Trennung - gemeinsames Kind, gemeinsames Haus, nicht verheiratet

Bubble

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Hallo zusammen!

Meine Schwester und ihr Freund sind nun inzwischen gut 8 Jahre, mit kurzer Unterbrechung, zusammen. Die kurze Unterbrechung ergab sich damals (nach etwa zwei Jahren), weil ihr Freund eine Affäre mit einer anderen Frau anfing und später die Beziehung mit meiner Schwester beendete. Nach einer kurzen "Pause" kamen sie allerdings wieder zusammen.

Inzwischen haben sie eine vierjährige Tochter und seit etwa zwei Jahren ein gemeinsames Haus.

Seit gut einem halben Jahr kriselt die Beziehung wieder und meine Schwester fand nun heraus, dass er wieder eine Affäre hat. Strandfotos mit Pose und Küssen vorhanden.

Hintergrundinfos zu meinen noch folgenden Fragen:
Sie haben, laut Papier, für das Kind gemeinsames Sorgerecht, wobei die Kurze den Nachnamen des Vaters trägt.
Meine Schwester arbeitet als Krankenschwester im Schichtdienst, muss also ggf. auch des Nachts arbeiten. Er hat mehr oder weniger flexible Arbeitszeiten, muss aber gelegentlich für ein paar Tage auf Geschäftsreise.

- Wie sieht das mit dem Sorgerecht aus?
- Wer hat die größeren Chancen und nach welchen Kriterien wird eine Beurteilung getroffen!?

Für das Haus stehen beide im Grundbuch. Beide haben zusammen neben den Bankkrediten 50.000 € von meinen Eltern als Eigenkapital bekommen, wofür er aber nie eine Bestätigung ausstellen wollte. Mein Schwester zahlt meinen Eltern das geliehene Geld bisher alleine zurück, wobei er seine eigenen handwerklichen Leistungen mit als "Sachwert" einbringen möchte.

- Wie sieht es aus, wenn einer der beiden den anderen auszahlen muss?
- Wie ist es wenn das Haus verkauft wird? Wird dann grundsätzlich gesagt 50:50?

Nun hoffe ich, dass ihr mir ein paar Ratschläge oder Hinweise geben könnt, worauf man sich bei der Trennung einstellen muss, was Kind, Haus & Co. angeht!?

Bereits jetzt vielen Dank!

Beste Grüße
Sebastian
 
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Moin Sebastian,
ein traurige Sache. Schön, dass du deiner Schwester beistehst.
Das gemeinsame Sorgerecht bleibt, nur bei schwerwiegenden Sachen kann es einem entzogen werden. Zu wem hat die Kleine eine stärkere Bindung?
Bei Nachtarbeit müsste deine Schwester nachweisen, dass das Kind gut versorgt ist, wenn sie weg ist. Umgekehrt natürlich genauso. Vielleicht können die beiden sich das ja teilen. Dass sie z.B. dann beim Papa übernachtet, wenn die Mama arbeiten ist. Und ein paar Tage länger bei der Mama ist, wenn der Papa auf Geschäftsreise ist. Oder die Kleine schläft dann bei Oma und Opa...oder bei dir. Werden beide das Aufenthaltsrecht haben wollen? Manchmal wird das ja nur vorher gesagt um den Partner zu verletzen.
Können deine Eltern nachweisen, dass das Geld geflossen ist? Dann dürfte es kein Problem sein und es ist egal ob er es bestätigt hat oder nicht.
Wie und ob das mit den handwerklichen Leistungen berechnet wird, weiß ich nicht. Für das Hausproblem würde ich dann auf alle Fälle einen Anwalt konsultieren.
Es ist ja immer die Frage: Kann es sich einer alleine leisten das Haus, nicht nur zu bezahlen, sondern auch zu unterhalten?
Ich hoffe, dass sich die beiden um des Kindes Willen möglichst gütlich einigen können.
AL
Hortensie
 
Hallo Sebastian,

das ist immer traurig, wenn ein Paar sich nach so langer Zeit trennt. Besonders für Kinder ist das alles unverständlich und schwer.

Um diese schwierige Zeit möglichst einvernehmlich - und im Interesse des Kindes zu überstehen - ist es wichtig, dass die Trennung "sauber" vollzogen wird.

