Verliebt in komplizierte Frau

tramp59

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12 September 2011
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Hallo, mein Name ist Wolfgang, ich bin das erstemal in diesem Forum. Vielleicht bekomme ich eine Antwort auf mein Problem.
Kurz: Ich habe vor 3 Jahren eine Frau kennengelernt, die gerade von einem Partner von heute auf morgen verlassen wurde. Ich habe sie über eine Kontaktanzeige kennengelernt. Ihr Leben ist gezeichnet von diversen Aufenthalten in psychosomatischen Kliniken. Sie ist nach eigenem Bekunden übertherapiert. Wir haben uns von Anfang an oft gesehen und ich habe mich in sie verliebt. Ich bin 59 Jahre alt und sie auch. Ihre Aussage war von Anfang an, das sie sich nicht in mich verlieben kann und auch keine Gefühle für mich hat. Trotzdem suchte sie immer meine Nähe, als "Rettungsanker". Wenn ich das so niederschreibe, ist es in Wirklichkeit noch viel komplexer und ich befürchete, kein Ende zu finden. Trotz der "Nichtgefühle" haben wir von Anfang an kleine Zärtlichkeiten ausgetauscht, aber immer mit dem Hinweis von ihr, ich solle mir nichts darauf einbilden. Sie wird nicht müde mir zu sagen, was sie eigentlich braucht: einen Menschen, der auf ihrer Wellenlänge liegt, der ihr Geborgenheit gibt und der ihr ein Nest baut. Ich bemühe mich zwar, muß dies aber immer wieder hören. Ich sage ihr, das sie sich doch dann diesen Menschen suchen muß, aber sie meint, das die "Guten" sowieso alle weg sind. Ich bin immer hin und her gerissen aber sehr in sie verliebt. Ich stehe ihr zur Seite wo ich kann und versuche, ihr zur Seite zu stehen. Seit wenigen Monaten ist aus der geringen Nähe eine sehr intime geworden. Trotzdem gibt sie mir zu verstehen, das sie keine Gefühle für mich hat. Wenn ich gehen will, sagt sie mir, dann weiß sie nicht mehr wie sie weiterleben soll. Sie wird nicht Ihren "Rettungsanker" wegschmeißen wollen. Aber: sie braucht jemanden, der sie versteht und das bietet, was sie braucht. Das ist jetzt sehr kurz, spiegelt aber im Wesentlichen die Situation wieder. Ich bin manchmal sehr verzweifelt und meine Kinder und Freunde halten mich für verrückt.
Ich erwarte keine Lösungen, aber hat jemand die gleichen Probleme und wie geht er damit um? Für ein wenig Rückmeldung wäre ich sehr dankbar.
 
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Hallo Wolfgang,

verrückt bist Du nicht ;-) - aber durchaus in etwas festgebissen.

tramp59
Ihr Leben ist gezeichnet von diversen Aufenthalten in psychosomatischen Kliniken.

Welche Erkenntnisse schließt Du daraus?

tramp59
Trotzdem gibt sie mir zu verstehen, das sie keine Gefühle für mich hat

Du wirst nicht umhin kommen, das einfach zu akzeptieren. Es ist Dir sicher bekannt, dass man Gefühle nicht erzwingen kann. Und dass sie eben oft nicht auf Gegenseitigkeit beruhen.

tramp59
Sie wird nicht müde mir zu sagen, was sie eigentlich braucht: einen Menschen, .... der ihr ein Nest baut.

Der ihr ein Nest baut??
Ist das jetzt auf materieller Ebene zu verstehen?

tramp59
aber sie meint, das die "Guten" sowieso alle weg sind.

... sich daraus ergebende Schlussfolgerung: DU scheinst kein "Guter" zu sein (denn Du bist ja da).
Sie wertet Dich ab, da Du anscheinend ihren Anforderungen nicht genügst.

tramp59
Wenn ich gehen will, sagt sie mir, dann weiß sie nicht mehr wie sie weiterleben soll.

