Zu sich selber stehen

Liliendame

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17 April 2014
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Hallo Ihr Lieben,

habe ein großes Problem und würde mich gerne austauschen. Vielleicht geht oder ging es ja Jemanden hier im Forum ähnlich und kann mir evtl. Tipps oder Ratschläge geben.

Das Problem ist, dass ich oft nicht sehr selbstbewusst bin und mich oft nicht traue authentisch zu sein. Außerdem verunsichern mich sehr stark die Meinung anderer.
Fühle mich dann oft schlecht und denke so wie ich bin - bin ich nicht in Ordnung.

Vielleicht mal ein Beispiel:
Eine gute Freundin von mir hat sich beworben und ein tolles Jobangebot vorliegen (also wirklich super mit deutlich besseren Rahmenbedingungen usw..) Sie wird es auch annehmen, aber hat ein enorm schlechtes Gewissen ihren aktuellen Kollegen gegenüber, weil in der Firma relativ hohe Fluktuation herrscht und deshalb auch die meisten Abteilungen unterbesetzt sind.
Ich kann das durchaus nachvollziehen. Als ich damals meinen Job wechselte hatte ich diese Gefühle auch, aber nicht so ausgeprägt. Hab ihr das auch gesagt, dass es normal ist, aber dass sie da auf sich schauen soll und wenn es der Firma schlecht geht, wird auf den Arbeitnehmer keine Rücksicht genommen. Vielleicht nicht in allen Firmen, aber ich denke bei einem Großteil ist es so. Sie sieht das eben nicht so und ist eher verwundert, dass ich da kein so schlechtes Gewissen hätte usw... Versteht ihr was ich sagen will? Ist jetzt etwas vom Thema weg, aber irgendwie auch nicht... :-/ Und da eben meine Meinung haben und mich nicht schlecht dabei fühlen, damit habe ich wirklich massive Schwierigkeiten.
Fühle mich dann gleich nicht so tugendhaft und zweifele an mir.

Das ist jetzt wirklich nur ein kleines Beispiel von vielen. Ich hoffe es kam einigermaßen verständlich rüber. Vielen Dank schon mal fürs Lesen.
Grüße
Liliendame
 
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Hallo Liliendame,

vielleicht sagt deine Freundin nur, dass sie ein schlechtes Gewissen hat die Firma zu wechseln... Schließlich will sie das Jobangebot ja wohl annehmen. Also kann es mit ihrer Gewissensbisse nicht weit her sein...

In der Tat sehe ich es bei deinem Beispiel mit dem Jobwechsel deiner Freundin auch so wie du. Ich hätte wegen eines guten Jobangebots in einer anderen Firma überhaupt keine Probleme. Warum auch? Wenn in der jetzigen Firma deiner Freundin eine hohe Fluktuation im Bereich der Angestellten besteht, ist es meistens ein Anzeichen, dass etwas im Betriebsklima o. ä. nicht stimmt. Wenn deine Freundin so sehr an ihrer Firma hängt, dann soll sie ihrer Firmenleitung bzw. den Vorgesetzten das Angebot machen zu besseren Konditionen dort weiterzuarbeiten. Sie ja kann von dem vorliegenden Angebot berichten.

Davon einmal abgesehen fände ich es fahrlässig (und nebenbei gesagt ziemlich dämlich) auf die eigene Karriere zu verzichten, weil man ein schlechtes Gewissen hat. Angenommen die Firma wird irgendwann in Schwierigkeiten kommen, wie sähe es da mit einer umgekehrten Solidarität aus? Wohl eher dürftig, denke ich.

Was bezeichnest du als 'tugendhaft'? Woher, denkst du, kommt diese Unsicherheit bei dir?

Bei mir z. B. ist das in meiner Kindheit begründet. Ich bin in einer Zeit aufgewachsen in der Kinder brav, folgsam und ansonsten unsichtbar zu sein hatten. Was die Eltern entschieden, war Gesetz. Trotzdem wurde verlangt möglichst selbstbewusst und aufrecht deinen Weg zu gehen. Blöd nur, wenn das Kind irgendwann merkt, dass die Eltern nicht immer im Recht - und auch gar nicht selbstbewusst sind...

Erst als ich sehr früh von Zuhause auszog und mich auf eigene Füße stellen musste, lernte ich mich zu behaupten. Das war ein längerer Prozess. Aber heute lasse ich mir von niemanden mehr seine Meinung aufdrängen, bloß weil er meint sie sei die einzig richtige und ich sei selber Schuld, wenn ich sie nicht auch hätte. Sowas macht mir kein schlechtes Gewissen. Ich kann meine Meinung ganz gut vertreten.

