Selbstwertgefühl stärken

Franzi70

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16 September 2013
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So, an diesem Absatz sitze ich jetzt schon fast eine Stunde!! Eigentlich wollte ich Euch eine Situation schildern und diese analysieren. Nachdem ich alles aufgeschrieben habe, merkte ich, das damit die Situation plötzlich in meinem Kopf klar war und ich auch wußte, was ich zu tun habe. Wo ich vorher ver- unsichert war, bin ich jetzt auf einmal mir selbst wieder sicher. Schreiben hilft (dann ist es aus dem Kopf raus!!)

Ich habe diesen Tipp hier aus dem Forum bekommen und möchte ihn weiter geben: Schreibt und analysiert Situationen, die für Euch unangenehm sind.

Was ich immer wieder lese, das viele Leute sich (so wie ich auch) mehr Selbstwertgefühl wünschen. Am liebsten "schnipps" und es ist da. Aber so funktioniert das leider gar nicht (schade).

Ich habe in gewissen Situationen (soziale) Ängste und auch Unsicherheiten. Mittlerweile habe ich ein ganz schönes Repertoire was ich durchspielen kann, wenn die eine oder andere Situation auf mich zukommt. Es ist aber schwierig. Weil ich im Kopf immer noch im alten Schema bin: verletzt sein, weg rennen, verkriechen usw.

Aber das ist nicht schlimm. Hauptsache ich überarbeite noch einmal die Situation. Verarbeite sie. Das geht bei mir am besten schriftlich und Schritt für Schritt.

Überhaupt ist das ganze aufbauen vom Selbstbewußtsein eine Schritt für Schritt Angelegenheit. Ich weiß nicht, wie lange es dauert. Ich bin jetzt ca. 9 Monate dabei und es ist schon einiges besser geworden. Das ich mich jetzt immer und überall wohlfühle: Das habe ich noch nicht erreicht!

Wie jetzt: Ich wurde gerade sehr von jemanden verletzt. Ich habe mich hingesetzt und alles aufgeschrieben. Was denke ich darüber, was derjenige mir gesagt hat. Trifft es zu? Warum sagt die Person soetwas? Was weiß ich über die Person? Wie wichtig ist sie mir? Was halte ich von ihrer Meinung?

Dabei ist rausgekommen, das ich die Person nicht kenne (erst heute kennen gelernt habe), durch ihr Auftreten und Ihre Art mir von Anfang an sehr unsympathisch war und sie mir nicht wichtig ist. Ihre verbalen Angriffe lagen sowieso sehr weit daneben (betraf ein Teilgebiet meiner Arbeit). Auf ihre Meinung lege ich keinen Wert. Die Verletzung ist verflogen.

Warum schreibe ich Euch das alles auf? Weil ich sehr oft gelesen habe, das Ihr mit ähnlichen Problemen kämpft. Und das ich Euch sagen möchte, man kann es ändern. Aber es ist viel Arbeit und es geht nicht von heute auf morgen. Ich möchte Euch ermutigen damit anzufangen. Wie? Das ist schwierig zu sagen. Weil meine Probleme sind wahrscheinlich nicht die gleichen wie Eure. Und meine Lösungen passen Euch vielleicht nicht. Aber Ihr solltet versuchen, kleine Schritte zu gehen. Und Euch auch über kleine Erfolge freuen. Weil anders geht es nicht. Man kann sich nicht einfach vornehmen: Morgen denke ich nur noch positiv, falsche Glaubenssätze (das meine ich psychologisch) schüttel ich einfach ab und habe dann das super Selbstbewußtsein. Würde das so einfach gehen, hätte keiner von uns Probleme!


******
Mir persönlich haben zwei Dinge geholfen:
-Meine Stärken ausleben. Was ich gut kann, mache ich jetzt auch. Als Hobby etc. Daraus ziehe ich Kraft und habe Erfolgserlebnisse, die mich stärken.
-Probleme/Ängste analysieren. Negative Gedanken durchaus zulassen. Aber sie aus der Vogelperspektive betrachten.
 
