(Un)glücklich verliebt in Dozenten

Glaslilie

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12 März 2016
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Hallo liebe Foren-Mitglieder,

ich habe hier schon den ein oder anderen Beitrag durchgelesen und war sofort davon begeistert, wie liebenswert und rücksichtsvoll die User hier miteinander umgehen. Dies hat mich noch einmal mehr darin bestätigt, hier richtig zu sein.

Nun zu meiner Situation:

Seit Ende Oktober 2015 besuche ich 2x pro Woche eine berufliche Weiterbildungseinrichtung. Mir macht die Weiterbildung sehr viel Spaß und ich kann dem Unterricht derzeit auch recht gut folgen.
Nach ungefähr 2 Monaten habe ich (27) mich allerdings in meinen Dozenten (31) verliebt, der noch recht jung ist.
Ausschlaggebend war hier wirklich sein Wesen und seine Ausstrahlung. Mein Dozent ist ein wirklich sehr, sehr, sehr lieber und freundlicher Mann mit Verstand und Humor. Mir gefällt am meisten sein warmes Lächeln und sein natürliches Verhalten, da er einfach ein verdammt lockerer Mensch ist. Man fühlt sich direkt wohl und der Unterricht ist spannend gestaltet.
Da er mir mittlerweile nicht mehr aus dem Kopf geht und ich inzwischen auch weiß, woran das liegt, male ich mir immer öfter aus, wie es wäre, wenn wir zueinander finden würden. Auf der einen Seite ist es eine unglaublich schöne Vorstellung, doch auf der anderen Seite holt mich das auch wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, so widersprüchlich es auch klingen mag. Hier sehe ich auch im Grunde genommen das eigentliche Problem: Ich sehe kaum Möglichkeiten, ihm näher zu kommen bzw. schaffe es nicht.
Wir sind insgesamt 28 Lehrgangsteilnehmer, da falle ich ihm nicht wirklich auf. Zudem unterhält er sich in den Pausen so gut wie immer mit einem Kollegen, sodass ich wenig Gelegenheiten bekomme, mit ihm ein Gespräch anzufangen. Nach Unterrichtsende muss er gleich weiter zum nächsten Lehrgang und ist dann leider immer recht schnell verschwunden.
Ich habe leider auch noch nicht so viel über sein Privatleben erfahren können, hierbei meine ich insbesondere seinen Beziehungsstatus. Möglich ist, dass er längst eine Partnerin hat und ich mir hier gerade völlig um sonst den Kopf über ihn zerbreche.
Ich habe auch nicht feststellen können, dass er mir gegenüber irgendwelche Anzeichen macht, die darauf schließen lassen, dass er mich sympathisch findet. Er ist höflich zu mir und lächelt mich an, wenn ich mich am Unterricht beteilige, aber das ist er zu den anderen genauso.
Hinzu kommt, dass meine Mitschülerin und Bekannte (wir haben die Ausbildung damals zusammen gemacht) für ihn ebenfalls etwas empfindet und daraus auch keinen Hehl macht. Gegen sie komme ich bei weitem nicht an und das ist nicht einmal auf die Optik bezogen. Auch, wenn sie sich ganz schön dreist und frech ihm gegenüber verhält, so schafft sie es doch immer wieder, seine Aufmerksamkeit damit zu erhalten. Wenn sie sich nicht gerade auf fachlicher Ebene mit ihm "streitet", dann flirtet sie ihn an. Ihre Art ist einfach viel direkter und fordernder als meine.
Mir selbst fällt es schwer, die Gefühle, die ich habe, so offen zu zeigen. Sicherlich könnte ich ihn auch anflirten und ihm zuzwinkern, doch das bringe ich einfach nicht fertig, weil ich zu schüchtern bin und auch nicht möchte, dass die anderen Kursteilnehmer auf diese Art und Weise erfahren, dass ich total verknallt in ihn bin. Stattdessen versuche ich weitestgehend neutral zu sein und mir nichts anmerken zu lassen, damit die anderen keinen Verdacht schöpfen.

Bei so vielen Hindernissen sehe ich einfach kaum Chancen, ihm näher zu kommen und daher trage ich diesen Kummer jedes Mal mit mir herum, wenn ich ihm begegne. So richtig kann und mag ich mich niemanden anvertrauen, nicht einmal meinen Freunden oder meiner Familie. Ich fühle mich dann so als würde ich mich lächerlich machen und wie ein Teenie verhalten.
Aus dem Weg gehen kann ich ihm leider auch nicht wirklich, da ich noch mindestens bis zum Herbst seinen Unterricht besuchen muss.

Inzwischen suche ich mehr und mehr nach Lösungen, wie ich ihn mir aus dem Kopf und vor allem aus dem Herzen schlagen kann. Mich macht es fast jede Woche traurig, dass da jemand ist, der mir im Grunde genommen unheimlich viel bedeutet und den ich ja doch nicht haben kann.

