wieder "gesund" werden ...

solea

Member
Registriert
11 Juli 2004
Beiträge
9
hallo, leider fand ich keinen so wirklich passenden titel..
ich habe eben einen ziemlich langen beitrag geschrieben, ihn aber leider wieder gelöscht (ausversehen) und nun versuche ich mein problem etwas kürzer zu fassen :)
Als Kind (bis ca. 11 j.) war ich sehr lebenslustig, offen, phantasievoll etc..
Wenn ich alte Fotos angucke, sehe ich ein strahlendes Energiebündel mit roten Backen :)
Heute bzw. ungefähr ab der Pubertät sieht das ganz anders aus.. ich bin körperlich eher schwach (immer mal wieder krank, manches chronisch (Allergien, seit ich 5 jahre alt bin) Magen Darmprobleme, HNO infekte..müdigkeit etc..) ich bin immer sehr blass, fühle mich immer total ausgelaugt und energielos.. bin ängstlich, kann nicht mehr kreativ sein (blockade irgendwie), irgendwas stimmt nicht.. Angst, Furcht und Müdigkeit bestimmen mein Leben (bin 21).

Vielleicht schreibe ich noch etwas zu meiner "Geschichte":
Ich hatte von Anfang an ein sehr enges Verhältnis zu meiner Mutter.. in meiner frühen kindheit (so bis ca. 4 jahre) kommt mein Vater (obwohl er zumind. Abends zuhause war) gar nicht vor.
Wir (meine mutter , ich und meine Oma (mütterlicher seits, an der ich auch sehr gehangen habe) führten eine Art 3er Beziehung in der (so denke ich heute) gar kein Platz für meinen Vater war.
dann (so ab 4 j.) begann eine Phase in der ich meinen Vater "entdeckt" habe, ich bin ihm den ganzen tag hinterher gelaufen, wenn er zuhause etwas reapariert hat, dann nahm ich meinen kleinen kinder-werkzeugkasten und wollte mitmachen.. mein Vater fand das allerdings gar nicht so toll, meist schrie er herum, schümpfte und wollte das sich meine Mutter mit mir beschäftigt.
Meine Mutter war dann sauer auf ihn ("beschäftigt sich nicht mit dem kind, schreit das kind an") und ich hatte Angst vor ihm.. Etwas, was meine Mutter und mich wieder mehr "verband" .. sie und ich gegen meinen Vater.
Diese Verbindung wurde mit der Zeit immer stärker.. wenn mein Vater mit meiner Mutter rumschrie war ich sauer auf ihn.. und wenn er mich anschrie war meine Mutter sauer auf ihn.
Habe ich geschrieben, ich war sauer auf ihn ? nein eigentlich war ich gar nicht richtig sauer auf ihn.. wenn "papa und mama" Streit hatten, dann fühlte ich mich meist richtig wohl. Dann hatte ich meine Mutter für mich.. die Verhältnisse waren geklärt.. (oh, da könnte was dran sein.. der Gedanke mit dem Verhältnis kam mir erst eben in den kopf.)
Mein Vater bekam von mir (und meiner Mutter) also den Stempel "Störenfried".
Er ist auch wirklich sehr kompliziert.. hatte eine komische Kindheit.. manchmal schreit er wie ein 3 jähriges Kind herum, möchte alle herumkomandieren, mit ihm kann man nicht diskutieren etc... natürlich hat er wie alle menschen auch gute seiten, leider nützen die nicht viel, wenn man nie weiß wie er in der nächsten sekunde drauf ist.
Dann kam eine Zeit (so ab dem 7./8. Lebensjahr) wo mein Vater plötzlich seine Tochter (mich) entdeckte.
Er wollte mich in den Arm nehmen, etwas mit mir unternehmen.. aber ich schrie und heulte sobald er mich nur anfasste.. und flüchtete meist zu meiner Mutter.
Meine Mutter erzählte mir später das sie sich immer hin und hergerissen fühlte.. mein Vater und ich konnten nicht miteinander und sie mußte mit beiden "können". (auch heute noch).
Sie hatte (hat) immer ein schlechtes Gewissen.. ich auch.. wenn ich mit meinem Vater zusammen bin denke ich, ich "betrüge" meine Mutter..und wenn ich meine Mutter vor den Augen meines Vaters umarme, tut mir mein Vater leid.

