vor langer zeit zumindest erschüttert worden ist.

in zeiten der stagnation, der richtungsänderung und einschneidenden veränderungen- da kommen mir oft zweifel. weniger an der grundentscheidung, sondern an vielen anderen kleineren schritten- "war das jetzt produktiv für mich u. mein kind?" -- "was sollte ich jetzt im moment tun" usw.
ich weiss, es ist eine wichtige phase, manchmal möchte ich aber einfach nur den kopf in den sand stecken und davon gar nixen mehr wissen, mich in harmonie und glück wiegen u. nicht mehr weitergehen müssen... :angel2: (dies jetzt ganz ehrlich- und unrealistisch gesprochen).

ich weiss nicht- ist es hoffnung, oder ist es vertrauen, oder glauben bei mir- dass es GUT wird ? und- wo ist der unterschied ?
 
Lieber Yoyo!
Und alle anderen!

Erst mal herzliches GRÜß GOTT!

Ich freue mich hier einige bekannte zu treffen, wie Yoyo.

Sich von einem geliebten Menschen zu trennen tut wahrscheinlich immer weh. Und wenn mal viel Liebe da war und dann keine mehr ist, ist sowas auch sehr enttäuschend.

Ich glaube, das kennen fast alle Menschen.

Alles Liebe, Elladana
 
Hallo Maktub

erst letztes Jahr ging es mir ähnlich wie Dir.

Nachdem ich mich nach Jahren endlich dazu durchgerungen hatte aus einer leeren Ehe rauszuwollen, die Scheidung einreichte, kamen die Zweifel - ein sogenannter Stillstand.

Ist das richtig was ich tue usw.? Eben dieses vom Weg abkommen.
Geschieden wurde ich am 14.7.2004 und plötzlich brach dieses Gefühl der Befreiung aus.

Ich war frei.

Meine Anwältin war ein tolle, auch mein Exmann verhielt sich großartig (gegenseitiges Einvernehmen) und nach 22 Jahren Ehe haben wir es nun geschafft wirkliche Freunde zu sein.
Endlich dieser Druck weg dem anderen genügen zu müssen.

Ängste und Verlassenheitsgefühle hatte ich genügend - diese verschwanden erst als ich mittendrin war wirklich alleine meinen Weg wieder zu gehen, die neue Wohnung einzurichten usw.

Die Wohnungssuche für meine Tochter und mich (Söhne sind erwachsen) war oftmals erniedrigend.
Geschieden und arbeitslos, nöööööööö, 7 Monate brauchte ich bis mich jemand *nahm*.
Meine Zweifel stürzten ins bodenlose.
Das zermürbende warten, hoffen hat sich gelohnt, ich habe eine wunderbare Wohnung gefunden.
Eine Sozialwohnung wollte ich nicht.

Nach dem einrichten der Wohnung fing ich plötzlich an mich alleine zu fühlen. Mein Tagesablauf war ein ganz anderer, konnte noch nicht wirklich was mit ihm anfangen. Wachte morgens mit dickem Klos im Hals auf, Tränen in den Augen. Wußte nicht warum.

Hatte ich doch was ich wollte oder nicht? Doch ich hatte es, konnte es nur noch nicht wirklich glauben, wahrnehmen, daß ich es geschafft hatte durch all die Zweifel hindurch einen Weg zu finden.

Heute freue ich mich morgens aufzuwachen mir meinen Tag so zu gestalten können wie ich es mir wünsche.

Laß Dir mit allem Zeit, setz Dich nicht unter Druck indem Du nun glaubst es müßte Dir gutgehen, weil Du die Scheidung durchgezogen hast.
Eine Scheidung tut weh, auch wenn man sie selbst einleitet, das loslassen an alten Verhaltensmustern, der Traum von der eigenen Familie ist dahin.

Erklärs Deinem Kind, somit brauchst Du Dir auch keine Gewissensbisse mehr machen, daß Du eben einige Zeit nicht die bist, die er gewohnt ist. Wichtig vor allen Dingen ihm sagen zu können, daß das Kind keine Schuld hat. Diese Schuld nehmen Kinder nämlich fatalerweise gerne auf sich.

Dir alles Liebe - und vergiß nicht - es geht weiter - immer wieder tief durchzuatmen.

Gruß Aroha
 
Das hatte ich noch vergessen:

Körperlich krank war ich in der Zeit des Umbruchs auch ständig. Fast täglich was anderes, bis zum fast nimmer aufstehen können.

Heute geht es mir auch da gut.

Aroha
 
OH Aroah!

Das freut mich dass es Dir nach all dem wieder gut geht.

Ich kann das alles sehr gut nachfühlen auch viele andere Beiträge hier.
Bie mir lief so vieles auf der psychischen Ebene ab. Da gab es ganz viele Ungerechtigkeiten und Grobheiten, die aber nie körperlich ausarteten.
So hab ich mich oft sehr schwach gefühlt und war viel gekränkt. Bis ich eben eines Tages nimmer anders konnte, als es zu lösen.
Ich hab immer wieder mir selber die Frage gestellt ob ich was falsch gemacht habe. Regelrecht gemartert haben mich diese Gedanken.
Heute weiß ich, dass es richtig war so wie es war.

Und eigenartiger Weise, lebe ich gerne alleine und möchte gar keinen Partner haben zur Zeit.
Das konnte ich mir lange gar nicht vorstellen.

LG Elladana
 
Mir geht es auch so, könnte mir nicht vorstellen nun einen neuen Partner zu haben.
Irgendwie sehe ich die Männer z.Zt. gar nicht.

Von anderen Betroffenen habe ich erfahren, daß es durchschnittlich ca. 2 Jahre dauern soll, bis man wieder Augen und Herz öffnet, man mal wieder rüberschielt, für nen neuen männlichen Part. Mir eilt es nicht damit.

Weiß aber, daß ich bis an mein Lebensende nicht alleine leben will. Werde nun mit meiner Tochter das Leben leben bis sie erwachsen und selbstständig ist, natürlich nicht ohne mich dabei zu vergessen. Sie ist 14 Jahre, also wird das nicht mehr bis in die Ewigkeiten gehen.

Ist sie soweit, denke ich mal wieder nur an mich. Manchmal sehe ich direkt vor mir, wieviel Zeit ich in meinem Leben noch habe, was ich noch alles anstellen kann, wenn ich keine Verantwortung mehr für andere trage.

So wie es jetzt ist ist es gut und wenn es an der Zeit ist wird es auch gut sein.

Ich lerne mich völlig neu kennen. Manchmal verfalle ich sogar, nicht nur in Gedanken, in meine Jugend zurück.

Nehmen wir uns so an wie wir sind. Wenn Du aus Deinem Tief heraus kommst wirst Du spüren, das was für Dich - und Dein Kind wichtig war, richtig gemacht zu haben.

Gruß Aroha
 
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könnte mir nicht vorstellen nun einen neuen Partner zu haben.
Irgendwie sehe ich die Männer z.Zt. gar nicht.

************
ich kann noch nicht zitieren hier. * hi hi hi

Aber weil das sooooo genau meine Rede ist,
musste ich hier nochmal senfen! *grins

Viele glauben mir das nicht, dass es mir gut geht.
Meine Mum kann sich das gar nicht vorstellen z.B.
*hi hi hi

Dabei fühle ich mich sehr wohl - obwohl ich auch weiß das wird nicht so bleiben, denn die nächste Heruasforderung kommt bestimmt! *ha ha ha
Und diese lautet: Die wahre Liebe - die Zwillingsseele! *zwinker

Alles Liebe!
 
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