Wie helfe ich meinem besten Freund?

RoteZora

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20 Februar 2011
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Hallo
Habe mich extra hier angemeldet, weiss nicht, ob ich hier richtig bin aber ich hoffe es so sehr.

Es geht um meinen Arbeitskollegen und zugleich allerbesten Freund. Ich nenne ihn einfach mal S. Wir kennen uns ca 6 Jahre, aber sind ca 2 Jahren sehr gut befreundet. Wir können über alles miteinander sprechen, er hat mir schon oft geholfen, mich aus meinen seelischen Tiefs rausgeholt etc. Und ich bin nun am Ende mit meiner Weisheit, weil ich einfach nicht weiss, wie ich ihm helfen kann, ihm Mut machen, ihn trösten.
Er ist seit 10 Jahren verheiratet mit einer Ausländerin. Ich nenne das Land einfach mal X. Diese Frau ist viel jünger als er und er hat sie in einem etwas zwielichtigen Lokal kennen gelernt und sich in sie verliebt. Die ersten Ehejahre waren wohl glücklich, obwohl sie immer jeweils für ein halbes Jahr (oder länger) zurück nach X. ging. Hier in der Schweiz hat sie sich nie richtig wohl gefühlt, hat sich auch nicht integriert, die Sprache nicht gelernt etc. Mein bester Freund hat ihre Sprache gelernt, so dass sie sich nun ziemlich gut unterhalten können.
In den letzten Jahren ist sie nur noch selten in die Schweiz gekommen, es begann so 2007, da blieb sie 9 Monate weg, kam dann für 2 Monate zu ihm, und ist wieder zurück nach X. gereist, wo sie mit ihrer Mutter und Schwester zusammen lebt.
VorLetztes Jahr hatte sie seinen Geburtstag vergessen, ist nicht gekommen, wie sie versprochen hatte, sondern erst MOnate später, ist wieder nur ca 2 MOnate geblieben, an Weihnachten war sie auch nicht bei ihm. Dann sagte sie etwas von einer Schule, welche sie im Land X. machen wolle, die 2 Jahre dauere. Sie bat ihn, auf sie zu warten. DIe beiden haben kaum Kontakt miteinander, in der Zeit, in der sie in X. ist. Sie telefoniert ihm, wenn sie Geld braucht, er überweist ihr monatlich eine ziemlich grosse Summe.
Dazu ist noch zu sagen, dass sie an Depressionen leidet und in Behandlung ist.
Ich habe schon oft mit ihm gesprochen, immer wieder versucht, Verständnis für diese Frau zu haben (ich kenne sie nicht). Habe versucht, ihm zu erklären, wie Menschen mit Depressionen fühlen und funktionieren. (habe selber Angehörige mit dieser Krankheit).
Zwischendurch schreibt sie oder sagt sie ihm immer wieder, dass sie ihn über alles liebt und immer noch ihre Zukunft mit ihm sieht und nur ihn will. Er fällt immer wieder darauf rein, glaubt ihr, er liebt sie noch immer.
Nun hat er sie seit über einem Jahr nicht mehr gesehen, sie kam auch an Weihnachten nicht. Auf meine Frage, warum er denn nicht nach X. reise, um sie zu sehen, meinte er, dass ihm dies weh tun würde. Er verdrängt einfach die Tatsache, dass in dieser Ehe so einiges sehr schief läuft. Meine Ratschläge nimmt er nicht an. Ich habe ihm oft gesagt, ersoll in ddas Land zu ihr reisen und mit ihr ernsthaft reden.
Sie entschuldigt sich dann immer wieder für ihr Verhalten per Mail, und dann wird er wieder schwach. Mittlerweise fühle ich einen ziemlichen Hass auf sie, weil sie meinem besten Freund so viel Leiden bereitet. Gleichzeitig kann ich ihn aber auch nicht verstehen, dass er die Ehe aufrecht erhält. VBon aussen gesehen ist es einfach so, dass er für sie nur der Geldgeber ist.
Sehnsucht, ihn zu sehen, hat sie anscheinend nicht.
Nun hat sich die Situation mal wieder geändert. Sie schreibt ihm plötzlich regelmässig, verspricht ihm, bald zu kommen, und dann für immer in der Schweiz zu bleiben. Sie will nun eine Familie gründen.....
Mir sträubten sich alle Haare und ich redete ihm ins Gewissen, dass er dann damit rechnen müsse, dass sein Kind ohne ihn aufwächst. Er meinte, er wisse das und wolle mal abwarten, wie es sein wird, wenn sie dann da ist.
Das letzte Mal, als sie bei ihm war, lebten sie wie Bruder und Schwester, sexuell ging gar nichts. Dies, weil er so enttäuscht von ihr war. Sie ist absolut unzuverlässig und unberechenbar. Hat ihm schon so vieles gesagt, und nicht eingehalten. Die Schweiz sei "scheisse" und nun sagt sie plötzlich, sie will für immer bleiben??!!!! Kann das sein?
Ich glaube nicht mehr, dass diese Ehe wieder gut wird, aber ich kann ihm das doch so nicht zu verstehen geben?? Da er mir wichtig ist, leide ich so mit ihm, möchte ihm Zuversicht, Hoffnung geben, weil er mir mit meiner eigenen Ehe auch so geholfen hat, als ich in der Krise war mit meinem Mann.
Und nun kann ich ihm nicht helfen.
Veilleicht sehe ich auch alles falsch, und die Frau meint es ehrlich. Sie sagt, sie liebt ihn. Andererseits macht es ihr nichts aus, ihn ein Jahr lang nicht zu sehen????
Ich weiss, dass Menschen mit Depressionen oft unverständlich reagieren. Und er entschuldigt alles mit dieser Krankheit. Ist er einfach nur naiv und "blöd" und blind vor Liebe? Heimlich denke ich das, aber das will ich ihm nicht an den Kopf werfen. Ich habe einfach keine Ahnung, wie ich reagieren soll.

