Zum ersten Mal verliebt in eine Frau

Sonnenblume12

New Member
Registriert
14 Dezember 2012
Beiträge
4
Hallo ihr,

bin schon vor einiger Zeit auf dieses Forum gestoßen und war bislang nur stille Mitleserin. Ich befinde mich derzeit in einer für mich sehr schwierigen Situation und kann aus persönlichen Gründen mit niemanden darüber sprechen.

Es kostet mich ehrlich gesagt einiges an Überwindung, dass Thema öffentlich in einem Forum zu posten, da ich Angst habe, einer der beteiligten Personen könnte durch Zufall auf meinen Beitrag stoßen. Nun habe ich mich allerdings doch dazu entschlossen, mein Problem zu schildern, weil es mir wirklich „ziemlich auf dem Magen“ liegt und ich einfach nicht mehr weiter weiß.

Noch dankbarer wäre ich zugegeben, wenn sich irgendwer bereit erklären würde, privat mit mir darüber zu sprechen, also via private message.

Ich habe mich vor ca. einem Jahr in eine Frau verliebt. Da es das erste Mal für mich ist war ich anfangs ziemlich überfordert mit der Situation. Mittlerweile komme ich mit dem Gefühl, in eine Frau verliebt zu sein, besser klar. Ein Problem damit, zu wissen, bisexuell zu sein, habe ich auch nicht. Bin weiblich, 28 Jahre jung.

Ich bin seit sehr sehr langer Zeit mit einem Mann zusammen, den ich über alles liebe. Wir führen, sei es im emotionalen als auch im körperlichen Sinne, eine sehr harmonische Partnerschaft.

Diese eine Frau, ich will sie Martha nennen, kenne ich seit ich auf der Welt bin. Sie und meine Mutter sind befreundet miteinander. Allerdings hatte ich damals kaum Kontakt zu ihr. Ich wusste lediglich, dass sie und meine Mutter sporadisch Kontakt haben.

Seit einem Jahr habe ich privaten Kontakt zu Martha. Wir pflegen ein gemeinsames Hobby, wir spielen Volley Ball. Sie gibt mir einmal die Woche Einzelunterricht. Auch spielen wir in derselben Mannschaft zusammen, in der auch meine Mutter Mitglied ist.

Was soll ich sagen: seit ich Kontakt zu Martha habe (sie ist 10 Jahre älter als ich, hat eine 17-jährige Tochter, ist aber seit mindestens 14 Jahren alleinstehend), komme ich von ihr nicht mehr los. Ich habe mich verliebt, in jeglicher Hinsicht!

Mein Problem ist nun folgendes: wir beide, also Martha und ich, pflegen ein meiner subjektiven Einschätzung nach sehr komisches Verhältnis zueinander, mit dem ich mittlerweile nicht mehr umgehen kann.

Anfangs dachte ich, ihr geht es genauso. Ich spürte eine Nähe und eine Wärme zwischen uns, die auch von ihrer Seite aus spürbar war. Im Einzelunterricht suchte sie oft meine Nähe und schaute mich mit einem Blick an, den ich so bei einer Frau noch nie gesehen habe. Teilweise hatte ich sogar das Gefühl, sie flirtet mit mir. Was mich verwirrte, denn damals kam ich mit meinen Gefühlen nicht klar, und musste erstmal schauen, wieder zu mir selbst zu finden. Auf der anderen Seite gefiel mir ihre offene Art, sie ist nicht nur innerlich, sondern auch äußerlich absolut mein Typ Frau. Kurze Haare, dunkle Stimme, leicht maskulines Gesicht, aber trotzdem noch sehr weiblich geblieben...eher so der androgyne Typ.

Komisch war allerdings, dass sie mich außerhalb des Unterrichtes, also wenn wir beispielsweise ein Mannschaftsspiel hatten, wie Luft behandelte. Anfangs fiel mir das nicht so stark auf, da ich viel mit mir selbst beschäftigt war und wir uns (noch) kaum kannten.

