Zwickmühle Hilfe

east of the sun

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27 Januar 2005
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389
Hallo, ich bin etwas in der Zwickmühle.

Meine Freundin zieht um. Sie ist behindert, Rentnerin (39 Jahre) und hat eine 10 jährige etwas anstrengende Tochter.
Ihr helfe ich so gut ich kann beim Einpacken. Es ist für mich ein grosses Opfer weil ich eigentlich meinen wohlverdienten Jahesurlaub habe. Ich bin allein mit 2 Kindern und volltags berufstätig.
Aber ich kann sie ja nicht so allein hängen lassen. Also opfere ich ihr ein paar Tage meines Urlaub.
Dummerweise zieht meine Mutter auch bald um. Sie ist auch allein und braucht dann meine Hilfe. Sie fragt zwar nie danach , aber es ist ja klar, dass ich als einzige Tochter helfe.

Irgendwie bekomme ich Angst. Wo bleibe ich dabei?
Nun hat meine Mutter einen Gehörsturz und ich sitze hier und heule und muss aber in 10 min los zu meiner Freundin helfen.:(
 
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Hallo,

da hat es irgendwo einen Knoten - zumindest für mein Gefühl.
Du tust anscheinend mehr, als du gerne tust. Warum? "Weil die anderen" lasse ich nicht gelten. Jeder ist selbst für sein soziales Netz verantwortlich - nicht du alleine für alle anderen.
Also: Warum hilfst du mehr als dir lieb ist?
 
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Du bist doch niemandem verpflichtet!
Du kannst doch sagen daß Du auch etwas von Deinem Urlaub haben möchtest und nicht NUR helfen möchtest...
Da könnte man doch auch etwas Verständnis von den anderen erwarten oder!?

LG
 
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Hallo East,
da es sich ja anscheinen nicht vermeiden lässt, daß du hilfst, kannst du dich vielleicht arrangieren. Entweder hilfst du nur soundsoviel Stunden, damit dir noch etwas vom Urlaub bleibt, oder du vereinbarst eine Gegenleistung. Daß sie vielleicht mal auf deine Kinder aufpassen, damit du alleine etwas unternehmen kannst oder dir mal einen Gefallen tun, wie bügeln oder putzen.
Was anderes fällt mir leider nicht ein.
Alles Liebe
Eberesche
 
AW: Zwickmühle Hilfe

Danke für eure Antworten!

Ich glaube, es ist z.Z. meine Lernaufgabe auch mal an mich zu denken oder zu lernen Dinge die unabdingbar sind gern zu tun.

Bei mir ist es reine Kopfsache. Es verlangt ja keiner von mir ausser ich selbst.
 
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Liebe east,

ich sehe das etwas anders als die meisten hier. Und ich mache auch einen Unterschied, aus deinem ganz aktuellen Anlass heraus, zwischen der Hilfe für deine Freundin und der für deine Mutter.

Deine Freundin ist, schon alleine durch ihre Behinderung, in einer Lebenssituation, die sie anscheinend auch ausgrenzt. (Oft hilft auch der gedankliche Versuch, sich in die betroffene Person hineinzuversetzen, und wahrscheinlich fühlt es sich nicht gut an).
Du schreibst ja, dass "die anderen" sie schon hängen lassen. Dass du ihr mit deinem nicht unbeträchtlichen Zeitaufwand zur Hand gehst, das ehrt dich. Und das meine ich wirklich so.
Auch wenn das jetzt ein wenig pathetisch klingt - aber hier ist unsere (in diesem Falle deine) Mitmenschlichkeit gefragt (deren Mangel in der heutigen Zeit ja auch immer beanstandet wird). Außergewöhnliche Umstände verlangen manchmal halt außergewöhnliche Maßnahmen.

Deine Mutter scheint die Erwartungshaltung an deine Unterstützung zu haben aufgrund der Tatsache, dass du ihr Tochter bist. Schön wäre es allerdings, sie würde dich tatsächlich um ganz konkrete Hilfe (für was sie dich wann braucht) bitten, dann bliebe nicht dieses schwammige generelle Verpflichtungsgefühl deinerseits. Vielleicht kennst du ja auch Leute, die du deinerseits bitten könntest, ein wenig zuzupacken. Die Idee von Ebersche mit der Gegenleistung (auf deine Kinder aufpassen) finde ich sehr gut, so bleibt einer dem anderen nichts schuldig.

Dein Anspruch auf wertvolle Urlaubszeit ist natürlich auch nicht außer Acht zu lassen. Ganz einfach ist der Balanceakt nicht, das gebe ich zu.

Fällt denn der Umzug deiner Mutter auch in deinen Urlaub?

Liebe Grüße,
Lucille
 
AW: Zwickmühle Hilfe

Fällt denn der Umzug deiner Mutter auch in deinen Urlaub?

Liebe Grüße,
Lucille

Nein, dann geh ich wieder arbeiten, was es nicht gerade erleichtert weil ich ja auch die 2 Kinder alleine habe.

Danke für deinen lieben Beitrag.:) Ich erlebe im Umkreis meiner Freundin Menschen die , ohne richtig mit ihr befreundet zu sein, echt helfen, zupacken ohne eine Gegenleistung zu erwarten.

Sie ist mir sehr dankbar und beton auch immer, dass ihr allein mein Dasein sehr hilft.

Nunja, morgen ist der Umzug, da werde ich da sein. Dann habe ich noch ein paar Tage Ruhe.

Meine Mutter hat viele Freunde die ihr helfen.

Klar ist jeder für sich selbst verantwortlich, aber wo kommen wir hin wenn jeder nur an sich denkt? Mich tröstet der Gedanke, gerade auch weil ich allein lebe, dass es Menschen gibt die mir helfen wenn ich mal nicht mehr weiter weiss.
 
AW: Zwickmühle Hilfe

Es ist gut, dass Du hilfst - doch mindestens ebenso wichtig sind Deine Ressourcen, die Du für Dich verwendest.
Da finde ich den Vorschlag gut, dass die andere Person als Gegenleistung ein andermal auf Deine Kinder aufpasst und Du Dir selbst etwas Schönes gönnen kannst, richtig gut.

Pass einfach auf, dass Du Dich mit Deinen eigenen Erwartungen nicht selbst überforderst.
 
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Hallo East,
dazu fällt mir noch ein, du bist ja sehr aufmerksam, was dich betrifft, das ist doch ein gutes Zeichen. Egal in welche Richtung es geht.
Solange du hilfst und du machst dir keine Gedanken - ist es okay. Aber sobald du dir Gedanken darüber machst, so wie jetzt, ist es nicht mehr okay. Da ist es gut, wenn du dich mal wieder selbst in den Vordergrund stellst. Bei mir ist es so, wenn ich diese Gedanken habe, regelt sich meistens alles von selber - und die Gedanken, haben sich erledigt.
Alles Liebe
Eberesche
 
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