C
Clouds
Guest
Hallo,
ich schmökere seit geraumer Zeit als „Gast“ in Euren Threads und finde es schön, dass man mit seinen Problemen nicht alleine ist – es findet sich immer jemand, der die eine oder andere Erfahrung ebenfalls schon gemacht hat und dabei vielleicht schon weiter gekommen als man selbst und versucht, zu helfen.
Obwohl ich eigentlich der Ansicht bin, seine Aufgaben kann jeder nur selbst lösen und Ratschläge von anderen zieht man in Wahrheit ja nur dann in Betracht, wenn sie einen sowieso in der eigenen Einstellung bestärken, möchte ich Euch trotzdem meine Geschichte erzählen und Euch die Frage stellen: „Was genau bitteschön soll ich daraus lernen???“
Also, hier die „Kurzfassung“ (neige leider zu akribischen Schilderungen *g*):
Vor zweieinhalb Jahren kam ein neuer Kollege in unsere Firma (ich sitze in der Zentrale, er in einer 200 km entfernten Niederlassung), mit dem ich häufig zu tun hatte. Nach relativ kurzer Zeit fing er an, mich mit Witzchen- und hie und da auch zweideutigen Mails zu bedenken. Dann mischten sich diese zum Teil sehr schönen Powerpoints mit Sprüchen wie „Liebe besteht nicht darin, dass man einander anschaut, sondern in die gleiche Richtung blickt“, etc. etc. darunter – immer nur an mich adressiert. Zweimal in der Woche war er bei uns in der Zentrale, kam immer bei mir auf einen Kurzbesuch vorbei und vermittelte mir durch Andeutungen und sein Verhalten, dass er an mir interessiert sei.
Kurz und gut, es passierte was passieren musste – ich habe für diesen Kollegen innerhalb kürzester Zeit Gefühle in einer Intensität entwickelt, wie ich sie vorher nicht gekannt habe. Da wir aber beide gebunden sind, habe ich versucht mein Hirn einzuschalten und die Angelegenheit „auf sich beruhen zu lassen“ – hat natürlich nicht funktioniert (wer kann schon sein Herz mit dem Hirn unter Kontrolle bringen...).
Nach einiger Zeit haben wir uns dann in einem Kaffeehaus getroffen und er hat mir gesagt, dass es ihn ebenfalls „erwischt“ hat und er mich gerne besser kennenlernen würde, um herauszufinden, ob daraus mehr werden könne. Ich schwebte natürlich auf Wolke 7 und war der glücklichste Mensch auf der Welt. Allerdings war ich noch so „geerdet“, dass ich ihm gleich bei diesem Gespräch klargemacht habe, dass es für mich nicht in Frage kommt, monatelang „zweigleisig“ zu leben und meinen Partner zu betrügen. Er meinte, das sei eh selbstverständlich und er sehe das auch so.
Wir sahen uns also weiterhin in der Firma (meistens nicht viel länger als 15-20 min, weil er seinen Tag mit Meetings zugepflastert hatte), telefonierten, schrieben uns Mails und SMS – sonst passierte wochenlang nichts.
Mein Gefühl dabei war: Er empfindet sehr wohl eine Menge für mich (Körpersprache lügt ja angeblich nicht), aber irgendwie gab es von seiner Seite immer das Bestreben, mir nach Möglichkeit so wenig als möglich von seinem Leben und seiner Familie zu erzählen. Genauso wenig hat er mich nach meinem Leben gefragt – es gab nur uns zwei im Jetzt und Hier und alles andere rundherum existierte scheinbar nicht.
Dann verbrachten wir eine gemeinsam eine Nacht, die wunderschön war und nach der sich meine innere Stimme, die mir von Anfang an eingeflüstert hat „DAS ist er...“ noch häufiger und lauter bemerkbar machte. Mittlerweile hab’ ich mir eingebildet, zu spüren, sobald er an mich dachte – das ist mir vorher noch nie passiert. Okay, kurz und gut, ich hab’ mich also in die Sache immer mehr hineingesteigert und wollte mehr. Ich war bereit, meine Beziehung zu beenden (ich bin mit meinem Partner seit 9 Jahren zusammen, wir haben keine Kinder, und bevor mir mein Kollege „passiert“ ist, war – zumindest seh’ ich das so – unsere Beziehung völlig in Ordnung). Es war mir absolut klar, dass ich diesen Mann eigentlich kaum kannte und natürlich die Möglichkeit bestand, dass das alles schief gehen würde, aber ich bin halt einfach kein Typ „für halbe Sachen“. Aber irgendwie tat sich nichts – weiterhin kurze Treffen in der Firma und hin und wieder im Café, Versicherungen, dass er mich liebt aber keine „Weiterentwicklung“. Nach insgesamt vier Monaten hat’s mir gereicht und ich hab’ ihm gesagt, SO kann man sich nicht kennenlernen und herausfinden, ob man zueinander passt – entweder es ändert sich etwas oder für mich ist die Sache beendet. Seine Reaktion empfand ich damals als absolute Feigheit – so nach dem Motto „Wir kennen uns ja noch nicht wirklich, da kann ich doch nicht mein Leben komplett für Dich auf den Kopf stellen...“
Gut, das war’s für mich. Aus, erledigt. Traurigkeit und Tränen, die ich natürlich vor allen versteckt hab’ und das Gefühl, ohne ihn nicht leben zu wollen, alles verloren zu haben (lächerlich, was hatte ich denn schon...).