Unser Kontakt innerhalb des Einzelunterrichtes intensivierte sich mit der Zeit, wurde inniger, d.h. nach meinem Empfinden verstanden wir uns sehr gut, sie schrieb mir manchmal sehr liebe sms, machte mir im Unterricht Komplimente. Sie behandelte mich fast schon „zu lieb“ und mein Bedürfnis, sie zu umarmen, sie zu küssen, sie zu empfinden, wuchs von Tag zu Tag. Gleichzeitig wuchs aber auch das schlechte Gewissen meinem Partner gegenüber. Denn ich liebe ihn sehr.

Mittlerweile belastet mich Marthas Verhalten, weil ich mit diesen Sprüngen nicht mehr klarkomme. Außerhalb des Unterrichtes bin ich, überspitzt formuliert, nichts für sie. Wir beide gehen so miteinander um, als ob wir uns nicht kennen würden. Muss zugeben, dass ich da nicht ganz unschuldig bin, da ich große Angst habe, jemand könne merken, welche Gefühle ich für Martha habe. Andererseits merke ich, dass sie während des Sportes mit Blicken immer wieder meine Nähe sucht, um dann „fast schon erschrocken“ wegzugucken, wenn ich mal zurückblicke. Dann wieder ihr nettes und sehr offenes Verhalten mir gegenüber im EinzelUnterricht. Neulich warfen wir uns Bälle zu und sie meinte: „siehst du, genau jetzt befinden wir uns auf einer Ebene. Wir müssen gar nicht viel sagen, das Spiel funktioniert. Wir haben den Flow. Normalerweise passiert das sehr selten unter Sportlern...aber bei uns passiert es.“

Ich kann die Situation einfach nicht mehr einschätzen. Flirtet sie mit mir? Ist diese Nähe normal und ich bilde mir alles nur ein, weil ich etwas zwischen uns sehen WILL? Warum ignoriert sie mich außerhalb des Einzelunterrichtes und tut so, als ob sie mich nicht kennen würde?

Mir wächst die Situation im Moment ziemlich über den Kopf. Einfach alles was damit zusammenhängt. Marthas Verhalten, meine Gefühle, die Beziehung zu meinem Partner, das schlechte Gewissen, die Sehnsucht, die ich ständig nach Martha habe. Deswegen spielte ich schon mal kurzzeitig mit dem Gedanken die Mannschaft und den Einzelunterricht bei ihr abzubrechen. Allerdings weiß ich einfach nicht wie ich das anstellen soll. Sie hat mir in diesem Jahr viel gezeigt und mir auch in anderen Dingen geholfen. Sie weiß von meiner Freude, die ich im Unterricht habe. Ich wüsste nicht, welchen Grund ich „vorschieben“ könnte, um mich mit gutem Gewissen aus diesem Unterrichtsverhältnis zu „entlassen“. Ich hätte auch Angst sie zu verletzen. Ich möchte nicht, dass sie sich eventuell Vorwürfe macht oder vielleicht glaubt, ich wäre mit ihr als Lehrerin unzufrieden gewesen.

Dann ist da ja noch die Mannschaft. Wenn ich den Unterricht zu ihr abbreche, müsste ich auch die Mannschaft verlassen. Das kann ich nicht. Ich arbeite auch noch dazu im sportlichen Bereich mit Kindern, das würde demzufolge wirklich nicht gehen. Aber in der Mannschaft bleiben kommt für mich irgendwie auch nicht in Frage, weil ich sie dann ja jeden Tag sehen würde. Zudem: es käme doch ganz schön blöd, wenn ich den Unterricht bei ihr abbreche, aber trotzdem in der Mannschaft bleibe.

Dann ist da noch meine Mutter. Sie ist ebenfalls in der Mannschaft, sie kennt Martha, ich müsste mich indirekterweise auch vor ihr rechtfertigen. Generell fühle ich mich komisch, in eine Bekannte meiner Mutter verliebt zu sein...

Weder meine Mutter, noch Martha, oder der Rest der Mannschaft sollen von meinen Gefühlen erfahren.

Ich stecke also in einer Situation fest, in der ich nicht heraus kann. Und das macht mich auf Dauer fertig.
...vielleicht kann mir irgendwer von euch einen Rat geben? Auch wenn‘s nur ein kleiner ist, ich bin für jeden dankbar.

Ansonsten danke erstmal fürs zuhören, fürs schreiben und mich „ausheulen“ dürfen.