Was würdet ihr an meiner Stelle tun?
Ich bin dankbar für eure Tips.

Danke.
 
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AW: Wie helfe ich meinem besten Freund?

Liebe RoteZora!

Ich denke, Du hast schon mehr getan, als Du tun konntest. Es ist SEINE Ehe und seine Entscheidung - mehr als helfend für ihn da zu sein, wenn es ihm schlecht geht, kannst Du nicht machen.

Die Frage, die sich bei mir aufdrängte beim Lesen Deines Berichts ist auch die, ob es DIR guttut. Denn im Grunde genommen ist sein Problem (das er vielleicht gar nicht so als Problem sieht, weil er diese Frau offensichtlich liebt oder sonstige Gefühle für sie hat) nun Dein Problem geworden.

Helfen kann nur jemand effizient, der sich nicht selbst verstrickt in die Problematik des anderen.

Ist es ein Schuldgefühl von Dir? Weil er Dir damals geholfen hatte? Oder fühlst Du Dich verantwortlich für ihn?

Vielleicht wäre es hilfreich, wenn Du dazu Deine Gedanken in Worte fassen könntest - möglicherweise klärt sich dann etwas. Für Dich - denn das sollte wichtiger sein als er. Er wird sowieso so entscheiden, wie er es für richtig hält.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
AW: Wie helfe ich meinem besten Freund?

Hallo
Danke für Eure schnellen Antworten. Ihr hört euch beide sehr weise an.

Ist es ein Schuldgefühl von Dir? Weil er Dir damals geholfen hatte? Oder fühlst Du Dich verantwortlich für ihn?