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Schöner Beitrag Franzi.
Ich habe mal ein Buch gelesen, darin ging es darum, dass man nicht alles so persönlich nehmen soll. Das hat mir sehr weiter geholfen. Die Mehrzahl der Beleidigungen sind nicht persönlich gemeint. Das musste ich erst mal klar kriegen. ....und, wenn mich jemand beleidigt sehe ich das mittlerweile nicht mehr als mein Problem, sondern eher als das meines Gegenübers an. Das ist wirklich sehr effektiv in der Stärkung des Selbsbewusstseins....zumindest bei mir.
 
Wenn ich beleidigt werde, ist das nicht mein Problem. Das sehe ich auch so:).

Allerdings nehme ich das sehr persönlich, denn ich war ja persönlich gemeint. Dazu bekommt der Betreffende dann meine ganz persönliche Meinung sehr differenziert und deutlich mitgeteilt.

Ich sehe das sehr gelassen, denn eigentlich werde ich eher sehr selten beleidigt. Ich bin ein ruhiger Mensch und sehr ausgeglichen. Ich bin mit mir und meiner Welt im Reinen. Deshalb lasse ich meistens sowas gar nicht an mich rankommen.

Wer ein Problem mit mir hat, wird wohl damit leben müssen;).
 
hallo Clara, ich denke Hortensie meint, das manche Dinge überhaupt nicht als Beleidigung ausgesprochen werden. Sondern sie nur bei uns als Empfänger so ankommen, da wir alle unsere wunden Punkte haben. Die können ganz unterschiedlich sein.

Jemand sagt zu Dir: "Oh, du hast aber an Gewicht zugelegt seitdem wir uns das letzte Mal gesehen haben".
Dann ist das ersteinmal eine sachliche Aussage.

Nun kommt es darauf an:

a) mein Gewicht war für mich nie ein Thema. Also nehme ich die Antwort weder als schlecht noch als gut hin. Sondern als sachliche Anfrage.

b) Gewicht war immer ein großes Problem bei mir. Ich fühle mich immer zu fett. Aber in den letzten zwei Monaten habe ich streng Diät gehalten. Das war gar nicht so einfach. Das kostete mich viel Kraft. Und nun kommt diese blöde Kuh daher und nennt mich zu fett!.....

Das liegt daran, das wir alle "Bedürfnisse" haben. z.B. nach Anerkennung. Wenn ich also eine lange Diät gemacht habe, die mich viel Kraft gekostet hat und die mir sehr wichtig war, dann wünsche ich mir dafür Anerkennung. Dann wünsche ich mir, das jemand sagt: "Boah, hast Du aber abgenommen..."

Bekomme ich die gegenteilige Reaktion, dann fühle ich mich direkt verletzt. Dann erhalte ich nicht die Anerkennung die ich meine zu verdienen. Und schon ist die beleidigte Leberwurst geboren.

Obwohl derjenige mich vielleicht gar nicht verletzten wollte. Vielleicht dachte er sogar, ich sehe gut aus mit ein paar Pfunden auf den Hüften...

Das ganze habe ich auch aus der Psychologie von Rosenberg gemopst. Ist aber wirklich ein guter Ansatz, sich mal zu fragen: Will der andere mir etwas böses. Die meisten Menschen wollen einem wirklich nicht weh tun. Sie tapsen einfach in ein Fettnäpfchen, formulieren ungeschickt etc. Deswegen hilft es immer, wenn man sich die Menschen dann wirklich ansieht. Gehen die mit anderen Mitmenschen so um wie mit mir? Ist das einfach ihre "Art"? Auch, wenn die mir total sauer aufstößt...

Ich denke, bei 95% der Fälle wo man beleidigt ist, ist dieses Schemata am Werk. Das kann man auflösen.

Leider gibt es aber Fälle, wo Menschen extra verletzten. Und das auch genau wissen.

Nehmen wir an, wir haben eine Kollegin mit der wir uns sehr schlecht verstehen. Sie sieht, das ich Diät halte und wie schwer es mir fällt. Dann kommt der Satz natürlich ganz anders rüber. Als Stichelei und so ist der Satz dann auch vielleicht von ihr gemeint. Sie macht gar keine Beobachtung, sondern will nur verletzten.