Aber wenn Ihr nun glaubt, er hat mich danach nur mehr rein beruflich kontaktiert – Irrtum. Ich bekam weiterhin „tiefsinnige“ Mails , er schaute weiterhin zwischen seinen Meetings vorbei um mich „warmzuhalten“ und mir tief in die Augen zu schauen...
Dann hat das Schicksal nachgeholfen – er wurde gekündigt.
Einerseits war’s ein Schock für mich – die Vorstellung, ihn nie wieder zu sehen, nie wieder seine Stimme zu hören, hat mich fast um den Verstand gebracht. Anderseits hat mein Kopf mir gesagt: „Super, so kannst Du Dich schneller von ihm lösen und ihn vergessen.“
Und was passiert dann: Ein guter Bekannter von mir, der Eigentümer eines kleinen Unternehmens ist und der auch ihn gut (und sehr viel länger als ich) kennt, beschließt, ihm – da er keinen adäquaten Job gefunden hat – eine Chance zu geben und mit ihm auf selbständiger Basis zusammenzuarbeiten .....und erzählt mir natürlich auch haarklein sofort alles, was ständig abläuft. Unter anderem auch, dass mein „Herzblatt“ versucht, eine Kollegin aus seiner Firma auf dieselbe Art und Weise zu ködern, wie er’s angeblich seit Jahren bei allen weiblichen Wesen tut, die ihm irgendwie von Nutzen sein könnten... (na gratuliere, offensichtlich war er der Ansicht, dass ich ihm in meiner Position in der Firma irgendwie von Nutzen sein kann...). Schließlich endete die Zusammenarbeit jedoch ziemlich abrupt, weil der Herr Ex-Kollege nach langem Suchen doch einen Job gefunden hat, der ihm mehr Sicherheit bietet als die selbständige Tätigkeit bei meinem Bekannten (obwohl dieser in der Zwischenzeit – vertrauend auf eine solide Zusammenarbeit und kontinuierliche Weiterentwicklung der gemeinsamen geschäftlichen Ziele – einiges an finanziellen Investitionen getätigt hatte). Dann hatte er auch noch den Nerv, meinen Bekannten mit unbotmäßigen finanziellen Forderungen zu konfrontieren – aber das würde hier zu weit führen.
Fakt ist also, dass ich an jemanden geraten bin, für den offensichtlich nur seine eigene Person und Sicherheit zählt, der andere dazu benützt, um das zu erreichen, was er möchte und sich dann – wenn sie ihre Aufgabe erfüllt haben oder nicht das gebracht haben, was er erwartet hat – wieder neuen „Zielpersonen“ zuwendet, die alten aber sicherheitshalber warmhält, weil man kann ja schließlich nie wissen, ob man sie nicht doch noch mal brauchen kann.....
Okay – Pech gehabt.
Aber trotzdem jetzt nochmals meine Frage:
Was ist Eurer Ansicht nach die Lernaufgabe dahinter? Ich hab’s noch nicht verstanden.
Ich selbst bin ein Mensch, der – sobald er sich mal entschieden hat, dass er jemanden mag – mit vollem Herzen dazu steht und für diese Person/en fast alles tun würde. Ich hasse Oberflächlichkeit, Feigheit und berechnendes Verhalten und glaube, diese Eigenschaften an mir auch nicht zu kennen. Also, der Spiegel kann’s ja wohl hier nicht sein...
Warum, um alles in der Welt muß ich gerade bei einem solchen Menschen entdecken, dass ich zu derart tiefen Gefühlen fähig bin – warum hat diese nicht mein Partner, der der tollste Mann auf der Welt ist und mich auf Händen trägt, hervorgerufen???
Wirklich verwunden habe ich die ganze Sache noch immer nicht (einerseits die Schuldgefühle gegenüber meinem Partner, andererseits empfinde ich noch immer eine Menge für den Ex-Kollegen, zu dem ich übrigens mittlerweile seit einem Monat keinen Kontakt mehr habe) – vielleicht hilft’s ja, mal ein paar unvoreingenomme Meinungen dazu zu hören.
Dank’ Euch schon jetzt dafür (und sorry falls meine Geschichte zu lang geraten ist).
