Ulla405 schrieb:
Hallo searcher,
dumm, wie ich bin mußte ich mir jetzt erstmal die Definition von Spiritualität
holen, dabei kam das heraus:
Spiritualität (v. lat.: spiritus = Geist, Hauch) bezeichnet das Bewusstsein, dass die menschliche Seele ihren oder der menschliche Geist seinen Ursprung einer göttlichen oder transzendenten Instanz verdankt oder zu einer absoluten höheren Wirklichkeit in Beziehung steht. Sie ist die besondere, nicht notwendig im konfessionellen Sinne verstandene religiöse Lebenseinstellung eines Menschen, der sich auf das transzendente oder immanente göttliche Sein konzentriert bzw. auf das Prinzip der transzendenten, inpersonalen letzten Wahrheit oder höchsten Wirklichkeit.
Bei euren Antworten fällt mir das Wort Ritual auf.
Kinder brauchen Rituale, aber dazu muß man doch keinem Glauben angehören.
Ich persönlich würde gerne an eine höhere Macht glauben, aber ich tue mich schwer, etwas zu glauben, was man nicht sieht, nicht anfassen kann, nicht spürt...
ICH gebe meinen Kindern den Halt, das Vertrauen und ich bin es, an den sie sich wenden können, wenn sie Leid oder Freude verspüren.
Ist das dann auch Spiritualität?
Das ist jetzt nicht ironisch gemeint, ich frage wirklich, weil ich keine Ahnung habe.
Wahrscheinlich habe ich hier total das Thema verfehlt, aber es war das, was mir hierzu einfiel.
liebe Grüße Alex
Liebe Ulla
Dieser Text gibt wohl Aufschluss:
Spirituelles Leben
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Nur allzu oft bestimmen Sorgen und Gedanken unseren Tagesablauf; wir sind nicht wirklich in der Gegenwart und versuchen, in der verfügbaren Zeit möglichst viel zu tun. Wir führen ein Fast-food-Leben des schnellen Konsums und der kurzen Gespräche. Unsere Aufmerksamkeit ist immer auf den nächsten Termin in unserem Kalender gerichtet, und oft versuchen wir, zwei oder drei Dinge gleichzeitig zu tun. Wir setzen alles daran, es immer zu schaffen, immer allem gerecht zu werden. Weil wir nie wirklich da sind, fällt es uns sogar schwer, die Dinge zu geniessen, die uns eigentlich Freude machen sollten. Manchmal haben wir das Gefühl, durch das Leben zu hasten, ohne es wirklich zu leben.
Sehnsucht nach weit mehr
Viele fühlen instinktiv, dass zum Leben weit mehr gehört. Wir sehnen uns nach Sinn, Ruhe, Frieden, Liebe und nach der Freude. Mutter Theresa hat das treffend formuliert: „Es gibt Hunger nach gewöhnlichem Brot und Hunger nach Liebe, Güte und Nachdenklichkeit; letzteres ist die grosse Armut, unter der die Menschen so sehr leiden.“
Ein Grossteil des Lebens setzt sich aus „kleinen Dingen“ zusammen, die uns täglich umgeben und die Möglichkeit tiefer Zufriedenheit und Freude in sich bergen: Hand in Hand mit einem geliebten Menschen gehen, den Duft von frischem Brot zu riechen, einem Menschen die Türe aufhalten ... Augenblicke der Nähe sind immer möglich.
Im Hier und Jetzt leben
In dem Augenblick, in dem wir in der Gegenwart erwachen, haben wir eine innige Nähe zum Leben gefunden. Durch das ständige gedankliche Abschweifen fristen einige ihr ganzes Leben in einer Art Zwischenwelt - sie durchleben nochmals, was ihnen in der Vergangenheit begegnet ist, oder machen sich Gedanken über die Zukunft; dabei kommen sie niemals dort an, wo sie jetzt sind, hier an diesem Ort, in diesem Augenblick. Nicht im Hier und Jetzt gegenwärtig zu sein heisst, dass wir angenehme Momente nicht voll und ganz auskosten können, weil wir es gewohnt sind, nicht im Augenblick zu leben. Es lohnt sich auch kleine Nischen im Leben zu suchen. Zum Beispiel:
· Sich der Liebe aussetzen
· Anderen helfen
· Gewissenhaft sein, gute Arbeit leisten
· Rücksicht auf andere nehmen
· Vergebung und Mitgefühl schenken
Warum bin ich hier?