Schuldgefühl würde ich es nicht nennen. Aber ich möchte ihm auch etwas zurück geben. Er war damals immer für mich da, als es mir schlecht ging. Für mich ist es einfach normal, dass man in einer Freundschaft füreinander da ist.
Verantwortlich fühle ich mich nicht für ihn. Ich denke jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich. Aber es stimmt, dass ich total verstrickt in das Ganze schon bin.
All seine Freunde sagen ihm, er soll es lassen mit dieser Frau. Da möchte ich nicht auch noch auf ihn einreden und möchte ihm gerne etwas Hoffnung geben, einen Lichtblick, ihn aufmuntern. Aber was das Problem ist, dass ich selber nicht (mehr) daran glaube, dass von ihrer Seite grosse Liebe da ist und ich denke, dass sie ihn nur ausnutzt, ihn vielleicht von Anfang an nur ausgenutzt hatte. Ich würde ihm eine glückliche Ehe gönnen.

Erinnert Dich diese Situation an etwas was Du selber erlebt hast, resp. was beschäftigt Dich an dem Gedanken am meisten.?

Nun ja, ich habe selber schon gelitten in der Liebe und ich weiss, wie es sich anfühlt. Und er ist für mich wie ein Bruder, deshalb leide ich mit ihm mit. Manchmal nervt er mich aber auch richtig gehend, weil er das alles mitmacht.

Ich denke, Liebe kann warten...

Hm, ich weiss nicht. Wenn man jemanden liebt, verlässt man ihn doch nicht freiwillig, bleibt monate- ja sogar jahrelang weg von ihm. Offensichtlich zieht sie es doch vor, in X. zu leben, in ihrer vertrauten Umgebung. Kann er ihr denn überhaupt wichtig sein? Sie hätte doch wenigstens für ein paar Wochen ab und zu zurück kommen können?
Ich meine halt, dass man eine Ehe auf diese Weise gar nicht leben kann. Sie haben ja auch kaum Kontakt miteinander, das heisst, leben beide ihr eigenes Leben. Er ist ist aber immer treu gewesen. Ist er ein Heiliger oder einfach nur unendlich gutgläubig und naiv???
 
AW: Wie helfe ich meinem besten Freund?

Liebe Rote Zora,

Weißt, ich denke, dass diese Frau vielleicht großes Heimweh hat nach ihrem Land X und ihrer Familie und dass es sie deshalb immer wieder dorthin zieht.

Natürlich wird auch der finanzielle Aspekt eine Rolle spielen, aber insgesamt glaube ich nicht, dass sie so schlecht ist, wie Du sie momentan siehst. Dein Freund liebt sie doch, also muss sie etwas Liebenswertes an sich haben, denke ich.

Wie er sein Leben gestaltet, ist letztendlich seine Sache. Du kannst ihm dabei nicht helfen. Vielleicht gelingt es Dir, dieser Beziehung doch eine Chance einzuräumen? Es wäre doch möglich, dass es gut geht. Und wenn nicht, wirst Du für S. da sein! :kiss3:

Alles Liebe,
ElliB
 
AW: Wie helfe ich meinem besten Freund?

Hallo,

Du hilfst deinem Freund doch schon sehr indem du ihm zuhörst, für ihn da bist. Mehr kannst du nicht tun. Aber das ist schon ganz schön viel, wie ich finde.

Dein Freund muß ganz alleine entscheiden, wie er aus dieser verfahrenen Situation wieder heraus kommt.

Die Frau will nicht bei ihm leben, er will nicht zu ihr hin fahren... Ich frage mich, was das Ganze soll. Unter einer Ehe verstehe ich etwas anderes. Für mich klingt das alles so, als ginge es der Frau nur um ihr regelmäßiges Auskommen. Dein Freund scheint zur Versorgungsquelle seiner angeheirateten Familie geworden zu sein. Jetzt spricht sie von Kindern. Will sie ihn hinhalten damit ihre Geldquelle nicht versiegt?

Das, was du schreibst, klingt sehr nach "Scheinehe".

Ich wünsche deinem Freund, daß er den Mut findet endlich "klar Schiff" zu machen. Du kannst ihm dabei nur zur Seite stehen und ihm den Rücken stärken. Aber, wie gesagt, das, finde ich, ist schon ein echter Freundschaftsbeweis und eine große Hilfe.

Viel Kraft wünsche ich euch Beiden!

Liebe Grüße
Clara
 
AW: Wie helfe ich meinem besten Freund?

