Unglückliche Freundschaften

gerox

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15 November 2016
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Hallo

Vielleicht zuerst kurz zu mir, ich bin 17 Jahre alt und gehe ans Gymnasium. Mir ist der soziale Kontakt sehr wichtig, ich unternehme gerne Sachen mit Freunden oder der Familie. Ich bin auch jemand, der für Freunde wirklich auch versucht da zu sein und für diese viel tun würde. Und genau da fängt das Problem an, ich habe das Gefühl, viele meiner Freunde sind nicht in gleichem Rahmen für mich da, wie ich es für sie versuche zu sein, dies macht mich im Moment ziemlich unglücklich, es ist nicht so, dass meine Freunde fies zu mir wären oder so und wenn wir uns treffen haben wir es oft auch wirklich gut, aber mir fehlt so etwas das, was eine wahre Freundschaft ausmacht.

Dies äussert sich zum Beispiel so, dass es Freunde gibt, die sich nie von sich aus melden und immer ich auf sie zukommen muss, obwohl wir uns eigentlich gut verstehen. Als ich mal ein paar darauf angesprochen habe, sagten sie schon es tut ihnen leid und dass sie sich öfters melden wollten aber da hat sich nichts getan... Ich habe dann das Gefühl, würde ich mich nicht mehr melden, würde der Kontakt abbrechen.

Es sind manchmal auch kleinere Sachen, die als einzelnes vielleicht nicht schlimm sind, aber in der Menge dann doch störend sind, zum Beispiel das ständige Vergessen des Geburtstags oder das Absagen von Treffen in letzter Minute, es gäbe noch etliche weitere solche Sachen, die sich meiner Meinung nach in einer Freundschaft einfach nicht gehören.

Ich denke nicht, dass es früher besser war, es ist mir in letzter Zeit einfach viel mehr aufgefallen. Ich versuche eigentlich wirklich für Menschen da zu sein, mich stört es einfach, dass von vielen Freunden dies nicht zurück kommt, sei es durch fehlende Zuverlässigkeit oder was auch immer. Ausserdem habe ich auch das Gefühl, viele wären nicht wirklich für mich da, falls ich mal Hilfe bräuchte oder so. Es kann gut auch sein, dass ich vielleicht zu hohe Erwartungen an Freunde habe. Es kann auch sein, dass das Problem an mir liegt, dass ich Sachen persönlich nehme, die gar nicht böse gemeint sind. Oder dass meine Freunde es merken, dass ich mit der Freundschaft unzufrieden bin und deshalb etwas das Interesse daran verlieren. Oder haben vielleicht die anderen in meinem Alter einfach die sozialen Kompetenzen noch nicht, eine gute Freundschaft zu führen?

Versteht ihr was ich meine? Meiner Meinung fehlt so etwas das, was eine wahre Freundschaft ausmacht. Was würdet ihr an meiner Stelle tun? Findet ihr, ich habe zu hohe Erwartungen?

Ich denke, einfach neue Freunde zu suchen wäre auch keine Lösung, da wir es ja wirklich noch gut zusammen haben, andererseits habe ich das Gefühl, sie darauf anzusprechen würde auch wieder nicht viel bringen. Oder sehr ihr das Problem an mir?

Ich bin dankbar für eure Antworten, es beschäftigt mich im Moment sehr.
 
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Hallo gerox,

nein, ich finde nicht, dass deine Erwartungen zu hoch sind, was eine gute Freundschaft betrifft. Aber vielleicht bist du einfach mit Leuten zusammen, die den Begriff 'Freundschaft' ganz anders definieren. Entweder hat für sie eine Freundschaft einen anderen Stellenwert oder sie legen keinen großen Wert auf sie, weil für sie eine Freundschaft unverbindlicher ist, als für dich.