Wie komme ich am schnellsten von diesem Liebeskummer los?
 
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Herzlich willkommen hier bei uns, liebe Glaslilie!

Dein Post geht mir sehr zu Herzen, weil er etwas traurig klingt. Um deine am Ende gestellte Frage zuerst zu beantworten, muss ich dir sagen, dass es keinen "schnellen Weg" aus deinem Liebeskummer gibt. So etwas schmerzt und braucht seine Zeit. So ist das.

Wie du mit diesem Liebeskummer umgehst und ihn verarbeitest, steht allerdings auf einem anderen Blatt.

Ab und an schreiben hier Menschen, meistens Frauen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden wie du. Du siehst also, es geht vielen so wie dir. Trotzdem ist deine Geschichte anders, denn sie unterscheidet sich von den meisten anderen. Du siehst die vermutliche Aussichtslosigkeit deiner Verliebtheit. Du bist also schon dabei zu erkennen, dass daraus nichts werden kann. Ergo (denke ich) bist du schon, auch wenn es weh tut, in der "Verarbeitungsphase".

Dein Dozent verhält sich dir gegenüber freundlich, distanziert - also professionell. Sicherlich verhält er sich auch deiner Bekannten gegenüber so, obwohl diese offen mit ihm flirtet und keinen Hehl aus ihren Gefühlen macht. Er macht seine Arbeit, ist ein kompetenter Lehrer/Dozent und möchte sicher nicht seinen Job aufs Spiel setzen in dem er etwas mit einer seiner Kursteilnehmerinnen anfängt. Obwohl ihr ja alle längst erwachsene Leute und fast im selben Alter seid, ist da doch ein Geschmäckle, wenn es zu einem Verhältnis zwischen Schüler und Lehrer kommt. Vielleicht gibt es immer wieder Frauen, die sich in ihn verknallen und ihn toll finden. Ich nehme an, er weiß das auch.

Ich kann dir nur sagen, dass die Flirterei deine Bekannten vermutlich vergebens sein wird. Ich könnte mir auch vorstellen, dass dieses Verhalten eurem Dozenten und den anderen Kursteilnehmern auf die Nerven gehen kann.

Auch kann ich dir versichern, dass du dich keinesfalls lächerlich machst oder dich wie ein Teenie verhältst. Du hast dich verliebt. Das passiert.

Aber manchmal verlieben wir uns in, für uns, unerreichbare Personen. Und das kann vielfältige Ursachen haben. Vielleicht ist das bei dir ja auch so. Mag sein es gibt bei dir gerade eine "Bedürftigkeit", die dich sehr empfänglich macht z. B. für die Freundlichkeit eures Dozenten. Aber das musst du selber herausfinden.

Ich hoffe, ich drücke mich einigermaßen verständlich aus.
 
Vielen lieben Dank für deine ehrliche Antwort, Clara. Da steckt echt jede Menge Wahrheit hinter und mit deinen Vermutungen liegst du gar nicht mal so daneben. Das ist total überraschend für mich, so eine Antwort erhalten zu haben.
Auch wenn ich eine von vielen bin, die in dieser Situation steckt, tut es dennoch gut, wenn einem noch einmal deutlich gemacht wird, dass man nicht der oder die Einzige ist, dem das passiert ist.

Wie du schon sagtest, habe ich meine Aussichtslosigkeit in diesem Fall längst eingesehen. Auf der anderen Seite mache ich leider auch den Fehler, in mir die Hoffnung aufkeimen zu lassen. Als Folge daraus kommen immer wieder Gedanken hoch wie "Noch kannst du es rumreißen. Geh auf ihn zu." oder "Hab noch ein wenig Geduld, vielleicht ergibt sich doch noch etwas.".
Und kurz darauf kommt dann der Verstand zum Zuge und konfrontiert mich mit der (harten) Realität. Es ist also ein ständiges Hin und Her zwischen Hoffen und... na ja aufgeben und loslassen.

In den letzten 3 Wochen fand ich es leider besonders schön, dass ich mit meiner Fahrgemeinschaft immer so früh an der Weiterbildungseinrichtung ankam, dass wir die ersten Lehrgangsteilnehmer waren, die den Lehrgangssaal betraten. Weil mein Dozent logischerweise immer als erstes da ist, hatte ich somit wenigstens für die ersten 2 bis 3 Minuten fast seine ungeteilte Aufmerksamkeit. Das hat meinem Herzen einen großen Hüpfer machen lassen.

