Wenn ich nicht die ganze Hand bekommen kann, nehme ich auch nicht den kleinen Finger?

L

Linde

Guest
Hallo liebe Foris,

zur Zeit beschäftigt mich zum wiederholten Male ein Thema, über das ich mich gerne mit Euch austauschen würde.
Es geht um Ansprüche an eine Partnerschaft.

Es heißt ja immer: Liebe dich selbst. Erst, wenn du mit dir im Reinen bist und keinen Partner mehr brauchst, kann Partnerschaft erst wirklich gelingen.
Dann ist sie nicht länger ein Geschäft und gegenseitige Bedürnisbefriedigungs-GmbH, sondern der Geben-/Überfluss-Modus herrscht vor. Die Motivation hat sich von "Was kann ich bekommen?" zu "Was kann ich geben?" bewegt.

Gibt es dann überhaupt noch Gründe, sich zu trennen oder eine Partnerschaft erst gar nicht einzugehen?

Wenn ein Partner z.B. immer sehr lieb und respektvoll mit einem umgeht, das Problem vielmehr darin liegt, dass er wenig da ist, wenig Körperlichkeit leben will, wenig...... WENN er es aber tut, dann ist es toll....

...worin könnte dann die Motivation bestehen, sich überhaupt noch zu trennen?
Dann hat man ja noch weniger als vorher.Ist das nicht eine verquere Logik - oder sehe ich den Balken im eigenen Auge nicht?
Es ist ein bisschen so - um auf meinen Threadtitel zurückzukommen - als ob ich sagen würde: "Wenn ich die ganze Hand nicht bekommen kann, will ich auch den kleinen Finger nicht!"

Irgendwie finde ich, das hat etwas mit Suchtverhalten zu tun. Lieber gar nicht rauchen, als eine Zigarette. Denn wenn ich eine Zigarette rauche, will ich ne ganze Schachtel.

Im Grunde suche ich hier vielleicht ein bisschen nach der Legitimation, um Ansprüche an eine Partnerschaft stellen zu dürfen. Dabei versuche ich gerade heraus zu finden, ob es noch andere Gründe als süchtiges "Ich-will-Haben" dafür gibt. Denn diese Grundlage wäre für mich keine...

Ääähm:confused: ist das irgendwie verständlich?:oops:


Vielleicht habt ihr ja ne Idee...??

Liebe Grüße,
Linde
 
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Hm, ich würde es eher als ein wechselseitiges Geben und Nehmen bezeichnen.
Klar, wäre der leichteste Weg eine Partnerschaft erst gar nicht einzugehen; aber dann ist es doch langweilig. Keine Gefühle - weder positiv noch negativ. Fände ich nicht gut. Klar möchte man lieber nur positive, bzw. am besten dauerverliebt sein, aber das geht ja nun mal nicht.
"Ich-will-Haben" - für mich wäre ein Grund: einfach geniessen, (an)nehmen was ist. So wie ChrisTina es oft beschreibt. Alles auf sich zukommen lassen. Nicht fordern und keine Gegenleistungen erwarten.
"Die Motivation sich zu trennen..." sich verändern - etwas ändern... weiß nicht. Der Threadtitel klingt für mich ein wenig bockig. "Gib schon, willste mir nicht alles geben, will ich gar nix" bäh. Die Frage ist ja, tust du dir damit einen Gefallen? Was hast du für ein Gefühl bei der Aussage? Wäre es nicht schön über Kleinigkeiten an das große Ganze zu kommen -> aber bitteschön ohne Hintergedanken. Einfach mal (nur) den kleinen Finger nehmen und abwarten was so passiert. ;)
 
Liebe Linde,

ich denke, die Grundvoraussetzung für eine Partnerschaft ist wirklich, sie nicht aus Bedürftigkeit oder Abhängigkeit einzugehen, sondern weil es da jemanden gibt, mit dem man zusammen sein will.

Aber auch wenn man nicht mehr bedürftig ist, kann es sein, dass der Partner, den man hat, nicht zu einem passt. Auch als "nicht so bedürftiger" kann man zum Beispiel sehr viel Gefallen am Austausch von Zärtlichkeiten finden. Ein Partner, der dem nichts abgewinnen kann, wird dann vielleicht nicht gut zu einem passen.

Weißt Du, was ich meine? Wie stellst Du Dir eine Partnerschaft vor, und kannst Du das mit Deinem Partner leben? Es ist gut zu erkennen, wenn man bedürftig ist, aber das heißt im Umkehrschluss nicht, dass man eine Partnerschaft leben muss, die einem nicht entspricht.

lg
B.
 
