Wie findet man wieder zu seinem Pfad zurück?

Duval

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18 März 2014
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Hallo,

wie die Überschrift bereits sagt, interessiert es mich, wie ihr wieder zu eurem eigenen Weg findet, wenn verschiedene ereignisse euch aus der Bahn geworfen haben?
Ich bin in einem Alter indem unendlich viele Entscheidungen anstehen, welche direkten einfluss auf meine Zukunft haben.
Bald muss ich entscheiden, ob ich wieder in die nähe meiner heimat ziehe und mein studium dort beende oder an der universität bleibe, die einen deutlich besseren ruf für meine fachrichtung hat. ich könnte näher an meinen freunden und der familie leben. da wo ich jetzt wohne, wohne ich allerdings mit meinem freund zusammen, mit dem ich aber viel zu früh in eine gemeinsame wohnung gezogen bin. hinzu kommt noch dass ich diabetiker bin und mich davor fürchte alleine zu wohnen/leben etc.
Seit der krankheit habe ich mich auch stark verändert und bin sehr unselbstständig geworden, eine eigenschaft die mir an mir selber sehr missfällt, weil es ein rückschritt war. ich kann nicht mehr alleine sein, weiß nichts mit mir anzufangen. was noch schlimmer ist, ist dass ich andauernd feedback für meine handlungen brauch. bestätigung. nichts hat mehr einen wert, wenn ich es nicht mit jemandem teilen kann.
das ist einfach fürchterlich und ich weiß nicht, wie ich das wieder ändern kann.
Habt ihr vielleicht etwas ähnliches erlebt? wie schafft ihr es, euch auf euch selbst zu besinnen?
 
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Hallo Duval,

ja, ich habe etwas in der Art schon einmal erlebt.

Durch eine schwere Erkrankung war ich sehr von meiner Familie bzw. von meinem Mann abhängig. Ich lag lange Zeit im Krankenhaus, danach konnte ich mich kaum ohne Rollstuhl, später Krücken, fortbewegen. Unsere Tochter war damals fast noch ein Baby.

Irgendwann ergab es sich, dass wir aus beruflichen Gründen weiter von Zuhause fortziehen mussten. Das war eigentlich eine tolle Zeit für uns. Doch dann bekam mein Mann die Möglichkeit in einer anderen Stadt, weiter weg, einen besser bezahlten Job anzunehmen.

Damals gab es kaum geeignete Wohnungen auf dem Markt. Deshalb überlegten wir, ob ich mit unserer Tochter wieder zurück in unsere Heimatstadt ziehen sollte. Wenigstens so lange, bis wir eine geeignete Wohnung in der Nähe der Arbeitsstelle meines Mannes gefunden hätten. Meine Mutter und meine Geschwister hätten sich so um unsere Tochter kümmern können.

Ich war so unselbstständig zu der Zeit und irgendwie mutlos und hilflos. Am Liebsten wäre ich wieder heim zu Mutti gezogen.

Aber dann sah ich die Chance, die sich mir bot. Ich begann mein Leben mit unserer Tochter alleine zu organisieren - jedenfalls für die Wochentage.

Durch den Kindergarten, in den meine Tochter ging, lernte ich schnell neue Leute kennen. Freundschaften entstanden. Ich bekam Hilfe, als ich in die Klinik musste und fand so schnell meine frühere Selbstständigkeit wieder - trotz Gehstützen und Schmerzen.

Nach den ersten Operationen hatte mein Mann mir unheimlich viel abgenommen. Jetzt machte ich fast alles selber und kam erstaunlich gut klar.

Ich denke, dass ich dadurch den Umgang mit der Krankheit eigentlich erst lernte. Und jetzt lernte ich auch endlich wieder richtig laufen. Jetzt musste ich ja schließlich.

Ich denke heute noch sehr gerne an diese Zeit zurück. Damals bin ich erwachsen geworden. Ich habe mich so richtig abgenabelt und wohl gefühlt.

Nach ca. einem Jahr fand mein Mann dann eine Wohnung für uns und wir waren wieder zusammen. Das war schön, doch ein wenig vermisste ich auch meine alte Freiheit.

Weißt du, manchmal ist ein Zurückgehen ein Rückschritt. Zwar geht man u. U. in eine Geborgenheit zurück, doch eigentlich ist es auch ein Schritt in die Unselbstständigkeit oder in die Abhängigkeit.

Überlege dir gut, was das Beste für dich ist.

Hast du schon einmal an die Möglichkeit in eine WG zu ziehen gedacht?

Alles Gute für dich!:)
 
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