Wie man sieht: Ein Satz, unendliche Möglichkeiten.

Und genau daran arbeite ich zur Zeit.
Jemand sagt etwas, ich bin verletzt.
Wer ist die Person die das sagt?
Möchte sie mich überhaupt verletzten?
Oder hat sie gerade nur versehentlich einen wunden Punkt getroffen?
Wie ist mein Eindruck von der Person: Sympatisch/unsympatisch...
Ist sie immer so zu anderen?
usw. usw.

Ich bin zuletzt immer wieder mit einer Frau aneinander geraten, die unglaublich herablassend war. Das hat mich verärgert! Die behandelt mich wie ein dummes Kind! Wut, fehlende Anerkennung etc. Ich habe das extrem persönlich genommen. Bis ich dann wieder in die Vogelperspektive wechselte. Die gute Dame machte das mit ihrer kompletten Umgebung so. Mit allen. Was dazu führte, das keiner sie auf der Arbeit mochte. Und sie auch keine Freunde hat. Nur eine Schwester und der Kontakt sah auch eher mau aus. Sie war total einsam durch ihre furchtbare Art. Aufeinmal war ich nicht mehr beleidigt, fühlte mich nicht mehr angegriffen. Sie tat mir leid. Dann war mir aber klar, dass ich mir auch selbst wichtig bin. Und ich mich mit der Dame nicht mehr rumärgern möchte. Das habe ich dann auch gelassen. Sie gehörte sowieso nie zu meinen Freundeskreis.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich weiß, was Hortensie meint. Ich habe lediglich meine Ansicht in deinem Thread geschrieben. Hortensie hat mich verstanden, denke ich.

Wie ich schon schrieb: wenn mich jemand beleidigt(ob absichtlich oder nicht, versteckt oder unverhüllt), dann beleidigt er mich. Ich nehme das persönlich - und reagiere darauf.

Wenn der andere das nicht so gemeint hat, dann hat er (durch meine Antwort) die Gelegenheit seine Wortwahl und/oder sein Benehmen zu korrigieren.

Um bei deinem Beispiel mit dem Körpergewicht zu bleiben, kann ich nur sagen: über das Aussehen eines Menschen, mache ich keine solchen Bemerkungen. Ich mache höchstens Komplimente, die auch als solche zu erkennen sind.

Jemanden auf seine (vermeintlichen) körperlichen "Defizite" hinzuweisen geht gar nicht. Oder um es mit meiner Oma zu sagen:" wenn du nichts Nettes über das Aussehen eines Menschen zu sagen hast, dann halt die Klappe."
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo!
Interessante Themen, die es momentan gibt.

Hier darf ich es sein und will zu dem Thema von mir etwas schreiben. In mir arbeitete das Thema in die Jahre kommen. Selber habe ich bemerkt dass die Energie nicht mehr ganz so rund läuft. Die letzten Jahre waren für mich in gewisser Weise schön, lehrreich aber auch sehr hart (Vielzahl von Sterbefällen, teilweise Sterbebegleitung).

Vermutlich als Folge davon, wenn geliebte Menschen sterben, oder Kollegen, die in meinen Altersregionen sterben oder gesundheitliche Riesenprobleme haben entwickelte sich vorerst unbemerkt so eine Art Make, ich selber werde älter. Anmerkungen wie deine Haare werden immer grauer vertrug ich gar nicht in so einer Phase oder man merkt du kommst in die Jahre. Vor allen Dingen, weil ich mich nach der Zeit echt gar nicht wohl fühlte.

Der letzte Sterbefall war Oktober 2012 und per Jänner 2013 beginn ich wieder zu joggen, egal bei welchem Wetter. Nicht übertrieben, schön langsam. Meinen entwickelten Komplex nahm ich an um mich ohne Wenn und Aber zu leben.

Das bedeutete, ich suchte mir raus, welche gesunden Nahrungsmitteln gibt es, zb Gemüse, täglich Obst essen. Was kann ich jetzt alles selber tun für mich. Ich schraubte zurück. Ich nehme mir Freizeit, weil ich auf Überstunden verzichte und zum Glück verzichten kann, lebe sparsamer, gehe nun auch sehr viel wandern.