Wie ist das bei dir? Warum denkst du, so wie du bist, bist du nicht in Ordnung? Warum hast du so wenig Vertrauen zu dir selber? Schließlich musst zuallererst du dich selber gut finden. Nur du kannst DEINE Entscheidungen treffen - und zu ihnen stehen.

Du schreibst, du kannst nicht authentisch sein, wie wirkt sich das aus? Sagst du den Leuten, was sie hören wollen? Spielst du ihnen etwas vor?
 
Hallo Clara,

vielen lieben Dank für deine nette und ausführliche Antwort.
Genau, ich sehe das wirklich genauso wie Du mit dem Jobwechsel. Und auch, falls Jemand es anders sehen würde, dass ich dann nicht einknicke und mich deswegen gleich schlecht fühle. Da möchte ich davon wegkommen.

Ich denke meine Unsicherheit ist wahrscheinlich ähnlich geprägt wie bei Dir. Wir Kinder hatten schon immer schön brav zu sein und es war wichtig, dass man nicht auffällt und was die anderen so denken. Das will jetzt wirklich nicht heißen, dass ich keine schöne Kindheit oder so hatte - überhaupt nicht. Aber so ein bisschen von der Erinnerung und vom Gefühl her, war es bei uns daheim schon so, dass Wert auf Anstand gelegt worden ist.

Du schreibst, dass ich mich zuerst gut finden muss. Und genau da haperts eben bei mir. Weil mich permanent das Gefühl begleitet, nicht gut, nicht in Ordnung oder einfach schlechter als andere Menschen zu sein.

Wie sich das auswirkt, dass ich nicht authentisch bin. Mmh, ich halte oft mit meiner Meinung hinter dem Berg oder schlucke auch viel runter. Wenn mich was ärgert, such ich zuerst die Schuld bei mir, anstatt dem Ärger vll. mal Luft zu machen. Damit meine ich jetzt keinen Tobsuchtsanfall oder so. Aber bestimmt und sachlich sagen, dass mir dies oder jenes gegen den Strich geht. Damit tue ich mir sehr schwer.
Ich bin leider sehr stark auf die Bestätigung von Außen "angewiesen". Bekomme ich diese nicht gehts mir nicht gut. Weil ich mir dann denke, wenn die Bestätigung von Außen fehlt, muss ja mit mir was nicht stimmen oder in Ordnung sein. Es ist wirklich ein Teufelskreislauf :(

Und davon möchte ich eben wegkommen und auch lernen mit den Konsequenzen zu leben. Das "Risiko" eingehen eben auch anzuecken und dann eben nicht gleich denken. Du musst anders sein, denken, Dich verhalten, damit die Menschen Dich lieben. Da vielleicht ein bisschen ein LMA-Gefühl zu bekommen, das fällt mir so unheimlich schwer :(

Liebe Grüße
Liliendame
 
Liebe Liliendame,

was sich ein ganzes Leben lang eingeprägt hat bei uns, werden wir natürlich nicht von heute auf morgen los.

Eigentlich sind doch die meisten Menschen auf eine Bestätigung von außen, in der einen oder anderen Form, abhängig. Behaupte ich jedenfalls mal so. Deine Freundin, die ihren Jobwechsel vor sich selber rechtfertigen muss und dir davon erzählt, ist es ja wohl auch.

Wenn du mal die Menschen in deinem Umfeld beobachtest, wirst du sehen, die Wenigstens sind so selbstsicher, dass sie auf die Meinungen anderer pfeifen und nur ihre Ansichten gelten lassen. Wenn wir hinter die Fassaden anderer Menschen schauen, sehen wir da oft dieselben Unsicherheiten wie bei uns.

Bist du eigentlich sportlich? D. h. eigentlich ist das gar nicht so wichtig. Als meine Tochter in der Pubertät war, hatte sie eine große Unsicherheitsphase. Sie fand sich selber nicht so doll. Sie bildete sich ein nicht klug genug zu sein. Außerdem war sie der Ansicht, alle Mädchen wären schon "weiter" als sie. Sie hätten alle schon einen Freund, sähen toll aus, kämen prima klar und seien "voll cool".

Ich sah damals das Problem meiner Tochter auch in ihrem Umkreis. So lebten ihre Klassenkameraden ihre sogenannten Stärken auf dem Rücken der Schwächeren aus. Wer nicht zur In-Clique gehörte, war doof. Und wer doof war, bestimmten zwei Mädel, die eine große Klappe mit nicht viel in der Birne dahinter, hatten. Wie das eben so ist.