Liebe RoteZora!

All seine Freunde sagen ihm, er soll es lassen mit dieser Frau. Da möchte ich nicht auch noch auf ihn einreden und möchte ihm gerne etwas Hoffnung geben, einen Lichtblick, ihn aufmuntern.

Das könntest Du auch auf eine andere Art und Weise - gib ihm Rückendeckung und das Gefühl, dass er - egal, wie er sich entscheidet und wie er agiert - mit Deiner Freundschaft und Deinem Verständnis rechnen kann.

Auch wenn Du ihm gegenüber ehrlich bleibst und sagst, wie Deine Meinung dazu ist - das eine schließt das andere ja nicht aus.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
AW: Wie helfe ich meinem besten Freund?

Hallo Rote Zora

Zuerst möchte ich dir sagen, dass ich es sehr schön finde, wie du dich für deinen besten Freund einsetzt.
Freunde sind aber doch dazu da, sich die Wahrheit zu sagen!

Ist er einfach nur naiv und "blöd" und blind vor Liebe? Heimlich denke ich das, aber das will ich ihm nicht an den Kopf werfen. Ich habe einfach keine Ahnung, wie ich reagieren soll.
Vielleicht ist er das wirklich. Warum solltest du ihm nicht deine ehrliche Meinung sagen können? Wenn doch eure Freundschaft so gut ist, sollte sie doch auch etwas vertragen?

Man sieht nie als Aussenstehende in eine Beziehung rein. Schau, du hörst immer nur seine Seite, du schreibst ja, dass du die Frau gar nicht kennst. (warum eigentlich nicht?)
Er klagt dir sein Leid, aber vielleicht war/ist er auch nicht immer der liebenswerte Mann gewesen, vielleicht fühlt sie sich an seiner Seite einfach nicht wohl? Anscheinend haben sich die beiden nicht mehr viel zu sagen....

Ich stimme hier der Mehrheit der Meinungen nicht zu.

Für mich stellt es sich so dar, als ob diese Ehe am Ende, oder kurz vor dem Ende wäre und beide halten sich krampfhaft daran fest.
Aber ich stimme dir nicht zu, dass dies alles an ihr liegt und er das Opfer ist, denn du siehst es ein bisschen so, oder nicht?

Auch ich kenne mich mit Depressionen ziemlich gut aus. Es ist sehr schwierig, in einer Phase der Depression mit einem erkrankten Menschen zu diskutieren, von ihm Entscheidungen zu fordern. Vielleicht hat dein bester Freund wenig Verständnis für die Krankheit seiner Frau? Und sie fühlt sich vielleicht aufgehoben und wohler in ihrem Heimatland bei ihrer Familie.

Du kannst ihm letztendlich nicht wirklich helfen, ausser, für ihn dazu sein, aber das tust du ja bereits.

Also viel Glück
 
AW: Wie helfe ich meinem besten Freund?

Hallo Ihr Lieben

@ElliB:
aber insgesamt glaube ich nicht, dass sie so schlecht ist, wie Du sie momentan siehst.

Versteh mich nicht falsch, ich sage nicht, dass sie schlecht ist, aber Tatsache ist doch, dass er wegen ihr leidet und sie sich darum nicht kümmert, so muss man fast denken, dass er ihr egal ist. Ich meine, wenn man immer wieder verspricht zu kommen, und dann ohne Angabe von Gründen sich einfach nicht mehr meldet und dann irgendwann nach Monaten plötzlich kommt, kann das denn Liebe sein?
Ich weiss, es hat viel mit ihrer Krankheit Depressionen zu tun. Ich kenne die Krankheit selber von Angehörigen. Aber was ich halt komisch finde, ist, dass sie alles auf die Krankheit schiebt, z.B. sagt, dass sie nicht reisen kann wegen Flugangst, aber wenn es darum geht, nach X. zu reisen, ist es plötzlich möglich. Dann ein anderes Beispiel, sie sagte, sie ginge in eine Klinik, stattdessen ist sie in eine andere Stadt in ihrem Land geflogen, sie hat teure Kleidung, Schmuck etc alles mit genommen, und ich denke doch, dass man sowas in einer Klinik nicht braucht.
Es gäbe halt noch so viele Beispiele, da zweifle ich dran, dass es nur ihre Krankheit ist.

