Suizid- wie hält man andere davon ab?

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AW: Suizid- wie hält man andere davon ab?

hi east,

ich umärmel dich mal ganz heftig und halt dich einfach fest.

Ich persönlich hab leider eine schlechte Nachricht - meiner Erfahrung nach hält man Menschen, die sich wirklich selbst töten möchten nicht davon ab - weil wenn wirs einmal schaffen, tun sies so lange wieder, bis sie tot sind.

Auf der anderen Seite gibt es auch Menschen, die "nur" damit drohen, sich um zu bringen - denen kannst du schon helfen - bei denen ist es ein lauter Hilferuf - und da hilft oft reden - und sie auf andere Gedanken bringen - mit ihnen an Zukunftsperspektiven arbeiten.

Kommt auch immer drauf an, ob die betroffene Person eine ausgeprägte Opferrolle inne hat, dann wirds eher schwierig als Außenstehender, da was zu be-wirken.

Ich hätte ein paar "Fälle", wo es - virtuell und real - um Selbstmord ging - kummuliert - über ca. 3 Jahre.

Einen konnte ich wieder neue Lebensfreude vermitteln - den beiden anderen leider nicht - wobei, sie haben sich alle nicht selbst getötet - real, aber sie vegetieren seit Jahren nur so dahin - und ich bin nicht sicher, ob das der für sie bessere Weg ist.

Wenns eine real anwesende Person ist - reden, reden, reden - eigene Lebensfreude mit-teilen - bei virtuellen Personen dem entsprechend schreiben - stundenlang, ev. auch tagelang.

Wobei - wie schon erwähnt, bei mir ging das in etwa über 3 Jahre - immer wieder - und schlagartig wars - für mich - kein Thema mehr - nämlich genau ab dem Zeitpunkt, wo ich darüber nachdachte, dass mir eine Bekannte sagte - "und was hat das mit dir zu tun?"

Mir persönlich wars schlagartig bewusst, was mein Anteil am Thema ist - und als ich 2 Jahre später in einer Familienaufstellung stand und mich von meinem Bruder verabschiedete, der bei einem Verkehrsunfall getötet wurde als ich 13 war - konnte ich die Frage des AL "Willst du zu ihn?" eindeutig mit "jetzt nicht mehr" beantworten - weil ich es 2 Jahre zuvor schon erkannt und bearbeitet hatte.

Vielleicht als Anregung, wo du sonst noch hinschauen könntest - außer auf das mögliche Suizidopfer.
 
AW: Suizid- wie hält man andere davon ab?

Ganz vielen lieben Dank!

Es ist die Hilflosigkeit mit der man von aussen betrachtet wie ein hübsches, liebenswertes Mädchen sich selbst hasst. Sie hat Borderline und noch andere Störungen.
Es ist manchmal so als wäre sie unerreichbar für das 'Gute'.

Aber im Grunde genommen glaube ich an sie. Ich habe es ihr auch schon gesagt.

Zum Glück ist es nicht so, dass es mein Leben mitbestimmt und mich nur herunterzieht.
Vielleicht auch weil ich spüre, dass sie es schafft.
 
AW: Suizid- wie hält man andere davon ab?

Dann paßt ja eh auch der Borderline-Thread ganz gut dazu ;-)

Also ich kenne eine Borderliner real - bzw. kannte sie mal - hab aber schon lange keinen Kontakt mehr zu ihr - wobei - bei ihr wars eher so, dass sie die Aufmerksamkeit auf sich zog durch ihre Selbstmordversuche - aber sie wollte nicht wirklich Hilfe, um da raus zu kommen.

Im Gegensatz - sie genoss es einfach - und inszenierte es immer total genial, dass alle anderen Schuldgefühle hatten - sie aber immer wieder "zu-fällig" gerettet wurde.

Nicht, dass ich das jetzt deiner Bekannten unterstellen möchte, fiel mir nur grad mal wieder spontan dazu ein, ich gestehe, ich hatte schon ewig nicht mehr dran gedacht - und irgendwie kommt jetzt eben die Erinnerung wieder hoch.

Wobei - du wirst es ihr öfter sagen müssen, dass du ihr zutraust, dass sies schafft. Und du hast ja jetzt auch unsere Sonnenblume hier, die ihr als leuchtendes Beispiel voranschreiten kann ;.-)

Für dich ist einfach wichtig, dich nicht mit rein ziehen zu lassen - auch, wenns brutal klingt, aber es ist ihr Leben - und wenn sie es wirklich beenden will, hast du auch gar kein Recht dazu, sie auf zu halten.

Ich weiß nicht, ob dus nachvollziehen kannst, was ich meine und ich weiß auch, dass es nicht einfach ist, auch nur ansatzweise drüber nachzudenken.

Für mich war es - in Bezug auf jene, die sich umbringen wollten - dann irgendwann mal so, dass es eben auf meine ureigendste Substanz ging - und das war für mich der Punkt, wo ich drüber nachdachte, warum mir das passiert, dass ich immer wieder menschen anziehe, die ihrem Leben ein Ende bereiten wollen.