Ich schlug meiner Tochter damals vor einen Selbstbehauptungskurs in einem Sportclub zu machen. Eine Freundin, die Polizistin ist, kam mit der Idee zu mir. Dort lernten die Mädchen nicht nur sich richtig zu bewegen und sich gegenüber eventuellen Angreifern zur Wehr zu setzen, sie lernten vor allen Dingen eines: selbstbewusster zu sein.

Meine Tochter, einer der unsportlichsten Menschen auf diesen Erdball, traute sich den Kurs zu und machte noch ein Aufbautraining.

Auch heute profitiert sie noch von dem damals Gelernten. Sie sagt, die gewonnene Stärke, gebe ihr auch heute noch die Kraft einfach mal mit der (sprichwörtlichen)Faust auf den Tisch zu hauen.

Diese Kraft braucht sie auch, denn sie ist heute Rechtsanwältin. Da muss sie sich schon durchsetzen können.

Vielleicht wäre so eine Kurs auch etwas für dich.
 
Hallo Liliendame!

Vorausgesetzt ich habe das alles richtig verstanden, bin ich zumindest der Meinung alles ein wenig nachvollziehen zu können.

Meine Gedanken zum ersten Beitrag waren "Interessant! Kein Selbstvertrauen beim Selbstvertrauen.".

Es gibt diese Menschen, dazu zähle ich mich auch, die sind in ihren Entscheidungen einfach unsicher, ob sie das richtig gemacht haben und jede Situation drei mal analysieren um ja nichts falsch zu machen. Warum? Keine Ahnung! Vielleicht vermeiden von Unannehmlichkeiten? Angst einen Fehler zu machen und in ein tiefes Loch zu stürzen?
Bei einem Jobwechsel vielleicht die Sorge danach keinen Job mehr zu haben und auch keinen neuen zu finden? Keine deutliche Trennung von Berufs- und Privatleben?! Wer weiß das schon :)

Veränderungen treffen aber allgemein auf Skepsis, weswegen Zweifel auch nicht ungewöhnlich sind.
Früher kam es wesentlich häufiger vor, dass man lediglich einen Arbeitgeber hatte. Heute ist das bei weitem nicht mehr so.
Ganz neutral gesprochen: Vielleicht ist die emotionale Bindung deiner Freundin zu ihrem Arbeitgeber einfach nur größer!? Ich könnte mir vorstellen, dass sie sich dadurch auch zu einem Teil selbst identifiziert.
Für dich ist der Job vielleicht eben hauptsächlich ein Job!?

Beides wäre meiner Meinung nach vollkommen OK. Menschen sind nun mal unterschiedlich und dürfen/müssen es auch sein. Deswegen braucht man kein schlechtes Gewissen haben.

Deine gelassenere Einstellung gegenüber dem Job finde ich persönlich sogar gut! Mir vermittelt es den Eindruck von mehr Gelassenheit und Selbstvertrauen. Meiner Meinung nach kommen Menschen mit so einer Einstellung auch besser mit Veränderungen klar! Ist doch gut für dich und nichts, worüber man zweifeln muss.

Diese Bestätigung von Außen ist ok, solange diese nur in einem gewissen Verhältnis "benötigt" wird. Für mich ist es so, dass man versucht Fehler zu vermeiden und durch "Lob" unbewusst andere Kontrollmechanismen in sein Handeln mit einbezieht. Bestätigung heißt, dass man etwas richtig gemacht hat und wenn man etwas richtig gemacht hat, ist dies ein Erfolgserlebnis.
Jedoch sollte Bestätigung von Außen, auch wieder meiner Meinung nach, auch wirklich nur ein Kontrollmechanismus bleiben und nicht das eigene Verhalten bestimmen!

Was ist denn, wenn man sein Handeln an seinem Umfeld ausrichtet, aber das Umfeld selbst komplett "falsch" liegt?
Sehr oft gibt es ja nicht mal ein Richtig oder Falsch? Jeder mag andere Musik, anderes Essen, andere Bücher ... Entwicklung lebt von Vielfalt.

Für mich wäre eine gesunde Einstellung, wenn man generell zu seinen Aussagen stehen kann, aber auch offen für Signale von Außen ist.

Es ist ja ein Unterschied, ob man seinen eigenen Weg geht oder einfach nur mit dem Strom schwimmt. Beides kann durchaus bequem, oder aber anstrengend sein :). Weniger Vorwürfe muss man sich aber Ende des Lebens machen, wenn man seinen eigenen Weg gegangen ist - aber das meinst du ja vermutlich mit "authentisch" sein!?