Das klingt schwer und bei allen Gefühlen, die in dieser Situation mitwirken, ist es das auch. Aber es ist nicht unmöglich.

Wenn deine Schwester und ihr Partner schon, dankenswerter Weise, Verträge(Kredite, Grundbucheintrag usw.)und abgeschlossen haben, kann darauf aufgebaut werden. Hierfür ist der Gang zu einem Familienanwalt unerläßlich.

Ich wünsche deiner Schwester und ihrem Freund, dass es zu einer gütlichen Trennung kommt. Ihr, als Familie, könnt da sehr helfen. Ihr könnt unterstützend im Hintergrund bleiben. Das einfache Wissen, dass man sich in schwierigen Zeiten auf die Angehörigen verlassen kann, ist da sehr viel wert.

Aber, so wie du schreibst, ist das ja bei euch so.

Alles Gute wünsche ich!
 
Hallo ihr beiden und vielen Dank für Eure Antworten!

Die ganze Situation ist noch sehr frisch und ich habe bisher nur kurz mit meiner Schwester telefonieren können.

Das Kind wollen vermutlich beide Elternteile bei sich behalten, wobei ich schlecht einschätzen kann, zu wem sich die Kleine mehr hingezogen fühlt. Wenn er mit seiner "neuen Freundin" zusammenziehen sollte, hat er bestimmt gute Karten das Aufenthaltsrecht zu bekommen, da sie mit aufpassen könnte.
Die Idee mit den abwechselnden Aufenthalten finde ich gut, weiß aber nicht, ob sie sich jemals so weit miteinander organisieren können/wollen.

Leider wohnen wir alle ein ganzes Stück weit auseinander, sodass man nicht mal eben für irgendwas einspringen könnte. In den Ferien war sie aber schon bei uns :).

Vermutlich würden beide gute Eltern abgeben, wobei ich meine Schwester in Sachen Moral und Verantwortungsbewusstsein, für das bessere Beispiel ansehen würde. Vermutlich dürfte das jedoch keine ausschlaggebende Rolle spielen. Eventuell erweist es sich als Vorteil, dass er die Kurze schon "abgeschoben" hat um ungestört ein paar ruhige Tage mit seiner Affäre haben zu können.

Um alles wirklich gerecht zu Regeln, halte ich einen Besuch beim Familien-Anwalt für unausweichlich.
Habe ihr auch noch empfohlen, dass sie sich beim Frauenhaus oder einer anderen Anlaufstelle beraten lassen kann/sollte.

Vielen Dank und lieben Gruß
Sebastian
 
...oder Jugendamt, da könnte sie sich auch informieren.
Ich kenne einige, die wohnen aber dichter zusammen, da können die Kinder besser pendeln, so dass sie viel von beiden Elternteilen haben. Das finde ich eine sehr gute Lösung. Bei einer sind sie sogar Nachbarn und der Ex ist dort täglich auch bei denen....und versteht sich super mit dem neuen Partner der Frau. Es gibt natürlich auch manchmal Stress, aber es gibt Kinder mit verschiedenen Vätern. Aber ich finde die Lösung gut. So ist kein Kind benachteiligt und jedes hat den Vater in der Nähe.
 
Danke für den Tipp!

Im Moment halte ich einen Anwalt für die beste Lösung, um Entscheidungen zum Wohle aller treffen zu können. Egal ob es jetzt um Kind, oder Gütertrennung geht.

Wie sich meine Schwester ihm gegenüber verhalten wird, ob das mit einem nahen Wohnort und täglichen Besuchen klappen würde, weiß ich nicht. Obwohl es für meine Nichte ja klasse wäre.
Er hat sie jetzt wiederholt angelogen was die Affäre angeht, da fällt es schwer zu vertrauen. Er weiß vermutlich noch gar nicht, dass die ganze Sache komplett aufgeflogen ist. Meiner Schwester habe ich geraten sich erst mal bedeckt zu halten und gut zu informieren.

Bin gespannt, wie sich die Dinge noch entwickeln werden!
 
Lieber Sebastian,

wenn deine Schwester wirklich vor hat einen Schlußstrich unter ihrer Partnerschaft zu ziehen, dann sollte sie sich sehr genau erkundigen, wie das laufen kann.

