Verheiratet - Liebe einen anderen Mann

princessa

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6 Juli 2005
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Hallo Leute!
Ich bin offenbar nicht die einzige, die sich da in ein Dilemma reingelebt hat...lese hier überall ähnliche Probleme. Trotzdem will ich ein neues Feld aufmachen. Ich habe 2 Kinder und bin seit 11 Jahren verheiratet. Wir kannten uns 4 Jahre, bevor wir heirateten und weitere 4 Jahre vergingen, bevor wir Kinder bekamen. Also eine lange Beziehung.
Folgende Probleme:
1) Kommunikation läuft schon immer schlecht: ich sage A, er versteht B
2) Sex war noch nie toll - Orgasmus mit ihm eine Seltenheit.´
3) Inzwischen respektieren wir uns kaum noch
4) Ich liebe einen anderen Mann
Folgende Gründe, warum ich mich irgendwie nicht trennen kann:
1) Er ist ein Fels in der Brandung und ein sehr guter Mensch. Ich glaube, er war oder ist so eine Art Vatertyp für mich. Ich empfinde noch etwas für ihn, er liegt mir am Herzen. Er hat Jobprobleme und ich finde, ich kann ihn nicht im Stich lassen, denke ich.
2) Irgendwie bewundere ich ihn noch
3) Er ist der Vater der Kinder
4) Er sichert mich materiell ab/ich habe aufgehört zu arbeiten, als die Kinder kamen und ich bin eine brotlose Künstlerin. Ich habe Zukunftsangst.
Das Verrückte ist, daß dieser andere Mann in jeder Hinsicht perfekt zu mir zu passen scheint. Er ist allerdings auch ein brotloser Künstler, wie ich, und hat einen Sohn und eine Ex-Frau, für die er sorgen muss. Kommunikation und Sex mit diesem Mann sind sehr gut. Wir haben die gleichen Interessen und die gleichen Ziele im Leben. Ich kann mir vorstellen, mit ihm "alt zu werden". Das muss für Euch total verrückt klingen!!! Das Dumme ist, er lebt 500km entfernt von hier und ich kann überhaupt nicht sagen, ob wir im Alltag zusammen funktionieren werden.
Mein Mann und ich machen eine Therapie. Er weiß nichts von dieser anderen Beziehung, die seit November 2004 läuft. Ich habe natürlich wahnsinnige Schuldgefühle. Andererseits ist in unserer Ehe offenbar einiges im Argen gewesen, denn ich bin kein Typ für Affären!!! Bin viel zu moralisch für sowas. Was ist also los? Was soll ich tun? Wie finde ich heraus, was der richtige Weg ist? Und vor allem: wann soll ich es meinem Mann sagen??? Soll ich es ihm überhaupt sagen? Ich habe jetzt eine Schweigezeit in meiner anderen Beziehung eingelegt. Wir haben den Kontakt für 3 Monate abgebrochen. Ich schreibe jeden Tag Tagebuch an ihn, es ist eine furchtbare Sehnsucht. Aber ich will es durchstehen, um zu sehen, ob ich ohne diesen anderen Mann weiterleben könnte.
Bin gespannt auf Eure Ratschläge...
Eure Princessa
 
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hallo princessa,
meiner meinung nach, ist nach so einer langen zeit mit deinem mann, beziehungsarbeit angesagt. man läßt in einer langjährigen beziehung oft "die zügel schleifen" und sollte doch immer wieder was für einander tun. einfach mal nur zu zweit ausgehen, ohne die kinder, romantische situationen herbeiführen. ich hatte auch einmal, als ich noch verheiratet war, das gefühl, ich müßte mich von meinem mann trennen. ähnliche probleme, wie du sie hast. ich bin dann tatsächlich mit dem anderen mann zusammengezogen. was vorher eine so tolle und aufregende beziehung war, war im alltag absolut unmöglich. nach wenigen monaten haben wir uns wieder getrennt. daß du von deinem freund eine auszeit genommen hast, finde ich sehr gut. und du siehst ja auch schon die problematik, wie ihr gemeinsam eure existenz bestreiten könntet. diese beziehung wäre nicht alltagstauglich. du siehst das alles jetzt durch die rosarote brille. deine ehe hat eine chance verdient. es ist sicher nicht leicht, daran zu arbeiten, aber ihr könntet es schaffen, daß eure beziehung wieder auflebt.
erzählen solltest du deinem mann nichts. es würde eure beziehung nur belasten. nimm es einfach als wunderschönes erlebnis, wie ein traum, an den man manchmal zurückdenkt - aber es war einfach nur ein traum.
ich wünsche dir viel kraft und daß du die für dich richtige lösung finden wirst. alles liebe, georgina
 
