Verliebt in eine Frau

Elena11

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11 Mai 2016
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Hallo zusammen,
ich bin neu hier und möchte euch gerne meine Situation schildern. Ich weiß langsam nicht mehr weiter, vielleicht hat hier ja jemand den einen oder anderen Tipp...
Also, ich bin 23 und, wie man der Rubrik ja entnehmen kann, unglücklich verliebt. Klar ist das sicher jeder mal und ich war das auch schon zuvor aber das jetzt unterscheidet sich von meinen bisherigen Erfahrungen. Dieses Mal ist es nämlich deutlich intensiver und noch dazu eine Frau. Bis ich sie kennengelernt habe hätte ich auf mein Leben geschworen, dass ich mich nie in eine Frau verlieben könnte, geschweige denn mir vorstellen könnte, tatsächlich mit einer zusammen zu sein. Im Gegenteil, ich fand diese Vorstellung immer ziemlich suspekt und eher "abstoßend", nicht generell sondern für mich eben. Und dann hab ich sie kennengelernt, vor etwas über 2 Jahren. Im Nachhinein weiß ich, dass etwas anders war. Ich bin eher introvertiert, ich hab zwar gerne mit Menschen zu tun, bin aber auch lieber alleine als mit Menschen zusammen, die ich nicht besonders mag. Das war schon immer so, ich habe es eher selten, dass ich Leute wirklich gerne und viel in meiner Nähe haben möchte und noch viel seltener, dass ich jemanden wirklich ohne ihn groß zu kennen von Anfang an richtig mag. So war es aber bei ihr. Ich bin für meine eigenen Gefühle leider nicht besonders empfänglich, ich habe mich das erste Jahr, das ich sie kannte eher gewundert, wenn ich oft an sie denken musste, mir Sorgen um sie gemacht habe oder einfach sehr oft den Wunsch hatte, in ihrer Nähe zu sein. Die "Einsicht", dass es Verliebtheit sein könnte kam recht plötzlich, ich weiß mehr nicht woher. Sie ist älter als ich, ein ganzes Stück sogar, 12 Jahre nämlich, ist aber nicht verheiratet und hat auch keine Kinder. Wir sind uns irgendwie immer näher gekommen, auf freundschaftlicher Ebene. Ich habe mir zunächst eingeredet, dass es Sympathie ist. Dann, dass ich sie einfach nur gut finde, weil sie älter und erfahrener im Leben ist und man wenn man jünger ist sich gerne mal jemanden ausguckt, zu dem man aufblicken kann. Ich hab mir eingeredet, dass das schon wieder weg gehen würde, wenn ich sie besser kennenlerne und merke, dass sie auch nur ein Mensch mit Fehlern ist wie alle anderen auch. Also lernte ich sie besser kennen, die Erkenntnis sie ist auch nur ein Mensch kam, das Gefühl wurde immer stärker, je besser ich sie kennenlernte. Seit ein paar Monaten hat sich unsere Freundschaft intensiviert, wir treffen uns fast jeden Abend nach der Arbeit und verbringen einfach Zeit miteinander, manchmal reden wir die ganze Zeit, manchmal sitzen wir einfach schweigend nebeneinander und lesen oder wir schauen einen Film. Jeder, der uns im Doppelpack kennenlernt denkt, wir würden uns schon ewig kennen. Und trotzdem gibt es sozusagen Tabuthemen, wir reden fast nicht über unser Liebesleben. Das Problem ist, dass sie zwar, im Gegensatz zu mir, sehr extrovertiert ist, aber leider genauso ein Gefühlslegastheniker ist wie ich. Bei mir war das schon immer so, wenn ein Kerl sich in mich verguckt hatte, reichte kein Wink mit dem Zaunpfahl, er brauchte schon eine Leuchtrakete und ein Blasorchester um in mir eine leise Ahnung zu erwecken, und selbst dann musste er schon einen sehr deutlichen ersten Schritt wagen, sonst dachte ich es wäre nur Einbildung. Und sie ist genauso. Ich übernachte hin und wieder bei ihr wenn es abends spät wird, auch wenn ich nicht weit weg wohne, zu Anfangs lagen wir immer etwas steif nebeneinander, irgendwann hat sie sich Nachts einfach an mich hingerollt und seitdem liegen wir uns beim Schlafen immer irgendwie in den Armen. Ich finde das wundervoll und mittlerweile vermisse ich sie immer richtig, wenn ich alleine schlafe. Sie ist mit mir zusammen auch ganz anders als mit anderen, mit anderen ist sie immer eher aufgedreht, sie ist immer bei allen beliebt weil sie so einen tollen Humor hat und dadurch leicht im Mittelpunkt steht, wenn wir alleine sind, ist sie aber ganz anders, viel "echter", andere denken oft sie ist gut drauf, auch wenn ich weiß, dass sie einen schlechten Tag hat, weil sie sowas leicht überspielen kann. Und dann sind da noch die berühmten Blicke, wo ich etwas skeptisch bin, weil man die ja so leicht falsch interpretieren kann. Sie kann wahnsinnig intensiv schauen, keine Ahnung wie sie das macht, aber ich hab immer das Gefühl, der Blick geht gerade durch bis ins Gehirn und sie kann genau sehen, was ich denke, mein Herz setzt immer kurz aus, wenn sie mich anschaut. Also, ich versuch's jetzt etwas kürzer zu halten: Es gibt irgendwie Anzeichen, dass wir uns gegenseitig anziehen, keine Ahnung, vielleicht interpretiert mein liebeskrankes Gehirn ja auch alles falsch, wir würden aber (leider) niemals drüber sprechen, da liegt vermutlich der Haken. Ich würde mir einfach gerne etwas sicherer sein, bevor ich mich weiter vorwage. Ich habe Angst, sonst die Freundschaft zu verlieren, die mir sehr wichtig ist. Gibt es Anzeichen, Gesten etc. auf die ich achten könnte? Ich habe es auch noch nie gehabt, vor einer Liebesbeziehung mit jemandem befreundet zu sein. Was ist da anders? Ist es einfacher oder schwieriger? Vielen Dank schonmal im Voraus, alleine schon für's durchlesen!
 
