Wie verschaffe ich mir ihr Verständnis?

Canterville

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9 April 2005
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Hallo Leute.

Ich habe ein Problem.
ich weiß seit mehr als sechs Jahren, dass ich kein Christ bin. Zwar habe ich mich auf Wunsch meiner Eltern konfirmieren lassen, aber gerade in dieser zeit ist mir eben dieses klar geworden.
Seit dem habe ich mich mit diversen Glaubensrichtungen befasst und habe festgestellt, dass weder der Islam noch das Judentum für mich geeignet ist.
Vor kurzem habe ich dann erkannt, dass ich mich im Hinduismus zurechtfinde und in gewisser Weise wiederfinden kann. Ein unheimliches Glücksgefühl, denn bisher hatte in meinem Leben etwas gefehlt, was ich jetzt gefunden zu haben schien!

Natürlich möchte ich auch die täglichen Rituale und Feste innerhalb des Jahres feiern. es wäre für mich das größte.

Aber genau hier taucht das Problem auf: Ich lebe zuhause, teile mir mit meiner Schwester ncoh immer ein Zimmer und weiß, dass ich mit meinem Glauben auf viel Respektlosigkit und Veralberung stoßen würde.
Wenn ich es ihnen sagen würde.

Aber davor habe ich Angst. Ich weiß zu hundert Prozent, dass ich nicht ernst genommen würde. Aber das ist mir wichtig. ich möchte meinen Glauben ausleben können, ohne Kopfschütteln, Witze und Gelächter ernten zu müssen.

Was kann ich denn tun? Ein Gespräch brauche ich gar nicht erst anzufangen.
Habt ihr einen Rat für mich?
 
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Hi,


wie siehts denn bei dir zuhause aus?hat deine schwester auch eine religion?
Wieso bist du dir so sicher, dass deine familie deine entscheidung nicht versteht?Ist es absolut nicht möglich deine religion auszuüben, ohne dass deine familie(schwester) es mitbekommt?


wär mal schön zu wissen, um dir besser antworten zu können.

alles gute
dr.seltsam

P.S. wieso suchst du eigentlich unbedingt eine religion?in deinem text kommt des so rüber als müsstest du dich jetzt unbedingt einer der großen religionen anschließen.ich denke eigentlich, man kann auch religiös sein ohne eine religion zu haben.wenn du an etwas glaubst, ist das mMn kein grund sofort einer glaubensgemeinschaft beizutreten, du wirst dich dort nur anpassen müssen. und deine eigenen vorstellungen von glauben wird mehr und mehr von dem bild der anderen geprägt-aber nur meine meinung, ich will dir nicht irgendeine religion schlechtreden
 
Hi!

Also, ich muss sagen, niemand in meiner familie ist religiös. Nicht einmal meine Eltern, obwohl diese mich und meine Schwester zur Konfirmation quasi gezwungen haben.

Nun, und zur Frage der Religiösität:

Es kommt darauf an, an wen oder was ich glaube. Schon früher wurde mir der gedanke ausgetrieben, dass tatsächlich ein alter Mann mit weißem Bart im Himmel wohnt. Ich habe nie an ihn geglaubt.
Und nachdem ich mich in der Götterwelt anderer Kulturen umgesehen habe, habe ich die Unterschiede der verschiedenen Götter in verschiedenen Religionen bemerkt und musste feststellen, dass ich tatsächlich nicht daran zweifelte, dass diese Wesen tatsächlich existierten. Ich fühle mich sehr wohl dabei. Ich habe auch nicht vor, einer Glaubensgemeinschaft beizutreten, sondern übe diese Religion für mich selbst aus, ohne mich wirklich zu den Hindus zu zählen.

Und leider ist es tatsächlich so, dass ich nur die Chance habe, Rituale auszuführen, wenn mal jemand nicht im Zimmer oder nicht in der Wohnung ist. Und das ist so gut wie nie.
Mein Vater ist seit längerer Zeit krankgeschrieben und nicht arbeítsfähig, meine mutter ist leider vor kurzer Zeit arbeitslos geworden, und meine Schwester und ich bewerben uns beinahe tagtäglich um einen Ausbildungsplatz.

Eine schwierige Situation.
 
Hi,
hört sich ja wirklich nicht grad leicht an,hmm.. also, ich seh da nur 2 möglichkeiten, entweder du findest eine möglichkeit rituale u.ä. im stillen für dich selbst, oder bei freunden zu betreiben, oder du musst deiner familie klarmachen wie unsinnig des ist sich über so persönliche dinge wie die religion lustig zu machen, da nun mal jeder nen anderes bild hat, genauso würde sich eine familie in der nur hindus wohnen wahrscheinlich über den einzigen artheisten lustig machen, des is (wenn man ehrlich ist)doch nur ne methode um dem anderen seine meinung(glaubensrichtung) aufzudrängen.
naja, ich weiß ja nicht ob du mit deiner familie solche diskussion führen kannst, ich kanns z.b. nicht.
man müsste auch mal wissen auf welche art sie des denn veralbern

was findest du eigentlich am hinduismus so besonders, ich hab bisher immer eher negatives über die religion gehört, da dort jeder mensch in eine kaste gesteckt wird, aus der er nicht mehr rauskommt, aber ich kenn mich da auch nich so gut aus