Und sorry, wenn manche Dinge vielleicht etwas kindisch und unreif rüberkommen. Bin 28, aber trotzdem in einer für mich vollkommen neuen und ungewohnten Situation...sodass ich mich teilweise wirklich wie ein Teenager fühle...

Alles Liebe,
Kathi
 
Werbung:
Liebe Kathi!

Schön, dass Du den Mut fandest, Deine Problematik aufzuschreiben.

Es ist sicher schwer, Dir zu raten, weil ja niemand in Deinen Schuhen läuft und ich außerdem glaube, dass es womöglich mehrere Baustellen dabei gibt.

Ich bin hetero, von daher kann ich mich - das muss ich gestehen - nur sehr schwer in Deine Situation reinversetzen, weil ich nicht nachvollziehen kann, wie das ist, wenn man sich als Frau in eine Frau verliebt.

Ergo werde ich das so handhaben, als wäre Deine Verliebtheit zu einem Mann, ich denke da wird fürs Erste vom Emotionalen her nicht viel Unterschied sein?

Also, wenn ich in einer Situation wäre, in der ich mich in einer Partnerschaft befinde und mir jemand anderer Bauchkribbeln verursacht, dann würde ich zuerst in meiner Partnerschaft anfangen zu schauen.

Gibt es da Dinge, die nicht so passen, ein Manko, das die andere Person zu erfüllen verspricht? Stichworte wären z.B. Zärtlichkeit, Zuwendung, Aufmerksamkeit, gemeinsame Begeisterung für etwas etc.

Oft zeigen einem die Schmetterlinge, welche Bedürfnisse in der Partnerschaft nicht erfüllt werden. Hast Du da mal schon genauer und ganz ehrlich hingeguckt?

Die zweite Baustelle sehe ich als die Gefahr einer möglichen (!) Fehlinterpretation von Dir in Bezug auf die Reaktionen der Frau.

Ich gehe jetzt mal von mir selbst aus - ich bin auch Mutter von erwachsenen Töchtern - es könnte leicht sein, dass sie Dir gegenüber eher mütterliche Gefühle hat?

Ich sehe die Freundinnen meiner Töchter auch mit einem eher mütterlich-warmen Auge, das könnte durchaus auch liebevoller interpretiert werden, als ich es meine. Oder ich beobachte sie und vergleiche sie insgeheim mit meinen eigenen Töchtern (warum ich das tue - keine Ahnung, ist mir nur schon öfters aufgefallen).

Vielleicht hilft es Dir, Dich da mal reinzufühlen, ob das auch sein könnte.

Möglicherweise beim nächsten Unterricht mal hinzuspüren, ob sie Dich irgendwie mütterlich-kameradschaftlich-beschützend oder so ansieht und nachzuprüfen, ob sich das stimmig anfühlt, diese Möglichkeit.

Generell würde ich, egal, was passiert, nichts überstürzen. Ich habe die Erfahrung schon oft gemacht, dass manche Gefühle sich im Laufe der Zeit einfach von ganz alleine abschwächen oder sogar in Luft auflösen, warum auch immer.

Und ich mich später echt frage, ob ich das tatsächlich mal so empfunden hatte damals.

Aber - wie gesagt - ich schreibe das aus der Sicht eines Heteros, mag sein, dass einiges davon nicht zutrifft.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Hallo Kathi!

Wie es jetzt tatsächlich ist, kann ich natürlich nicht beurteilen. Als Mann fehlt mir vermutlich auch ein wichtiger Teil der emotionalen Seite.

Ist diese Nähe normal und ich bilde mir alles nur ein, weil ich etwas zwischen uns sehen WILL?

Diesen Gedanken hatte ich auch beim Lesen. Es ist durchaus möglich.

Um etwas von Oliver Hassencamp zu zitieren ein: "Liebe macht nicht blind. Der Liebende sieht nur weit mehr als da ist."

Ansonsten stimme ich Reinfriedes Kommentar uneingeschränkt zu.

Vielleicht wird aus deiner Verliebtheit ja schon bald eine Schwärmerei und aus deiner Schwärmerei ein "Es war einmal". Wäre doch schade dann etwas überstürzt zu haben.

Lieben Gruß
Sebastian
 
Hallo liebe Sonnenblume!