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Hallo Elana,

grundsätzlich ist ja gegen eine Beziehung auch zum gleichen Geschlecht nichts einzuwenden. Ganz im Gegenteil, gleichgeschlechtliche Freundschaften sind auch im Zeitalter der Emanzipation noch immer gegengeschlechtliche Freundschaften. Auch in einer tiefergehenden Freundschaft schenkt man einem Menschen ja seine Liebe, kann sehr viel Nähe zulassen und es kann auch eine teilweise erotische Beziehung existieren.

Aber was verstehen wir eigentlich unter Liebe und wie entsteht sie? Liebe ist eine Anziehung, die dadurch entsteht, dass wir Bedürfnisse haben, und uns einen Menschen suchen, der diese Bedürfnisse erfüllen, uns ergänzen kann. Welche Themen hier die Bindung herstellen ist sehr individuell, und kann von sehr oberflächlichen Faktoren wie Schutz, Stärke, Reichtum oder Reputation bis zu sehr tiefgehenden Bedürfnissen aus der Kindheit reichen.

Und da würde ich gerne mit dem einhaken, was Du selber beschreibst. Du beschriebst dich als wenig kontaktfreudig, eher introvertiert, was natürlich darauf schließen lässt, dass Du sehr wenig Erfahrung im Umgang mit Menschen und wahrscheinlich dadurch auch mit dem männlichen Geschlecht hast.
Du beschriebst dirch auch als eher gefühlsmäßig blockiert ... das müsste man natürlich noch etwas genauer hinterfragen. Wenn Du dich selber nicht ausreichend wahrnehmen kannst, dann ist es natürlich auch schwierig für dich, Gefühle die Du noch nicht erlebt hast einzuordnen.

Was ich dir raten würde: genieße diese Freundschaft als das was sie ist - eine schöne Freundschaft zwischen zwei Menschen die sich verstehen, und sich vielleicht auch in gewisser Weise gegenseitig ergänzen. Dich fasziniert deine Freundin natürlich durch ihre offene und kommunikative Art ... sie nimmt dir dadurch Lasten ab, Du hat jemandem mit dem Du reden und deine Gedanken teilen kannst, und der dich anscheinend so akzeptiert wie Du bist.

Du kannst von ihr lernen ... kannst dir ihre Kommunikationsmechanismen abschauen, von ihrer Selbstsicherheit. Ich würde aber in die Beziehung ... auch basierend auf deiner Beschriebung ... zwar möglicherweise eine erotische, aber keine sexuelle Komponente hinein interpretieren. Wenn etwas nicht automatisch passiert, dann sollte man es auch nicht forcieren, denn dann ist es nicht wichtig und es wird nur eine Enttäuschung daraus. Liebe bedeutet immer, dass man möchte, dass es dem Anderen gut geht, dass man ihn so akzeptiert wie er ist.
Wenn Du ihre Freundschaft aus irgendeinem Grund verlierst, dann hast Du oder sie ein Geschäft abgeschlossen, dann war es keine wirkliche Freundschaft.
 
Hallo Elana,

es gibt auf youtube eine Reihe von Vorträgen, die sich alle um Partnerschaft drehen. Es ist ein Therapeut namens Yod, der genau das Problem anspricht, das du momentan hast. Du findest ihn sofort, wenn du den Namen bei youtube eingibst.
Er sagt, dass wir uns verlieben, weil wir einen Menschen treffen, der genau die andere Hälfte zu sein scheint, die uns fehlt. Im Laufe der Beziehung kommt dann die Des-Illusion, dass der andere doch nicht so sein kann, wie wir es wünschen.
Die Aufgabe besteht nun darin, in sich selbst diese andere, fehlende Hälfte zu entwickeln, das heißt "ganz" zu werden. Ein sehr langer Prozess, der oft ein Leben lang dauert und vielleicht mehrere Partnerschaften braucht.
Sei glücklich, einen Menschen getroffen zu haben, der dir deine andere Hälfte spiegelt. Genieße die Zeit mit deiner Freundin, so lange es dauert.

Das Leben liegt noch vor dir.
Die Arbeit an sich selbst hört nie auf.
Alles Gute,
Asirik.
 
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Hallo Elena,
dass ist was sehr wertfolles, was du mit deiner Freundinh erlebst. Die Unruhe, die du verspuerst, kommt aus dem Beduerfns dass zu halten, dem Geshehen Namen zu geben, in der Sicherheit einen Halt zu finden aber was ist sicher und festgehalten ist nicht mehr lebendig. Verlass dich auf deine eigene Intuizion, an deine innere Stimme und erwarte keine Loesung da fuers Leben gibt es keine. Ich mag sehr, was Rainer Maria Rilke geschrieben hat


Sie sind so jung, so vor allem Anfang, und ich mochte Sie, so gut ich es kann, bitten, lieber Herr Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in ihrem Herzen und zu versuchen die Fragen selbs lieb zu haben wie verschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache geschrieben sind. Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten, die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie sie nicht leben könnten. Und es handelt sich darum, alles zu leben. Leben si jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein.
 
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