Ich habe auch nicht vor, einer Glaubensgemeinschaft beizutreten, sondern übe diese Religion für mich selbst aus, ohne mich wirklich zu den Hindus zu zählen

stimmt-mein Fehler

lg dr.seltsam
 
hi canterville

ich finde, wenn du Angst hast zu deinen "ritualen" zu stehen, dann ist dies nicht der richtige WEg.
stehst du 100% dahinter, hinter dem WEg, der Religion, dann dürfte dir die Meinungen der Anderen egal sein. es ist dein WEg und du belästigst keinen damit.
Kann es sein, dass du dich gegen deine familie stellst? um 180 grad drehst -warum auch immer... dir vielleicht sagst, einer ist krank, der andere arbeitslos,... wie kann ich da zu meiner Familie halten?
es klingt mir alles zu falsch, mehr Flucht anstatt Überzeugung.

wenn unbedingt notwendig, dann sprich Abends im Bett, wenn alle schlafen, gebete... oder sowas. aber wurde oben ja schon erwähnt.

gruß Umar
 
Rituale entwickeln sich

Hallo Canterville,

ich kann dich sehr gut verstehen, es ist in unserer Gesellschaft sehr schwer einen eigenen religiösen/spirituellen Weg zu gehen. Ich weiß noch, wie meine Großmutter fast einen Herzinfarkt bekam, weil ich aus der Kirche ausgetreten war und sie mich somit für "verloren" hielt. Aber es ist nicht so, dass ich aus der einen Kirche ausgetreten bin, um sofort in einen anderen Glauben überzutreten.

Ich finde vielmehr ein Glaube/Spiritualität und seine dazugehörigen Rituale, die entwickeln sich und man muss nicht von heute auf morgen sein Leben dazu umschmeißen. Ich habe für mich festgestellt, dass man sich so nach und nach Rituale ins Haus holen kann und diese seinem eigentlichem Leben anpassen kann.

Wie oben bereits geschrieben wurde, suche dir kleine Nischen. Du musst ja nicht am anfang gleich stundenlang beten... Sprich ein kurzes Gebet wenn du auf der Toilette bist (da habe ich auf der Arbeit immer meine Mudras gemacht...). Meditieren kannst du auch gut als Autogenes Training oder ähnliches "verkaufen". Oder wenn du im Bus sitzt. Wenn du ein Dankesopfer machst, wandle es ab, anstelle von einem Obstaltar stelle nur einen Kunstapfel "zur Dekoration" hin. Anstatt von indischen Räucherstäbchen müssen dann am Anfang halt Vanille-Stäbchen herhalten. Es gibt viele Möglichkeiten. Jeder muss den für ihn passenden Weg finden.

Obwohl ich es eigentlich schon schade finde, dass du mit deiner Familie nicht über deine Glaubenssuche frei sprechen kannst (aber tröste dich, war bei meinen Eltern auch nicht der Fall) - eine religiöse Richtung zu suchen heißt ja auch sich mit sich selbst auseinander zu setzen, und das ist eine der wichtigsten Aufgaben im Leben.

Ich wünsche dir noch viel Mut zu dir selbst zu stehen.

Alles Gute.
 
Hallo Canterville,

ich finde auch das du zu deinem Glauben stehen solltest.
Und sollte sich deine Famillie lustig machen über dich, dann wird das nehme ich an nur für die Anfangszeit sein.
Wenn sie erstmal sehen das du es ernst meinst mit deinem Glauben werden sie später ganz von alleine aufhören dich zu "ärgern".
:banane:

Mfg Bea
 
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Hallo Leute!

ich habe mir eure lieben Worte und Ratschläge in der letzten zeit wirklich zu Herzen genommen und befolgt.

Mittlerweile hab ich ein so großes Selbstvertrauen daraus geschöpft, dass ich mir eines Abends ein herz genommen habe und mit meiner familie ganz ruhig gesprochen habe.
Während meine Eltern nur mit halben Ohr zugehört haben, weil nebenbei Fußball lief, war meine Schwester anders als erwartet ganz angetan davon.

Sie fragte mich später, ob sie einem kleinen Ritual beiwohnen dürfte, und so hab ich mit ihr zusammen gebetet, sie fand es toll und freute sich für mich.
Und wann immer sie irgendwo etwas schönes für meinen Altar sieht, bringt sie es mir mit... echt süß!

Meine Eltern finden es immer noch übertrieben, aber sie haben nichts böses darüber gesagt, sie tolerieren es. Aber es ist besser als was ich befürchtet hatte.

Vielen dank euch nochmals!
 
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