Dein Nick taugt mir, draußen ist alles weiß und kalt und grau... da bringst du gerade Farbe hinein.

Ich bin ein sehr spontaner Mensch, und nach dem Lesen deines Post, kam mir spontan die Frage:

Was hat Martha, was deine Mutter nicht hat...?

Ich möchte diese, deine Liebe nicht abwärten, nicht als Schwärmerei hinstellen....etc.

Denn dafür gibt es zu viele Arten, eine Person zu lieben! ;)

Da du nicht weißt, ob auch Martha Gefühle, die übers Mütterliche hinausgehen , für dich empfindet, würde ich erst einmal anfangen, dich und deine Gefühle zu hinterfragen.
Das ist ja nichts schlimmes und kann dir nur helfen!
 
Liebe Kathi,

eigentlich gibt es zu Reinfriedes Kommentar nichts hinzuzufügen, doch da ich selber eine 28jährige Tochter habe, möchte ich doch etwas schreiben.

Ich stelle mir vor, meine Tochter wäre in deiner Situation. Ich frage mich, wie sie sich verhalten würde. Würde sie mich ansprechen, ihr Problem schildern, weil ich ihre Mutter bin?

Wir haben zwar ein gutes, offenes Verhältnis zueinander, doch ich denke, da wäre sie auch eher zurückhaltend.

Erzähle uns doch ein wenig mehr über dein Verhältnis zu deinem Lebenspartner, wenn du magst. Du schreibst, ihr seid schon sehr lange zusammen. Wie lange denn schon?

Vielleicht würde es dir helfen, wenn du in deinem Sport für einige Zeit pausierst. Du könntest sagen, du hättest dich verletzt o. ä., du bräuchtest eine mentale Auszeit. Du mußt ja nicht gleich ganz aufhören mit dem Volleyball.

So hättest du ein wenig Zeit, dir Klarheit über deine Gefühle zu verschaffen. Und du würdest ein wenig Abstand zu deiner Trainerin finden.
 
Erstmal vielen Dank euch allen für eure Antwort und gut gemeinten Ratschläge! Es tut gut, endlich reden und mich austauschen zu können, deswegen: danke!

Ich werde versuchen, schön der Reihe nach auf euer Gesagtes einzugehen.

Zu meiner Partnerschaft: ich persönlich glaube, dass zwischen mir und meinem Partner alles in Ordnung ist. Natürlich kann es sein, dass ich gewisse Dinge einfach übersehe, oder übersehen will, aber ich habe mir gestern Abend noch lange Gedanken darüber gemacht und beim besten Willen nichts finden können, was mich an meinem Partner, an mir oder unserer Beziehung stören könnte.

Es gibt Kleinigkeiten, die mich manchmal nerven, aber ich denke, dass ist normal. Wenn man bereits über 11 Jahre zusammen ist, dann ist es nur mehr als natürlich, dass man nicht mehr alles „rosig und super toll“ findet. Aber im Großen und Ganzen passt es und ich liebe meinen Partner sehr. Was ich an unserer Beziehung vor allen Dingen sehr mag, ist, dass wir uns als Paar definieren können, also ein gemeinsames Leben als Paar führen, aber uns selbst dabei nicht verloren haben, sprich: immer noch eigenständige Menschen mit einem Privatleben sind. Wir wohnen gemeinsam, haben einen gemeinsamen Freundeskreis und unternehmen als Paar auch immer wieder mal was, aber trotzdem lassen wir dem Partner seinen Freiraum. Ich finde wenn eigentlich eher nur positives ;-)

Ich muss aber dazu sagen, dass ich ein Mensch bin, der selbstverständlich an die „wahre Liebe“ glaubt - aber nicht an Bilderbuchphantasien! Ich glaube, dass es möglich ist, sich - trotz gut funktionierender Partnerschaft - in einen anderen Menschen zu verlieben. Ich nenne es einfach mal verlieben, wir können auch Schwärmerei dazu sagen. Wie man es benennt ist letztenendes egal... Liebe passiert einfach.

Zu Martha:

Ich habe mich dort vielleicht ein bisschen missverständlich ausgedrückt, bitte entschuldigt.