Das bedeutet, man kann aus einem Minderwertigkeitsgefühl sehr viel Kapital schlagen. Mit jeder Menge Selbstwertgefühl hätten mich die Anmerkungen kalt gelassen, hätte weiter nicht auf Ernährung und Gesundheit geachtet, als was ich es jetzt selber mache.

Somit wurde aus der Schwäche Stärke. In meiner inneren Welt gibt es eigentlich keine Definition was genau Stärke, Schwäche, gut oder böse ist. Diese Begriffe sind lediglich Richtlinien, die ich mir selber gebe um gut zu leben.
Zum Beispiel bedeutet für jemanden einen Konflikt einzugehen Stärke, der andere bewertet es als Schwäche, einen Konflikt zu meiden, kann Stärke sein, bedeutet für den anderen Jammerlappen.

Ich fühle mich heute wieder energiegeladener. Ich tue mein bestmögliches um meine Bedürfnisse zu leben und um mich zu hegen und zu pflegen. Ich darf das, du darfst das , jeder darf das. Heutige Bemerkungen, wie, na du musst Geld haben um so zu leben, beantworte ich mit, ja stimmt, ich habe viel davon, freust du dich mit mir mit, dass ist aber lieb von dir ;-))

Auch von einen meiner früheren Glaubensgrundsätze, ein Mann definiert sich mit seinem Gehalt, habe ich abgelegt. Ich fahre ein billiges Auto und lebe sonst sparsam, habe aber alles was ich benötige. Ich will nicht ein Burnout haben, um in der Leistungsgesellschaft erst dann mir ein ruhigeres Leben zu verdienen, dass dann plötzlich gehen muss und geht, sondern ich habe es mir ohne dem bereits geschafft und stehe dazu.

All diese Änderungen waren Produkt meiner Schwächen. Ich danke meinen Schwächen, die ich umarme, in meinem Fall, aus meiner Sicht, Wegweiser zu wesentlichem mehr Wohlbefinden und einem angenehmeren Lebensabschnitt den ich mir dadurch erlaubt und genommen habe.

Danke für das Thema und verzeiht wenn ich da nur über mich nun gequasselt habe.
LG
Ritter Omlett
 
Da gibt es nichts zu verzeihen, lieber Ritter:).

Ich bewundere dich, dafür dass du deine vermeintlichen Schwächen in Stärken ummünzen kannst bzw. konntest. Wenn du für dich so einen Nutzen aus den blöden Bemerkungen in deinem Umfeld ziehen kannst, ist das doch super.

Ich könnte sowas nicht. Ich bin eher der Typ der richtig sauer werden würde, wie gesagt.

Eine Bekannte von mir, die sehr viel Wert auf ihr junggebliebenes Äußeres legt, betont immer gerne, wie häufig es ihr passiert, dass ihr Mann für viel älter gerhalten wird als sie. Irgendwann ist mir das zu blöd geworden. Ich hatte gemerkt, wie verletzt ihr Mann von dieser, immer wieder angebrachten, Bemerkung seiner Gattin war.

"Ja, stimmt", habe ich gesagt, " du siehst wirklich viel jünger aus als xxx. Aber du scheinst das selber nicht so recht zu glauben, denn sonst würdest du das nicht dauernd betonen müssen. Jetzt habe ich es dir bestätigt und nun ist mal gut."

Zuvor hatten wir alle immer nur, peinlich berührt, geschwiegen oder hatten abgewiegelt.

Da hat sie wohl selber gemerkt, wie doof dieses "Fishing for Compliments" `rüberkam, denn nichts anderes war es eigentlich. Sie hatte allerdings ihren Mann sehr gekränkt damit.
 
@Hallo Clara!
Es störte mich Anfangs sehr diese Bemerkungen, ich war da auch recht gekränkt und habe nicht sehr nette Antworten gegeben.
Das Ummünzen bestand darin, wenn mehrere Leute unabhängig ähnliche Bemerkungen machen, übersehe ich vielleicht tatsächlich etwas was nicht stimmt bzw. an meinem Lebensstil.

