Wie kann eine Mutter das Ihrem Kind antun?

ennariam

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29 Juni 2012
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Hallo Ihr Lieben
Ich bin neu hier und hoffe das ich nichts falsch mache sonst bitte aufmerksam machen.

Seit Anfang des Jahres bin ich mit einen Mann zusammen und zwischen uns beiden passt es einfach wir sind irgendwie auf der gleichen Wellenlänge. Wir haben nur ein Problem seine Familie!
Mein Freund ist einem sehr schwierigem Elternhaus groß geworden. Der der Vater sehr agressiv die Mutter offensichtlich nicht minder streitlustig und kommt selbst aus schwierigen Verhältnissen. Mein Freund ist auf einen landwirtschaftlichen Betrieb aufgewachsen. Zuerst waren seine Großeltern noch da und er und seine Schwester waren gern bei ihnen sie waren der Ruhepool aber als er ca. 10 Jahre alt war sind diese ausgezogen weil es Streitigkeiten gab. Den Kindern wurde der Umgang mit den Großeltern verboten. Die Mutter fing an zu trinken und der Vater der vorher schon agressiv war und dem die Hand öfter ausgerutscht ist (er wendete Bestrafungsmethoden an bei denen mein Großvater bereits sagte das sie unmöglich seien und das in den 30 Jahren) wurde noch agressiver. Die Kinder insbesondere mein Freund musste mithelfen und die Arbeit der Mutter übernehmen. Nach ausen hin spielten sie heile Welt. Mein Freund traute sich nicht Freunde mit nach Hause zu bringen oder all zu oft fort zu gehen weil ja immer was bei der Mutter sein könnte. Er war schon immer ein aufgewecktes Kind und als er dann in die Pubertät kam kam er mit der ganzen Situation nicht mehr zurecht un wurde teilweise agressiv. Aber er wollte nicht so werden wie sein Vater und riss sich zusammen. Keine Gefühle zeigen sich alles gefallen lassen und nach ausen hin die heile Welt aufrecht erhalten war die Devise und das alles auf seine Kosten. Die Schwester die er sogar mal vor den Schlägen des Vaters gerettet hatte zog vor 7 Jahren unter Protest der Mutter aus und reduzierte den Kontakt auf ein Minimum bis sie jetzt die Mutter als Babysitterin brauchte und den Bruder als Geldquelle seit dem ist sie jeden Tag daheim (der Hof gehört seit 4 Jahren ihm). Sein Vater hat mittlerweile den 4 Schlaganfall (Alkohol und Nikotion spielten dabei eine große Rolle). Schon von Kind auf wurde er für den Alkoholismus seiner Mutter verantwortlich gemacht und jetzt sah es so aus das wenn er nach Hause kam zuerst Vorträge wie schlecht es ihr ginge, dann Vorwürfe was er alles falsch mache und dann Angriffe wie dumm und faul er doch sei und in regelmässigen Abständen konnte er sie total alkoholisiert vom Boden auflesen und bekamm dann von der Schwester die Vorwürfe wie er das zu lassen konnte. Er rettete sich vermehrt in Sport und Arbeit. Für ihn war das Alltag also normal bis zu dem Zeitpunkt als er von der Firma nach Indien geschickt wurde und dort erkannte wie schön ein freies unabhängiges Leben sein kann. Er wurde zunehmend grantiger und wendete sich emotional immer mehr ab. Als er mich dann kennenlernte eskalierte alles weil er nicht mehr soviel Zeit zu Hause verbrachte und sich nicht mehr alles gefallen lies. Mittlerweile lebt er seit Ostern bei mir aber es ist immer alles noch sehr kompliziert weil ja der Hof ihn gehört (ist Gott sei dank alles verpachtet) und auch Schulden da sind. Er sagt er will keinen Kontakt mehr will seine Ruhe aber sie verstehen und akzeptieren das einfach nicht. Vorwürfe wie das er sich gar nicht mehr für sie interessiere und sie in Stich lasse sind an der Tagesordnung. Der heftiges Vorwurf jedoch kamm von der Schwester die ihn für ihr Kind verantwortlich machen wollte. Ich komme selbst aus einer Familie die sich immer stark sozial eingebracht hat wir hatten Pflegekinder usw. und hatten dadurch Einblick in so manches schlimmes Familienverhältnis aber ich muss ehrlich sagen bei allem Verständnis diese Familie topt alles und ich verstehe vor allem eines nicht. Wie ist es möglich das die eigene Mutter ihre Bedürfnisse über die ihres Kindes stellt das sie ihn alle Verantwortung auferlegt und damit sein Leben riskiert (er wollte sich schon umbringen) ohne mit der Wimpern zu zucken. Ich sage nicht das sie mir nicht leid tut ihren gehört genauso geholfen (aber sie lässt das gar nicht zu weigert sich eine Therapie zu machen) aber es kann doch nicht mein Freund dafür den Kopf hinhalten das sie es nicht schafft. Könnt Ihr mir vielleicht erklären was in einer Mutter (auch in der Schwester) da vorgeht?
(übrigens er ist seit einer Woche deshalb in Therapie)
danke und lg M.
 