Einen guten Anwalt/Anwältin findet deine Schwester durch die Anwaltskammer.

Information ist sehr wichtig. Da hast du recht. Vielleicht könnte eine Vertrauensperson mitgehen zum Anwalt, denn vier Ohren hören besser als zwei und deine Schwester fühlt sich nicht so alleine.
 
Sie kann am besten mit einer Freundin oder dir zum Anwalt gehen. Wenn es einen selber betrifft, ist man doch noch sehr emotional und kann nicht mit Abstand beim Anwalt sitzen. Ich bin damals mit meiner Freundin dort gewesen, sie war sehr emotional und hat Hausrat mit Vermögen verwechselt - sie hatten leider nichts als eine Menge Schulden. Die ersten Termine hat der Anwalt fast mehr mit mir geredet, als mit ihr. Es war zwar doof für sie, doch der Anwalt kam nicht an sie ran. Sie hat alles nicht realistisch gesehen. Sie anfangs nicht verstanden, dass sie ohne ihn mehr Geld hat, als mit ihm.
Ich hoffe, dass sich die beiden zum Wohle des Kindes einigen können.
 
Nicht alleine zum Anwalt gehen ist wirklich eine gute Idee! Werde ihr das auf jeden Fall ans Herz legen.

Ihr seid toll :) ... danke!

Zu retten ist diese Beziehung bestimmt nicht mehr. Er beschwert sich wohl schon seit langem, dass die Beziehung nicht so läuft wie er es gerne hätte.

Ob zuerst die Unzufriedenheit und dann die Affäre vorhanden war, oder umgekehrt ... ich halte beides für möglich.

Trennungen scheinen seltenst nicht "dreckig" zu sein.

Lieben Gruß
Sebastian
 
Ja, da hast du wohl recht, lieber Sebastian. Oft endet eine Partnerschaft in Frust und Streit. Sicher auch, weil viel zu selten - oder gar nicht über vorhandene Probleme gesprochen wird.

Ich hoffe, deine Schwester und deine Nichte kommen einigermaßen heil aus dieser schlimmen Geschichte heraus.
 
Es gibt Neuigkeiten :)

Meine Schwester hatte sich bereits einen Termin bei einer Anwältin besorgt, die ihr gute Chancen in Aussicht stellt und ihr auch Mut zusprach. Sie müsse keine Angst haben und die Chancen seien nicht schlecht. Die fehlende Begleitung wurde durch die Gesprächsführung der Anwältin anscheinend sehr gut ausgeglichen.
Sie wies sogar explizit darauf hin, dass es wichtig ist, das Kind schadlos aus der Angelegenheit heraus zu bekommen!

Da meine Schwester sich in der Regel des mittags um meine Nichte kümmert, den Tag mit ihr verbringt und anschließend ins Bett bringt, seien die Chancen für das Aufenthaltsrecht nicht schlecht. Die Nebenzeiten spielen wohl etwas kleinere Rolle bei so etwas.
Die Versorgung in diesen Nebenzeiten muss natürlich weiterhin gewährleistet werden können.

Einige Äußerungen meiner Nichte deuten darauf hin, dass sie schon des öfteren Kontakt zu der anderen Frau hatte und durch kritisches Hinterfragen bereits die Rolle der Mutter (meiner Schwester) übernommen hatte. Die Anwältin war wohl sogar darüber "erschrocken", dass ein vier Jahre altes Kind die Aussagen des Vaters offen hinterfragt.

Sie gab meiner Schwester den Ratschlag jetzt bloß keine Beziehung retten zu wollen, weil es gerade zeitlich schlecht passt (meine Schwester macht eine Fortbildung und muss im Moment Hausarbeiten/Referate schreiben). Stattdessen soll sie die eigentlichen Prioritäten, das Wohl des Kindes, in den Vordergrund rücken. Wichtig sei es jetzt die Ziele im Auge zu behalten.

Weiterhin sollte sie gegenüber ihrem Freund klarstellen, dass meine Nichte keinen Kontakt zu der anderen Frau haben soll. Die Trennung soll nur zwischen den beiden Elternteilen besprochen und ausgetragen werden. Sobald man sich darüber im Klaren ist, wie die Dinge geregelt werden, sprechen beide Eltern gemeinsam mit dem Kind, um die Sache zu erklären.
Sollte ihr Freund zwischenzeitlich auf die Idee kommen, ohne Wissen der Mutter, mit dem Kind zu verschwinden, soll sie umgehend die Anwältin informieren.