LG
Clouds
ich schmökere seit geraumer Zeit als „Gast“ in Euren Threads und finde es schön, dass man mit seinen Problemen nicht alleine ist – es findet sich immer jemand, der die eine oder andere Erfahrung ebenfalls schon gemacht hat und dabei vielleicht schon weiter gekommen als man selbst und versucht, zu helfen.
Obwohl ich eigentlich der Ansicht bin, seine Aufgaben kann jeder nur selbst lösen und Ratschläge von anderen zieht man in Wahrheit ja nur dann in Betracht, wenn sie einen sowieso in der eigenen Einstellung bestärken, möchte ich Euch trotzdem meine Geschichte erzählen und Euch die Frage stellen: „Was genau bitteschön soll ich daraus lernen???“
Also, hier die „Kurzfassung“ (neige leider zu akribischen Schilderungen *g*):
Vor zweieinhalb Jahren kam ein neuer Kollege in unsere Firma (ich sitze in der Zentrale, er in einer 200 km entfernten Niederlassung), mit dem ich häufig zu tun hatte. Nach relativ kurzer Zeit fing er an, mich mit Witzchen- und hie und da auch zweideutigen Mails zu bedenken. Dann mischten sich diese zum Teil sehr schönen Powerpoints mit Sprüchen wie „Liebe besteht nicht darin, dass man einander anschaut, sondern in die gleiche Richtung blickt“, etc. etc. darunter – immer nur an mich adressiert. Zweimal in der Woche war er bei uns in der Zentrale, kam immer bei mir auf einen Kurzbesuch vorbei und vermittelte mir durch Andeutungen und sein Verhalten, dass er an mir interessiert sei.
Kurz und gut, es passierte was passieren musste – ich habe für diesen Kollegen innerhalb kürzester Zeit Gefühle in einer Intensität entwickelt, wie ich sie vorher nicht gekannt habe. Da wir aber beide gebunden sind, habe ich versucht mein Hirn einzuschalten und die Angelegenheit „auf sich beruhen zu lassen“ – hat natürlich nicht funktioniert (wer kann schon sein Herz mit dem Hirn unter Kontrolle bringen...).
Nach einiger Zeit haben wir uns dann in einem Kaffeehaus getroffen und er hat mir gesagt, dass es ihn ebenfalls „erwischt“ hat und er mich gerne besser kennenlernen würde, um herauszufinden, ob daraus mehr werden könne. Ich schwebte natürlich auf Wolke 7 und war der glücklichste Mensch auf der Welt. Allerdings war ich noch so „geerdet“, dass ich ihm gleich bei diesem Gespräch klargemacht habe, dass es für mich nicht in Frage kommt, monatelang „zweigleisig“ zu leben und meinen Partner zu betrügen. Er meinte, das sei eh selbstverständlich und er sehe das auch so.
Wir sahen uns also weiterhin in der Firma (meistens nicht viel länger als 15-20 min, weil er seinen Tag mit Meetings zugepflastert hatte), telefonierten, schrieben uns Mails und SMS – sonst passierte wochenlang nichts.
Mein Gefühl dabei war: Er empfindet sehr wohl eine Menge für mich (Körpersprache lügt ja angeblich nicht), aber irgendwie gab es von seiner Seite immer das Bestreben, mir nach Möglichkeit so wenig als möglich von seinem Leben und seiner Familie zu erzählen. Genauso wenig hat er mich nach meinem Leben gefragt – es gab nur uns zwei im Jetzt und Hier und alles andere rundherum existierte scheinbar nicht.
Dann verbrachten wir eine gemeinsam eine Nacht, die wunderschön war und nach der sich meine innere Stimme, die mir von Anfang an eingeflüstert hat „DAS ist er...“ noch häufiger und lauter bemerkbar machte. Mittlerweile hab’ ich mir eingebildet, zu spüren, sobald er an mich dachte – das ist mir vorher noch nie passiert. Okay, kurz und gut, ich hab’ mich also in die Sache immer mehr hineingesteigert und wollte mehr. Ich war bereit, meine Beziehung zu beenden (ich bin mit meinem Partner seit 9 Jahren zusammen, wir haben keine Kinder, und bevor mir mein Kollege „passiert“ ist, war – zumindest seh’ ich das so – unsere Beziehung völlig in Ordnung). Es war mir absolut klar, dass ich diesen Mann eigentlich kaum kannte und natürlich die Möglichkeit bestand, dass das alles schief gehen würde, aber ich bin halt einfach kein Typ „für halbe Sachen“. Aber irgendwie tat sich nichts – weiterhin kurze Treffen in der Firma und hin und wieder im Café, Versicherungen, dass er mich liebt aber keine „Weiterentwicklung“. Nach insgesamt vier Monaten hat’s mir gereicht und ich hab’ ihm gesagt, SO kann man sich nicht kennenlernen und herausfinden, ob man zueinander passt – entweder es ändert sich etwas oder für mich ist die Sache beendet. Seine Reaktion empfand ich damals als absolute Feigheit – so nach dem Motto „Wir kennen uns ja noch nicht wirklich, da kann ich doch nicht mein Leben komplett für Dich auf den Kopf stellen...“
Gut, das war’s für mich. Aus, erledigt. Traurigkeit und Tränen, die ich natürlich vor allen versteckt hab’ und das Gefühl, ohne ihn nicht leben zu wollen, alles verloren zu haben (lächerlich, was hatte ich denn schon...).