Ich selber lege immer viel Wert auf den Unterschied zwischen meinem Bekanntenkreis und meinen Freunden. Ich habe einen ziemlich großen Bekanntenkreis. Doch ich zähle nicht viele Menschen zu meinen wirklich guten Freunden. Freundschaft bedeutet mir einfach zu viel, als dass ich jeden Bekannten so bezeichnen würde.

Mir ist aufgefallen, dass heute das Wort 'Freund' einen ganz anderen Stellenwert hat als früher. Neulich erzählte mir der Sohn einer Nachbarin, dass er eine große Anzahl von Freunden bei FB hat. "Wann hast du die denn kennen gelernt und was unternehmt ihr denn so zusammen?" fragte ich ihn. "Na, nichts" , sagte er." Wir treffen uns im Internet." "Dann sind das nicht deine Freunde. Du wirst es merken, wenn du mal reale Hilfe brauchst im Leben", antwortete ich.

Vielleicht solltest du deinen Freunden aber auch einfach einmal die Chance geben dir zu beweisen, dass sie doch mehr sind, als ein lockerer Bekanntenkreis. Lass sie auf dich zukommen und gehe die Sache etwas weniger verbissen an. Dann merkst du wahrscheinlich, dass auch sie an einer Freundschaft interessiert sind. Nicht immer musst du es sein, der sich meldet und etwas plant. Nicht immer musst du an alle Geburtstage denken.

Geburtstage zu vergessen finde ich persönlich übrigens nicht weiter schlimm. Das passiert mir auch öfters mal. Aber Termine in letzter Minute abzusagen, einfach mal so, ist schon ganz schön frech. Das ist ein ganz schlechter Stil und geht gar nicht. Da bin ich ganz deiner Meinung. Passiert mir das, kann ich schon mal sauer werden. Aber meine Freunde wissen das inzwischen.

Eine Frage hätte ich an dich: Angenommen du lägst im Krankenhaus wegen irgendeiner ernst zu nehmenden Krankheit, denkst du deine Freunde wären da an deiner Seite und würden sich um dich sorgen und dich besuchen?

Freunde sind nicht nur Leute, mit denen man an den Wochenenden etwas unternimmt und Spaß hat. Freunde sind füreinander da in Notzeiten. Freunde sind nicht unbedingt die, die alle Termine einhalten und niemals einen Geburtstag vergessen, sondern die Menschen, die auch dann an deiner Seite sind, wenn alle Bekannten sich zurück gezogen haben.

Ich habe im Laufe meines Lebens einige Erfahrungen mit Krankheit und auch Tod machen müssen. Ein paar Mal war ich wirklich erstaunt, wer mir in solchen Krisenzeiten beigestanden hat und an meiner Seite war. Menschen, die ich gar nicht so auf den Schirm hatte in meiner Umgebung waren plötzlich da und standen mir bei. Andere, die ich lange schon kannte und mit denen ich viel unternommen hatte, blieben fort und meldeten sich nicht mehr. Ich habe viel über Freundschaft dadurch gelernt.

Freundschaften brauchen viel Zeit um sich zu entwickeln. Du stehst noch am Anfang deines Lebens, ebenso deine Freunde. Gib ihnen eine Chance.

Alles Liebe und Gute für dich!

Clara
 
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Hallo Clara

Besten Dank für Deine Antwort!

Ich würde die von mir als Freunde bezeichneten Personen eigentlich schon auch als solche sehen und nicht nur als Bekannte, aber ich weiss, was du meinst mit FB und so, oft werden schnell viele als Freunde bezeichnet, die es eigentlich gar nicht sind.

Vielleicht ist es wirklich am Besten das ganze mal etwas "ruhen" zu lassen und ihnen auch mehr die Möglichkeit geben auf mich zu zukommen. Ich habe auch etwas das Gefühl, dass das Gegenüber manchmal halt auch mitbekommt, dass ich mit der Freundschaft nicht zufrieden bin und das dann auch irgendwie eine Missstimmung erzeugt. Oder ich muss halt einfach meine Erwartungen runter schrauben.

Liebe Grüsse
Gerox
 
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