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Hallo ennariam,

Könnt Ihr mir vielleicht erklären was in einer Mutter (auch in der Schwester) da vorgeht?
(übrigens er ist seit einer Woche deshalb in Therapie)

Wie sollte das ein Außenstehender erklären können?
Ein derartiger Versuch würde über Spekulationen nicht hinauskommen.

Familiensysteme kann man durchaus analysieren, sowohl unter dem sozialen als auch dem psychologischen
Aspekt. Eine derartige Vorgangsweise gehört jedoch in professionelle Hände. Dort werden objektive Daten
herangezogen (= zB die von Dir beschriebenen Vorgänge), um das wirkende Handlungsmuster der
Familie zu erkennen.

Wenn die Therapie Deines Freundes gut und effektiv ist, dann wird sie ihn langfristig dazu befähigen, das
Familienmuster zu durchbrechen und selbst einen anderen, gesunden Weg einzuschlagen.

Deine Unterstützung ist sicherlich stärkend und wichtig für ihn.
Aber versuche, es dabei zu belassen, ohne Dich selbst in dieses (Dir fremde) Familiensystem einzuklinken.

LG
Lucille

 
Hallo und herzlich willkommen,

tja, dein Freund kommt wirklich aus sehr schwierigen Verhältnissen.

Aber er scheint ein sehr starker Mensch zu sein, da er es geschafft hat den Teufelskreis zu durchbrechen und einen anderen Weg einzuschlagen als seine Eltern.

Denn wenn man seine Eltern verstehen will, muß man wahrscheinlich in die Vergangenheit gehen. Wenn du also wissen willst warum die Mutter deines Freundes so geworden ist wie sie ist, mußt du herausfinden wie ihre Eltern(und die Großeltern) "getickt" haben.

Die Alkoholsucht verändert den Menschen zudem noch zusätzlich. Habe ich richtig gelesen(ist etwas schwer, denn du machst keine Absätze), dein Freund wurde schon als Kind für die Alkoholsucht seiner Mutter verantwortlich gemacht?

Das prägt einen Menschen natürlich nachhaltig und beeinflußt das weitere Leben. Deshalb finde ich es sehr gut, daß dein Freund eine Therapie macht.

Da ich selber aus keinem sehr schönen Elternhaus komme, kann ich deinem Freund sehr gut nachenpfinden, wie schwer es ist im Leben geradeaus zu gehen, wenn die Kinderstube alles andere als eine heile Welt war.

Ich finde es sehr gut, daß du dir solche Gedanken machst. Mit dem Hintergrund einer starken, guten Familie, die du ja hast, kannst du deinem Freund einen guten Rückhalt bieten und ihm den Rücken stärken.
 
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Liebe Ennariam!

Ich möchte mich den Vorschreiberinnen anschließen, es ist (im Moment) nicht so wichtig, warum wer was getan hat, viel wichtiger ist es jetzt, aus diesem Umfeld herauszukommen und sich abgrenzen zu lernen.

Die Therapie von Deinem Freund finde ich super, das ist genau der richtige Ansatz.

Die Frage, warum manche Menschen tun, was sie eben tun, lässt sich in ihrer Essenz meistens auf etwas völlig einfaches reduzieren: Weil sie es nicht anders konnten, aus IHRER Sicht heraus.

Das muss sich mit Deiner, meiner, anderer Sicht überhaupt nicht decken, weil es eben nicht IHRE Sicht ist.

Deswegen hilft es auch gerade anfangs nicht sehr, sich auf die Motive der anderen zu konzentrieren, viel wichtiger ist es erstmal, selbst zu gesunden.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
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