Ich hatte anfangs das Gefühl, sie würde mit mir flirten, würde mich in irgendeiner Art und Weise „interessant“ finden. Mittlerweile denke ich das nicht mehr.

Ich bin der Meinung, dass Martha bisexuell oder lesbisch ist, entweder nicht zu ihren Neigungen stehen kann oder sie wenn, dann nur heimlich auslebt. Ich habe meine Mutter ganz am Anfang mal so nebenbei gefragt, ob Martha denn lesbisch sei. Sie meinte damals zu mir: „ich werde aus dieser Frau nicht schlau. Sie ist aber definitv eine Männerhasserin!“.

Was ich damit sagen will: ich glaube, dass Martha auf Frauen steht und dies unterbewusst auch immer wieder signalisiert. Am Anfang hab ich das auf meine Person bezogen und dachte, sie wäre an mir interessiert. Jetzt glaube ich das nicht mehr. Einen mütterlichen Umgang hat Martha aber auch nicht mit mir, eher freundschaftlich würd ich sagen. Wir begegnen uns auf einer Ebene und lustigerweise habe ich das Gefühl, sie schon ewig zu kennen.

Natürlich wäre ich unglaublich glücklich (im ersten Moment), wenn es Martha ähnlich ergehen würde. Aber ich setze mich mit dieser Frage gar nicht erst auseinander, weil ich die Antwort bereits kenne. Ich bin nicht ihr Typ Frau, falls sie denn wirklich lesbisch sein sollte, da muss ich einfach ehrlich zu mir selbst sein, auch wenn es weh tut und man sowas nicht gerne hören möchte.
Trotzdem frage ich mich: wieso behandelt sie mich so komisch? Das es sogar meiner Mutter und meiner besten Freundin auffällt? Und wie kann ich lernen, mit diesen Gefühlen umzugehen?

Denn eines bin ich mir sicher: ich habe mich verliebt. Das ist keine Schwärmerei mehr... schließlich geht das ganze bereits seit über einem Jahr so und die Gefühle und Zuneigung zu Martha werden eher intensiver, als das sie abflachen.

Marthas komisches Verhalten mir gegenüber und die Intensität meiner Gefühle für Maria bewegten mich ja letztenendes überhaupt erst dazu, mich hier anzumelden und mich mit anderen darüber auszutauschen. Ich komme damit nicht mehr klar und möchte lernen, einen besseren Umgang damit zu finden. Vielleicht durch eine bessere Abgrenzung meinerseits? Ich weiß es nicht...

Mein Verdacht und meine Angst sind, dass Martha vielleicht deswegen so komisch mir gegenüber ist, weil sie meine Gefühle bemerkt hat? DAS könnte ich mir sehr viel eher vorstellen. Denn ich muss zugeben, manchmal (also in Phasen, wo ich noch der Meinung war, sie flirtet mit mir) zurückgeflirtet zu haben. Vielleicht bin ICH es, die eine Grenze überschritten und Martha deswegen zu Unrecht verunsichert hat?

Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass ich Martha als „Mutterersatz“ sehe... trotzdem will ich versuchen darauf zu antworten. Was ich an Martha so besonders finde ist ihre ganze Art. Sie hat einen sehr lieben Charakter, man könnte sich stundenlang mit ihr unterhalten, ohne das einem langweilig wird. Sie ist ein kleiner junggebliebener Wirbelwind, der aber auch zu ernsten und tiefgehenden Gesprächen fähig ist. Es fällt mir schwer, zu sagen, was genau ich an ihr so mag, und ob das vielleicht Dinge sind, die meine Mutter nicht oder zu wenig hatte...ich weiß nur, dass ich Marthas Charakter sehr schätze und ich gerne viel Zeit mir ihr verbringen möchte, um sie näher kennen zu lernen. Dann wäre da noch die sexuelle Seite...sie ist eine unglaublich schöne Frau. Jedes Mal wenn sie mich berührt, rieche ich sie, spüre ihre weiche Haut, und sehe ihr in ihre schönen Augen...ich weiß, das hört sich unglaublich pseudoromantisch und kitschig an, aber in mir kribbelt es dann in allen möglichen Ecken und Körperstellen, sodass im Anschluss die Sehnsucht kommt, sie zu küssen, sie sexuell zu entdecken.