Liebe Linde!

Gibt es dann überhaupt noch Gründe, sich zu trennen oder eine Partnerschaft erst gar nicht einzugehen?

Wenn ein Partner z.B. immer sehr lieb und respektvoll mit einem umgeht, das Problem vielmehr darin liegt, dass er wenig da ist, wenig Körperlichkeit leben will, wenig...... WENN er es aber tut, dann ist es toll....

...worin könnte dann die Motivation bestehen, sich überhaupt noch zu trennen?
Dann hat man ja noch weniger als vorher.Ist das nicht eine verquere Logik - oder sehe ich den Balken im eigenen Auge nicht?

Da Du offensichtlich eine Art Rechnung aufstellen willst, der "Balke" im eigenen Auge ist durch das Weglassen einer Unbekannten entstanden.

Denn Du schreibst, man hätte dann weniger als vorher.

Die Unbekannte dabei ist jedoch, dass es ja mehr Menschen gibt als nur diesen einen Partner, Du lebst ja nicht auf einer Insel.:)

Und wenn Du Dich trennst, dann hast Du (und er auch) die Chance, einen anderen Partner zu finden, bei dem die "Rechnung" dann auch total stimmt.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Hallo Linde
Es gibt diverse "Grundgesetze" in Partnerschaften, nicht nur zwischen Mann und Frau. Da wäre die Resonanz: Ihr habt euch gefunden, weil es mehrere (wichtige) Gemeinsamkeiten bei dir und deinem Partner gibt.
Das zweite Gesetz ist der Spiegel: Wenn ich ein bestimmtes Verhalten gegenüber meiner Partnerin zeige, wird sie mir auf einer anderen Ebene das widerspiegeln. Umgekehrt natürlich genau so. Es sind immer Verletzungen in symbolischer Form die gespiegelt werden.
Was ich als "banal" empfinde, kann bei meiner Partnerin ein Riesenproblem darstellen. So kann ich z.B. mit einer belanglosen Äußerung einen Ehekrieg herauf beschwören, obwohl der Inhalt der Worte keinen Gehalt hat, aber für meine Partnerin eine ganz andere Bedeutung hat, weil diese Worte im Zusammenhang mit einer tiefen Verletzung von ihr stehen.

Wenn wir also auf deine Thematik zurück kommen, so wäre da die Resonanz. Aus welchem Grund hast du dir einen Partner ausgewählt, der nicht immer "greifbar" ist, so wie du es dir wünschen würdest?

Wünsche dir alles Liebe!
lg esomax
 
Hallo an alle&

lieben Dank für die zahlreichen Antworten!
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:)


Lieber esomax, schön, dass du die "Grundgesetze" ansprichst, ich achte darauf, sie immer im Gepäck zu haben... Oft scheitere ich an den Spiegelbildern, weil sie einem so unterschiedliche Sachen sagen können.

Z.B. der Partner...
1.) ...lebt stellvertretend das aus, was man selbst fühlt, was einem aber nicht (mehr) bewusst ist
2.) ...steht stellvertretend für eine Person in der Vergangenheit, mit der man noch ein Hühnchen zu rupfen hat
3.) ...lebt eine Eigenschaft aus, die einem fehlt, weil man einseitig geworden ist
4.) ...zeigt einem durch sein Verhalten stellvertretend, wie man im Moment mit sich selbst umgeht
5.)......
6.)......
7.)......


Das sind meine Überlegungen so weit.
Wie löst du deine Spiegelbilder?


Liebe Bachstelze,
Liebe Reinfriede,
ich kann euch folgen, gar keine Frage. Was mir leider trotzdem noch nicht so richtig einleuchtet ist:
Es macht für mich keinen Sinn, mich zu trennen, damit ich etwas "Besseres" in einer vagen Zukunft finde. Bleiben wir beim Beispiel der Zärtlichkeiten, so würde das bedeuten: Weil mein Partner mir nur wenig davon gibt, ich aber gerne mehr hätte, trenne ich mich und habe lieber überhaupt keine (damit ich in Zukunft vielleicht mal wieder welche erleben darf)??o_O Hä?
Irgendwie steh ich auf`m Schlauch...
Es macht doch nur dann Sinn, wenn ich mich nach der Trennung besser fühle als davor, undzwar unmittelbar! - nicht irgendwann vielleicht mal. Es geht doch um die Gegenwart.