Ich bin zwar erst zwei Jahre älter als du, aber aus Erfahrung kann ich sagen, dass es nur zu mehr Unzufriedenheit führt, wenn man das Leben anderer lebt. Irgendwann muss man lernen loszulassen und auch zu akzeptieren, dass man eben die Person ist, die man ist. Ob man jetzt Partyqueen oder Einsiedler ist - beides ist gleich Richtig oder Falsch.

Genau bekomme ich den Spruch nicht mehr hin, kann ihn aber gerne nachher noch mal im Detail nachreichen:

"Es ist ein Privileg man selbst zu sein, in einer Welt, in der dich jeder anders haben möchte."

Habe Mut zu dir selbst und deinen Entscheidungen, denn letztendlich wirst du auch die einzige Person sein, die dich bis zum Ende deines Lebens begleitet hat ;-).

Lieben Gruß
Sebastian
 
Zuletzt bearbeitet:
Zum Grusse!

Meine Schreiberei ist vermutlich mal wieder etwas länger.
Dein Gefühl, Liliendamie, ist mir nicht unbekannt. Selbstbewusst zu sein, wann ist man es wirklich?

Ich darf aus meiner Lebenserfahrung erzählen:
Ich hatte immer einen Job mit riesiger Verantwortung und habe privat vieles meistern müssen. Das Umfeld schätze mich immer ein, wo du die Ruhe her hast, wie du selbstbewusst auftrittst.
In Wahrheit war das oft nicht der Fall. Ich hatte zwar beruflich und privat viel Erfolg, konnte jedoch nicht behaupten, oder oft nicht behaupten eigentlich selbstbewusst oder souverän zu sein.
Es gab Zeiten, wo ich mir Nachts dachte, wie wir das alles funktionieren? Habe ich die Stärke, dass Selbstbewusstsein um weiter bestehen zu können?

In engen Kontakten und ich habe beruflich jede Menge mit Menschen zu tun, kam ich drauf, dass es viele gibt, dass Selbstbewusstsein, dass ausstrahlt, die Souverenität nichts als äussere Fassade ist unter der jede Menge an Unsicherheit steckt.

Im Laufe der Jahre konnte ich für mich eine mentale Wende herbeiführen, bei der stets erfolgreich war, aber im Grunde nicht selbstbewusster.

Vorher eine Erkenntnis, wie ich es sehe. Die Leistungsgesellschaft suggeriert das Bild, hier die selbstbewusste Powerfrau, dort der erfolgreich Firmenunternehmer. Alle haben sie Erfolg. Doch der Mensch tickt anders. Alle haben ihre Unsicherheit und selten ist wer sicherer wie du oder ich. Das Leben ist unter anderem gefüllt von Veränderungen, ständigen Veränderungen, die Psyche muss heutzutage viel Arbeit leisten.

Dazu kommt, man setzt sich unter Druck, ich will mich verändern, ich muss mich umändern. Unter dem Strich ist die suggerierte Powerfrau oder der erfolgreiche Managertyp, die cool durch das Leben gehen Kampfmaschinen, ich behaupte fast, niemand ist so wirklich, von jedem Menschen sind Angst und Unsicherheit Begleiter.

Im Laufe der Zeit kam ich drauf, dass wenn ich denke ich bin schlechter oder weniger selbstbewusster als andere, dass einfach nicht sein kann. Ich war eher erfolgreich und trickse nicht anders wie andere Menschen die scheinbar besser oder selbstbewusster durch das Leben schreiten. Die nur Starken gibt es selten.

So begann ich in ganz anderen Richtungen zu arbeiten und hatte einfache Sätze für mich entwickelt, die mein Selbstbewusstsein zur richtigen Zeit am Punkt genau, dann wenn ich es brauche zu Höchstleistungen auffuhr.

Mein erster Satz, es ist in Ordnung, sich nicht in Ordnung zu fühlen. Dieser Satz erleichtert mich und nimmt mir Druck. Wo steht in Stein gemeiselt, dass ich mich eigentlich ändern soll? Muss ich mich ändern nur weil ich unzufrieden bin?

Ich habe nachgedacht und wenn ich mein Leben betracht und vieles erreicht habe, so stimmt auch im Grunde die Taktik. Da gibt es einen zweiten Satz. Wenn heikle Situationen anstehen, so sage ich mir den Satz, hier und jetzt rufe ich alle meine Fähigkeiten ab und bin erfolgreich. Dieser Satz reicht um mich sofort umzukrempeln und mit voller Stärke in die Situation zu gehen.