Und als ich für mich den Grund erkannte, wars auch relativ einfach, aus diesem Thema einfach aus zu steigen - nicht bewusst - aber es war einfach nicht mehr wichtig - und es "erledigte" sich alles von selbst - ohne, dass ich es irgendwie bewusst beeinflusst hätte.
 
AW: Suizid- wie hält man andere davon ab?

Ich kenne seit seit sie Baby ist. Habe ein nahes Verhältnis zu ihr.

Und ich denke, dass sie Grenzen brauchte und nie richtig bekam. Sie sucht schon Aufmerksamkeit.

Ich habe keine Schuldgefühle, nur Mitgefühl und ich hab auch etwas Angst um sie. Sie ist doch noch so jung und so lieb.
 
AW: Suizid- wie hält man andere davon ab?

hallo liebe east,

ich habe leider mit diesem thema sehr schmerzvolle erfahrungen machen müssen.

die lebensgefährtin meines sohnes drohte mit selbstmord, als sich mein sohn von ihr trennen wollte..
(natürlich war das nur der äußere anlass.......)

nach dem ersten suizid-versuch in ihrer gemeinsamen wohnung fand sie mein sohn noch rechtzeitig und sie wurde in die klinik (geschlossene psychiatrie) eingewiesen.
(sie arbeitete übrigens als krankenschwester in diesem krankenhaus auf der intensivstation der unfallabteilung und niemand ahnte etwas von ihren depressionen)
von dort rief sie am nächsten tag an und fragte ihn, ob er wieder zu ihr zurückkehren würde.
in der meinung, dass sie jetzt in guter behandlung und beaufsichtigt wäre, sagte er, dass es einfach keinen sinn mehr mache, die beziehung fortzusetzten und eine halbe stunde später stürzte sie sich vom krankenhausdach in den tod........

was ich damit sagen will: wenn jemand gehen will, ist er nicht aufzuhalten!!!

lg
sandy
 
AW: Suizid- wie hält man andere davon ab?

Ich wollte nur mal berichten, dass es ihr besser geht.

Sie liess sich damals freiwillig in die Klinik einweisen. Ich besuchte sie immer.

Ich hoffe, dass sie es schafft.
 
AW: Suizid- wie hält man andere davon ab?

Hallo east of the sun!

Die Frage ist ziemlich schwer, und gilt sicherlich nicht für alle gleich.
Ich kannte nie einen mit Borderline-Syndrom, denke aber trotzdem, dass ich dir vllt ein paar Tips geben kann...

Denn ich wollte selbst einmal vor ein paar Jahren Selbstmord begehen, und mir war es wirklich ernst damit. Habe das aber nie an die große Glocke gehängt - sondern im Gegenteil verheimlich,t und meinen Frust in mich hineingefressen. Meine Freunde haben nie etwas davon mitbekommen, meine Eltern auch nicht. Bei einem Psychologen war ich nie, sondern habe mich selbst da rausgezogen, wobei mir das nur dadurch möglich war, dass die Selbstmordgedanken phasenweise kamen. (Für genauere Angaben lies mal das Thema "Einsamkeitsgefühle unbegründet?" von Caligation, dem ich glücklicherweise helfen konnte - er schrieb mir später noch eine PN)

Da wie gesagt die Fälle sehr unterschiedlich sein können - und es in dem Fall wohl auch sind - kann ich dir nicht genaue Angaben machen. Aber ich kann dir erklären, was da so im Kopf vorgeht. Denn wenn sie damit andere nicht unter Druck setzt, ist das wohl noch relativ ähnlich.

Bei mir war der Auslöser Einsamkeit - ich bin von jeher anders gewesen und habe daher schlechten Zugang zu Gleichaltrigen.
Fühlte ich mich wieder einmal ausgestoßen, begann sich eine "Spirale abwärts" in Gang zu setzen.

Ich bin unfähig - andere lachen über mich - ich bin ihnen egal - ich pack das Leben nicht - es ist doch immer wieder das gleiche - ich komm da nie raus - ich kann mich noch so anstrengen, ich schaff das nicht - ich bin nichts wert - wie konnten sie nur - die wollen mich doch nur loswerden - ich werde immer allein sein - ich kann nichts - was mache ich eigentlich noch hier - ich will nicht mehr - die freuen sich sicher, wenn ich endlich weg bin - vllt nicht, dann wird ihnen das eine Lehre sein - ich bin ihnen doch egal, sie lassen mich immer im Stich - ich werde das nie ändern können - ich halte das nicht mehr aus - am besten ich bringe mich um

Da wieder rauszukommen ist nicht leicht - es ist schier unmöglich. Und wirklich losgekommen bin ich davon bis heute nicht, ich habe nur gelernt, damit umzugehen. Und ich kenn meine "Gedankenfehler" - also Fehlschlüsse aus belanglosen Situationen, die andere Leute gar nicht erst wirklich wahrnehmen. Häufig zog ich aus alltäglichen kleinen Fehlern und nicht böse gemeinten Abweisungen den Schluss, nichts wert zu sein und nichts zu können. Im Grunde genommen geschieht es immer noch. Aber da ich diese Fehler auch als Fehler wahrnehmen kann, korrigiere ich immer "mit dem Verstand" nach.