Ich habe soviel zu diesen Beziehungen geschrieben, weil ich als Kind (so meine erinnerung, aber auch die erzählungen meiner Eltern) immer sehr schnell sehr wütend war.. ich hatte immer einen hochroten kopf, habe öfters mal dinge auf den boden geschmissen oder mit dem fuß aufgestampft.
Ich weiß nicht genau über was ich sauer war.. ich erinnere mich nur noch an das gefühl.. irgendwie fühlte ich mich ständig unverstanden und zu unrecht "bestraft" ..ja sogar heute habe ich noch viele albträume in denen mich jemand zu unrecht beschuldigt, falsch versteht etc.. am ende bin ich immer alleine.
Was die Wut noch steigerte war die Tatsache das sich meine Eltern darüber lustig machten.. sie nahmen sogar manchmal "wutanfälle" auf video auf, führten sie bekannten vor und machten sich zusammen darüber lustig.
Überhaupt wurde ich in allen Lebenslagen beobachtet..
Meine Eltern machten sich über meine seltsam kreativen "erfindungen" lustig, nahmen kindliche tanzversuche auf video auf und machten sich ebenfalls darüber lustig..
irgendwann tat ich einfach gar nichts mehr.. die wut verschwand.. ich bekam depressionen..weinte jeden morgen..schloss mich auf toilette ein usw..
ich denke die agressionen die nach aussen gerichtet waren (wutanfälle) brachten kein Ergebnis..also resignierten sie, und richteten sich gegen mich selbst.
In dieser Zeit (so ab 12 ) fand ich auch wieder zu meiner Mutter.. sie tröstete mich, ich klammerte mich förmlich an sie.
Ich bekam plötzlich Angst "groß" (erwachsen) zu werden, Angst meine Mutter zu verlassen.. Angst das meiner Mutter etwas passieren könnte..

Naja, nun war ich ein schüchternens, kleines schwaches Mädchen.. dessen Leben von Depression, Angst und Sorge bestimmt war (ist) ...

Nun kommt es mir so vor als wäre ich aufgewacht aus diesem Tiefschlaf.. es war zwar kein Tiefschlaf, es ist viel passiert.. aber alles nur in eine Richtung irgendwie..
Es kommt mir so vor als wäre ich an den Flussrand geklettert und würde mir nun die "Sache" betrachten.

Ich gucke mir den Ursprung an, und frage mich wo dieses lebhafte, kreative kind geblieben ist..

Denkt ihr diese Fähigkeiten sind noch immer in mir ?
Ich kann einfach nicht mehr wütend sein.. immer sehe ich meine Eltern vor mir, wie sie mit dem Finger auf mich zeigen und lachen.. und dann bin ich wütend auf mich, weil ich so dumm und lächerlich bin..
ich kann nciht mehr tanzen , bin meist recht verkrampft.. wieder der zeigefinger und das auslachen meiner eltern..
ich kann nicht mehr kreativ sein.. wieder meine eltern und bekannten..

Nun machen mir meine Eltern vorwürfe "warum malst du nicht mehr so schön wie damals" , "warum bist du so energielos" , "warum hast du vor allem angst" , "warum kannst du nicht wie andere normale Menschen deine Gefühle zeigen ?" ... :/
Tja.. das frage ich mich auch :)

Ich weiß der Text ist sehr lange und vermutlich auch verwirrend geschrieben.. aber vielleicht hat jemand einen Rat für mich..
ich würde mich wirklich sehr freuen..
Liebe Grüße und Danke schonmal, Solea
 
Werbung:
Vater, Mutter, Kind

Hallo Solea

Ein toller Bericht, eine ehrliche Analyse. Wenn man erst einmal so weit ist wie Du, dann hat man eine ganze Menge geschafft.

Eigentlich weiss ich gar nicht so genau, wie und ob ich dir überhaupt helfen kann. Ich war zunächst einmal nur angetan von deiner Ehrlichkeit. Jeder wählt ja ohnehin einen anderen Weg, zu sich selbst zu finden. Ich habe das Gefühl, dass Du selber in der Lage bist, dich aus diesem Sumpf zu lösen. Es wäre interessant, eines Tages zu hören, welchen Weg Du gegangen bist.

Ich selber neige dazu, unter allem einen Schlussstrich zu ziehen und einen neuen Anfang zu machen. Natürlich wird die Vergangenheit dich immer wieder einholen. Sie wird dich wütend machen, traurig, depressiv. Es wird seine Zeit dauern bis alles durchlitten ist. Ich merke selber gerade, dass es gar nicht so einfach ist, einen Schlussstrich zu ziehen. Hoffentlich kommt bald der Moment, wo Du uns wieder aus vollem Herzen als lachendes Energiebündel mit rotem Bäckchen anstrahlst. Auf meinem Weg half mir das Autogene Training sehr.