Liebe Georgina,
was mich natürlich sehr interessieren würde ist, ob Du jetzt also sagen würdest, es war falsch, daß Du Dich damals getrennt hast. Bist Du seither geschieden? Hast Du Kinder?
Meinst Du, es ist normal, daß man sich so einem anderen Mann zuwenden kann, seit November 2004 geht das hier schon? Ich habe mich von meinem Mann so sehr entfernt (innerlich), daß ich Schwierigkeiten habe, mich ihm überhaupt anzunähern. Die Vorstellung, mit ihm ALLEIN irgend etwas zu unternehmen macht mir Angst. Wir waren im Januar ein Wochenende in Prag, es war schrecklich. Es herrscht seit Jahren so eine Leere zwischen uns. Er ist ein total introvertierter Mensch. Ich habe über Jahre hinweg versucht, zu ihm durchzudringen, und ich glaube, es war der Frust, daß ich einfach nicht den Draht zu ihm finden kann, der mich in die Arme dieses anderen Mannes getrieben hat. Meinst Du, daß materielle Dinge in einer solchen Lebenssituation wichtiger sein sollten? Wieviel Platz darf der Glaube an eine womöglich "wahre Lebensliebe" einnehmen?
Princessa
 
Hallo Princessa,
wie Du schon bemerkt hast stehst Du nicht alleine da mit Deinem Problem.
So wie Du Deine Geschichte schilderst kommt sie mir sehr bekannt vor.
Mir wurde damal geraten, einen gesunden Egoismus zu entwickeln.
Du hast nur dieses eine Leben und solltes das Beste für Dich daraus machen.
Ich hatte die selben Bedenken wie Du und es hat eine Weile gedauert, aber irgendwann war für mich klar, so will ich nicht weiterleben. Es war mir egal, ob es nach der Trennung ein finanzielles Fiasko gibt oder nicht. Ich hatte auch noch Gefühle für meinen Ex (war aber wohl eher Mitleid) aber für eine Beziehung war das nichts mehr. Allerdings hatte ich den Vorteil, daß mein Freund im selben Ort wohnte. Nichts desto trotz, ich hätte mich trotzdem getrennt, vielleicht hätte es etwas länger gedauert, aber getrennt hätte ich mich auf jeden Fall.
So was geht natürlich nicht von heute auf morgen. Wenn Du Dir ein gemeinsames Leben mit Deinem Mann nicht mehr vorstellen kannst, dann solltes Du die Trennung anstreben.
Eine Schweigezeit hatten wir übrigens auch. Das war auch ganz gut so. Ich hatte in dieser Zeit den Kopf frei um mir wirklich darüber klar zu werden, was ich möchte. Vielleicht hilft es Dir auch, auch wenn die Trennung schmerzt.

Sei stark und denk daran: Du hast nur dieses eine Leben
Gruß
Minette
 
Liebe Minette,
vielen Dank für Deinen Beitrag. Ich finde es außerordentlich schwierig, einen gesunden Egoismus an den Tag zu legen, das hast Du genau richtig erkannt. Mein Egoismus war von jeher ungesund... das fing schon in der Kindheit an, weil meine Eltern eine sehr schwierige Beziehung hatten, und ich immer der Vermittler war, also niemals KIND sein durfte! Aber das ist ein anderes Thema. Die Schweigezeit halte ich auch für sehr gut, auch wenn es extrem schwierig ist. Das Problem ist, ich bin so ein moralischer Mensch (naja, so moralisch wohl nicht, denn sonst hätte ich wohl meinen Gefühlen für den anderen Mann nicht nachgegeben...), daß ich immer noch glaube, ES KANN DOCH EINFACH NICHT SEIN, daß man mit einem Mann SO LANGE zusammenlebt und es dann einfach vorüber sein soll?! Kann ich mich denn so geirrt haben??? Er tut mir leid, auch da hast Du wohl ähnliche Erfahrungen gemacht. Das stimmt. Aber ich habe immer diesen Glauben an die ewige Liebe gehabt und es tut so weh, das plötzlich begraben zu müssen...
Aber Du hast sicher Recht, man lebt nur einmal - nur STARK SEIN war noch nie meine STÄRKE auch wenn alle anderen immer denken, ich sei so eine starke Frau...
Deine Princessa
 
Hallo Princessa,

ich bin zwar in keiner Ehe aber ich denke doch, dass es nicht gut ist, wenn man sich gegen sein Herz entscheidest... Denn das bedeutet ja (meiner Meinung nach!) gleichzeitig, dass du etwas gegen deinen Willen tust, oder?
Du bringst Punkte an wie "er sichert mich materiell ab", gut das ist natürlich ein Punkt, der nicht ungeachtet bleiben sollte, vorallem, wenn Kinder zu versorgen sind, aber ist das wirklich so wichtig??
Ist die Liebe nicht wichtiger und das Gefühl der Geborgenheit, Verständis und Erfüllung? Diese Gefühl gibst du ja auch deinen Kindern weiter, und dein Mann wird, was immer passieren mag, immer und ewig der Vater bleiben.