Wären mir diese Bemerkungen egal gewesen, würde ich heute deutlich weniger auf Ernährung, Sport etc. sehen.
Es ist mir ja selber aufgefallen und die Anmerkungen waren ein Hinweis, du solltest was an deinem Lebensstil ändern, du veränderst dich und bekommst das nicht mit.

Somit hätte in diesem Fall ein gutes Selbstwertgefühl einen gesünderen Lebensstil verhindert.
Ich glaube eben, dass so ein Komplex den man spürt es sich lohnt diesen genau anzusehen, ich glaube oft sind das gute Wegweiser, obwohl es sich wie Hindernisse anfühlt.

Klar verstehe ich in deiner Geschichte, dass sich der Mann kränkt, aber möglicherweise hat es ihm auch nur arg genervt, weil es wahrscheinlich dauernder Gesprächsstoff in jeder Runde ist.
LG
Ritter Omlett
 
Lieber Ritter,

nein, es hat ihn einfach genervt, 'alt' auszusehen neben seiner Frau, die in seinem Alter ist.

Es ist ja nicht so, dass irgendwelche Leute dauernd auf ihn zugekommen sind und ihm auf sein "altes" Aussehen aufmerksam gemacht haben. Doch wenn der wichtigste Mensch in deinem Leben auf deine Kosten sein Selbstwertgefühl verbessern muß, dann fragst du dich zwangsläufig, ob etwas in der Ehe nicht mehr stimmt.

Das war wohl der Casus Knaxus.

Wenn dir alle Leute sagen "Junge siehst du alt aus" und du änderst dein Leben und tust mehr für deine Gesundheit und somit für dich, ist das toll, wenn du so dein Selbstwertgefühl verbessern kannst und dich gesünder und fitter fühlst. Das strahlst du dann auch aus(egal ob du nun gesünder und fitter bist - und jünger aussiehst). Du fühlst dich besser und vitaler, ergo bist du es auch für Andere. Ergebnis: du bist selbstsicherer und niemand macht mehr Bemerkungen über dein vermeintlich altes Aussehen.

Wenn jemand, der mit sich und der Welt im Reinen ist, eine solche Bemerkung zu hören bekommt, dann fasst er das entweder als Beleidigung auf - oder es ist ihm egal. Er wird sein Leben nicht ändern wollen, um besser - oder gesünder auszusehen. Egal ob er nun jung aussieht oder uralt. Das ist ihm schnurz.

Um auf unseren Bekannten zurückzukommen: der sieht tatsächlich älter aus, als er eigentlich ist. Er spielt Tennis, er lebt gesund, er raucht nicht, er trinkt wenig Alkohol und er hat einen Beruf der ihn sehr ausfüllt. Er sieht einfach älter aus als er tatsächlich ist. Das liegt bei ihm einfach in der Familie. Seine Leute sehen einfach alle älter aus als sie sind;).

Trotzdem ist er attraktiv, hat `nen Schlag bei Frauen(obwohl er das nicht so recht merkt) und ist sehr klug und gebildet. Er ist ein cooler Typ.

Vielleicht ist es ja das, was seine Frau so stört...
 
Hallo Clara!

Ja, dass könnte tatsächlich so sein, bei der Bekannten.
Sie versucht vielleicht durch permanente Kränkungen zum Erstem sein Selbstbewusstsein,Selbstwertgefühl anzugreifen und zum Zweitem sich ihm gegenüber gleichzeitig so zu präsentieren, siehe, ich bin gutaussehend, sehe jung und aktiv aus und du solltest dich jeden Tag glücklich schätzen mit mir zusammen zu sein.

Möglicherweise hat so manche Frau deiner Bekannten bei Plaudereien wissen lassen, dass sie einen nicht unattraktiven Partner hat.
So denke ich, dass die Bekannte sich eher in Wahrheit unattraktiv findet und scheinbar in Angst lebt, wehe ich haue nicht dauernd auf das Selbstwertgefühl auf meinem Partner, sonst könnte eine kommen und ihm mir wegschnappen.

