Sinn des Lebens - wie soll es weitergehen

Metaxa

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24 Juli 2005
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Hi,

Ich heiße Christoph, bin bald 39 Jahre alt, verheiratet und habe zwei wunderbare Kinder. Schon sehr lange lese ich hier im Forum mit, und habe festgestellt, daß immer recht gute und passende Antworten kommen, ich habe mich bis heute nicht getraut, zu schreiben.

Ich habe bis vor fünf Jahren, die Höhen und die Tiefen des Lebens voll durchgemacht, aber eher gesagt die Tiefen. D.h. mit anderen Worten, ich war Alkoholabhängig, hatte dadurch ziemliche Schulden, Job mal da, mal dort, Familie ziemlich kaputt und durch die Sauferei auch der rosa Schein weg. Ich habe eine Therapie gemacht, meinen Schein wieder bekommen, eine neue Arbeitsstelle gefunden, die Familie festigt sich schön langsam wieder, meine Schulden sind weg, ich habe ein kleines Plus auf meinem Konto, habe wie schon gesagt, einen tollen Job, der mir viel Freude bereitet, eine recht tolle Wohnung, ein Auto, und wir waren auch jetzt wieder im Urlaub, von den wir gerade nach hause gekommen sind. Also, man kann sagen, ich müßte froh und zufrieden sein. Nach einem SV letzten Jahres, da ich mit meinen Leben nicht so zufrieden bin, wie es für die Ausenstehenden aussieht, bin ich auch in therapeutischer Behandlung. Helfen tut es mir so wirklich nicht, vielleicht habe ich auch zu große Erwartungen dahineingesetzt, daher beschäftige ich mich seit geraumer Zeit, mit einer neuen Lebensgestaltung und teilweise mit dem Aussteigen. Gut, letzteres geht nicht so leicht, wie man es sagt, dennoch möchte ich mein Leben neu gestalten, mein Leben neu ordnen. Leider lasse ich mich immer wieder von der Meinung anderer sehr leiten, und höre desöfteren immer wieder zu sehr auf die anderen, als auf mich, auf mein Inneres, mein Gefühl. Ich weiß zwar teilweise nicht, wie ich es angehen soll und zermattere des öfteren immer mehr mein Hirn, und komme eigentlich immer wieder auf die selbe Frage,

wozu das ganze, was hat das für einen Sinn?
 
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Hi Christoph,

zunächst einmal sage ich dir, dass ich es toll finde, wie du wieder aus deinem "loch" herausgekrabbelt bist. das zeugt von stärke. gratulation auch für deine familie, die dich dabei unterstützt hat.
In wie fern möchtest du dein leben neu gestalten. erzähle, was sind deine vorstellungen?
 
Metaxa schrieb:
Ich habe bis vor fünf Jahren, die Höhen und die Tiefen des Lebens voll durchgemacht, aber eher gesagt die Tiefen. D.h. mit anderen Worten, ich war Alkoholabhängig, hatte dadurch ziemliche Schulden, Job mal da, mal dort, Familie ziemlich kaputt und durch die Sauferei auch der rosa Schein weg. Ich habe eine Therapie gemacht, meinen Schein wieder bekommen, eine neue Arbeitsstelle gefunden, die Familie festigt sich schön langsam wieder, meine Schulden sind weg, ich habe ein kleines Plus auf meinem Konto, habe wie schon gesagt, einen tollen Job, der mir viel Freude bereitet, eine recht tolle Wohnung, ein Auto, und wir waren auch jetzt wieder im Urlaub, von den wir gerade nach hause gekommen sind. Also, man kann sagen, ich müßte froh und zufrieden sein. und komme eigentlich immer wieder auf die selbe Frage,

wozu das ganze, was hat das für einen Sinn?

Lieber Christoph!

Ich hab mal Deine Zeilen "bearbeitet", einige Sachen fett geschrieben. Dabei fällt auf, dass Du viel darüber schreibst, was Du HAST oder was Du nicht HAST. Du hast nichts geschrieben, wie Du bist, welche Träume Du träumst, was Du gerne machen würdest....

Das Leben besteht für sehr viele Menschen unter anderem aus dem "Schaffe, schaffe, Häusle bauen", Kinder gehören dazu, ein Auto, eine Wohnung, doch das Leben besteht auch daraus, sich selbst zu leben.

Seine Neigungen, seine Interessen, seine Träume zu leben, das darf nicht zu kurz kommen, auch innerhalb der Grenzen einer Familie.

Wenn man sein Leben darauf ausrichtet, "zu funktionieren", ohne auf seine eigenen Träume und Bedürfnisse zu achten, kommt unweigerlich die Frage: Wozu das alles?

Schreib mal ein wenig über DAS, was Du gerne möchtest (oder früher gerne gewollt hättest), vielleicht findet sich hier ein Anhaltspunkt.

Alles Liebe
Reinfriede
 
Hi, Reinfriede!

Du hast mit einer Aussage vollkommen recht, ich funktioniere nur mehr.