Alles Liebe. Gerrit
 
Liebe Solea,

ich kann mir gut vorstellen, daß Du Dich fragst, wo Deine Energie und Kraft, Deine Kreativität, Deine Lebensfreude ... geblieben. Du hast Deine Kindheit und die Gefühle sehr gut dargestellt.

Wie Du Dich als Kind gefühlt hast, so zwischen Vater und Mutter hin und hergerissen, da würde ich eine Familienaufstellung empfehlen. Hast Du von Familienaufstellungen schon mal etwas gehört? Bestimmt ist es möglich durch eine Aufstellung wieder mehr zu Dir und Deiner Kraft zu finden.

Aber vielleich gibt es ganz konkret Dinge in Deinem Leben, wenn Du sie machst, die sich gut anfühlen und Dir etwas Kraft geben. Bei mir waren es Waldspaziergänge. Denk mal nach, bestimmt fällt Dir irgend etwas ein, wenn Du das machst fühlst Du Dich besser.

Ich weiß ja nicht, ob Du zu Hause wohnst. Wenn ja würde ich auch das ändern. Der Abnabelungsprozeß ist sehr viel schwieriger so lange Du noch zu Hause bist. Mir haben meine eigenen 4 Wände sehr viel geholfen. Dieses Gefühl jetzt beobachtet mich niemand und niemand fällt ein Urteil über das was ich tue oder nicht tue ... macht schon eine Menge aus.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
Eltern-Kind-Bezeihung