Dieser Satz ist mein Geheimnis. Ich gehe auf Sitzungen bin unsicher vorher, sage den Satz vorher, rede dann danach und es funktioniert, Vorschläge werden als gut gefunden, werden umgesetzt. Einen dritten Satz habe ich auch noch, ich bin Gewinner, deshalb kann ich nur gewinnen, dass funktioniert.

Obwohl ich zuvor oft in solchen Situationen unsicher bin, ohne Selbstbewusstsein, funktionieren solche Tricks und ich stellte auch fest, andere Menschen in höheren Positionen sind nicht anders, sie haben nur die Fähigkeit in der Situation X ihre Leistung abzurufen.

Akzeptieren sich selber beginnt damit mit der Feststellung, also es war meine eigene Empfindung, dass die meisten anderen ebenfalls nur mit heissem Wasser kochen, sie sind oft genau sowenig selbstbewusst obwohl es so erscheint, die dauernd selbstbewussten gibt es nicht oder kaum.

Die nächste Feststellung ich muss nichts ändern, es ist in Ordnung auch wenn ich mich nicht in Ordnung finde verleiht Selbstbewusstsein. Wenn dein Leben eines ist wo du Job hast und auf eigenen Beinen stehst, schreitest du selbstbewusster durch das Leben als du denkst. Deswegen heisst sich selber akzeptieren eine Rückschau halten, was habe ich eigentlich schon alles erreicht, das bedeutet, ich bin eigentlich selbstbewusst, ohne dass es mir bewusst ist. Der Satz mag eigenartig klingen, den empfinde ich aber so.

Wenn du lernst deine Leistungen nicht als selbstverständlich hinzunehmen, sondern du dich für jeden kleinen Erfolg selber lobst, stellst du fest, du bist besser, sehr viel besser als was du denkst. Du willst zuviel von dir selber, forderst zuviel, so mein Empfinden. Von mir kannte ich es so, viel von sich selber zu fordern macht blind vor den eigenen Leistungen die man schon vollbracht hat und lassen dich Wege gehen die nicht gut für dich sind.

Zu dieser beruflichen Geschichte:
Ich war einmal in einer Situation, wo ich beruflich meinen Posten verlieren sollte. Es gab niemanden der danach fragte, dir geht es schlecht, warum, ist es eigentlich fair, mir sagte niemand, ich habe meinen Posten du keinen, dass ist nicht fair.

Später drehte sich alles um, plötzlich bekam ich einen besseren Posten und danach noch einen besseren. Ich fühlte mich super. Wenn mich einer darauf ansprach, wie das unfair ist, dass ich habe was ein anderer nicht hat, hatte ich eine tolle Antwort.

Ich sage dir was, ich nehme sogar noch viel mehr und je mehr desto besser. Ich lebe damit hervorragend, denn ich kann mich nicht erinnern, dass du in dunklen beruflichen Stunden bei mir warst und dich gefragt hast, warum geht es dir schlechter als mir?

Was deine Freundin sagt, mit dem schlecht fühlen, es sagen viele Menschen viele Dinge, du weisst nicht warum sie es sagt und ob das auch so gemeint ist, oft kennt man keine Hintergründe. Es kann sein, dass sie sich den Neid anderer ersparen will und sie sich damit schützt wie leid es ihr doch tut. Jeder will Vorteile und keine Nachteile und ich habe da im Büro einen guten Spruch.

Man sagt ich picke mir gerne die Rosinen aus dem Kuchen, man hat mich durchschaut ;-)

Doch diese Geschichte ist eine andere eher nicht zum Thema passend. Ich fasse aber zusammen.
Es ist in Ordnung sich nicht in Ordnung zu fühlen. Niemand ist eine selbstbewusste Kampfmaschine, ich verlange das selber von mir auch nicht. Ich bin Mensch, ich habe Mut, ich habe Angst, ich fühle mich gut ich fühle mich schlecht, stark,schwach,selbstbewusst und doch zerbrechlich. Wenn diese Wörter wirken in dir wirst du glücklicher.

Das bedeutet aber niemals nicht an Eigenschaften zu arbeiten, ich selber war früher in Kung Fu, aber die echte Schule ist das erkennen, dass Angst und Unsicherheit, damit wenig Selbstbewusstsein, oft Wegbegleiter aller Menschen sind. Wer sich nach Lob freut, kann sich auch nach Kritik schlecht fühlen, besonders sind es dann die Menschen, die behaupten, sie stehen über alle Dinge. Ich glaube niemanden der mir erzählt, er ist nur selbstbewusstsein, er akzeptiert sich jeder durchgehend

LG

Ritter Omlett
 
Hallo Ihre Lieben,

vielen, vielen Dank für eure Antworten und dass ihr Euch da so Mühe gebt, mich zu verstehen :) Danke!