Was das Haus angeht, könne sie die Anteile des Freundes übernehmen, sofern sie es sich finanziell leisten kann. Sollte dies nicht möglich sein, muss das Haus eben verkauft werden.

Meine Schwester hat das notwendige Gespräch mit ihrem Freund bereits geführt und wirkt sehr viel gefasster und deutlich gestärkter, als noch vor ein paar Tagen.

Zur Zeit sieht es also gar nicht mal so schlecht aus!
Danke fürs Daumen drücken :)!

Lieben Gruß
Sebastian
 
Moin Bubble,
Einige Äußerungen meiner Nichte deuten darauf hin, dass sie schon des öfteren Kontakt zu der anderen Frau hatte und durch kritisches Hinterfragen bereits die Rolle der Mutter (meiner Schwester) übernommen hatte. Die Anwältin war wohl sogar darüber "erschrocken", dass ein vier Jahre altes Kind die Aussagen des Vaters offen hinterfragt.
Sie gab meiner Schwester den Ratschlag jetzt bloß keine Beziehung retten zu wollen, weil es gerade zeitlich schlecht passt (meine Schwester macht eine Fortbildung und muss im Moment Hausarbeiten/Referate schreiben). Stattdessen soll sie die eigentlichen Prioritäten, das Wohl des Kindes, in den Vordergrund rücken. Wichtig sei es jetzt die Ziele im Auge zu behalten.
Weiterhin sollte sie gegenüber ihrem Freund klarstellen, dass meine Nichte keinen Kontakt zu der anderen Frau haben soll.
Es ist doch immer wieder interessant, wie die Erwachsenen die Kinder unterschätzen.:rolleyes:
Ich finde auch, dass das Kinder sehr wichtig sind, dennoch glaube ich dass es sich kaum vermeiden lässt, dass sie Kontakt zu der anderen Frau haben soll. Das kann glaube ich, nicht verboten werden. Die Idee von der Anwältin das so zu handhaben, ist sehr toll, doch ob es sich umsetzen lässt, liegt ja nicht nur an deiner Schwester. ...und aus Erfahrung weiß ich, dass es selten so läuft :(
Ich denke deine Schwester ist auf einem guten Weg und ich hoffe, dass die beiden einen guten Weg finden ohne die Kleine gegeneinander aufzuhetzen.
Ich drücke ihr die Daumen, dass sich das mit dem Haus auch für beide Seiten gut regeln lässt.
AL
Hortensie
 
Hallo zusammen!

In den letzten Tagen war ich bei meiner Schwester und gestern war der Termin beim Notar, um nach ewigem Hin und Her die Vereinbarung für Haus und Umgangsrecht zu unterschreiben.

Obwohl er schon seit einer Woche nicht mehr dort geschlafen hatte, kam und ging er ins Haus, wie es ihm passte. Rein rechtlich zwar in Ordnung, aber ziemlich respektlos gegenüber meiner Schwester.

Bei seinem Umzug sind einige Dinge verschwunden die meiner Schwester gehörten und den Kram, den er nicht mehr haben wollte, hat er stehen lassen. Diese "Hinterlassenschaften" hat er, wenn es darauf ankam, als großzügiges Geschenk dargestellt: "Ich gebe dir meine Stühle und du meckerst schon wieder, tolle Kommunikation" (fast originaler Wortlaut).
Als sie ihn aufforderte diese Sache ebenfalls mitzunehmen, damit er diese nicht weiter als "Grund" für Erpressungen heranziehen kann, drohte er sogar damit "Gut, dann nehme ich alles mit. Auch die Sachen aus dem Zimmer von <Tochter>. Die habe ich auch alle geholt" (was übrigens nicht der Fall ist, da es vom Gemeinschaftskonto bezahlt wurde.

Etliche Sachen der Kleinen hatte er schon in seine Wohnung mitgenommen. Überwiegend die Geschenke von ihrem Patenonkel, welcher ein Freund von ihm ist, und noch anderes Spielzeug. Teilweise hat sie sogar geweint, weil bestimmte Sachen nicht mehr da waren.
Nachdem die Kurze meinte "An der Minze rieche ich total gerne", sind sogar einige Gartenkräuter verschwunden.