Ich weiß nicht, ob es in irgendeiner Art und Weise Parallelen zu meiner Mutter gibt, bzw. ich etwas holen möchte, dass ich früher nie erhalten habe... ich hab eigentlich immer schon eine sehr gute Beziehung zu meinen Eltern gehabt... die Pubertät war damals vielleicht nicht ganz so leicht, aber das geht wohl jedem so ;-)

Ob ich etwas vermisst habe an meiner Mama? So direkt gefragt eigentlich nichts... sie war für mich da und hat mich immer schon so angenommen, wie ich bin. Manchmal war sie mir vielleicht etwas zu dominant, aber mittlerweile hat sich auch das gelegt.

Eine Auszeit nehmen kommt leider kaum in Frage, da wir grade mitten in der Saison stecken. Wir sind beiweitem keine Profimannschaft, absolut nicht, aber wir spielen schon etwas besseren VolleyBall, sagen wir es mal so. Einfach ausfallen, oder sich krank melden wäre der Mannschaft gegenüber nicht fair, und ein verstauchtes Knie...hm, unser Mannschaftsarzt würde mir das glaube ich auch nicht so schnell abkaufen. Die Idee ansich wäre aber gar nicht mal so schlecht... wenn, dann wäre das im Sommer eher möglich, weil wir da fast 2 Monate lang pausieren (spieltechnisch, Training findet weiterhin statt).

Vielen Dank noch‘mal für eure lieben Beiträge :)

Ganz liebe Grüße,
Kathi
 
Hallo Kathi!

Ich wollte mit keinem Wort, Martha als Ersatz für deine Mutter beschreiben*lächel
Es gibt aber manchmal Dinge, die sind so leicht zu fassen, das man sie selber übersieht ;)

Gegen Liebe, Gefühle etc gibt es leider kein Rezept.
Man kann sich nicht auf Knopfdruck entlieben. So schön es manchmal auch wäre!

Wie geht es DIR denn mit den Gedanken, das du dich verliebt hast in sie?

Bist du in diese Beziehung offen, oder siehst du es als Moralisch falsch..?

Wie steht dein Freund zum Thema Bisexualität...?

Gab es früher schon mal ähnliche Situationen...?

Es ist halt schwer, zu irgendetwas zu raten, da man dich ja persönlich nicht kennt und auch Martha nicht einschätzen kann...
aber wir können gemeinsam einen geh baren Weg finden, denke ich*lächel
 
Liebe Kathi!

Es gibt genaugenommen nur zwei Möglichkeiten:

Die Dame will was von Dir oder
die Dame will nichts von Dir.

Welche der 2 Möglichkeiten erscheint Dir selbst wahrscheinlicher? So, wie ich Deine Beschreibung ihrer Handlungen und Reaktionen lese, eher die 2. Möglichkeit?

Wenn dem so ist, wäre es vielleicht hilfreich, mit dieser Situation leben zu lernen. Klingt sicher einfacher, als es ist.

Sagen wir mal so: Wenn Du einem Problem ausweichst, so wird es nicht gelöst und wird sich eventuell wiederholen. Du kannst es auch "aussitzen", indem Du einfach einen Gang runterschaltest, Dir bewusst machst, dass sie an Dir nicht in dem Ausmaß interessiert ist wie Du an ihr und im Laufe der Zeit beobachten, wie sich Deine Einstellung ihr gegenüber wandeln kann.

Es ist gut möglich, dass Du mit der Zeit ihr gegenüber nichts mehr empfindest, was das Sexuelle betrifft, sondern sie nur noch als Kumpel "fühlst".

Ich würde mir an Deiner Stelle Zeit geben, abwarten, beobachten - ohne die Hoffnung zu nähren, denn das würde Dich nur selbst zurückwerfen und letztendlich verletzen.

Kann gut sein, dass Du in einigen Monaten (oder Jahren) mal sagst: "Ich versteh gar nicht, was ich an ihr gefunden hatte bzw. was ich in ihr gesehen hatte."

Wenn sich Hoffnungen auf längere Zeit nicht erfüllen, fängt irgendwann ein Prozess an, der mit dem Thema Selbstschutz zu tun hat. Man beginnt, das Verklärende wegzulassen, mitunter auch Wut auf den Menschen zu bekommen - alles Dinge, die Dich davor schützen, Deine Selbstachtung zu verlieren.