Liebe Solea,
der Bericht deiner Kindheit hat mich sehr erschüttert, da er mich sehr stark an meine beste Freundin erinnert. Deshalb möchte ich dir ein bischen von ihr und ihrem jetzigen Leben erzählen. Sie heißt Birgit und ist mittlerweile 37 Jahre alt. Auch sie hatte immer eine viel engere Beziehung zu ihrer Mutter und eine ziemlich problematische Beziehung zu ihrem Vater. Aber ich kann dich beruhigen - sie führt heute ein äußerst glückliches Leben !!
Diese enge Bindung an ihre Mutter war für sie sogar noch schlimmer, als das Dessaster mit ihrem Vater. Ich denke das Problem an sich ist dieses, daß ihre Mutter schon ein gestörtes Verhältnis zu ihrem Vater hatte und dieses auf ihren Mann übertrug. Es ist mittlerweile erwiesen, daß Eltern ihre Probleme auf ihre Kinder übertragen - natürlich unbewußt, denn wer tut das seinen Kindern schon willendlich an !! Birgits Mama ist eine Person, die sehr stark konntrolliert - Birgit durfte viele Dinge nicht machen, da ja was passieren konnte, wenn Mama nicht dabei war. Birgit kaufte sich noch mit 25 Jahren keine Klamotten ohne die Zustimmung der Mama - wenn sie ihr gefielen, dann war es O.K. sonst wurden sie zurückgetragen. Ich muß dazu sagen Birgit ist mit ca. 23 Jahren zu Hause ausgezogen, daß tat der Beziehung aber keinen Abbruch. Wehe, wenn sie nicht jeden Tag bei der Mami vorbeischaute oder anrief. Natürlich schimpfte ihre Mutter nicht, aber sie ließ es sie merken, daß sie "gekränkt"war und Birgit fühlte sich dadruch natürlich immer unter Druck gesetzt. Sie schaffte es aber lange noch nicht sich von ihr zu lösen, denn im Gegensatz zu dir hat sie damals ihre Situation noch nicht erkannt, auch wenn ich sie vermehrt darauf hingewiesen habe, daß da doch was nicht stimmen kann. Durch das gestörte Verhältnis ihrer Eltern zueinander und vor allem durch die völlig falsche Einstellung ihrer Mutter gegenüber Männern, gingen natürlich auch immer wieder die Beziehungen von Birgit in die Brüche - und dabei hätte sie immer so gerne eine Familie zum umsorgen gehabt. Birgit hatte von ihrer Mutter so einiges "unbewußt" übernommen und deshalb hatte sie gar keine Chance glücklich zu werden, denn ihre Mutter war auch alles andere als glücklich.
Immer wieder riet ich ihr doch mal wohin zu gehen und sich helfen zu lassen, aber solange man selbst noch denkt : "Es wird schon noch werden" ist man selten bereit etwas zu unternehmen - daß weiß ich aus eigener Erfahrung.
Nun - vor 2 Jahren war es dann soweit - der entgültige gefühlsmäßige Zusammenbruch nach wieder einer gescheiterten Beziehung war gekommen, dazu kam noch, daß ihr 2 Freundinen (zumindest dachte sie, daß sie es wären) von heute auf morgen Dinge auf den Kopf warfen und ihr die Freundschaft kündigten. Sie fiel in ein sehr tiefes Loch und zu diesem Zeitpunkt war sie endlich bereit eine Familienaufstellung zu machen was ich ihr schon 1-2 Jahre vorher geraten hatte. Sie ging also zu einer sogenannten Einzelsitzung, denn mit vielen anderen Leuten, daß war nicht so ihr Ding.
Es ging ihr die ersten 3-5 Tage nicht besonders gut, denn da kamen noch all die über Jahre aufgestauten Emotionen hoch, doch ich redete viel mit ihr und nach einer Woche war es überstanden. Sie war plötzlich wie ausgewechselt. Ihren eigenen Angaben zu Folge waren ab da, von 30 Tagen vielleicht noch 1-2 schlechte dabei und die restliche Zeit fühlte sie sich super - vorher war es umgekehrt. Sie ging dann noch 2mal hin um den Rest auch noch loszuwerden und sie führt heute ein superglückliches Leben. Sie hat entlich einen Mann gefunden (3Monate nach der 1. Aufstellung), der sie liebt und auf Händen trägt und letztes Jahr im September hat sie ihr heißersehntes 1. Kind bekommen. Wenn ich sie heute sehe, dann strahlt sie über das ganze Gesicht - trotzt des Stresses, denn man mit einem kleinen Kind manchmal hat. Wir unterhalten uns noch manchmal über die Zeit früher und sie kann es gar nicht mehr glauben, daß es ihr fürher so schlecht gegangen ist.
Also meine dringende Empfehlung : "Geh und mach eine Familienaufstellung" , du wirst sehen, ab da wird vieles Leichter werden und scheue dich nicht Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Ich weiß, jeder geht seinen eigenen Weg und in seinem Tempo, aber vielleicht ist die Geschichte meiner Freundin ein kleiner Anstoß für dich mal doch nen Zahn zuzulegen - grins !! Ich würde mich so freuen vielleicht in ein paar Wochen wieder mal hier ins Forum zu schauen und zu sehen, daß es dir schon besser geht - du bist ja schon auf dem besten Weg - du hast erkannt, dass etwas geschehen muß. Vielleicht kannst du sogar deine Mutter mitnehmen, denn ich denke auch ihr würde es sehr gut tun eine Familienaufstellung zu machen.
Ein dickes Drückerli und alles Liebe für dich und deine Family !!
Gruß Andrea :kiss3:
 
Familienaufstellung

Hallo Andrea

Kompliment für deinen tollen Bericht. Das macht Mut. Du hast mir auch geholfen, meine Einstellung zur Familienaufstellung noch einmal zu überdenken. Bisher stand ich ihr eigentlich sehr kritisch gegenüber. Ich muss allerdings sagen, dass ich bisher nur eine vage Vorstellung von einer Familienaufstellung besitze. Deine Freundin hat zwar keine Familienaufstellung gemacht, aber wenn eine Familienaufstellung solche Veränderugen bewirken kann, dann kann man das doch eigentlich nur begrüssen.

Aber was natürlich schade ist, ist die Tatsache, dass viele Menschen erst an dem Punkt ankommen müssen, wo weder ein noch aus wissen. Vorher lösen sich noch so gute Argumente in Luft auf. Man will die Realität einfach nicht sehen.

Alles Liebe. Gerrit
 
Hallo!

So ähnlich hab ich mich auch gefühlt früher. Ich war vielleicht nicht so wütend. Meine Eltern waren auch so ähnlich wie deine.
Ich fand es schrecklich.
Meine Eltern stritten viel, ich war immer zwischen ihnen.
so kam es mir vor.

Finde es toll, das du das so gut durchschaust.
Das ist auch ein Talent finde ich.