@Clara Clayton
Unter einer Ehe verstehe ich etwas anderes. Für mich klingt das alles so, als ginge es der Frau nur um ihr regelmäßiges Auskommen. Dein Freund scheint zur Versorgungsquelle seiner angeheirateten Familie geworden zu sein. Jetzt spricht sie von Kindern. Will sie ihn hinhalten damit ihre Geldquelle nicht versiegt?

Genau das befürchte ich eben auch..... auch S. selber hat schon sowas angetönt. Zwischendurch hat er ja selbst seine Zweifel, was das soll. Er kann ihr nicht mehr wirklich vertrauen. Ich weiss eben nicht, ob es dann richtig ist, wenn ich dann für sie immer Erklärungen versuche zu finden. Er fragt mich ja auch viel, wie das ist mit den Depressionen und wie ich jeweils meiner Angehörigen gegenüber reagiere. Dann versuche ich immer viel Verständnis zu zeigen. Aber irgendwie ist das von mir auch nicht so ehrlich, weil ich im Grund genommen nicht viel Hoffnung für diese Ehe habe, aber ihm die Hoffnung nicht nehmen will.

@Reinfriede:
Auch wenn Du ihm gegenüber ehrlich bleibst und sagst, wie Deine Meinung dazu ist - das eine schließt das andere ja nicht aus.
Du hast schon Recht, aber ich möchte ihn nicht auch noch verletzen, das tut schon seine Frau genug.
Er hat mir damals mit meinem Mann auch viel Tips gegeben und mir auch immer die Sichtweise meines Mannes dargelegt, das hat viel geholfen, das möchte ich ihm nun zurück geben.

@Kiralina:
du schreibst ja, dass du die Frau gar nicht kennst. (warum eigentlich nicht?)

Als ich ihn näher kennenlernte, als das heisst, als unsere feste Freundschaft so richtig begann, war seine Frau bereits kaum mehr jemals zu Hause in der Schweiz, so dass ich gar keine Gelegenheit hatte, sie zu sehen. Sie war damals mit ihrer Freundin aus X. hier und die beiden sind jede Nacht im Ausgang gewesen und Wein getrunken , dann bis nach Mittags geschlafen und so. Ich hätte/würde sie gerne kennen lernen, mit ihr eine Freundschaft aufbauen, würde mich bemühen. Doch so wie sie sich benimmt, ist in mir auch eine Abneigung entstanden.

Aber ich stimme dir nicht zu, dass dies alles an ihr liegt und er das Opfer ist, denn du siehst es ein bisschen so, oder nicht?

Nein , nicht Opfer, halt ein gutmütiger Mensch, der ein bisschen blind vor Liebe ist. Sie ist eine sehr hübsche Frau, und er ist bestimmt auch stolz darauf, so eine junge schöne Frau zu haben.
Doch, ich glaube schon, dass das hauptsächlich an ihr liegt, denn er tut alles für sie, wirklich alles. Er hat ihr nun diese Schule bezahlt, kauft ihr alles, was sie sich wünscht. Sie trägt die teuersten Markenkleider, er zahlt die besten Aerzte und Psychiater wegen ihrer Depression. Und was kommt von ihr zurück? mal ein Mail oder Telefon ca 1 x im Monat, wenns hoch kommt, sonst gar nichts. Dann mal 1 x im Jahr ein "Besuch" bei ihm, wo sie während dieser Zeit nur mit ihrer Freundin in den Ausgang geht. Er hat einen sehr anspruchsvollen Beruf und arbeitet nebenbei an einem Projekt. Dabei hat sie nichts im Haus gemacht, sich nur bedienen lassen, sie kocht nicht für ihn, sie macht keinen Haushalt, sondern sitzt nur vor dem Fernsehen und lässt sich bedienen. Ich weiss nicht, aber ich denke schon, dass es in einer Ehe auch dazu gehört, sich gegenseitig zu helfen und zu entlasten. Aber er muss den ganzen Haushalt machen, obwohl sie den ganzen Tag zu Hause ist, er muss zu den Tieren schauen etc. Sie schläft, guckt fern oder chattet am PC.
Es ist tragisch, vermutlich kann sie nichts dafür, vermutlich ist sie selber total unglücklich, aber was kann man machen? Wie kann man diesem Paar helfen?
 