Ob er in mir jetzt eine Bedürftigkeit geweckt hat, kann ich mir selbst nicht einmal beantworten. Ich war auch nicht von Anfang an in ihn verliebt. Das kam erst nach einiger Zeit, weil wir ihn nach und nach etwas besser kennen gelernt haben. Und was ich bis dahin gesehen habe (liebenswert, humorvoll, klug, heiter, positive Einstellung, warmes Lächeln, aber dennoch ernst, wenn es nötig wird) hat mich halt angesprochen. Zudem habe ich mir bis vor kurzem auch überhaupt keine Gedanken darüber gemacht, dass er für mich unter Umständen eine unerreichbare Person sein könnte.

Ich glaube, weiter oben hab ich bereits Andeutungen gemacht, mir vielleicht einzureden, dass ich ja bis jetzt noch gar nichts wirklich unternommen habe, damit wir uns besser kennen lernen oder einfach mal auf ihn zuzugehen und das Gespräch zu suchen. Manchmal habe ich den Gedanken "Warte nicht, bis er auf dich zukommen könnte, sondern werde selbst aktiv.".
Ich ärgere mich dann teilweise über mich selbst, dass ich so ein Angsthase bin und alles unversucht lasse. :(

Sicher hast du Recht und es braucht nur seine Zeit, um über diese Verliebtheit hinwegzukommen. So viel Geduld und Zeit sollte ich mir nehmen, um einen sauberen Strich unter die Sache zu machen.
Es tat richtig gut, mich mal "ausheulen" zu dürfen, anstatt den Kummer immer nur mit mir herumzuschleppen.

Allerliebsten Dank für dein offenes Ohr und deine ehrlichen Worte. :)
 
Spiel das doch einfach einmal für dich durch... Was denkst du denn könntest du unternehmen, damit er dich wahrnimmt? Wie sähe ein "Aktivwerden" deinerseits beispielsweise aus?

Wenn du dir Vorwürfe machst nur den richtigen Moment verpasst zu haben, weil du dich nicht getraut hast, dann scheinst du die Sache doch nicht als aussichtslos anzusehen.

Wenn du also der Ansicht bist, du solltest die Initiative ergreifen, warum machst du es dann nicht? Weil du zu schüchtern bist - oder weil du eigentlich schon "weißt", dass du auf Ablehnung stoßen könntest und genau davor Angst hast?
 
Wie lange geht diese Weiterbildung denn noch? Vielleicht könntest du zum Abschluss sagen, dass dir das sehr gut gefallen hat....und er auch;). Dann kommt er nicht in Bedrängnis. Und wenn du einen Korb bekommst, musst du ihn nicht mehr täglich sehen.
 
@Clara Clayton
Ich würde sagen, ich müsste meinen Mut mehr zusammen nehmen und ihn viel direkter ansprechen, wenn sich die nächste Gelegenheit ergibt. Das zum Thema Eigeninitiative.
Und ja, ich bin ein totaler Hasenfuß und habe daher gleichermaßen Angst, sowohl ihn anzusprechen als auch abgewiesen zu werden. Ich kann Gespräche auch unheimlich schlecht in die Länge ziehen, wenn ich bemerke, dass von beiden Seiten eigentlich längst alles gesagt ist. Verstehst du, was ich meine? Wenn ich wüsste, wie ich weniger schüchtern sein könnte oder mit einem Korb besser umgehen könnte, dann wäre ich vermutlich weniger gehemmt. Ich stelle mich in der Hinsicht einfach ziemlich ungeschickt an.

@Hortensie

Gut, das wäre eine Möglichkeit. Wobei diese Möglichkeit eher mir in die Karten spielt als ihm. Das habe ich mir nämlich auch einmal überlegt, am letzten Tag wenigstens zu sagen, dass ich ihn schätze und ihn sympathisch finde. Und falls ich mich dabei total zum Affen machen sollte, hab ich wenigstens die Gewissheit, ihn dann nie wieder sehen zu müssen.
 
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...und wäre dieses "total zum Affen machen" so schlimm?
Schüchternheit abzulegen ist nicht so einfach.
Und stell dir mal vor, er wäre an dir interessiert....und ihr kämt jetzt zusammen...und wärt megaverliebt...wäre das förderlich für die Weiterbildung
....oder es hält nicht lange....und ihr sitzt zusammen in dieser Weiterbildung und es wäre für alle unerträglich.

Oder er wäre erst an deiner Freundin interessiert....dann an dir....
Ich glaube manchmal ist es normal, dass man sich in einen Menschen verliebt, wenn man ihn für eine gewisse Zeit täglich sieht. Man entwickelt dann eine Sympathie, weil dieser Mensch einfach da ist. Und einem für den Moment etwas gibt, was man braucht. Das ist mir auch schon passiert.
Verliebt sein ist ja ein schönes Gefühl.
Und ein paar Jahre später frage ich mich dann: "Man frau, was fand´ste an dem jetzt so toll?" und denke "zum Glück ist nichts draus geworden" ;):cool::p
 
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