Ich glaub alles was du sagst bis auf eines:
Kann es vielleicht sein, dass sich deine eltern gar nicht lustig machen wollten?
Ich meine wieso sollten sie? Ist das nicht anerkennend, wenn sie das auf Video aufnehmen.
Egal, du solltest stolz auf dich sein, so ein kreatives Kind gewesen zu sein.
steh zu dir wie du damals warst. sicher ist man peinlich gewesen, aber das ist doch verständlich.
Ich hab früher auch gern gemalt, heut nicht mehr. Es kommt mir so vor als
tat ich es für Lob, weil ich gut darin war.
Tanzen machte mir immer Spaß.
Ich tu es heute noch. Zur Entspannung und meist allein. Nur für mich.
Egal wie blöd es ausschaut, es fühlt sich gut an.

Hör auf dich zu schämen!!
Vielleicht gehört das dazu zum erwachsen werden, es kann nur eine Phase sein.

Schöne Grüße,
Bernhard
 
Hallo!

Da fällt mir noch ein:

Ich denk auch, dass mein Vater eifersüchtig auf meine enge Bindung
zu Mama war. Vielleicht konnte er deswegen nicht so gut mit mir.
Ich lehnte ihn auch ab erzählte man mir.
Jeder gibt also immer dem andern die Schuld.

Ich war zu kontrolliert von Mama, bzw. ließ mich kontrollieren.

Die Vorstellung deiner Mutter könnte etwas passieren erklär ich mir so:
Dem liegt ein Wunsch zugrunde sie, bzw. ihren Einfluss, loszuwerden.
Also aggressive Gefühle, die man nicht zulässt. Vielleicht auch ein Zeichen
mehr Eigenständigkeit zu wollen. Durch die Vorstellung ihr passiert was
und was ohne sie wäre, erkennt man wie sehr man sie braucht...wie gut sie ist, trotz der schlechten Seiten.

Grüße,
Bernhard
 
Lustig machen

Hallo Bernhard

Kann es vielleicht sein, dass sich deine eltern gar nicht lustig machen wollten?

Genau an dem Punkt bin ich auch stutzig geworden. Ich glaube nicht, dass die Eltern sich lustig machen wollten. Wenn es doch ihre Absicht gewesen sein sollte, dann ist das natürlich eine massive Verletzung der kindlichen Seele, an der man bestimmt lange zu knabbern hat. Solch ein Verhalten ist eine sehr gute Möglichkeit, sein Kind zu demütigen und ihm Minderwertigkeitsgefühle zu vermitteln. Es zeugt natürlich auch davon, in welcher seelischen Notlage die Eltern sind. Das sollte man bei all der Wut und dem Hass auf die Eltern, die sich bestimmt irgendwann einstellen, nicht vergessen. Man muss auch seinen Eltern vergeben können.

Aber, wie gesagt, ich glaube nicht, dass die Eltern die Absicht hatten, sich über ihr Kind lustig zu machen. Vielmehr glaube ich, dass es die Absicht der Eltern war, dem Kind einen Spiegel vorzuhalten, um das Kind einmal über sein Verhalten nachdenken zu lassen, um es zur Verhaltensänderung anzuregen. Das Erkennen, das man als Kind in solchen Situationen auch anders, als mit Wut und Trotz reagieren kann, und eine daraus resultierende Verhaltensänderung, kann aber nur dann eintreten, wenn das ganze Umfeld dazu angetan ist und wenn die Eltern es vorleben.

Irgendwann, wenn man den Film zum wiederholten Male zeigt, dann erkennt man vielleicht gar nicht mehr, wie sehr man das Kind damit verletzt und sieht den Film vielleicht wirklich auch ein bischen unter einem lustigen Aspekt. Andererseits ist es wohl auch immer ein Nebenkriegsschauplatz, auf dem man sich an dem anderen, in diesem Falle am Kind, für die empfundenen Verletzungen rächen will. Die Eltern empfinden das Verhalten ihres Kindes ja ebenfalls oft als Verletzung, die ihre Wunden hinterlässt.

Mann, oh, Mann, ist das alles kompliziert mit die Psüche.

Übrigens, Berhard, ich tanze auch sehr gerne allein.

Alles Liebe. Gerrit
 
danke für eure lieben antworten...

danke für eure lieben antworten.. ich habe mir eben alles nur flüchtig durchgelesen, (werde es aber später nochmal genauer tun).

an eine familienaufstellung habe ich auch schon gedacht.. wie es der Zufall/Schicksal so will hat sich meine Mutter vor kurzem mit einer langjährigen Bekannten getroffen.. sie arbeitet in einem sozialen Beruf und ist selbst so eine art "hobby-psychologin" beschäftigt sich mit Esoterik (sagt sie könne die Aura der Menschen sehen) usw..
Und diese war vor kurzem selbst bei einer Familienaufstellung und hat es meiner Mutter wärmstens empfohlen..
Daraufhin habe ich mich mal im Internet darüber informiert..ich fand es zwar sehr interessant und war auch über das was man damit erzielen kann überrascht..aber irgendwie hatte ich ein komisches gefühl dabei.