Das ist schlicht und ergreifend emotionale Erpressung. Sie überträgt die Verantwortung für ihren Lebenswillen auf Dich. Dieses Spiel musst Du nicht mitmachen. Wenn Du es dennoch tust, ist es Deine Entscheidung, Du machst Dich zum Opfer ihrer offensichtlichen Instabilität.

tramp59
Sie wird nicht Ihren "Rettungsanker" wegschmeißen wollen.

Wovor sollst Du sie "retten"?

tramp59
sie braucht jemanden, der sie versteht und das bietet, was sie braucht.

So jemanden hätte doch jeder gerne - Du sicher auch, oder?
Deshalb: wo siehst DU Deine Bedürfnisse in dieser Beziehung (ist es denn eine?) erfüllt?

Vielleicht zeigt sich Dir in der ehrlichen Beantwortung dieser Fragen (natürlich gerne auch nur für Dich selbst und nicht für das Forum hier) ein Ansatz, wie Du weiterhin mit diesem Thema umgehen kannst.

LG
Lucille
 
Hallo Wolfgang,

das klingt natürlich alles nicht so schön.
Die Frage, die sich mir aufdrängt, ist: warum möchtest Du so gerne mit einer Frau zusammen sein, die Dir immer wieder sagt sie hätte keine Gefühle für Dich? Mich würde es sehr verletzen wenn jemand in den ich verliebt bin mir wiederholt so etwas sagt - und mir sagt ich wäre nur Mittel zum Zweck - ein "Rettungsanker".

Die Antworten auf all diese Fragen musst Du natürlich nicht uns geben, aber denk mal für Dich selbst drüber nach. Wie siehst Du selbst Dich denn? Was an ihr zieht Dich an? Ist es für Dich ein gutes Gefühl, jemand "retten" zu können? Soll heißen, was ist Deine "Motivation" eine so schwierige Beziehung zu wollen? Willst Du sie so, wie sie ist, oder bist Du verliebt in die Frau, die sie wäre, wenn sie ihre emotionalen Probleme nicht hätte?

Auf eines kannst Du Dich glaube ich verlassen: es wird mit dieser Frau nicht in ein paar Monaten "einfach so" unkomplizierter werden.

lg
B.
 
Hallo Lucille, Hallo Bachstelze,

zunächst vielen Dank für eure Rückmeldung. Da steckt all das drin, was ich schon gehört habe und auch meine Zweifel und manchmal meine Verzweiflung nicht einfach "Nein, ich will das nicht mehr" zu sagen. Andererseits verhält sie sich immer öfters so wie es normal nur verliebte Menschen tun, ich kann nicht glauben, das man so ohne Gefühl zu jemandem sein kann, inniger geht es nicht mehr. Aussenstehende halten uns für das perfekte "Liebes"paar. Aber dann wieder die Aussage wie schon beschrieben. Es ist mir alles Bewußt und trotzdem sind meine Gefühle für sie so stark, das ich sie so nicht stehen lassen kann, speziell auch deswegen, weil das bisher ihre Erfahrung mit Männern ist und dieser Typ bin ich nicht. Ich werde halt damit leben und wenn ihr der Richtige über den Weg läuft ihr zu ihrem Glück alles Gute wünschen.
 
Lieber Wolfgang!

Warum verliebst Du Dich in einen Menschen, für den Du ein Helfer aber kein ernstzunehmender Partner bist?

Welchen Vorteil siehst Du da für Dich? Auch wenn es Dir auf den ersten Blick nicht bewusst ist - aber ohne Vorteil passiert soetwas nicht.

Fühlst Du Dich wohl in der Rolle des Rettungsankers? Gibt es vielleicht bei Dir irgendwelche Altlasten wie Schuldgefühle etc., die dadurch leichter werden?

Warum möchtest Du keine Partnerschaft auf derselben Augenhöhe?
Du hast Dir eine Frau ausgesucht, die "kleiner" ist als Du, weil sie Hilfe braucht. Warum?
Andererseits ist sie "nicht zu haben" - warum gefällt Dir das?