LG
Ritter Omlett
 
Ja, so sehe ich das auch. Leider, muss ich sagen. Als ich das zum ersten Mal mitbekam, war ich irritiert und enttäuscht. Dabei hat sue sowas gar nicht nötig. Sie ist so ein liever, wertvoller Mensch.... wir schätzen sue alle sehr.
 
hallo Clara, ich denke Hortensie meint, das manche Dinge überhaupt nicht als Beleidigung ausgesprochen werden. Sondern sie nur bei uns als Empfänger so ankommen, da wir alle unsere wunden Punkte haben. Die können ganz unterschiedlich sein....
Mal eben bevor ich weiter lese. Franzi nein, so war das nicht gemeint. Clara hat mich schon richtig verstanden. Ich meinte, die Beleidigungen werden zu persönlich genommen. Es sind schon Beleidigungen.
Dein Beispiel ist gut. Eine Beleidigung wäre nun eventuell: "Du bist eine fette Kuh." Das ist nicht nett, aber ich kann denken a) mein Gegenüber sagt, das weil er schlechte Laune hat b.) mich ärgern will c) mich wirklich nicht mag....
Ich kann das persönlich nehmen, muss ich aber nicht.
Ich habe leider keine Zeit mehr, melde mich später wieder.
Hortensie
 
Hallo Hortensie, ich denke, wir sind so in der gleichen Denkschiene. Klar, wenn jemand "blöde Kuh" sagt, dann ist es eine ganz klare Beleidigung. Ich hatte von Bemerkungen geschrieben, die man je nach Auffassung so oder so deuten kann. Und das passiert ja häufig. Nicht umsonst sagt man: "Das habe ich in den falschen Hals bekommen..." Manche Leute sind auch furchtbar ungeschickt und lassen wirklich kein Fettnäpfchen aus. Ohne einen beleidigen zu wollen!

Wie das mit Ritter Omlett und den grauen Haaren. Soetwas könnte mir auch passieren. Die Leute die ihn darauf hinweisen, meinten es wahrscheinlich nicht böse. Es war nur gerade ein wunder Punkt. Aber ob diese Leute sich dabei überhaupt etwas gedacht haben? Wahrscheinlich nicht. Für sie hat das Thema "graue Haare" einfach eine andere, weniger ernste Bedeutung.

Aber auch bei richtigen Beleidigungen ist es so, wie Du es schreibst: Nicht den Schuh anziehen, sondern sich den anderen mal genauer anschauen. Das man über diesen Beleidigungen steht.

Das ist natürlich absolut nicht einfach! Deswegen bin ich ja im Moment auf dem "gewaltfrei kommunizieren" Trip. Lest Euch das mal einfach bei wikipedia durch, ist schon eine vernünftige Sache:
http://de.wikipedia.org/wiki/Gewaltfreie_Kommunikation

Clara: Ich spiele das einfach mal durch mit Deiner Argumentation zum Thema Aussehen.
(Das mit dem Aussehen war nur ein Beispiel. Ich hätte auch jedes andere nehmen können.)

Deine Meinung ist: "Wenn ich keine Komplimente machen kann, dann sage ich nichts über das Aussehen...."

Nun gibt es aber Leute, denen ist Aussehen gar nicht wichtig. Die sind sogar uneitel. Die sehen auch kein "Problem", wenn jemand nicht so toll aussieht. Für die ist es einfach nur eine sachliche Feststellung. Da man immer von sich auf andere schließt, gehen diese uneitlen Leute ersteinmal ganz unbedarft davon aus, das der Rest der Mensch genauso denkt wie sie.

Und genau da fängt der "Konflikt" an. Weil Deine Meinung geht in eine ganz andere Richtung. Weil Du wertest solche Aussagen über Figur, Haare etc direkt als negativ.
Der Uneitle wertet solche Aussagen als neutral.

Obwohl Du gar nicht weißt, ob es wirklich so gemeint war. Das ist nur Deine Sichtweise.

Bei der gewaltfreien Kommunikation versucht man einfach nicht zu werten. Sondern fragt z.B. nach. Wie gesagt, bevor ich jetzt hier herumstammle, einfach mal durchlesen.

Das Gute daran ist einfach, das man durch diese neue Sichtweise auf andere mehr Selbstbewußtsein aufbaut. Weil man das, was gesagt wird, nicht auf sich bezieht.