AW: Wie helfe ich meinem besten Freund?

Hallo Rote Zora,

du fragst, wie du diesem Paar helfen kannst. Ich befürchte, du kannst da gar nicht helfen. Jedenfalls nicht indem du eingreifst. Du kannst nur zuhören und deinem Freund den Rücken stärken.

Alles Weitere muß von den Beiden selber kommen.

Da ich selber depressive Schübe habe, weiß ich wie diese Krankheit ist.

Ich hatte ja schon geschrieben, was ich von der Beziehung deines Freundes zu seiner Frau halte.

Wenn dein Freund unglücklich ist, muß er selber etwas dagegen tun.

Ich an seiner Stelle würde als Erstes den Geldhahn abdrehen. Dann zeigt sich wahrscheinlich schon von ganz alleine, was da Sache ist. Aber vielleicht will er ja gar nichts ändern.

Aber, wie gesagt, das muß er selber wissen. Niemand ist so blind wie derjenige, der nichts sehen will.

Liebe Grüße
Clara
 
AW: Wie helfe ich meinem besten Freund?

Liebe RoteZora!

Eine Geschichte hat immer zwei Seiten. Ich frage mich, warum der Mann das so haben möchte.

In einer Beziehung, in der (jetzt verallgemeinert gesprochen, nicht direkt auf Deinen Freund bezogen) einer immer zahlt und der andere immer nur kassiert, wird auch der Bezahlte oft wie eine Ware behandelt. Emotionell gesehen und auch oft als unbewusstes Muster, das für Aussenstehende (sogar für gute Freunde) nicht wahrnehmbar sein muss.

Es finden sich sozusagen gerne die passenden Partner. Da gibt es z.B. einen, der Geldaufwendungen oft als (wenn auch verzweifelte) Macht sieht und den anderen, der das ausnützt. Beide fühlen sich dabei unschuldig und gut, weil das ein System von Aktion und Reaktion ist.

Als Aussenstehender da ein Urteil abzugeben, würde der Sache nicht gerecht werden. Keiner kennt die Hintergründe, warum die beiden so eine Beziehungsform aufgebaut haben. Darum ist es auch schwierig, da wirklich was zu sagen.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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Das stimmt ganz genau, was Reinfriede schreibt. Es gibt viele solcher Beziehungen, wo einer nur gibt, der andere nur nimmt. Das erscheint dem Außenstehenden oft als äußerst ungerecht, aber in der Beziehung ist es durchaus so, dass der hilfsbreite Gebende dadurch auch gute Gefühle hat und nicht nur Frustrationen erlebt. Das Bewusstsein, zu helfen, zu geben, kann äußerst befriedigend sein. Schließlich kann der Nehmende den Gebenden ja zu nichts zwingen, alles ist freiwillig.

Es ist wirklich sehr liebevoll und freundschaftlich von Dir, dass Du Deinem lieben S. helfen willst, aber ich fürchte, das kann er nur selbst. Du bist für ihn da, wenn er jemanden zum Reden braucht, viel mehr wirst Du nicht für ihn tun können.

Wenn er wirklich so unglücklich in dieser Beziehung ist, muss er selbst Schritte ergreifen - und das wird er sicher auch tun, wenn er das wirklich will. Falls seine Frau den Bogen überspannt, wird er das wahrscheinlich irgendwann auch wollen. Da gilt der alte Spruch: Es ist sein Leben, das er selbst leben muss.

Alles Liebe,
ElliB
 
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