@Clara
Ja das mit dem Kampfsport hab ich mir wirklich schon überlegt. Nur leider macht da glaub ich mein Knie nicht mit :-/
Das was Du noch schreibst, dass andere Menschen auch unsicher sind, das glaub ich auch. Und ich denke es ist auch ein Stück weit normal, wenn man auch die Besätigung von Außen braucht. Aber ich merke ja bei mir selber, dass es nicht mehr im "normalen" Rahmen ist und meine Laune oft, sehr oft, von der Außenbestätigung abhängt und ich mich teilweise wirklich fremdbestimmt fühle.

@Bubble
Dem was Du schreibst kann ich wirklich zustimmen und ich denke ja eben genauso. Nur, dass halt umzusetzen, den Mut haben authentisch zu sein, das fällt mir verdammt schwer. Sich sofort immer selbst die Schuld zu geben, oder den Fehler bei sich suchen. Das macht auf die Dauer echt kaputt.
Der Spruch von Dir: "Es ist ein Privilieg man selbst zu sein..." finde ich klasse, das trifft es meiner Meinung nach auf den Kopf und ich hätte einfach gerne mehr davon. Bist Du selber mutig genug, um authentisch zu sein? Vielleicht kann ich mir da ein paar Tricks und Tipps holen? :)

@Ritter Omlett
Auch Dir vielen Dank für deine Zeilen und das mit dem "Selbstbewusstsein abrufen" kenne ich und kann ich auch manchmal umsetzten, aber eher selten und in nur ganz wenigen Situationen. Mit dem was Du schreibst: Es ist in Ordnung sich nicht in Ordnung zu fühlen habe ich ehrlich gesagt meine Bauchschmerzen damit. Kann man wirklich hinter sich und seinen Entscheidungen stehen, wenn man sich selber nicht in Ordnung findet? Damit tue ich mir schwer...

Danke nochmal!!
Liebe Grüße
Liliendame
 
Komisch, viele Frauen denken, sie sollen sich zum Kampfsport anmelden, wenn ich von einem Selbstbehauptungskurs oder von einem Selbstverteidigungskurs spreche.

In diesen Kursen geht es auch um Kampf bzw. Verteidigung. Aber in erster Linie geht es darum mehr Vertrauen in die eigene Person zu fassen. Es geht darum selbstbewusster zu werden. Es wird keine sportliche Höchstleistung erwartet.

Wenn du so einen Kurs - oder auch Workshop - gehst, wird man dort auf deine körperlichen Einschränkungen eingehen. du kannst ihn trotzdem mitmachen. Ich weiß das deshalb, weil ich selber ein kaputtes Knie hatte(mittlerweile habe ich ein neues)und schon an einem solchen Kurs teilgenommen habe.

Du lernst da so einfache Dinge wie deine Stimme richtig einzusetzen, in der Mitte des Weges zu gehen(nicht am Rand), aufrechtes Gehen, richtiges Atmen - und du lernst natürlich auch dich zu verteidigen. Immer im Rahmen deiner Möglichkeiten natürlich.

In meinem Kurs waren zwei Damen, die schon weit über 70 Jahre alt waren, eine davon saß im Rollstuhl.

Weißt du, wenn du lernen willst dich zu behaupten und zu dir zu stehen, dann muss der 1. Schritt von dir kommen. Sage dir nicht: "das würde ich ja gerne, aber ich kann ja nicht", sage: "ich versuche es, ich probiere es aus, wenn es nicht geht, kann ich immer noch aufhören!"

Damit hast du schon den 1. Schritt unternommen!

Alles Gute für dich!
 
Hallo Liliendame!
Der Spruch von Dir: "Es ist ein Privilieg man selbst zu sein..." finde ich klasse, das trifft es meiner Meinung nach auf den Kopf und ich hätte einfach gerne mehr davon.

Habe den Spruch noch mal nachgeschaut und er geht wie folgt:

Ralph Waldo Emerson schrieb:
Du selbst zu sein in einer Welt, die dich ständig anders haben will, ist die größte Errungenschaft.

Bist Du selber mutig genug, um authentisch zu sein? Vielleicht kann ich mir da ein paar Tricks und Tipps holen? :)

Nein, ich bin nicht mutig. Allerdings denke ich auch nicht, dass es wirklich Mut bedarf. Anstatt Mut würde es auch reichen einfach nur ein Sturrkopf zu sein, oder auf eine gewisse Art und Weise konsequent - was wohl auch am ehesten auf mich zutreffen dürfte.
Mir persönlich reicht es ängstlich und zufrieden zu sein, anstatt mutig und zufrieden.