Ich stehe in der Früh auf, frühstücke, gehe zur Arbeit, erledige die Einkäufe, mache die Service bei den unseren Autos, unseren Fahrräder, repariere alles Mögliche, was so im Haushalt kaputt wird und so weiter, das geht jeden Tag so. Am Wochenende machen wir halt shopping, oder unternehmen etwas. Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr.

Kann das alles sein?

Ich habe einige Seiten im Net gefunden, von Aussteigern, die es geschafft haben, und auch welchen die es nicht geschafft haben. Klar, ist aussteigen leichter gesagt, als getan, denn wer Familie hat, hat auch Verantwortung.

Dennoch haben mir einige Passagen auf verschiedenen Seiten sehr gut gefallen und mir auch Denkanstöße gegeben, doch traue ich mich nicht, es in mein Leben einfließen zu lassen, denn da kommt die große Angst der Ablehnung oder Unakzeptanz der anderen hervor. Man kennt das ja, jetzt ist er oder sie komplett übergeschnappt, wird dann gesagt, nur weil man seine Träume verwirklichen möchte oder sein Leben nie so lebt, wie es von einem erwartet wird. Genau das ist der Punkt, den es gilt zu knacken. In unserer heutigen Konsumgesellschaft gegen den Strom zu schwimmen, wird nur von den wenigsten verstanden und akzeptiert.

Ist das vielleicht der Sinn des Lebens mit den anderen im gleichen Boot zu sitzen, oder vielleicht gegen den Strom zu schwimmen und sein Leben leben so zu leben, wie man es gerne möchte, wie es einem selbst guttut, egal was die anderen von einem denken?
 
Metaxa schrieb:
Hi, Reinfriede!

Du hast mit einer Aussage vollkommen recht, ich funktioniere nur mehr.

Ich stehe in der Früh auf, frühstücke, gehe zur Arbeit, erledige die Einkäufe, mache die Service bei den unseren Autos, unseren Fahrräder, repariere alles Mögliche, was so im Haushalt kaputt wird und so weiter, das geht jeden Tag so. Am Wochenende machen wir halt shopping, oder unternehmen etwas. Tag für Tag, Woche für Woche, Jahr für Jahr.

Kann das alles sein?

Lieber Metaxa!

Die Funktionen, die man zu leben hat, kannst Du so oder so sehen, sie können Dich mit Freude erfüllen oder Dich abstumpfen und verzweifeln lassen.

Es kommt dabei auf Deine Sichtweise an (z.B.: "Jetzt muss ich schon wieder mit den Kindern spielen" oder "Meine Kinder wollen mit mir spielen, ich genieße diese Zeit..."). Absolut jede Handlung kann als schön oder als abtötend empfunden werden, das ist eine Frage, WIE man empfindet.

Der springende Punkt dabei ist, ob Du das Gefühl hast, Dich selbst zu leben oder Dich leben zu lassen.

Metaxa schrieb:
Ich habe einige Seiten im Net gefunden, von Aussteigern, die es geschafft haben, und auch welchen die es nicht geschafft haben. Klar, ist aussteigen leichter gesagt, als getan, denn wer Familie hat, hat auch Verantwortung.

Ist das vielleicht der Sinn des Lebens mit den anderen im gleichen Boot zu sitzen, oder vielleicht gegen den Strom zu schwimmen und sein Leben leben so zu leben, wie man es gerne möchte, wie es einem selbst guttut, egal was die anderen von einem denken?

Du spürst, dass es so nicht weitergehen kann, dass Du eben gelebt wirst, statt selbst zu entscheiden, wie Du leben möchtest. "Auszusteigen" ist auf den ersten Blick ein schneller Erfolg, wenn Du Dein Leben total umkrempeln willst.

Doch das Problem dabei ist, dass Dich Deine Unzufriedenheit, die Dich jetzt begleitet, wieder einholen wird, weil Du das Grundproblem nicht gelöst hast. Mach ein gedankliches Experiment: Du stellst Dir vor, Du hättest es geschafft, bist "ausgestiegen", bist in einem Land, in dem Du Deine Vorstellungen vom Leben verwirklichen kannst, kannst tun und lassen, was immer Du möchtest, frei, unabhängig - und allein. Fühl Dich da mal rein, spürst Du auch die Traurigkeit, die dabei anklopft?

Auszusteigen bedeutet, vor einem Problem zu flüchten, nicht, es zu lösen. Verändern kannst Du nur im Hier und Jetzt, sonst holen Dich die ungelösten Probleme schnell auf einer anderen Seite wieder ein.

Es ist fast ein Gesetz, dass ein Problem Dir vom Leben immer und immer wieder serviert wird, solange, bis Du eine Lösung dafür gefunden hast, dann bist Du frei davon.

Ein Beispiel: Du hast einen Job, in dem Dir ständig die Arbeit der Kollegen aufgehalst wird. (Dein Problem in diesem Fall = mangelnde Abgrenzung, fehlendes Durchsetzungsvermögen) Nun versuchst Du, durch Kündigung dieses Problem zu lösen (in Wirklichkeit Fluchtversuch).

