Hallo Claudia,
schließe mich Rucola an, interessantes Thema.
Du fragst:
was ist so schwer daran professionelle hilfe anzunehmen?
Nun einige der Gründe hast du schon selbst benannt. Diesen Gründen kann ich allen zustimmen
Und die Liste könnte ich dir, aus meinen eigenen Erfahrungen die ich mit Professionellen gemacht habe, noch um einiges Erweitern.
Auch ich habe mir vor über 20 Jahren das erste Mal Professionelle Hilfe holen wollen, weil ich auch gemerkt habe dass das alles alleine nicht zu bewältigen sei.
Was ich da seinerzeit erlebt habe hat mein Schweigen nochmals um fast 20 Jahre verlängert.
Das grauenhafteste Erlebnis nach dem ich mit einem Profi über meinen Sexuellen Missbrauch sprach war die Frage >und wann geben sie endlich zu dass es ihnen auch Spaß gemacht hat<
In den letzten Jahren musste ich mehrfach zu so genannten Professionellen und wieder ein Grauen. Alleine die "Überprüfung" Medizinischer Dienst und Gutachter sind so eine Sache für sich. Eigentlich nur für psychisch Gesunde zu bewältigen.
Arroganz, entwürdigendes Verhalten ect ect. Die Suche bei Nichtprofessionellen (Heilpraktiker / Esoterik ) das Gleiche in grün.
Vor nun einem Jahr ist es dann doch noch geschehen und ich habe Hilfe bei Professionellen, die aber wiederum nicht bei der Krankenkasse anerkannt werden obwohl sie ausgebildet sind, gefunden.
Nun ich muß selbst bezahlen, aber das ist es mir Wert, außerdem wird dort Einkommensabhängig berechnet. Somit kann ich es mir auch leisten. Sehr fair und einfach klasse Umgehensweise.
Dort bin ich endlich auf Verständnis, Mitgefühl und Achtung meiner Person, meines Leidenweges gestoßen.
Dass wiederum hat es ermöglicht mein Vertrauen, in Therapeuten, das mittlerweile durch die grauenhaften Erfahrungen in der Vergangenheit mehr als erschüttert war wieder zu gewinnen. Ich fühle mich dort nun wohl und sicher.
Es geht voran.
Was hier im Forum passiert ist etwas ganz besonderes.
Es ist hier sehr menschlich. Ich erlebe dass hier sehr mitfühlend miteinander umgegangen wird. Von kleinen Ausnahmen abgesehen.
Es wird sich gegenseitig Mut gemacht. Kleine Erfolge werden wahrgenommen und beachtet.
Ich find es einfach schön.
Das ist etwas was mir bei den „Profis“ total gefehlt hat.
Ich glaube in einem der Bücher von L. Hay, kann aber auch ein anderer Autor gewesen sein, habe ich gelesen, holen sie ihr inneres Kind dort ab wo es jetzt steht. Das kann in der frühen Kindheit in der Pubertät oder später sein.
Auf Therapeuten oder Berater bezogen holen sie ihren Patienten oder Klienten dort ab wo er jetzt steht.
Einem Blinden sagt man auch nicht ach sieh doch ist das Rot des Sonnenunterganges nicht wunderschön. Oder stell dich nicht so an wenn du dich genug anstrengst kannst du schon sehen wie schön es ist.
Und so ist es mit den psychisch Kranken oder Problembelasteten Menschen.
Einem verängstigten Menschen der voller Angst steckt zu sagen >stell dich nicht so an du brauchst doch vor ... keine Angst zu haben<.
Den kann man auch gleich alleine lassen.
Denn zu der Hilflosigkeit nicht alleine zu Recht zu kommen mit der Angst, die ja bereits da ist, kommt noch das Gefühl des Versagens dazu. Nicht gut.
Oder die Erwartungshaltungen und Geduld Seitens des Profis. Ich denke da gäbe es auch viele die an sich arbeiten müssten.
Vielleicht gibt es zu viele Professionelle denen die gelebte Erfahrung fehlt. Sei es durch eigenes Betroffen sein oder erleben im Bekannten und Freundeskreis.
Vielleicht muß es aber insgesamt noch zu einem Umdenken kommen denn in unserer Gesellschaft hat man zu funktionieren und das möglichst perfekt.
Wenn schon krank dann doch bitte was Sichtbares.
Und vielleicht kann in so einem Forum so viel bewegt werden da viele aus eigener gelebter Erfahrung sprechen.
Was nun deine Arbeitsweise anbelangt nun die kenne ich nicht kann also gar nicht sagen was du bei dir verändern könntest.
Hast du denn wirklich das Gefühl dass du was ändern musst?
Liebe Grüße Michi