Ich denke, dass bei ihr etwas ähnliches der Auslöser sein könnte - also Probleme, die in deinen Augen keine Probleme sind.
Leider kenne ich die Situation bei ihr nicht gut genug - aber was solche Leute am meisten brauchen ist es, angenommen zu werden - angenommen für etwas, auf das sie selber stolz sein können.

So weit bis jetzt und viel Glück...
Dreams
 
AW: Suizid- wie hält man andere davon ab?

Ich habe dein post mehrmals durchgelesen, dreams, und ich danke dir für den Gedankenanstoß.

Sie wurde adoptiert und 4 Jahre später kam doch noch eine eigene Tochter.

Sie war nicht so erfolgreich in der Schule und auch viel temperamentvoller als ihre Schwester.

Wir haben lange darüber geredet. Sie ist aus einem anderen Holz gemacht und deswegen nicht schlechter- nur anders.
 
AW: Suizid- wie hält man andere davon ab?

Ich will mich jetzt nicht festlegen - du kennst sie ja, ich nicht.

Aber ich kann mir gut vorstellen, dass sie das Gefühl hat, sich den Unterhalt bei ihren Adoptiveltern "verdienen" zu müssen - gerade dadurch, dass die leibliche Tochter anscheinend so viel "besser" ist. Der Stress, der dabei entsteht, kann mE sehr gut zu Borderline und Suizidgedanken führen.

Hinter solchen Gedanken steht meist das verminderte Selbstwertgefühl, was man bei ihr wieder aufbauen müsste. Eine Möglichkeit wäre natürlich ein Psychologe - so was mag ich aber nicht, da ich mich zu gut daran erinnere, was ich in einer solchen Situation davon hielt. Ich wollte "stark" sein - ein Psychologe hätte mir nur das Gefühl gegeben, abhängig und hilflos zu sein.
Das ist aber stark vom Charakter abhängig - nur dass ihr wisst, dass das auch solche Folgen haben kann.

Von dem schlichten Versuch, sie "anzunehmen wie sie ist" und ihr das bewusst zu machen, halte ich nicht so viel. Natürlich ist es wichtig; ich gehe aber davon aus, dass ihre Adoptiveltern ihr das auch schon früher vermittelt haben. Das Problematische daran ist, dass sie das Gefühl bekommen könnte, es "zurückzahlen" zu müssen, was den Stress wieder verstärken würde. Sie selbst kann sich ja gar nicht annehmen. Doch gerade das muss sie lernen.

Wenn sie es lernen soll, so ist das Beste, es ihr zu "beweisen".
Nicht nur ihr Leben muss lebenswert sein, sondern auch sie selbst.
Daher solltet ihr ihr die Möglichkeit geben, ihre Stärken hervorzuheben und sie vermehrt auszuüben. Dabei sollte sie auch gefordert werden, sie muss etwas leisten (was auch für sie eine Leistung ist) und merken, dass sie es auch kann.

Dass habe ich selbst gemacht und Caligation geraten - beide Male hat es funktioniert, da es eben auf die "verkehrten" Gedanken anspricht, die eine solche Situation hervorrufen.

Liebe Grüße von Dreams
 
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AW: Suizid- wie hält man andere davon ab?

Hallo east of the sun,

ich kann dir gut nachfühlen, das du ratlos und hilflos bist.
Eigentlich könnte ich diese Frage auch stellen. Aber im Grunde ist es schon richtig, man kann einen suizidgefährdeten Menschen nicht davon abhalten, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen, wenn er es wirklich will.

Bin grade in derselben Situation und habe das schon mehrfach miterlebt.
Nur kann ich im moment nicht viel machen, da diese Person es zwar angekündigt hat, aber nicht wann.... im Laufe des Jahres.... und das alles weitere zur rechten Zeit mitgeteilt wird.

Hinzu kommt noch das ich das Gefühl habe, damit erpresst zu werden, obwohl ich weiß, das er diese Todessehnsucht schon jahrelang hat.

Wenn es also soweit ist, werde ich mächtig Schuldgefühle haben.

Auch wenn man immer sagt, wenn jemand einen Selbstmord ankündigt, tut er es nicht. Man muß aber trotzdem immer damit rechnen, zumal er es schon öfters versucht hat.

Ich weiß, das es nicht sehr hilfreich ist, aber das einzige was Du tun kannst, immer wieder reden, und sollte er oder sie eine direkte Ankündigung machen, die Polizei verständigen.
Wünsche Dir viel Kraft.
someone
 
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