In der nächsten Firma läuft es gut an, doch in einem halben Jahr steckst Du in der selben Situation wie in der vorigen Firma. Weil Du das EIGENTLICHE Problem nicht gelöst hast. Wenn Du jedoch statt einer Kündigung lernen würdest, dich abzugrenzen, Nein zu sagen, zu Dir zu stehen, würde sich die Situation schlagartig ändern, und zwar im Hier und im Jetzt. Und in keiner Firma könnte Dir mehr passieren, dass Du den Hanswurst für andere spielen musst.

Ich hab jetzt ziemlich lang geschrieben, ich hoffe, es kommt rüber, was ich meine: Ergründe die Ursachen und löse es im Hier und im Jetzt.

Analysiere auf der einen Seite, was Dich "nicht leben lässt" und analysiere auf der anderen Seite, warum Du das zulässt.

Wo setzt Du Dich zuwenig durch, wo ziehst Du nicht eindeutige Grenzen?
In welchen Bereichen Deines Lebens fühlst Du Dich fremdbestimmt?
Und - Wo sind Deine Freiräume?

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Metaxa schrieb:
Hi,

Ich heiße Christoph, ich habe mich bis heute nicht getraut, Ich habe bis vor fünf Jahren, ich war Alkoholabhängig, ,Ich habe eine Therapie gemacht, ich habe ein kleines Plus auf meinem Konto, ich müßte froh und zufrieden sein, da ich mit meinen Leben nicht so zufrieden bin, vielleicht habe ich auch zu große Erwartungen dahineingesetzt, dennoch möchte ich mein Leben neu gestalten, Leider lasse ich mich immer wieder von der Meinung anderer sehr leiten, und höre desöfteren immer wieder zu sehr auf die anderen, als auf mich, auf mein Inneres, mein Gefühl. Ich weiß zwar teilweise nicht, wie ich es angehen soll und zermattere des öfteren immer mehr mein Hirn, und komme eigentlich immer wieder auf die selbe Frage,

wozu das ganze, was hat das für einen Sinn?

Hallo Christoph,

dafür, dass Du Dich von der Meinung anderer leiten lässt, hast Du eine ganze Menge "ich" in Deinem Problem. Ich finde, Du hast eine wundervolle Familie, die zu Dir gestanden hat; Du hast wundervolle Freunde, die zu Dir gestanden haben; Du hast eine Menge Glück gehabt. Trotzdem bist Du unglücklich! Bist Du das wirklich? Nimm dieses "ich" nicht so wichtig!

Es ist letztlich ganz einfach, Dein Leben neu zu gestalten. Tu es! Nimm Dir eine neue Wohnung und stelle alle Sachen, die Du hast in einer Garage unter. Wenn Dir in Deiner neuen Wohnung etwas fehlt, frage Dich 3 Mal, ob Du es wirklich brauchst. Was Du brauchst, holst Du in die neue Wohnung. Verschenke die Sachen, die in 6 Monaten noch in der Garage liegen.

Viel Erfolg!

Liebe Grüße

Almar
 
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Dennoch haben mir einige Passagen auf verschiedenen Seiten sehr gut gefallen und mir auch Denkanstöße gegeben, doch traue ich mich nicht, es in mein Leben einfließen zu lassen, denn da kommt die große Angst der Ablehnung oder Unakzeptanz der anderen hervor. Man kennt das ja, jetzt ist er oder sie komplett übergeschnappt, wird dann gesagt, nur weil man seine Träume verwirklichen möchte oder sein Leben nie so lebt, wie es von einem erwartet wird. Genau das ist der Punkt, den es gilt zu knacken. In unserer heutigen Konsumgesellschaft gegen den Strom zu schwimmen, wird nur von den wenigsten verstanden und akzeptiert.

Ist das vielleicht der Sinn des Lebens mit den anderen im gleichen Boot zu sitzen, oder vielleicht gegen den Strom zu schwimmen und sein Leben leben so zu leben, wie man es gerne möchte, wie es einem selbst guttut, egal was die anderen von einem denken?[/QUOTE]

Ziele sind etwas sehr schönes, wenn man welche hat.
Ziele erreichen, kann ein Leben bereichern, wenn man den Reichtum erkennt.

Ob Du nun mit oder gegen den Strom schwimmst, es bringt Dich keinen Schritt weiter. Erst wenn Du die Schönheit des Ufers erkennst und festen Halt findest, wirst Du auf Dein Ziel zu schwimmen und Dich an dem erreichten erfreuen können.

Setze Dir kleine Ziele, die Du erreichen kannst (messbar und erreichbar) und Du wirst sehen, wie sich Dein Selbstwertgefühl ändert. Setze Dir anschließend große Ziele und wachse über Dich hinaus, und Du wirst sehen, wie sich Dein Selbstwertgefühl ändert. Wenn es Dir gefällt, mache weiter. Setze Dir neue Ziele.

Viel Erfolg,

Alvar
 
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