Auch wenn Du jetzt als ersten Impuls geneigt bist zu sagen, dass Dir das nicht gefällt, sondern Du Dir das Gegenteil wünscht - Du hast Dir nicht nur genau diese Konstellation ausgesucht, sondern Du hältst sie auch aufrecht.

In WEN man sich verliebt, hat in erster Linie mit einem selbst zu tun. Das ist kein Zufall, der einem einfach so passiert.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Ich werde halt damit leben und wenn ihr der Richtige über den Weg läuft ihr zu ihrem Glück alles Gute wünschen.

Wolfgang, auf den ersten Blick klingt das edel und selbstlos.
Doch auf den zweiten Blick lässt Du Dich sehenden Auges als Lückenfüller missbrauchen.
Deine Hoffnung speist sich aus dem Wunsch, dass sie ihre Gesinnung ändern möge.
Wo ist Deine Selbstachtung?

Es wurden von Bachstelze, Reinfriede und mir viele Fragen gestellt.
Wie gesagt, selbstverständlich brauchst Du diese nicht hier zu beantworten.
Aber ohne weitere Ansatzpunkte und Deine Bereitschaft, Dich etwas tiefer hier auf das Thema (Dein Thema) einzulassen gestaltet es sich schwierig, weiter dazu zu schreiben (für mich zumindest).

Vorallem, weil Du schreibst, Dir sei "alles ja sowieso bewusst".

Wie also können wir helfen?

LG
Lucille
 
Hallo Lucille, Hallo Bachstelze,

zunächst vielen Dank für eure Rückmeldung. Da steckt all das drin, was ich schon gehört habe und auch meine Zweifel und manchmal meine Verzweiflung nicht einfach "Nein, ich will das nicht mehr" zu sagen. Andererseits verhält sie sich immer öfters so wie es normal nur verliebte Menschen tun, ich kann nicht glauben, das man so ohne Gefühl zu jemandem sein kann, inniger geht es nicht mehr. Aussenstehende halten uns für das perfekte "Liebes"paar. Aber dann wieder die Aussage wie schon beschrieben. Es ist mir alles Bewußt und trotzdem sind meine Gefühle für sie so stark, das ich sie so nicht stehen lassen kann, speziell auch deswegen, weil das bisher ihre Erfahrung mit Männern ist und dieser Typ bin ich nicht. Ich werde halt damit leben und wenn ihr der Richtige über den Weg läuft ihr zu ihrem Glück alles Gute wünschen.

Hallo Wolgang.

Du hast deine Entscheidung getroffen, du hast deine Art damit umzugehen gefunden.....

Was versprichst du dir dann von diesem Forum?

Johanne
 
Hallo Johanne,

was verspreche ich mir von diesem Forum? Diese Frage ist berechtigt. Ich möchte sie so beantworten: mir ist vieles bewußt, ich habe selber aber nicht mehr den Überblick oder besser die Kraft mit oder bei diesem Bewußten konsequent zu sein. Vielleicht oder wahrscheinlich fehlt mir, zumindest auf dieser Ebene, das so oft beschriebene Selbstbewußtsein. Eine Entscheidung habe ich im Kopf, aber nicht den Mut sie zu treffen, vielleicht auch Verlustangst, trotz allem. Das Forum bzw. ihr habt mir schon in einer Beziehung geholfen, ich kann darüber schreiben und auch etwas tiefer in die Thematik gehen.Finde es aber auch gut wenn jemand Stopp sagt.
Altlasten oder Schuldgefühle spielen dabei keine Rolle. Ich habe vor einiger Zeit meine Lebensgefährtin durch Krebs verloren, sie gepflegt und bis zur ihrem Tode begleitet. Ich mag ein Helfersyndrom haben, erwarte deswegen aber keine Gegenleistung in Form von Liebe oder Zuneigung. Das habe ich ihr auch klargemacht. Sie gibt aber Zuneigung und sagt, das es keine sei, sie gibt sehr viel Nähe und sagt sie hat keine Gefühle. Das ist für mich einfach nicht nachvollziehbar. Natürlich fühle ich mich zu ihr hingezogen, sonst hätte ich dieses Problem nicht. Eure Fragen richtig zu beantworten, fällt etwas schwer, weil so viele Gedanken in meinem Kopf sind die ich erstmal strukturieren muß. Aber ich glaube, das ist auch ein Weg zu einem Ergebnis zu kommen.
 