Hin und wieder halten wir vielleicht inne und seufzen. Dann sinnen wir über die Fragen nach: „Warum bin ich eigentlich hier? Was ist der Sinn meines Tuns? Ist mein Leben erfüllt? Und wozu das Ganze, was ist das Ziel?“ Doch solche besinnlichen Momente werden unweigerlich von unserer laufenden Routine unterbrochen. Erneut verfangen wir uns darin, nur noch eben diese eine Aufgabe zu erledigen und dann die nächste und die nächste ... Inmitten unseres Alltags warten wir stets auf später, in der grossen Hoffnung, dass all unsere Fragen dann beantwortet würden. Später werden wir das tun, was wir eigentlich »tun sollten«. Später werden wir die Zeit haben, zur Ruhe zu kommen, später, später. Doch ein Später kommt manchmal nie.
Stellen Sie sich einen Augenblick lang folgende Situation vor: Sie liegen ganz still und allein da. Sie ruhen in dem Bewusstsein des nahenden Endes. Alle Titel und Ehren, alle Anwesen und Besitztümer schwinden zur Bedeutungslosigkeit dahin. Und wie Sie so daliegen schauen Sie auf Ihr vergangenes Leben zurück. Was war wohl das Herausragendste? War es die Anzahl an Geräten, die Sie verkauften, die Beförderungen die Sie erhielten, oder das verdiente Geld, das Haus, in dem Sie lebten die Kleider, die Sie trugen, oder das Auto, welches Sie fuhren?
Wenn Sie das Wesentliche in Ihrem Leben genauer anschauen, zeigt sich die Trivialität der Dinge, für die Sie die ganze Zeit über so viel Energie aufgebracht haben. Während Sie hier ruhen und auf Ihr vergangenes Leben zurück blicken zählt allein der Sinn, den Ihr Leben für Sie und andere hatte.
Haben Sie unbewusst gelebt, das heisst, sind Sie von einer Sache zur nächsten gehastet, ohne den Sinn Ihres Tuns oder der grösseren Aufgabe, in deren Rahmen Sie handeln, zu hinterfragen? Oder haben Sie ganz bewusst gelebt und Ihre Handlungen und deren tieferen Sinn immer mit Achtsamkeit betrachtet? Haben Sie Ihre verfügbare Zeit für sinnvolle Tätigkeiten eingesetzt, die Ihrer übergeordneten Aufgabe im Leben entsprechen, das heisst, Sie zu etwas Höherem als Sie selbst hinführen und damit die tief in Ihrem Inneren schlummernden Gaben zur Entfaltung bringen? Haben Sie geliebt und anderen Liebe gegeben, und wurden Sie wiedergeliebt? Haben Sie ein spirituelles Leben geführt, so dass Sie sich bewusst mit Gott verbunden wissen?
Spirituell im tagtäglichen Leben
»Ich würde gerne meditieren oder mir zumindest etwas Zeit nehmen, um zur Ruhe zu kommen, doch irgendwie gelingt es mir nie«, berichtete eine erfolgreiche Verlagsleiterin. »Ich habe so viele Pflichten und springe so schnell zwischen Telefon, Manuskripten und Besprechungen hin und her, dass ich einfach keine Zeit dazu habe.«
Es gibt eine letzte Bürde, die es abzulegen gilt. Um ein harmonisches, ausgeglichenes Leben führen zu können, müssen wir das Persönliche und das Spirituelle inmitten des realen, stresserfüllten und sorgenbeladenen tagtäglichen Lebens miteinander verknüpfen.
Draussen bellt ein Hund, ein Vogel zwitschert in einem Baum, ein Auto rauscht vorbei. Ein Witz fällt mir ein. Ich lache still vor mich hin, mitten im Stress.
Erkennen wir die Spiritualität im Alltag, wissen wir, warum so viele Menschen Mutter Theresa bewunderten. Ihre Spiritualität sah sie so: „Tue alles für Gott. Gott hat dir viele Gaben gegeben - nutze sie zur grösseren Verherrlichung Gottes und zum Wohl der Menschheit. Dann wird aus deinem Leben etwas Schönes, hierzu bist du erschaffen worden. Lass die Freude, Gott zu lieben, stets in deinem Herzen brennen, und teile diese Freude mit anderen. Das ist alles.“
Autor: Bruno Graber
Quelle: Jesus.ch
Datum: 19.11.2004