Da deine Wünsche an das Leben komplett anders sein dürften als meine, halte ich es auch nicht für besonders sinnvoll dir da Tipps zu geben. Ich weiß ja nicht mal ob meine Handlungen wirklich "richtig" sind ;-).

Ob etwas gut oder schlecht ist, ist oft von unserer Wahrnehmung abhängig. Die gleiche Situation kann unterschiedlich aufgefasst werden. Das was wir machen, sogar das was wir nicht machen, führt zu irgendeinem Ergebnis. Jeder, egal ob mutig, ängstlich, optimistisch, pessimistisch, usw. muss also mit irgendwelchen Ergebnissen rechnen.

Natürlich gibt es Situationen, wie z.B. Krankheiten und Unfälle, die schlecht sind, viele andere Situationen können wir allerdings selbst beeinflussen.

Manchmal hängen hinter bestimmten Verhaltensweisen auch andere Gründe, als wir selbst vermuten. Hier ist es dann notwendig herauszufinden, warum man z.B. nicht zu seinen Entscheidungen stehen kann. Hat man Zweifel weil man denkt etwas falsch zu machen, oder hat man eigentlich Angst vor Ablehnung durch andere Leute?
Machen wir Dinge weil wir es wollen, oder weil es uns vorgelebt wird?

Was die Zweifel angeht kann man sich getrost sagen "Jeder macht Fehler, aber man kann daraus lernen".
Die Meinung anderer kann man sich zwar anhören, aber oft sind es einfach nur Vorlieben, die sie selbst für richtungsweisend erachten.
Achtung! Bitte differenziert betrachten: Was dein/e ChefIn von dir denkt, spielt natürlich weiterhin eine Rolle ;-) ... dieses verflixte Prinzip von Ursache und Wirkung.
Hier könnte es helfen abzuwägen, wann und ob es wirklich wichtig ist, was jemand anderes in der Situation machen würde. Eine Meinung, bleibt letzendlich eine Meinung

Auf jeden Fall sollte man seinen Ängsten auf den Grund gehen und sich fragen: Was ist es wirklich, was mich da beschäftigt? Oft kommt man dadurch auch selbst zu einem geeigneten Lösungsweg.

@Ritter Omlett
Mit dem was Du schreibst: Es ist in Ordnung sich nicht in Ordnung zu fühlen habe ich ehrlich gesagt meine Bauchschmerzen damit. Kann man wirklich hinter sich und seinen Entscheidungen stehen, wenn man sich selber nicht in Ordnung findet? Damit tue ich mir schwer...

Dem, was Ritter Omlett schreibt, stimme ich durchaus zu.
Wenn man im Hinterkopf hat, dass nun mal nicht alles im Leben perfekt ist, nimmt man sich selbst jede Menge Druck. Man gewinnt mehr Gelassenheit und vieles erscheint nicht mehr so schlimm.
Damit ist dann vermutlich nicht gemeint sich nicht zu akzeptieren, sondern nicht alles so perfekt haben zu wollen. (Perfektionismus ist übrigens mit einer der meisten Gründe für Burnout).

Ich hoffe er schreibt selbst noch etwas dazu und klärt uns auf. :)

Lieben Gruß
Sebastian
 
Grüss euch!
@serwus bubble

Der Satz, es ist in Ordnung sich nicht in Ordnung zu fühlen, oder es ist in Ordnung nicht in Ordnung zu sein, schafft in mir ein Lebensgefühl des Loslassens, Ruhe, Gelassenheit. Warum das so ist, kann ich schwer beschreiben.

Ich kann deshalb es nur einfach beschreiben, was ich empfinde.
Wenn ich heute sage, es ist nicht in Ordnung sich nicht in Ordnung zu fühlen, ist es ein ständiges Nörgeln und Hinterfragen an mir selber. Ich stelle mich selber als ganze Persönlichkeit in Frage. Das ist ziemlich das Schlimmste was man sich antun kann.

Wenn ich heute sage, es ist in Ordnung mich nicht in Ordnung zu fühlen, bedeutet es für mich es gibt Dinge an denen ich in Zukunft arbeite, aber nicht gleich und sofort. Es beinhaltet Gelassenheit, ich will später da und dort etwas anders machen, muss mich aber nicht mit Selbstvorwürfen quälen, was ich gerade nicht bin, es ist vollkommen in Ordnung, nicht immer das zu sein, was man von sich selber verlangt.