Liebe Hortensie,

ich glaube, wir reden/schreiben ein wenig aneinander vorbei:whistle:...
Du hast richtig erkannt, dass der Titel bockig ist, aber nicht, weil ich so denke, sondern weil ich bislang das Gegenteil praktizierte. Er ist eher provokant gemeint als Gegengewicht zu dem, was ich bislang getan habe -nämlich mich auf gewissen Gebieten mit dem kleinen Finger zufrieden gegeben...
Auch geht es mir in keinster Weise darum, Partnerschaft zu vermeiden.
Und nebenbei - positive und negative Gefühle sind doch nicht von einer Partnerschaft abhängig - die habe ich auch so... Die Auslöser sind dann eben andere als der Partner - aber die Ursache - Ich - ändert sich ja nicht ;-)

Ganz liebe Grüße,
Linde
 
...noch ein kleiner Nachtrag zu den Optionen:

5.) ...spiegelt einem den eigenen Glaubenssatz über Partnerschaft/das andere Geschlecht wider
 
Liebe Linde!

Es macht doch nur dann Sinn, wenn ich mich nach der Trennung besser fühle als davor, undzwar unmittelbar! - nicht irgendwann vielleicht mal. Es geht doch um die Gegenwart.

Wenn Du das so siehst und das so leben möchtest, dann ist es auch ok. Meins wäre es nicht.

Das wäre für mich ähnlich wie zu sagen: Heute sitze ich im Garten und lasse die Seele baumeln, weil ich das so haben möchte. Jobsuchen gehe ich stattdessen nicht, weil ich da ja nur vielleicht später was davon hätte.

Ist zwar für den Moment vielleicht ganz gut, aber keine Lösung auf lange Sicht.

Davon abgesehen halte ich prinzipiell nicht viel davon, eine gelebte und persönliche Beziehung auf Metaebene diskutieren zu wollen, DA ist mir zumindest auch die greifbare Gegenwart lieber.;)

Deshalb meine Frage:

Du schreibst, Du siehst Deinen Partner sehr wenig, warum? Habt Ihr eine Fernbeziehung oder ist er gebunden?

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Das wäre für mich ähnlich wie zu sagen: Heute sitze ich im Garten und lasse die Seele baumeln, weil ich das so haben möchte. Jobsuchen gehe ich stattdessen nicht, weil ich da ja nur vielleicht später was davon hätte.

Liebe Reinfriede, das gefällt mir gut!!

Ich verstehe aber auch Linde. Die Logik und der Sinn mancher Wege im Leben wird meistens erst hinterher bewusst, wenn man in die Vergangenheit blickt. Schön wenn man sagen kann "gut, dass ich mich damals von Xy getrennt habe, oder gut, dass ich damals den Job gewechselt habe, sonst hätte ich nie meinen Mann kennengelernt. Aber währenddessen, wenn man vor der Entscheidung steht, weiß man das noch nicht. Deshalb ist es gut wenn man lernt zu vertrauen. Ich selbst versuche das gerade, wie Du ja weißt.

Linde, ich wünsche Dir, dass Du Deinen richtigen Weg findest!

Liebe Grüße
Dornröschen
 
Liebe Reinfriede,

ich sehe meinen Partner nicht selten, denn ich habe keinen mehr. Versuche nur zu verstehen, welche Dynamik sich bei mir immer und immer wieder abspielt, dass Beziehungen scheitern. Die Umwelt ist immer schnell zur Seite mit Aussagen wie: "Du passt dich viel zu sehr an den anderen an." oder "Er passt einfach nicht zu dir."
Da ich schon etwas älter bin, befriedigen mich diese Aussagen nur wenig. Habe in meiner Vergangenheit schon viel getan, um mir selbst auf die Spur zu kommen, leider erfolglos. Daher greife ich jeden Strohhalm, der sich bietet, um vielleicht doch noch neue Erkenntnisse zu gewinnen:unsure:.


Liebes Dornröschen,

Danke für den Mutmacher! Ich wünsche dir auch, dass dein und mein und unser aller Herzen uns führen mögen:).

LG,
Linde
 
Toller Thread!
Bin gerade in einer Situation, in der das Nachdenken über dieses Thema sehr interessant ist und vielleicht auch ganz gut tut. :)

Liebe Grüße,
Raphi
 
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also linde, ich habe noch ganz nicht verstanden, worum es dir wirklich geht.

meinst du, dass du immer nur den berühmten 'kleinen finger' gereicht bekommen hast,
obwohl deine bedürfnisse eigentlich viel umfangreicher waren und du hast dieses 'almosen'
akzeptiert, weil du ohne das garnichts mehr gehabt hättest?

und bezeichnest du es als dynamik, dass du immer nur männer anziehst, die dir almosen
reichen und fragst dich, woher das kommt?


und hast du deswegen resigniert?
 
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