Das ist so wie Hortensie sagt: "Ich bin keine dumme Kuh, nur weil der andere schlechte Laune hat." Das heißt nicht, das ich mir Beleidigungen gefallen lasse! Ganz im Gegenteil, man soll sogar etwas sagen, wenn es einem nicht paßt! Nur bei dieser neuen Sichtweise, nimmt man sich es nicht so zu Herzen. Und man ranzt den anderen nicht an, sondern versucht es so zu formulieren, das man bei dem anderen Empathie erweckt.

Aber das wirklich sehr komplex und mir fällt es schwer zu erklären. Vielleicht liest Du Dir besser das Wikipedia Beispiel durch. Das macht wahrscheinlich mehr Sinn.
 
Ich glaube, liebe Franzi, du interpretierst da viel zu viel in meine Argumentation hinein. Der Spruch war übrigens nicht von mir. Er ist von meiner Oma.

Der Wikipedia-Artikel interessiert mich nicht so wirklich.

Du hast mich nicht verstanden. Wenn mir jemand sagt "du siehst fett aus", dann beleidigt er mich. Ob er das macht, weil er gerade einen schlechten Tag hat, oder weil ich tatsächlich fett bin, ist mir völlig egal. Niemand sagt soetwas zu mir, ohne eine Antwort von mir zu erhalten.

Dabei ist es völlig unerheblich, ob es nur eine sachliche Feststellung meines Gegenübers ist. Auch wenn er uneitel ist, kann er höflich sein.

Außerdem weiß ich eine sachliche Feststellung durchaus von einer Beleidigung zu unterscheiden.

Warum sollte ich mir so eine "Kopf" machen, wenn mir jemand sagt, ich sei fett? 1. bin ich das gar nicht und 2. ist es mir doch schnuppe wie er/sie mich findet. Wie ich mich finde ist mir wichtig.

Wenn mir jemand also sowas sagen würde, dann darf ich das als Beleidigung auffassen. Manchmal wollen Menschen anderen Menschen weh tun.

Das lasse ich mit mir nicht machen - und das sage ich ihnen dann auch. Freundlich und höflich - aber bestimmt.

Ich muß nicht lernen selbstbewußter zu werden. Ich bin selbstbewußt.

Ich finde ein höfliches Miteinander im Umgang mit den Menschen einfach nur sehr wichtig. Es kommt nicht nur darauf an WAS du sagst, sondern auch WIE du es sagst.

Natürlich interessiere ich mich für die Menschen in meinem Umfeld. Aber ich mag nicht gerne zu viel in eine dahingesagte Bemerkung hineininterpretieren.
 
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Zu deinem Post fällt mir noch etwas ein, Franzi. Vielleicht verstehst du mich dann ein wenig besser.

Wenn mir jemand sagt, dass ich "fett" bin, dann ist das eine Beleidigung, weil er andere Worte gewählt hätte, wenn er sich mir gegenüber etwas einfühlsamer oder wertfrei ausgedrückt hätte. Er hätte schließlich auch fragen können "hast du ein wenig zugenommen?"

Das kann er ja schließlich sehen, wie er will. Ich finde mich hübsch, so wie ich aussehe. Seinetwegen werde ich mir nicht extra eine Waage anschaffen und kontrollieren ob er recht hat;)

Wenn es wirklich so ist (wie in deinem Beispiel, liebe Franzi), dass mein Gegenüber völlig uneitel ist und ihm das Aussehen anderer Leute egal ist, wozu dann der Satz?

Nochmal: ich würde niemandem sagen "du hast aber ein wenig zugenommen in letzter Zeit", weil ich mir denken kann, dass viele Menschen empfindlich auf solch einen Satz reagieren. Ich möchte nicht verletzen oder beleidigen. Auch wenn Die- oder Derjenige rund wie ein Fass geworden ist innerhalb der letzten Monate.

Und wenn ich es nötig hätte jemanden auf ein solch Art zu beleidigen, müßte ich mich sehr schämen. Dann würde ich mir schwach und klein vorkommen.



Kannst du das verstehen, Franzi?
 
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