Hallo Wolfgang,

ich versuche dir mal eine Brücke zu bauen um vielleicht besser deine Gedanken plus Gefühle zu sortieren:

Sie gibt aber Zuneigung und sagt, das es keine sei, sie gibt sehr viel Nähe und sagt sie hat keine Gefühle. Das ist für mich einfach nicht nachvollziehbar.

Was du beschreibst ist ein komm her- aber bleib fern, Gas geben mit angezogener Handbremse, die Reifen quietschen, der Motor qualmt.

Ich persönlich stelle mir das emotional extremst anstrengend vor. Bei mir würde sich das so anstrengend anfühlen, dass es sogar physisch anstrengend wäre, weil es für mich - um beim Bild mit dem qualmenden Motor und den quietschenden Reifen zu bleiben - emotionaler und somit auch pysischer Dauerstress wäre.

Wie klingt das für dich?

Johanne
 
Hallo Johanne,

Du hast es erfasst. So ist es. Besser könnte ich es nicht beschreiben. Ich glaube ich finde den Ausschalter nicht mehr.

LG

Wolfgang
 
Hallo Wolfgang,

manchmal ist es einem einfach nicht möglich, zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Entscheidung zu treffen.

Aber vielleicht hilft es Dir ja, eine Zeit lang selbst zu beobachten - Dich selbst. Was macht es mit Dir, wenn in Eurer Beziehung dies oder jenes geschieht. Wie fühlst Du Dich, wenn sie dies oder jenes zu Dir sagt.

Boebachte: wie gut schaust Du auf Dich? Sagst Du ihr, wenn ihr Verhalten Dich verletzt? Bist Du immer für sie da, auch wenn Du Dich mal kraftlos fühlst und vielleicht lieber einen Abend für Dich alleine hättest? Und, falls Du nicht gut auf Dich selbst achtest: eventuell wäre es interessant zu beobachten, ob Du in manchen Momenten besser auf Dich schauen kannst - und wie fühlt sich das dann an? Nicht immer nur für den anderen da sein, sondern auch für Dich selbst?

Vielleicht oder wahrscheinlich fehlt mir, zumindest auf dieser Ebene, das so oft beschriebene Selbstbewußtsein. .........Ich habe vor einiger Zeit meine Lebensgefährtin durch Krebs verloren, sie gepflegt und bis zur ihrem Tode begleitet. Ich mag ein Helfersyndrom haben, erwarte deswegen aber keine Gegenleistung in Form von Liebe oder Zuneigung.

Weißt Du, ein Helfersyndrom ist nicht nur dann problematisch, wenn man eine Gegenleistung erwartet. Sondern auch dann, wenn es immer auf Kosten der eigenen Bedürfnisse geht - und ein bisschen hört es sich so an, als wäre das bei Dir schon der Fall. Du musst auch eines bedenken: wenn man sich immer nach dem anderen richtet - ist man für den anderen dann überhaupt spürbar? Mit allen Ecken und Kanten? Weiß der andere dann überhaupt, wen er lieben soll? Bekommt er den Menschen, der geliebt werden will, überhaupt zu Gesicht? Oder spürt er nur dass da jemand ist, der ihm alles recht macht? Es kann für den, dem "geholfen" wird, sogar unangenehm sein. Weil man irgendwann das Gefühl bekommt, man müsse irgendwann etwas zurückzahlen (auch wenn es aus Deiner Sicht nicht so ist).

Und Du schreibst auch von fehlendem Selbstbewusstsein. Eine Therapeutin die ich kenne sagt, dass manche Menschen in die Falle tappen, sich wertvoll zu fühlen, wenn es dem anderen schlecht geht. D.h. sie machen ihr Selbstbewusstsein davon abhängig, dass es jemanden gibt, dem sie helfen können. Aber was ist, wenn Du Deiner Freundin tatsächlich nicht helfen kannst? Retten kann sie sich wirklich nur selbst, das kannst Du ihr nicht abnehmen.