Ich ahne ja schon was da ans tageslicht kommen könnte :/
Meine Mutter und ich sind ja sehr eng verbunden..und in Streitsituationen kamen schon öfters mal verdrängte gefühle ans tageslicht..
Da schrie sie mich an ich solle sie endlich in Ruhe lassen , ich würde ihr permanent nur ein schlechtes gewissen machen, wenn ich ihr von meinen Problemen erzähle hätte sie das GEfühl keine Luft zu bekommen usw....und ich schrie sie an, ich würde sie hassen, mich vor ihr ekeln (schrecklich, ich weiß), möchte sie nie wieder sehen usw.. :/
Naja, wir haben uns eins,zwei stunden nach dem Streit weinend wieder in die Arme genommen und uns gesagt das es gar nicht so schlimm ist wie wir es uns vorgeworfen haben..zwar etwas wahres dran ist, aber die wut alles extremer dargestellt hat..
Doch dieses Gefühl war nicht auszuhalten .. ich (ich weiß , sehr dumm..) tat alles um diese entstandene (innerliche) "Trennung" wieder zu kitten..
ich schlüpfte wieder in meine Tochter/kind-rolle.. und wir fühlten uns.. (wenn vielleicht auch mit einem schlechten beigeschmack) wieder wohl.

Und vor diesem Gefühl.. vor dieser Trennung, die ja nötig ist, damit man sich auf einer erwachsenen Basis wieder "neu" begegnen kann..vor dieser habe ich so unbeschreiblich große angst.
Da kommt es mir wieder in den Kopf.. ich möchte nicht erwachsen werden..möchte meine Mutter nicht auf einer erwachsenen Basis begegnen.. am besten soll alles so bleiben wie es ist.. ich denke das gleiche Gefühl hatte ich auch schon mit 12 jahren..als ich in die Pubertät kam und alles tat um nicht "Groß" zu werden.

Wenn es nun so wäre.. meine mutter und ich würden zu einer Familienaufstellung gehen, und es käme heraus das unsere liebe gar nicht echt, sondern nur geheuchelt ist.. (weil wir uns gegenseitig praktisch ausnutzen, damit wir uns wohl fühlen, und so eine Person brauchen)..und wir uns eigentlich hassen.. was soll ich dann tun ?
Dann habe ich das gleiche Gefühl was ich auch nach unseren Streiten habe.. und dieses Gefühl ist nicht zum aushalten..
Ja..so klar wie ich die dinge sonst auch sehe.. da wünsche ich mir wieder die alte Situation herbei :/

Meint ihr die Beziehung zu meiner Mutter (und eventuell auch zu meinem Vater) sind Schlüssel-beziehungen (weiß nicht wie ich es nennen soll) ?.. mir ist nämlich aufgefallen das ich bei Freundinnen/Freunden in die gleiche Rolle schlüpfe, mich nur so wohl fühle.. aber mich auch gleichzeitig dafür hasse..

Vor diesem Umbruch (so mit ca. 12j. als ich plötzlich so still und traurig wurde), war ich bei Freundinnen immer eher dominant..ich war immer die, die gesagt hat was wir spielen usw..
Jungs existierten gar nicht.. ähnlich wie mein Vater..
Und nach meinem 12.Lebensjahr.. (bis heute) ,
ist es bei Freundinnen so, das ich mich immer irgendwie klein mache (so eine Art mutter-(freundin) - ich(kind) beziehung).. nur wenn ich mich extra "klein" mache entstehen keine Spannungen, und wenn doch.. dann tue ich alles um die ganz schnell wieder zu kitten..
Und vor Jungs/Männern habe ich irgendwie Angst.. ich finde einfach keinen Draht zu ihnen (wie bei meinem Vater).. sie kommen mir vor wie fremde Wesen (wie mein Vater, den ich ja auch nie so richtig kennengelernt habe), denen man am besten aus dem Weg geht (und so war es in unserer Familiengeschichte schon immer.. die Männern nahmen immer eine unwichtige Nebenrolle ein, es war eine richtige Frauenwirtschaft).