Ich würde wirklich in Ruhe abwarten und schauen, wie sich Deine eigene Gefühlswelt entwickelt. Lass Dir Zeit für Dich selbst.

Liebe Grüße
Reinfriede
 
Ich muss das jetzt anders machen, da das Quoten bei mir irgendwie nicht zu funktionieren scheint, bitte entschuldigt ;)

Danke Ella, für dein Posting :)

Die Tatsache, mich in eine Frau verliebt zu haben, stört mich nicht. Die Tatsache, mich generell verliebt zu haben, trotz Partnerschaft und dem Wissen, meinen Freund aufrichtig zu lieben, schmerzt und löst in mir auch ein schlechtes Gewissen aus. Ja, das definitiv. Es ist nicht schön, verliebt zu sein, wenn das Herz eigentlich für jemand anderen (meinen Schatz) schlägt.

Anfangs haben mich (vom moralischen Standpunkt aus betrachtet) die Gefühle für Martha kaum gestört. Ich war verwirrt, tat meine Gefühle zeitweise selbst "nur" als Schwärmerei ab und nahm sie nicht ernst. Auch mir kam der Gedanke ich könne in Martha ja nur einen Mutterersatz sehen. Aber ich merkte irgendwann, dass ich Martha auf einer erwachsenen und reifen Art begegne - und das meine Gefühle echt sind. Manchmal sind die Dinge dann doch sehr einfach und nüchtern zu betrachten: mir wurde bewusst, mich schlicht und ergreifend verliebt zu haben.

Was den moralischen Standpunkt aus angeht, finde ich, ist diese Frage nicht so leicht zu beantworten. Wenn mein Schatz nicht wäre, wäre ich für alles offen, was Martha anbelangt. Da ich mich allerdings in einer Beziehung befinde, noch dazu in einer schönen, kommt Fremdgehen für mich absolut nicht in Frage. Mein Freund ist mir ganz klar wichtiger als Martha. Ich würde ihm sehr weh tun damit und ich hätte große Angst, die Beziehung dadurch kaputt zu machen bzw. ihn zu verlieren.

Auf der anderen Seite habe ich manchmal Angst vor mir selbst. Gefühle können stark sein. Sexuelle Anziehung auch. Was ist, wenn ich mich nicht im Griff habe? Ich Grenzen überschreite? Mein Verstand mir sagt, "ich darf nicht", ich's aber trotzdem mach? Ich könnte mir das nie verzeihen, glaube ich.

Allerdings stellt sich diese Frage für mich sowieso nicht. Falls Martha auf Frauen steht, glaube ich zu wissen, dass sie dann mit Sicherheit einen anderen Typ Frau bevorzugen würde. Ich wirke manchmal noch recht unbeholfen, schüchtern... sie bevorzugt wenn eine schöne, unabhängige und taffe Frau. Soll jetzt nicht heißen, dass ich mich nicht mag. Ich bin zufrieden mit mir. Aber ich bin nicht ihr Typ. So einfach ist es manchmal. Sie mag mich, das spüre ich, aber wenn dann eher auf einer anderen, vielleicht "freundschaftlichen" Ebene.

Zum Thema Bisexualität: mein Freund weiß, dass ich bisexuell bin und hat auch, soweit ich weiß zumindest, keine Probleme damit.

Zu der Situation an und für sich: meinst du das, Ella, auf die Beziehung selbst bezogen, oder? Also in diesen 11 Jahren wo ich mit meinem Schatz zusammen bin habe ich mich noch nie in eine andere Person verguckt. Ist mit Martha das erste Mal.

...ich splitte den Beitrag, da er sonst zu lange wird, geht gleich weiter ;)
 
Werbung:
Danke auch dir, Reinfriede, für dein Posting :)

Das was du schreibst, klingt sehr einleuchtend und ich finde, dass du Recht hast, mit dem was du sagst. Manches habe ich auch schon versucht. Ich habe z.B. versucht, mich Martha gegenüber in den Einzelstunden etwas zu distanzieren, habe probiert, mich besser abzugrenzen und mich emotional nicht mehr all zu stark auf ihr Wesen und ihr Verhalten mir gegenüber einzulassen. Allerdings fiel mir das zugegeben schwer. Im Unterricht ist sie mir gegenüber immer sehr offen, sehr lieb...sodass es schwer fällt, die passende Mitte zu finden, zwischen: "jetzt lasse ich mich auf dich ein" und "jetzt grenze ich mich ab!"...