Durch Zufall haben wir am Samstag noch rausgefunden, dass er die Telefonanlage so eingestellt hatte, dass er neben den Nachrichten auf dem Anrufbeantworter auch noch täglich eine komplette Statistik über alle geführten Anrufe + Internetnutzung per E-Mail erhalten hat.
Meine Schwester hatte die ganze Zeit das Gefühl er wisse alles was sie tut und danach wussten wir auch warum.
Er rief sogar einmal beim Jugendamt an, um zu fragen, ob "seine Ex-Frau" dort einen Termin gemacht hat und er hätte auch gerne einen Termin. Der Mitarbeiter fragte meine Schwester auch ob jemand von dem Termin wisse. Nachdem sie das verneinte, teilte der Mitarbeiter ihrem Ex immerhin mit, dass er ihm keinen Termin anbieten könne.

Nach seiner Drohung, auch noch das Kinderzimmer abzubauen, hatten wir Sorge, dass er am Montag, wenn niemand da ist, alles ausräumen würde.

Da laut notariellem Schreiben die Übergabe ab 1.6. war, haben wir dann auch noch an dem Sonntag das Schloss getauscht.

Am Montag brachte ich die Kleine in den Kindergarten, ging anschließend noch in die Stadt und war dann Mittags wieder im Haus.
Wie nicht anders zu erwarten, tauchte er tatsächlich auf. Nachdem er nicht aufschließen konnte klingelte er. Ich öffnete die Tür und er wollte direkt ins Haus, was ich ihm allerdings verweigerte und ihn bat sich mit meiner Schwester abzusprechen, wenn er noch ins Haus möchte.

Er ging ohne Gezeter und setzte sich ins Auto um zu telefonieren. Nach ca. 15 Minuten erreichte ich dann auch meine Schwester auf der Arbeit, die direkt in Panik verfiel, weil sie sich eh schon die ganze Zeit so unsicher war. Sie rief vorsichtshalber bei der Anwältin an, die bestätigte, dass wir alles richtig gemacht hatten. Wie sich herausstellte, hatte sie sogar schon mit seiner Anwältin telefoniert, weil er bereits ebenfalls dort angerufen hatte.
Aber selbst wenn er mir gesagt hätte "ich darf rein", hätte ich es wohl ignoriert. Er hätte schon die Polizei holen müssen und dann hätte ich auch im Detail begründet, warum ich ihn nicht ins Haus lassen möchte, solange meine Schwester nicht da ist.

Die letzten Tagen waren sehr erkenntnisreich und ich überlege inzwischen, mich zumindest mal darüber zu informieren, ob man Strafanzeige stellen kann und sollte. Neben der Sache mit den Anruflisten, kommt noch der Verdacht auf "Versuch auf Kindesentzug" hinzu.

Am Samstag war er mit der kleinen bei seiner Familie. Als sie wieder hier waren, blieb er noch eine Weile im Auto sitzen und redete auf sie ein. Anstatt zu erzählen wie es war, sagte sich nichts und blickte stumm auf ein paar Mal-Kärtchen und krickelte darauf rum.

Er hatte letztens eine Kalkulation für eine 75%-Stelle auf den Tisch gelegt, meine Schwester befürchtet nun, dass er die Stelle so weit wie möglich kürzen wird und anschließend sagt, dass er a) die Betreuungszeiten besser abdecken kann und b) eine Partnerin hat und in dieser Kombination eher eine Familie präsentieren kann als meine Schwester. Somit also das Kind komplett entwendet.

Es tut gut das Ganze aufzuschreiben, da die Wirkung der Baldrian-Tabletten nicht immer hilft und ich schon etliche Male in Versuchung war die "westfälische Lösung" zu nutzen, also den Rechtsweg ausschließen und ihn mal so richtig durch die Mangel zu drehen ...

Neben den emotionalen Aufregungen, ist es für meine Schwester auch finanziell gesehen ein Desaster. Sie erfuhr gestern, dass sie nun auch Grunderwerbssteuer zahlen muss, da sie seinen Anteil aus dem Grundbuch übernimmt. Zusätzliche 8000€ die nicht eingeplant waren.