Und etwas.. was mir gerade zum thema Familienaufstellung einfällt.. meine Mutter meinte letzt "ich glaube ich kann so etwas nicht machen.. dann sehen ja alle was für einen schrecklichen Mann ich habe..und fragen mich warum ich noch mit ihm zusammen bin.."
das hat mich sehr verblüfft.. ich frage mich zwar innerlich das selbe, aber sie selbst hat es sich noch nie so eingestanden.. sie ärgert sich zwar manchmal über meinen Vater (er macht sie immer "klein" (zb. ihren beruf), um sich selbst größer zu machen, kommandiert den ganzen tag herum, lässt nicht mit sich reden, hat immer recht, alle anderen sind schuld (herzinfarkt.. jetzt darf ihm, so sagt er..keiner mehr die Meinung sagen, er könnte ja wieder einen bekommen..drauss gelernt hat er leider gar nicht) etc.., kann man auch teilweise sehr gut mit seiner Familiengeschichte erklären )..
also, wie schon geschrieben..sie ärgert sich immer nur für kurze Momente über ihn.. kommt dann mit diesem Gefühl ("innerliche trennung" ?) aber nicht klar (ist vermutlich das selbe, wie bei mir, mit ihr) und redet sich wieder alles schön.. sie macht sich sogar extra schlecht und hebt meinen Vater in den Himmel.

und ich wollte nochmal etwas zu dem "über mich lustig machen" (von meinen Eltern) sagen..
ich denke es ist schon so wie ich es geschrieben habe.. aber natürlich muß man auch was über den hintergrund wissen..
Vielleicht mal ein Beispiel..
vor kurzem habe ich in einem Cafe beobachtet, wie sich eine Gruppe junger Mädchen über eine etwas fülligere Frau lustig gemacht haben, die trotz der etwas dickeren Beine einen kurzen Rock trug..
"wie kann die nur, ha ha ha".. ich denke die Mädels waren verärgert darüber, das sich jemand etwas traut ("Gefühl zulässt" im übertragenen Sinne) was sie sich selbst nicht trauen würden. Und das hat sich dann im Spott ausgedrückt.. So konnten sie sich dann einreden sie die besseren /Schlaueren sind..obwohl vermutlich umgekehrt der Fall war..
(wenn man überhaupt von schlauer/besser reden kann, ist ja eigentlich quatsch).

Und so, (kann mich natürlich auch irren) erkläre ich mir das Verhalten meiner Eltern.. sie wollten mir sicher nicht absichtlich das SElbstbewußtsein rauben.. aber ich weiß das sie selbst probleme damit haben, Gefühle auszuleben etc.. .
Und das drüber lustig machen.. ja, sich sogar mit anderen zusammen darüber lustig machen, das gab ihnen sicher das Gefühl (und die Bestätigung) sie wären doch die Schlaueren.. und das Kind ist die Kranke (abnormale).

Wenn ich mich irre.. und jemandem eine bessere Erklärung einfällt, könnt ihr mir das natürlich gerne sagen :)

Hm.. nun habe ich Angst an dieser Stelle stecken zu bleiben...
Auf der einen Seite das GEfühl, die Verhältnisse klären zu wollen..wieder selbtstbewußt zu werden, wieder diese Energie in mir spüren..diese Blockaden los werden..
und auf der anderen Seite,
Angst meine "Mama" zu verlieren.. ich könnte fast weinen wenn ich daran denke.. ich habe mal etwas gelesen.. jeder Mensch hat zwei Seiten in sich, die eine Seite wünscht sich zurück in den Schoß der Mutter.. und die andere Seite möchte wachsen (gott-gleich werden, so stand es wörtlich.aber kann man natürlich auch anders sehen).. und dieser Konflikt wäre in jedem.. in jeder kleinsten Handlung.. selbst wenn man morgens überlegt ob man aufsteht und sich an die ARbeit macht, oder im Bett liegen bleibt..