Aber wenn Ihr nun glaubt, er hat mich danach nur mehr rein beruflich kontaktiert – Irrtum. Ich bekam weiterhin „tiefsinnige“ Mails , er schaute weiterhin zwischen seinen Meetings vorbei um mich „warmzuhalten“ und mir tief in die Augen zu schauen...
Dann hat das Schicksal nachgeholfen – er wurde gekündigt.
Einerseits war’s ein Schock für mich – die Vorstellung, ihn nie wieder zu sehen, nie wieder seine Stimme zu hören, hat mich fast um den Verstand gebracht. Anderseits hat mein Kopf mir gesagt: „Super, so kannst Du Dich schneller von ihm lösen und ihn vergessen.“
Und was passiert dann: Ein guter Bekannter von mir, der Eigentümer eines kleinen Unternehmens ist und der auch ihn gut (und sehr viel länger als ich) kennt, beschließt, ihm – da er keinen adäquaten Job gefunden hat – eine Chance zu geben und mit ihm auf selbständiger Basis zusammenzuarbeiten .....und erzählt mir natürlich auch haarklein sofort alles, was ständig abläuft. Unter anderem auch, dass mein „Herzblatt“ versucht, eine Kollegin aus seiner Firma auf dieselbe Art und Weise zu ködern, wie er’s angeblich seit Jahren bei allen weiblichen Wesen tut, die ihm irgendwie von Nutzen sein könnten... (na gratuliere, offensichtlich war er der Ansicht, dass ich ihm in meiner Position in der Firma irgendwie von Nutzen sein kann...). Schließlich endete die Zusammenarbeit jedoch ziemlich abrupt, weil der Herr Ex-Kollege nach langem Suchen doch einen Job gefunden hat, der ihm mehr Sicherheit bietet als die selbständige Tätigkeit bei meinem Bekannten (obwohl dieser in der Zwischenzeit – vertrauend auf eine solide Zusammenarbeit und kontinuierliche Weiterentwicklung der gemeinsamen geschäftlichen Ziele – einiges an finanziellen Investitionen getätigt hatte). Dann hatte er auch noch den Nerv, meinen Bekannten mit unbotmäßigen finanziellen Forderungen zu konfrontieren – aber das würde hier zu weit führen.
Fakt ist also, dass ich an jemanden geraten bin, für den offensichtlich nur seine eigene Person und Sicherheit zählt, der andere dazu benützt, um das zu erreichen, was er möchte und sich dann – wenn sie ihre Aufgabe erfüllt haben oder nicht das gebracht haben, was er erwartet hat – wieder neuen „Zielpersonen“ zuwendet, die alten aber sicherheitshalber warmhält, weil man kann ja schließlich nie wissen, ob man sie nicht doch noch mal brauchen kann.....
Okay – Pech gehabt.
Aber trotzdem jetzt nochmals meine Frage:
Was ist Eurer Ansicht nach die Lernaufgabe dahinter? Ich hab’s noch nicht verstanden.
Ich selbst bin ein Mensch, der – sobald er sich mal entschieden hat, dass er jemanden mag – mit vollem Herzen dazu steht und für diese Person/en fast alles tun würde. Ich hasse Oberflächlichkeit, Feigheit und berechnendes Verhalten und glaube, diese Eigenschaften an mir auch nicht zu kennen. Also, der Spiegel kann’s ja wohl hier nicht sein...
Warum, um alles in der Welt muß ich gerade bei einem solchen Menschen entdecken, dass ich zu derart tiefen Gefühlen fähig bin – warum hat diese nicht mein Partner, der der tollste Mann auf der Welt ist und mich auf Händen trägt, hervorgerufen???
Wirklich verwunden habe ich die ganze Sache noch immer nicht (einerseits die Schuldgefühle gegenüber meinem Partner, andererseits empfinde ich noch immer eine Menge für den Ex-Kollegen, zu dem ich übrigens mittlerweile seit einem Monat keinen Kontakt mehr habe) – vielleicht hilft’s ja, mal ein paar unvoreingenomme Meinungen dazu zu hören.
Dank’ Euch schon jetzt dafür (und sorry falls meine Geschichte zu lang geraten ist).
LG
Clouds