Finanziell gesehen ist er der Gewinner und sollte er es auch noch schaffen das Kind an sich zu reißen, bleibt nichts als ein riesiger Haufen Schulden übrig.

Bisher habe ich mich, meiner Schwester zuliebe, zurückgehalten, bin mir aber absolut nicht sicher ob es auch richtig ist. Doch am meisten tut es mir um die Kleine Leid, die total dazwischen steht und bisher nicht richtig aufgeklärt wurde. Sie bekommt alles mit, versteht es aber nicht.

Ratlose Grüße und vielen Dank fürs Lesen :)
Sebastian
 
Hallo lieber Sebastian,

oh Mann, da ist ja einiges los bei deiner Schwester.

Westfälische Lösung? :) Den Ausdruck kenne ich gar nicht. Ist auch dringend vor abzuraten...

Habt ihr schon daran gedacht eine Einstweilige Verfügung zu beantragen, damit der Ex nicht mehr ungefragt ins Haus kommt. Ich will euch ja nicht beunruhigen, doch Schlösser sind leicht aufzubrechen. Außerdem kann deine Schwester die Herausgabe ihres Eigentums verlangen. Fragt die Anwältin.

Ihr könnt aber auch zur Polizei gehen und Anzeige erstatten, wegen der Telefongeschichte. Die finde ich ziemlich heftig. Könnt ihr das nachweisen?

Da hat deine Schwester sich ja mit einem richtigen "Herzchen" eingelassen. Es wird nicht leicht sein für sie und das Kind.

Was wird jetzt eigentlich aus dem Haus? Soll es verkauft werden? Ist inzwischen alles vertraglich geregelt? Wie sieht es mit dem Sorgerecht für die Kleine aus? Gibt es da Schwierigkeiten, kann/muss das vor Gericht geklärt werden.

Warum ist die Sache so eskaliert, nachdem es am Anfang gar nicht einmal so schlecht aussah für deine Schwester? Die Anwältin deiner Schwester - ist sie Fachanwältin für Familienrecht(Scheidungs - und Sorgerecht)?
 
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Hallo Sebastian
Eine Trennung ist immer eine leidliche Angelegenheit und es verstärkt sich, wenn ein Kind mit eingebunden ist. Ich bin selbst geschieden - letztendlich, im guten Einvernehmen mit meiner ehemaligen Partnerin. Es gab dazu allerdings eine Vorgeschichte. Ich war in Salzburg bei einer Frau, die sich mit solchen Themen befasst und diese hat mich u.a. gefragt, ob meine Frau wisse, warum ich sie verlassen möchte, Na ja, entgegnete ich, da ist ja eine andere Frau - deswegen eben...
Nein! Sie schüttelte den Kopf und sagte, "das ist nur das Alibi, aber nicht der Grund. Bitte reden Sie mit ihrer Frau über den Grund". Das habe ich gemacht und es war einer schlimmsten, aber auch offensten Gespräche in meinem Leben. Ab diesem Zeitpunkt lief die Scheidung ohne Probleme und wir konnten den größten Teil ohne rechtlichen Beistand selbst lösen.
Wer aber am meisten darunter leidet und immer verliert sind die Kinder. Denn sie sind energetisch mit dem leiblichen Vater und der leiblichen Mutter verbunden und nehmen damit auch ihre aggressiven Energien während des Trennungsprozesses auf.
Im Interesse der Tochter, sollte deine Schwester versuchen, zu ergründen, weshalb sowohl sie, als auch ihr Nochpartner, diese "Spannung" haben und auch welche Verletzungen beide Seiten auf diese Art und Weise miteinander abrechnen (zu Lasten der Tochter).
Wenn du als Onkel deiner Nichte etwas Gutes tun willst, dann lass das Mädchen deine Liebe spüren. Versuche ihr das Gefühl zu geben, daß das was zwischen Mama und Papa abläuft, nur ein böser Traum ist. Das Mädchen benötigt in dieser kritischen Situation Liebe und Wärme und das in hohen Dosen und einen positiven Bezug!!

Wie Clara schreibt: Mit Aggressionen lässt sich das Problem nicht lösen, eher mit Vernunft und Einsicht.

Wünsche dir alles Liebe!
lg Druide
 
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