Diese Zeilen des letzten Absatzes wirken auf mich selber sehr beruhigend, ich muss mir nichts beweisen, kann mir aber etwas beweisen, wenn ich es will.

Der Satz es ist nicht Ordnung sich nicht in Ordnung zu fühlen, der würde mir Stress machen. Es klingt ich muss mir was beweisen am besten gleich jetzt, ich bin voller Unruhe, ich muss das ändern, dass werden, ich mag mich nicht.

Deswegen wähle ich einfach meine Philosophie, sie macht mich gelassen, ich kann sie leben, ich weiss, dass ich auch in Zukunft Fehler mache, falsche oder schlechte Entscheidungen treffen werde, anderseits Erfolge habe und goldrichtige Dinge machen werde, ohne diese Philsophie wirklich erklären zu können, warum diese mich einfach gelassen und stark macht und bei einem anderem Menschen eine Art Magenweh verursacht.

Vielleicht ist es einfach so, jeder hat seine Strategie sich selber zu führen und mit sich selber umzugehen.

Das bedeutet aber nicht, mich einfach gehen zu lassen. Ich mache zb viele Kurse und habe keinen Druck an mir selber, wie ich da wirke, was ich jetzt alles falsch machen könnte, zu leise zu reden oder zu laut, alles steht unter dem Motto nichts muss perfekt oder in Ordnung sein, hauptsache es macht einfach Spass und Freude.

Das Zulassen, ein Mensch zu sein, der Stärken und !Schwächen! hat, ist ein Weg selbstbewusst zu sein. Ich sage immer ich bin, ich verstecke mich nicht auch nicht meine Schwächen, weil es für mich in Ordnung ist auch nicht in Ordnung zu sein.

Das bedeutet nun auch nicht, dass ich das in Stein gemeißelte Konzept gefunden habe zu mehr Lebensfreude und Selbstbewusstsein, sondern es ist lediglich mein ganz persönlicher auf mich zugeschnittener Weg. Wie du schon schreibst, Liliendame, können Sätze auf die eine Persönlichkeit einfach gelassen wirken, auf den anderen absolut unharmonisch.


Der Weg zu sich selber zu finden und rauszufinden was brauche ich, was tut mir gut, ist ein Weg der für jeden Menschen anders läuft. Viele Beispiele wurden genannt, was man versuchen kann zb. der Selbstverteidigungskurs, Workshop, irgendwelche Workshop.

Wie fühle ich mich besser, soll ich wirklich anders werden? Vielleicht rede ich mich selber nur schlecht? All das gilt es mit selber zu klären.

Vielleicht noch ein Beispiel, meine Energien sind eine Fussballmanschaft, ich habe ein Spiel, mache viele Fehler, ich verliere deutlich. Es war nicht in Ordnung, aber ich habe mein bestes gegeben, deshalb fühle ich mich selber toll, obwohl ich weiss ich bin derzeit nicht in Ordnung. Ich akzeptiere den Jetzt Zustand, er macht mich gelassen, mache mich aber am nächsten Tag gleich ans Werk was ich ändern kann.

Der Grundgedanke ist immer, es muss Spass machen, es in Ordnung zu finden sich nicht in Ordnung zu finden, entfaltet für mich dann auch sehr viel Energie an gewisse Dinge ranzugehen, die ich im nächstem Spiel ändern werde, mit mir selber als Team, dass nie perfekt ist, aber immer gut für starke Überraschungen ;-)

In diesem Sinne habe ich einfach Empfindungen niedergeschrieben, die eigentlich keine Aussagen im Detail erklären, es sind einfach die Summe von Empfindungen wenn ich Sätze wie es ist in Ordnung mich nicht in Ordnung zu finden, oder es ist nicht in Ordnung sich nicht in Ordnung zu fühlen.

Zum Lebensgenuss gehört für mich zu Herausforderungen anzutreten, aber niemals dauernder Selbstkritik, sondern als Team, dass jederzeit auf Fehler machen kann, schlecht reagiert, zu wenig selbstbewusst agiert und dann wieder Überraschungen bringt. Auf einmal werde ich dabei sehr selbstzufrieden.

Probiere einfach vieles aus, oder probiere einfach aus, dass ich will selbstbewusst sein, irgendwo wegzuwerfen. Vielleicht erstrahlst du dann viel mehr als du denkst...

LG
Ritter Omlett
 
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Danke für diesen Satz, lieber Ritter. Ich finde ihn cool.:)

Ich musste heute an ihn denken, als ich mit mieser Laune aufstand. Das passt zwar jetzt nicht ganz zum Thema, doch zu mir selber passte er heute morgen ganz gut;).
 
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