Eure Fragen richtig zu beantworten, fällt etwas schwer, weil so viele Gedanken in meinem Kopf sind die ich erstmal strukturieren muß. Aber ich glaube, das ist auch ein Weg zu einem Ergebnis zu kommen.

Das macht nichts. So was braucht seine Zeit. Lass Dir Zeit. Du musst ja auch jetzt für Dich keine Entscheidung erzwingen. Setz Dich einfach weiter damit auseinander, in Deinem Tempo.

lg
B.
 
Hallo Bachstelze,

ich weiß, das ich zur Zeit wenig auf mich schaue, aber ich bin auf dem Weg der Besserung wenn ich das so sagen kann. Zu dem was sie mir sagt: sie ist psychologisch gut geschult durch ihre Klinikaufenthalte. Sie bezeichnet das was sie sagt als "Feststellungen", das was ich dann daraus mache ist mein Problem. Aber ich denke der Ton macht die Musik.
Ich achte schon sehr darauf, das ich mit meiner Hilfe nicht erdrücke. Ich kenne das und ich weiß, das zuviel auch negativ ist. Ich lasse ihr all die Freiräume die sie braucht und gehe ihr nicht auf den Keks, im Gegenteil, sie möchte mit mir sehr viel unternehmen und Zeit verbringen. Aber auch wiederum hier, auf der einen Seite sagt sie das ich ihr fehle, wenn ich nicht da bin (ich bin manchmal beruflich 4 Tage weg), auf der anderen sagt sie, wenn ich da bin kann sie sich selbst nicht mehr spüren. Sie bezeichnet sich selber als ambivalent. Sie denkt dann laut und erwartet, das ich mir nichts daraus mache, auch wenn diese Gedanken mich betreffen und verwirren.
Ich brauche keinen, der kleiner ist als ich. Ich bin ein Mensch, der auf Augenhöhe mit dem Partner stehen möchte. Toleranz und Vertrauen. Das Vertrauen fehlt mir hier trotz meiner Gefühle, weil halt ihre Wünsche was den Partner betrifft andere sind. Obwohl sie sagt, warum ich das nicht sein könnte, ich müßte mich halt noch zum "Prinz" entwickeln. Es ist wirklich auch spannend.

LG

Wolfgang
 
Guten Abend Wolfgang,

es tut mir sehr Leid, dass Du Deine Lebenspartnerin durch diese heimtückische Krankheit verloren hast.
Du bist ihr zur Seite gestanden und hast sie gepflegt, dafür gebührt Dir mein voller Respekt.

Dein einschneidendes Verlust-Erlebnis scheint noch nicht allzu lange her zu sein.
Kann es sein, dass Du noch mitten in einem Trauer-Prozess steckst, und dass diese neue Beziehung für Dich dazu dient, den Schmerz in seinem ganzen Umfang nicht zulassen zu müssen?
Eine Art Ablenkungsmanöver der Seele ...

Und das könnte auch der Grund sein, warum Du unbewusst dazu tendierst, das Verhalten der Frau einordnen zu wollen. Ihre widersprüchlichen Aussagen irritieren Dich zu recht und nehmen Eurer Beziehung die Aussicht auf Stabilität.

tramp59
....Sie bezeichnet das was sie sagt als "Feststellungen", das was ich dann daraus mache ist mein Problem.
....Obwohl sie sagt, warum ich das nicht sein könnte, ich müßte mich halt noch zum "Prinz" entwickeln.

Für Dich ist das Adjektiv der Wahl "spannend".
Mir fällt hierzu, mit Verlaub, nur "kaltschnäutzig" ein.

