Erstmal im Groben:
Ich gehe davon aus, daß es so etwas wie Reinkarnation gibt. Aufgrund des "Vorlebens" gibt es bestimmte Bereiche oder Punkte der Existenz zu be-greifen, zu er-lernen. Bislang haben alle Inkarnation an einem bestimmten Punkt nicht weitergeholfen, also versucht es - so will ich einmal ausdrücken - die Seele des Menschen, eine Voraussetzung zu schaffen, womit er das bestimmte Thema, an dem er nicht weiterkommt, doch endlich "be-greift". Also sind alle unsere Anlagen - ob diese nun Musikalität oder Behinderung heißen - von Vornherein etwas Sinnvolles. Man könnte sagen, daß das Unterbewusstsein - die Seele - sich genau diese Behinderung ausgesucht hat, um daran einen bestimmten Aspekt von Existenz zu erlernen.
Nu zu deinem Bruder:
Du schilderst ja selbst schon, was er für ein Problem hat: Er kann es nicht ab, daß er auf Hilfe Anderer angewiesen ist. Es ist recht wahrscheinlich, daß er diesen Themenkomplex (Macht und Ohnmacht) auch bisher nicht lösen konnte. Wahrscheinlich hat seine Seele mal Alles zu diesem Thema durchgespielt und war in früheren Situationen mal ein Machthaber, mal ein Sklave, mal ein Bürohengst u.s.w. All das hat ihm aber nicht geholfen, eine bestimmte Wahrheit "herauszufinden", nämlich, daß es Situationen gibt, wo er einfach mal nicht die Macht hat, sich selbst zu bestimmen. Seine "Aufgabe" heißt (so vermute ich mal) "Lerne, daß es unwichtig ist, sich selbst zu bestimmen".
Ist für ihn zwar doof, ist aber so. Es geht dabei natürlich um Akzeptanz, aber er muss auch lernen warum er akzeptieren muss. Der Schlüssel dazu ist, daß er lernen muss, sich selbst hintan anzustellen und Andere - z.B. ähnlich Behinderten - zu helfen. Seine Behinderung ist eine hervorragende Gabe, Leuten, die mit ähnlichen oder noch schlimmeren Behinderungen leben, Beistand zu geben. Er weiß sehr genau, wie verd... mies man sich als Krüppel fühlt. Und er kann Andere aufbauen. Er kann von sich selbst wegschauen lernen und Anderen Lebensfreude geben...
... wenn er denn dazu bereit ist, diese Lektion zu erlernen. Wenn er nur auf sich selbst schaut, wird er sich - respektive seine Behinderung - nie akzeptieren. Für ihn gibt es Etwas zu lernen, nämlich, daß der Blick auf sich selbst eigentlich voll am Ziel seiner Existenz vorbeigeht.