Vielleicht sehe ich das etwas zu romantisch, ich bin mir nicht sicher??? :dontknow2

Ich finde es auf jeden Fall super von dir, das du erstmal eine Auszeit genommen hast und dir deiner Gedanken bewusst wirst, indem du sie aufschreibst... ich glaube, das dies wirklich hilfreich sein kann.

ganz liebe Grüsse
Madeleine
 
princessa,

es war kein fehler, daß ich mich damals von meinem mann getrennt habe. es hat mir die augen geöffnet. ich dachte auch, dieser andere mann sei die erfüllung. welch ein irrtum! mein ehemann hat, als ich mich von dem anderen getrennt hatte, um mich gekämpft. wir kamen wieder zusammen und haben im laufe der zeit, die leere, die zwischen uns entstanden war, wieder gefüllt. wir haben viele wunderbare jahre danach verbracht. es war viel besser, als vorher und ich wußte, daß meine wirkliche liebe mein mann war. aber das schicksal hat es mir dann heimgezahlt. als unser leben wirklich perfekt verlief und wir überhaupt keine probleme hatten, kam eine andere frau ins spiel. sie war der grund, warum wir uns vor fünf jahren scheiden ließen. er lebt jetzt mir ihr zusammen. ich weiß nach wie vor, daß mein mann die große liebe meines lebens war und sein platz wird niemals ausgefüllt werden. kinder habe ich keine. auch war ich immer berufstätig.
materielle dinge sind in einer solchen lebenssituation sicher nicht im absoluten vordergrund. aber nachdem du kein eigenes einkommen hast und als künstlerin auch kein geregeltes einkommen haben würdest, ebenso dein freund, kinder zu versorgen sind ist das schon eine belastende situation für eine beziehung. auch wenn dein mann unterhalt und alimente zahlen würde. ich glaube einfach, daß du den anderen mann in deinem leben einfach nur überbewertest. er ist eine neue erfahrung für dich und die ganze situation (sicher auch der reiz des verbotenen) ist aufregend. du schreibst von einer therapie, die du und dein mann macht. das ist doch schon ein anfang, oder? ich glaube nicht, daß du auf die dauer mit dem anderen glücklich werden könntest. aber das ist natürlich nur die meinung einer außenstehenden...
georgina
 
Nochmal Hallo,
ich kann Dein Gefühlschaos so gut verstehen.
Das Problem ist, ich bin so ein moralischer Mensch (naja, so moralisch wohl nicht, denn sonst hätte ich wohl meinen Gefühlen für den anderen Mann nicht nachgegeben...), daß ich immer noch glaube, ES KANN DOCH EINFACH NICHT SEIN, daß man mit einem Mann SO LANGE zusammenlebt und es dann einfach vorüber sein soll?! Kann ich mich denn so geirrt haben???
Das dachte ich von mir auch immer.
Ich war sogar schon zwei mal in dieser Situation. Das erste mal hab ich die Trennung nicht geschafft. Das Ergebnis war ein Kind (weil wir dachten, das fehle in unserer Beziehung noch - so ein Quatsch).
Fünf Jahre später das Gleiche wieder. Da war es wegen dem Kind noch schwieriger. Aber ich habs geschaftt trotz, oder gerade wegen dem Kind. Ich wollte eine glückliche Mutter sein. Ich fand es für mein Kind besser. Es war mir lieber sie hat eine glückliche Mutter als eine unzufriedene.

Er tut mir leid, auch da hast Du wohl ähnliche Erfahrungen gemacht. Das stimmt. Aber ich habe immer diesen Glauben an die ewige Liebe gehabt und es tut so weh, das plötzlich begraben zu müssen...

Oh ja, das tut weh...und zwar noch ziemlich lange. Da hilft auch die Liebe zu einem anderen Mann nicht viel. Aber es geht vorbei. Ich hab mir halt immer vorgestellt, wie unglücklich ich gewesen wäre, hätte ich die Ehe fortgesetzt.
Mittlerweile bin ich mir durchaus im Klaren darüber, daß man in einer Beziehung keine Garantien hat. Auch in der jetzigen nicht.

Aber Du hast sicher Recht, man lebt nur einmal - nur STARK SEIN war noch nie meine STÄRKE auch wenn alle anderen immer denken, ich sei so eine starke Frau...

Komisch, wie bei mir. Ich habs trotzdem geschafft. Mein Freund war ganz erschreckt über meine kalte Konsequenz, mit der ich dann alles durchgezogen hab. Aber das mußte einfach sein.

Ich wünsche Dir für Deine Zukunft alles Liebe
Minette
 
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Liebe Minette,
wenn ich die Beiträge so lese (s.o.), dann komme ich zu der Erkenntnis, daß ich mich offenbar auf dem besten Weg befinde, herauszufinden, was ich wirklich will. Das ist wohl LEBEN, es geht eben nicht immer alles stromlinienförmig, sondern es geht auf und ab. Wie auch immer man sich entscheidet - man weiß wohl erst hinterher, ob es richtig war. Aber ich möchte stark sein und nicht nur aus Schwäche oder Bequemlichkeit mein Leben zuendeleben. Vielleicht ist das unreif oder idealistisch? Aber ich will meinen Glauben an die Liebe nicht so einfach begraben. Ich werde diese Schweigezeit durchziehen und muss darauf vertrauen, dass ich das richtige tun werde, egal, wie es ausgeht.
Danke Dir für Deine Ratschläge, die wirklich Mut machen.
Princessa
 
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