Ihre Äusserungen mögen in einem direkten Verhältnis zu ihrer diagnostizierten (?) Ambivalenz stehen. Sie trägt einen inneren Konflikt aus - und benutzt Dich, um ihre Zwiespältigkeiten im Außen zu manifestieren.
Ohne die Tatsache zu werten, dass sie sehr lange in psychiatrischer Behandlung war, wird dies nicht grundlos gewesen sein. Ihre immer noch vorhandenen Defizite sollst und kannst Du nicht ausgleichen. Dich wird ihre Uneindeutigkeit auf Dauer zermürben, und über kurz oder lang ist die Gefahr groß, dass Du Dich selbst in Frage stellen wirst. Wenn Du eine Beziehung auf Augenhöhe möchtest, dann wirst Du mit dieser Partnerin nicht an's Ziel kommen.

Ich habe jetzt Dein Eingangs-Posting nochmal gelesen. Du schreibst, Du hättest die Frau schon vor 3 Jahren kennengelernt. War das während der Zeit, als Deine Lebensgefährtin so krank war? Hat die Frau Dich damals "gerettet" - und Du glaubst (unbewusst), ihr etwas schuldig zu sein?

Ich kann mit meinem Gedankengang auch völlig daneben liegen.

LG
Lucille
 
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Hallo Wolfang,


Ich lese bei dir heraus, dass diese "Ambivalenz" deiner Freundin auf emotionaler, psychischer, seelischer Ebene etwas bei dir macht.

Unsere Gefühle sind in der Regel der Auslöser und der Kompass zu unserem Tun und zu unseren Entscheidungen.

Wenn wir dem bewusst nachgehen, was etwas, eine Situation, emotional bei uns auslöst, dann können wir daraus die Richtung ableiten in der wir gehen wollen oder nicht gehen wollen.

Sie bezeichnet das was sie sagt als "Feststellungen", das was ich dann daraus mache ist mein Problem. Aber ich denke der Ton macht die Musik.

Aber auch wiederum hier, auf der einen Seite sagt sie das ich ihr fehle, wenn ich nicht da bin (ich bin manchmal beruflich 4 Tage weg), auf der anderen sagt sie, wenn ich da bin kann sie sich selbst nicht mehr spüren


Was löst diese Art und Weise wie deine Freundin dich behandelt bei dir aus?

Wie fühlst du dich dabei?

Ich möchte dich mit dieser Frage dazu einladen mal in dich zu spüren, wie sich das für dich anfühlt.

Das musst du selbstredend nicht hier öffentlich niederschreiben. Aber vielleicht magst du dich mal damit befassen, wie du dich selbst in dieser Beziehung spürst. Vielleicht gewinnst du damit so ein wenig mehr Eindruck in welcher Richtung du in Zukunft steuern möchtest.

Ich schreibe dir das auch vor einem ganz anderen Hintergrund.


Ich habe vor einiger Zeit meine Lebensgefährtin durch Krebs verloren, sie gepflegt und bis zur ihrem Tode begleitet.

Du hast was deine Lebensgefährtin betrifft etwas geleistet was nur sehr starke Menschen leisten können. Ich glaube du verfügst über ein großes Kraftpaket.

Dennoch, ohne dir zu nahe treten zu wollen, vermute ich, dass du das nicht so einfach weg gesteckt hast.

Das vermute ich deswegen, (ohne beide Frauen miteinander vergleichen zu wollen) weil du dich in einer weiteren Beziehung weiterhin als Rettungsanker begreifst.

Deswegen vermute ich, dass das Thema etwas komplexer ist als dass es nur mit „Helfersyndrom“ pauschalisiert werden kann.

Denn, dass die neue Partnerin auch „gerettet werden soll von dir“, dass kann kein Zufall sein. Vielleicht hast du schon davon gehört, dass man seinen Partner auch unbewusst danach sucht was in der Vergangenheit nicht bewältigt werden konnte.


Ich weiß jetzt nicht ob dieses Forum dazu ausreichen kann um in deiner Thematik vor zu dringen.
Vielleicht magst du mal mit dem Gedanken spielen ob du die Themen welche dich bewegen mit einem Profi – einem Therapeuten – besprechen möchtest.

Viele Grüße,

Johanne
 
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