Dass sie nicht an mir interessiert ist, glaube ich auch. Trotzdem findet man sich ab und zu in Träumerein und "was-wäre-wenn-Gedanken" wieder, obwohl man weiß, dass das "schädlich" ist bzw. dich nicht weiterbringt.

Das Problem ist einfach, dass der Kontakt zwischen mir und Martha im Einzelunterricht immer enger und intensiver, ergo auch vertrauter wird. Ich kann das schlecht erklären und auf bestimmte Details muss ich leider verzichten, da ich das öffentlich nicht sagen kann und mir keine passenden "Notlügen" einfallen. So fällt es mir sehr schwer, mich adäquat abzugrenzen und den "Liebeskummer" (der damit ja auch irgendwie verbunden ist) auszuhalten.

Das nächste Problem ist, dass ich mit diesem "Hü und mal Hot" Verhalten von Martha nicht klarkomme. Auch eine Sache, die mich belastet und wo ich oft nicht weiß, wie ich damit umgehen soll. Manchmal kommt es vor, dass wir Mannschaftstraining haben, dann am Wochenende beispielsweise ein Spiel und in der Zeit wirklich KEIN Wort miteinander wechseln. Sie mich ignoriert, nicht grüßt usw. Meine Mutter kam deswegen neulich sogar mal zu mir und fragte, ob zwischen mir und Martha alles okay sei. Ich lachte nur und versuchte mich unauffällig aus der Situation zu boxen. Ganz ehrlich, ohne meiner Mutter zu nahe kommen zu wollen: aber sie ist die letzte, mit der ich darüber sprechen wollen würde!

Jedenfalls, laufen dann solche Geschichten zwischen mir und Martha ab, kein Wortwechsel, aber immer wieder ein "heimlicher Blickkontakt" von beiden Seiten, ich bin dann verunsichert, komme zum Einzelunterricht, weiß nicht, wie ich reagieren soll...und was macht Martha? Behandelt mich wieder mit ihrer offenen und für sie selbstverständlich lieblichen Art. Wie gesagt: ich weiß, dass sie nichts von mir will, ABER: emotional betrachtet ist das Ganze eine Achterbahnfahrt und ich hab Schwierigkeiten damit, mich immer wieder auf ihr Verhalten einzustellen bzw. einstellen zu müssen.

Neulich beispielsweise war sie mit meiner Mutter etwas trinken. Ich kam vorbei, weil ich meiner Mutter was vorbeizubringen hatte. Es war Weihnachten. Näher ins Detail kann ich nicht gehen. Ich gebe meiner Mam den Brief, verabschiede mich, schaue Martha an (denn ich will aus dieser negativen Dynamik eigentlich aussteigen, in der wir uns außerhalb des Unterrichtes befinden), sage "tschüss" zu ihr und frohe Weihnachten. Sie allerdings schaut mich nicht an, zupft an ihrem Pulli rum, tut so, als ob sie mich nicht sehen würde...ich rot geworden, weils mir peinlich war, meine Mutter schaut mich an, dann sie, dann wieder mich, dann sie...und ich bin dann einfach gegangen. Und ich könnte noch einige solcher Beispiele aufzählen.

Deswegen ja meine Angst, Martha könne vielleicht Verdacht geschöpft haben, und sich deshalb vor mir ekeln? Es kann ja sein, dass ich KOMPLETT daneben liege, sie weder lesbisch noch bi ist, sondern vielleicht sogar was dagegen hat?

Ich hoffe du hast Recht, Reinfriede. Ich hoffe, dass die Gefühle für Martha irgendwann von alleine verschwinden werden und dass wir beide (Martha und ich) auch außerhalb des Unterrichtes irgendwann einmal einen normalen Umgang miteinander haben bzw. finden werden.

Danke noch'mal für eure lieben Beiträge :)
Ganz liebe Grüße,
Kathi
 
Zurück
Oben