Aber zurück zu meinem "Problem"..ich schrieb ich könnte weinen wenn ich nur daran denke das ich meine Mutter verlieren könnte.. so ist es wirklich.
an dem Punkt komme ich einfach nicht weiter..
was soll ich denn eurer Meinung nach tun ?
im moment fällt mir leider nichts ein :/
Muß erst etwas schlimmes passieren, damit ich diese Angst überwinde ?

ich würde mich ncohmal sehr über eure antworten freuen..
ich sag schonmal ganz lieb danke, solea
 
Liebe Solea,

die ängste, die Du oder auch Deine Mutter vor einer Familienaufstellung hat, ist völlig unbegründet. Jeder bekommt dort Achtung. Und Du brauchst überhaupt keine angst zu haben, die Liebe zu Deiner Mutter zu verlieren. Normalerweise passiert genau das Gegenteil, die große Liebe des Kindes zu den Eltern wird offensichtlich, aber die Aufstellung zeigt eben eine Möglichkeit auf, mit dieser Liebe positiv umzugehen. Du kannst Deine Mutter lieben und aus Deiner Liebe schöpft Du Kraft in Deinem Leben glücklich zu werden. Meist kommt in einer aufstellung etwas ganz anderes heraus, als die Aufstellenden vermuten. Deshalb würde ich Dir alleine oder Dir und Deiner Mutter auf jeden Fall raten zu einer Aufstellung zu gehen.

Was Du schreibst, läßt vermuten, daß es an Achtung für Deinen Vater in der Familie fehlt. Auch das kann in einer Aufstellung Thema sein. Wenn Du Deinen Vater mißachtest, fehlen Dir Deine Wurzeln. Also nimm einfach Deinen Mut zusammen, suche Dir einen AufstellerIn und gehe mal hin und schaue zu. Das solltest Du sowieso als erstes tun. Erst danach wird meist aufgestellt.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
Hallo Solea,
bei deiner Geschichte kann ich nur mehr jaulen, da sie meiner sehr, sehr ähnlich ist! Bin seit 5 Jahren dabei mich von meiner Mutter zu lösen, leider ist mittlerweile mein Sohn mittendrinnen und mein Vater würde mich am liebsten auslöschen und bei meinem Sohn wieder von Vorne beginnen. Das war es in kurzen Zügen.
Ich habe Ende April eine Familienaufstellung gemacht, sie war eigentlich total verwirrend, obwohl ich angehende Astrologin bin und mich vorher diesbezügl. schlau gemacht habe und gesehen habe, dass mind. 4-5 Themen auf mich zukommen können (es gab Verstoßene in der Familie, Gewalt, Tod, Familiengeheimnisse). Ein Thema kam zum Vorschein, die Truppe war super, total spirituell veranlangt, allen ging es nach diesen 3 Tagen super!!! Ich bin sehr stark, aber da habe ich gesehen was für Kräfte ich wirklich hätte. Nun, jetzt, dreht sich gerade alles, kann dir noch nicht sagen wie es ausgeht, aber alles was jetzt passiert hängt an dieser Aufstellung. Mein Körper beginnt sich zu reinigen und ebenfalls der meiner Mutter, da sehe ich erst wie die Seelen wirklich zusammenhängen, auch die von für mich fremden Personen!
Hoffe es ist nicht zu verwirrend für dich
lg Tiderl
 
Familienaufstellung...

die berichte über die familienaufstellung sind ja wirklich sehr interessant..
wie läuft so etwas denn ab ? muß man (so wie ich es hier getan habe) die situation erklären ?
und gibt es die möglichkeit es nicht in einer Gruppe zu tun, sondern alleine, oder zu zweit..etc.. ? habe hier nämlich etwas von Einzelsitzung gelesen, ich wüßte zwar nicht wie das funktionieren soll, aber das wäre mir e hrlich gesagt angenehmer..
 
was ich noch fragen wollte..

habe meinen beitrag eben zu früh abgeschickt.. ich wollte noch fragen ob es noch alternative möglichkeiten / hilfen gibt zu der familienaufstellung.. oder zumind. bis man diese Familienaufstellung macht ...
nochmal danke für die zahlreichen antworten !! :) :kiss4:
 
Meine Meinung wäre, in der Gruppe ist es besser, als in Einzelsitzungen. Es ist überhaupt nicht peinlich, die Gruppe war total stark, jeder konnte sich fallen lassen! In einer Einzelsitzung machst du es mit Holzfiguren und da kommt es sicher nicht so rüber wie bei einer Gruppe, wenn dein Vater von einem Schausteller vertreten wird. Dieser kann dir ja dann seine Gefühle mitteilen, eine Holzfigur nicht.
lg Tiderl
 
Werbung:
einzelsitzung...

ja, das leuchtet mir ein das es in der gruppe sicher besser ist.. mir wäre für den einfang trotzdem irgendwie eine einzelsitzung lieber :)
ich werde mich mal nach "familienaufstellern" erkundigen...
gibt es denn bis dahin noch alternativen wie man mein "unser" problem "lösen" könnte ?
 
Zurück
Oben